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| China: Wie es der regimetreuen und der Untergrund-Kirche zwei Jahre nach dem Abkommen ergeht7. August 2020 in Weltkirche, 6 Lesermeinungen Soll das interimistische im September auslaufende Abkommen zwischen China und dem Vatikan erneuert werden? Die von Asianews gesammelten Zeugnisse von Priestern und Gläubigen sprechen nicht dafür. Rom (kath.net/AsiaNews.it) Da das vor zwei Jahren unterzeichnete interimistische Abkommen zwischen dem Vatikan und der kommunistischen Volksrepublik China am kommenden 21. September ausläuft, drängen die „Enthusiasten“ dieses Abkommens – „in Wahrheit nur sehr wenige und immer die gleichen“, wie Asianews formuliert – auf eine Erneuerung der vorläufigen Vereinbarung. China hat sich noch nicht dazu geäußert, aber Asianews geht „davon aus, dass seine Zustimmung zur Fortsetzung des Abkommens fast sicher ist, wenn auch nur, um die USA in Verlegenheit zu bringen“, die ja China stets fehlende Religionsfreiheit vorwerfen.
AsiaNews hat dazu eine Befragung unter Bischöfen, Priestern und Laien in China begonnen, um zu erfahren, wie sich das Glaubensleben ihrer Gemeinden seit dem Abkommen gestaltet; die Einsendungen werden nun nach und nach anonymisiert veröffentlicht. Etliche Zeugnisse „enthüllen die schmerzhafte Frage der Religionsfreiheit in China. Leider ist unter den ‚Standard-Enthusiasten‘ und Diplomaten, sogar im Vatikan, wenig von Religionsfreiheit in China die Rede, vielleicht weil Trump sie zu einem Element seines Wahlkampfs gemacht hat“, kommentiert Asianews. Der Inhalt des Abkommens ist nicht öffentlich bekannt. AsiaNews ist eine offizielle Presseagentur des katholischen Päpstlichen Instituts für die Auswärtigen Missionen (PIME). Chefredakteur ist Pater Bernardo Cervellera, der auch der offiziellen Presseagentur des Vatikans Agenzia Fides vorsteht.
„Aus den Zeugnissen geht vor allem ein zweifaches Bemühen [der Regierung] hervor, die (dem Vatikan treue) „Untergrundkirche“ in die (parteitreue) „patriotische“ Kirche einzugliedern und dann diese Letztere in Zahl und Bedeutung zu reduzieren. Das Ziel ist eindeutig, die Kirche in ein Propagandaorgan der Partei zu verwandeln“, analysiert die Nuova Bussola Quotidiana.
Der Laie Benedetto erzählt in seinem Bericht: „In den vergangenen Jahren war es bei uns relativ stabil; Sonn- und Feiertagsmessen und alle Gebetsveranstaltungen fanden ziemlich regelmäßig statt. All dies endete mit der Unterzeichnung des vorläufigen Abkommens zwischen China und dem Vatikan vom 22. September 2018. Vor Weihnachten 2018 kamen die Mitarbeiter der lokalen Regierung, um uns mitzuteilen, dass unser Ort der Begegnung verboten werden würde.“
Ein Priester berichtet von den 2018 aktualisierten Regeln für religiöse Angelegenheiten: „Mitarbeiter staatlicher Einrichtungen und öffentlicher Institutionen, die keine Parteimitglieder sind, müssen ein Dokument unterzeichnen, in dem sie versprechen, dass sie sich zu keiner Religion bekennen werden. Viele Gläubige, die in staatlichen Einrichtungen und öffentlichen Einrichtungen arbeiten, verraten aus Angst, ihren Arbeitsplatz zu verlieren, ihre Religion und geben ihren Glauben auf.“ Außerdem ist es „nicht erlaubt, Minderjährige unter 18 Jahren zum Bekenntnis des Glaubens anzuhalten“. „Bürger, die an eine Religion glauben, dürfen nicht in die Armee eingezogen werden.“ „Die Kirche kann keine Bildungsaktivitäten organisieren.“ „Eine Universität hat katholischen Studenten die Teilnahme an der Sonntagsmesse verboten.“
Genau im Jahr 2018 startete die Partei ihre Kampagne der „Vier Anforderungen“ der Kirchen, die im Zuge der Covid-Kontrollen verstärkt wurde: die „vier Anforderungen“ sind eine Fahnenzeremonie, Lehre und Förderung der chinesischen Gesetze, Verkündigung der Grundwerte des Sozialismus und Förderung der traditionellen chinesischen Kultur.
Situation der „Patriotischen Vereinigung“
Auch offiziell anerkannte registrierte Kirche werden nach dem Bericht eines Priesters „oft unter dem Vorwand geschlossen, dass die 'Zahl der Gläubigen zu gering ist'. Zum Zeitpunkt der Registrierung raten lokale Beamte der Kirche mündlich, nicht zu viele Gläubige zu registrieren, und daher haben einige Gemeinden nur wenige registriert. Danach argumentiert die Regierung, dass ‚die Kirche mit so wenigen Menschen nicht benutzt werden kann‘ und wird geschlossen.“
Der Laie John schreibt in seinem Zeugnis an Asianews: „Ich hatte … einen kleinen Schock, als ich die Nationalflagge zum ersten Mal vor dem Kirchengebäude sah. Es ist nichts Falsches daran, die Nationalflagge zu zeigen. Aber um den Slogan „Liebe das Heimatland, liebe die Kirche“ [der Slogan der Patriotischen Vereinigung] zu bekräftigen, wäre es da nicht besser, auch und gleichzeitig die Fahne des Glaubens, zum Beispiel die des Vatikans oder der Pfarre, zu hissen? Hin und wieder mache ich Wallfahrten ins Ausland und sehe, dass in einigen Ländern die Nationalflagge dieses Landes und die des Vatikans in Kirchen aufgehängt sind. Ich liebe mein Land und ich liebe meine Kirche. Wenn ich in Zukunft die Nationalflagge und die des Vatikans oder der Pfarrei zusammen sehen könnte, wäre das eine sehr schöne Sache.“
Ab 2018 lebten die Pfarren in der Provinz Henan in Angst. Ob sie es im Guten oder im Bösen versuchen, ihr Ziel ist es, uns ihren Worten gehorsam zu machen. Wir haben uns auf viele Kompromisse eingelassen, indem wir jede Anfrage angenommen haben, auch schwierige, indem wir Resolutionen ausgearbeitet und weiter Kompromisse geschlossen haben, ohne zu wissen, wann die Grenze des Glaubens überschritten werden würde. Die Außenmauern der Pfarrgemeinde sind vollgeklebt mit den zahlreichen Normen über die chinesische Kultur und die Verwaltung der Kirche. Die Flagge weht auf dem Glockenturm neben dem Kreuz, als wollte sie das Licht des Kreuzes ersetzen.
Die Kirchen haben gerade nach der Pandemie wieder geöffnet. [Regierungsvertreter] sind bereits viele Male an Sonntagen gekommen, unter dem Vorwand, Kontrollen für Covid-19 durchzuführen, und haben viele Einschränkungen auferlegt: Minderjährige dürfen die Pfarre nicht betreten, die Registrierungen der in die Kirche zugelassenen Gläubigen seien nicht vollständig … Und alles mit der wiederholten Androhung, die Kirche zu schließen.
Was das Abkommen betrifft, möchte ich glauben, dass der Papst für uns kämpfen will, um uns ein wenig mehr Spielraum zu garantieren. Aber das alles hindert diese nicht daran, alles kontrollieren zu wollen. Ich weiß nicht, ob die Situation ohne das Abkommen schlimmer gewesen wäre. Vielleicht ja. Eines ist jedoch sicher: Mit dem Abkommen hat es sich nicht verbessert. Ich habe nie gedacht, dass der Papst oder eine andere Person der Kirche alles verstehen und in die Hand nehmen könnte, was wir ertragen müssen. Aber ich bin sicher, dass mit dem Gebet der ganzen Kirche uns Jesus Christus retten wird.“
Teresa, die ebenfalls einer offiziell anerkannten Kirche angehört, erzählt gegenüber Asia News: „In diesen zwei Jahren war die Diözese einem zunehmenden Druck ausgesetzt. Zum Beispiel schickt die Regierung am Sonntag ihre Mitarbeiter in die Kirche, um zu kontrollieren. Einige stehen vor dem Eingang, andere sitzen in den Reihen hinten, andere gehen hier und da umher: Sie sollen nachsehen, wie die Kirche und ihre Aktivitäten laufen. Darüber hinaus stellen die Mitarbeiter, die vor dem Eingang stehen, sicher, dass Kinder unter oder bis 18 Jahren die Kirche nicht betreten. Wenn sie Volksschüler, Unter- oder Oberstufenschüler sehen, die eintreten wollen, zwingen sie sie, nach Hause zu gehen und hindern sie daran, in der Pfarre zu bleiben. Es ist streng verboten, Religionsunterricht für Minderjährige zu organisieren. Auch die Unterrichtsräume sind geschlossen: Kurz gesagt, eine große Trostlosigkeit!“
Verfolgung der Untergrundkirche
Der Priester Francesco schildert die Situation der Untergrundkirche gegenüber Asia News: „Nach der Unterzeichnung des chinesisch-vatikanischen Abkommens hat sich die Religionspolitik unserer (patriotischen) Diözese nicht nur nicht entspannt, sondern ist im Gegenteil noch restriktiver geworden. Die Behörden versammeln oft Priester für Schulungen, drängen Untergrundpriester, sich der Patriotischen Vereinigung anzuschließen, verhaften sie und bringen sie an geheime Orte, um ihre Denkweise zu ändern.“
Im April zwang die Verwaltung in der südöstlichen Provinz Jiangxi einige der Diözesanpriester, die sich weigerten, der chinesischen katholischen patriotischen Vereinigung beizutreten, zu einem dreitägigen patriotischen Schulungskurs. Einen Monat zuvor hatten die Behörden in der Provinz Hebei einen 83-jährigen katholischen Priester in einem Hotel festgenommen, um ihn zum Beitritt zur Patriotischen Vereinigung zu zwingen. Nachdem er drei Tage später wegen Herzinfarktssymptomen ins Krankenhaus gebracht worden war, belegte man ihn mit einem Verbot, die Messe zu feiern, und schickte ihn in seine Heimatstadt zurück. Die Polizei überwachte die Eingänge der Kirchen, in denen er die Messe gefeiert hatte. Davon berichtet La Nuova Bussola Quotidiana.
Foto: (c) asianews.it
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