
China schränkt Aktivitäten ausländischer Christen weiter einvor 15 Stunden in Aktuelles, keine Lesermeinung Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden
"Open Doors"-Vertreter Igler: "Gesetze kriminalisieren faktisch die meisten Formen des christlichen Zeugnisses und der missionarischen Arbeit von Ausländern in China".
Wien/Peking (kath.net/ KAP)
Seit Monatsbeginn gelten in China neue Vorschriften, die religiöse Aktivitäten von Ausländern noch strenger regeln. Die chinesische Regierung habe damit ihre Politik der Religionskontrolle auf eine "neue Stufe" gehoben, erklärte das christliche Hilfswerk "Open Doors" am Donnerstag in Wien. Die Kommunistische Partei Chinas verbiete ausländischen Missionaren das Predigen, Evangelisieren und andere missionarische Tätigkeiten. Selbst der Besuch eines Gottesdienstes erfordert eine staatliche Erlaubnis.
"Diese Gesetze kriminalisieren faktisch die meisten Formen des christlichen Zeugnisses und der missionarischen Arbeit von Ausländern in China", sagte Kurt Igler, Geschäftsführer von "Open Doors Österreich". "Sie sind das jüngste Zeichen dafür, dass die chinesische Regierung entschlossen ist, jeglichen Ausdruck des Christentums ihrer Kontrolle zu unterwerfen - oder ihn auszulöschen." 
Die neuen Vorschriften, offiziell "Verwaltungsvorschriften über religiöse Aktivitäten von Ausländern" genannt, verlangen für jede religiöse Aktivität oder Veranstaltung eine offizielle Genehmigung. Dazu zählen laut Open Doors bereits die bloße Interaktion mit chinesischen religiösen Gruppen oder Institutionen, und unter anderem auch Predigten, alle gemeinschaftlichen religiösen Aktivitäten und jegliche Missionsarbeit. Auch das Einführen von Bibeln oder christlicher Literatur, die nicht für den persönlichen Gebrauch bestimmt ist, bleibt Ausländern ohne offizielle Erlaubnis verboten.
Ausländer, die gegen diese Regeln verstoßen, müssen mit Ausweisung, Geldstrafen oder strafrechtlicher Verfolgung rechnen, warnte das Hilfswerk. "Zusammenfassend lässt sich sagen, dass diese neuen Regeln ausländischen Christen tatsächlich verbieten, sich in China privat religiös zu betätigen, es sei denn, sie gehen den offiziellen Weg", so Open Doors. Genehmigungen würden jedoch selten erteilt und christliche Aktivitäten müssten zudem über die von der Regierung sanktionierten Kirchen ablaufen.
Die neuen Gesetze setzen eine jahrelange Einschränkung der Religionsfreiheit fort, erinnerte das Hilfswerk. Chinesische Christen stünden unter zunehmendem Druck, sich den staatlich anerkannten "patriotischen" Kirchen anzuschließen. Hauskirchen würden durchsucht und geschlossen, Bibeln zensiert und Pastoren inhaftiert.
Umgestaltung von Religion
Kritisch kommentierte Open Doors auch die jüngste einseitige Bestimmung zweier neuer katholischer Weihbischöfe in Shanghai und Xinxiang durch Peking - mitten in der Sedisvakanz zwischen dem Tod von Papst Franziskus und der Wahl von Papst Leo XIV. Dieser Schritt untergrabe das Abkommen von 2018 zwischen China und dem Vatikan zur Ernennung von Bischöfen.
"Diese Entwicklungen zeigen uns, dass China nicht einfach nur versucht, die Religion zu kontrollieren, sondern sie nach dem Vorbild der Partei umzugestalten", erklärte "Open Doors Österreich"-Geschäftsführer Igler: "Christen in China werden von der weltweiten Kirche isoliert und einer zunehmenden Überwachung und Kontrolle unterworfen. Die internationale Gemeinschaft darf nicht wegsehen."
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