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Schönborn übt heftige Kritik am deutschem Synodalen Weg - "Instrumentalisierung des Missbrauchs"

15. Juni 2022 in Weltkirche, 14 Lesermeinungen
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Wiener Erzbischof kritisiert "Instrumentalisierung des Missbrauchs" durch Synodalen Weg in Deutschland - Wenn etwa der Synodale Weg in Deutschland das geweihte Amt an sich infrage stelle, "dann ist hier etwas falsch gelaufen - schlicht und einfach"


Wien  (kath.net/KAP) Mit ernsthaften Bedenken am deutschen kirchlichen Reformprozess Synodaler Weg hat Kardinal Christoph Schönborn aufhorchen lassen. So wichtig es sei, dem Skandal des Missbrauchs nachzugehen, ihn aufzuklären und die Opfer zu hören, so sehr finde er die weitreichenden kirchenreformerischen Forderungen des deutschen Synodalen Weges als problematisch. "Ich empfinde das, vielleicht ist der Ausdruck zu stark, als eine Instrumentalisierung des Missbrauchs. Zumindest besteht die Gefahr", so Schönborn in einem Interview in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Communio". Dabei sei es "sehr fraglich, ob damit dem Missbrauchsthema und den Betroffenen wirklich Gerechtigkeit widerfährt". Ihn befremde, "dass man so schnell vom Missbrauchsthema zu Kirchenverfassungsfragen übergeht". Dabei sei "die Evidenz dieses Konnex" bei Weitem nicht reflektiert und erwiesen. "Ist das wirklich ein direkter Konnex, dass Missbrauch in der Kirche geschehen ist, weil es keine Gewaltenteilung im Sinne demokratischer Rechtsstaaten gibt? Ich bezweifle das", so Schönborn im Gespräch mit dem Schriftleiter der "Communio", dem Wiener Dogmatik-Professor Jan-Heiner Tück.

Die Tatsache des Missbrauchs sei "kein Argument gegen Leitung", die Tatsache der Vertuschung durch Bischöfe und Priester an sich "kein Argument gegen die bischöfliche Verfasstheit der Kirche". Gewiss, der Missbrauch durch Priester sei "sicher die schlimmste Form von Missbrauch" - aber dies als Argument dafür zu nehmen, "dass die Stiftung Jesu geändert oder korrigiert werden muss, scheint mir verfehlt". Schönborn kontrastierte dies mit dem Hinweis auf den österreichischen Weg des Umgangs mit Missbrauch. Die Causa Groer habe schließlich nicht nur 1995 zum Rücktritt von Kardinal Hans Hermann Groer geführt, sondern auch zur Gründung der ersten Ombudsstelle im gesamten deutschen Sprachraum - eine Einrichtung, die inzwischen selbstverständlich und bewährt sei. Zudem habe man 2010 mit der Einrichtung der Unabhängigen Opferschutzanwaltschaft unter Waltraud Klasnic und der Einrichtung einer eigenen Stiftung Opferschutz rasch reagiert: "Dieser Weg war eindeutig opferorientiert.  Natürlich steht nach wie vor die Frage im Raum, ob dieser oder jener Bischof, diese oder jene kirchliche Institution, Orden etc. vertuscht haben oder nicht. Aber eines war für uns klar: An erster Stelle muss es um die Betroffenen gehen."


Keine Verhandlung über Weiheamt

Eine Diskussion über Synodalität indes sei nur sinnvoll, wenn die auf Bibel und Tradition fußenden Grundlagen nicht vollends außer Acht gelassen würden. Wenn etwa der Synodale Weg in Deutschland das geweihte Amt an sich infrage stelle, "dann ist hier etwas falsch gelaufen - schlicht und einfach", kritisiert der Kardinal. Darüber könne nicht synodal verhandelt werden. Schließlich gebe es "klare lehramtliche Äußerungen" mehrerer Päpste. Auch dürfe man theologischerseits nicht die Tradition als Quelle der Lehre der Kirche außer Acht lassen. "Das ist nicht mehr Synodalität, das ist ein anderer Weg, aber sicher nicht Synodalität im Sinne der Kirche."

Schönborn wandte sich auch gegen eine "medial geschürte Behauptung", wenn sich die Kirche jetzt nicht modernisiere, werde sie zugrunde gehen. Eine solche Haltung produziere lediglich eine "ungute Untergangsstimmung". Stattdessen warb er dafür, sich einen "inneren Raum" für Tradition und "Treue zu einer diachronen Synodalität" zu bewahren. Mit Blick auf den Ausschluss der Frauen vom Priestertum gab er beispielsweise zu bedenken: "Vielleicht ist hier ein Sinngehalt, der sich mir jetzt und auch der Mehrheit der Gesellschaft heute nicht erschließt, den aber zu hüten vielleicht die Kirche beauftragt ist."

"Zeige mir, Herr, deine Wege"

Synodalität im Sinne von Papst Franziskus und des vom Papst initiierten Synodalen Prozesses meine dagegen einen "geistlichen Weg des Suchens, des Betens und Bittens", so der Kardinal. "Und das gemeinsam." Theologisch grundiert sei dieses Verständnis von Synodalität letztlich in der Trinität, d.h. in der "heiligen Ursprungsordnung" von Vater, Sohn und Heiligem Geist. Synodalität und Hierarchie dürften daher auch nicht als "Gegensätze" verstanden werden. Schönborn: "Ich glaube, es wäre ein wichtiges Thema, diesen trinitarischen Ursprung der Synodalität ausgiebiger zu reflektieren." Was Synodalität im Kern meine, komme durch das biblische Psalmwort "Zeige mir, Herr, deine Wege, lehre mich deine Pfade." (Ps 25, 4) klar zum Ausdruck, so der Wiener Erzbischof weiter. Das "Ich" dieser Bitte könne auf die Kirche, das Volk Gottes, hin bezogen werden und laute dann: "Zeige uns deine Wege, lehre uns deine Pfade." Darin seien mehrere Elemente, die wesentlich zur Synodalität gehören, zusammengefasst.

"Zuerst einmal die Anrede an den Herrn. Es ist eine Bitte, die sich an den Herrn wendet." Diese "ex-zentrische Ausrichtung auf den Herrn" sei wichtig und helfe, "selbstreferenzielle Reformdiskurse aufzubrechen". In der Hinwendung zum Herrn werde auch deutlich: "Wir wissen nicht alles. Wir suchen. Wir suchen Wege und bitten den Herrn: Zeige uns, nicht nur mir persönlich, sondern uns als Gemeinschaft deine Wege. Es geht nicht um unsere Wege, sondern um seine Wege." Zu beachten sei weiters, dass der Psalm bewusst den Plural verwende. "Es ist nicht ein Weg, der hier für alle auf gleiche Weise verordnet wird, sondern es sind 'deine Wege'. Synodalität ist also zuerst und vor allem eine Bitte an den Herrn um seine Wege. Das schließt andere Wege aus, es geht um Prozesse der Unterscheidung", so der Kardinal. Das Unterscheiden müsse daher gemeinsam und im Blick auf Herrn geschehen, um nicht auf Irrwegen oder in Sackgassen zu landen. Schönborn resümierend: "Synodos ist ein gemeinsamer Weg. Und das heißt, es ist zugleich ein geistlicher und ein handlungsorientierter Weg."

 

Copyright 2022 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich (www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten


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Lesermeinungen

 Heinz1 17. Juni 2022 
 

Danke Herr Kardinal!

Endlich erkennt man welche Leute die Kirche hier unterwandert haben und zu welchem Zweck.

Bis man skeptisch hinterfragt warum in Frankreich 80% der Missbrauchsopfer Buben waren, in Deutschland aber nur 50% wird es vermutlich noch dauern. Vielleicht sorgt die italienische Schätzung von 1 Million Missbrauchsopfern für Stirnrunzeln und beschleunigt das Hinterfragen.

Glücklicherweise gibt es auch gute Nachrichten an anderer Stelle: endlich hat die Wissenschaft ausreichend geforscht um festzustelken, dass die Hinweise auf die Existenz Gottes überwältigend sind.
https://fb.watch/dHbLQopBb3


0
 
 bibelfreund 16. Juni 2022 
 

Gerechtigkeit

Ich kann am Regenbogen-Kardinal wenig Gutes finden. Aber hier gilt ein aufrichtiges DANKE. Trotz aller sonstigen Kritik, zum beispiel an dieser schrecklichen Impf-Aktion im Dom etc. Aber jetzt sieht jeder: wenn der das schon sagt, dann muß es wirklich schlimm stehen um den deutschen Katholizismus. Hoffentlich macht Rom endlich schluß mit diesem Millionen-teuren Irrsinn!


2
 
 Chris2 16. Juni 2022 
 

Würde es dem SW um den Missbrauch gehen,

hätten sie das Thema zu einem ihrer 4 Kernthemen gemacht. Stattdessen werden diese Vergehen immer nur als Worthülsenbrechstange für die Protestantisierung, Ideologisierung und (ausgerechnet!) Homosexualisierung der Kirche missbraucht...


4
 
 Smaragdos 16. Juni 2022 
 

Nanu, erwacht Kardinal Schönborn endlich aus seinem lehramtlichen Dornröschenschlaf? Er scheint ja fast wieder katholisch werden zu wollen... das sind so die überraschenden positiven Nebenwirkungen des Synodalen Weges. Möge der Synodale Weg weiter eine neue Gegenreformation befeuern!


3
 
 Stephaninus 16. Juni 2022 
 

Kardinal Schönborn ist ein vornehmer

und zurückhaltender Kardinal. Wenn er derart klare Wort findet, wir deutlich, wie ernst die Lage ist. Ich danke ihm herzlich für seine unmissverständlichen Äusserungen!


4
 
 Uwe Lay 16. Juni 2022 
 

Zur Instrumentalisierung

Eines ist doch sehr befremdlich: "Wir sind Kirche" legte lang bevor von den sexuellen Mißbräuchen in der Kirche eine Rede war mit ihrem "Kirchenvolksbegehren" ein linksliberales Programm zur Abschaffung der Katholischen Kirche vor, das uns jetzt als Heilmittel gegen die Mißbräuchsfälle angepriesen wird! Die einstigen jetzt neu aufgewärmten Reformprogramme haben so nichts mit den Mißbräuchsfällen zu tuen. Sie werden nur dazu instrumentalisiert, Altliberales neu aufzutischen.
Uwe Lay Pro Theol Blogspot


3
 
 Scotus 16. Juni 2022 

"Pride" versus Heiligstes Herz Jesu

Die sexuelle Revolution von 1968 erreicht hier einen Kulminationspunkt, der ins Innerste der Kirche vorgedrungen ist. Es handelt sich um einen Angriff auf den Leib und das Blut Christi. Die Sakramentalität der Kirche steht auf dem Spiel.

Während ein kleines verbliebenes Häufchen von Gläubigen auf Fronleichnamsprozessionen dem Allerheiligsten huldigt, stellen Massen von Menschen auf Regenbogenparaden stolz ihre Sünde zur Schau.


7
 
 Leopold Trzil 16. Juni 2022 

Sehr klare und gute Worte …

… hoffentlich kommen sie noch rechtzeitig. Die Frankfurter Synodalen scheinen entschlossen,mit dem Kopf durch die Felswand zu dringen - koste es, was es wolle.


5
 
 Waldi 16. Juni 2022 
 

Es ist unglaublich und einen Zeichen von Dilettantismus:

Bischof Bätzing, mit Rückendeckung durch die DBK und dem "ZdK" auf dem Synodalen Irrweg, wollen ausgerechnet jene Kirchenlehre abschaffen, die das wirksamste Mittel gegen den Missbrauch gewesen wäre, wenn sie von der katholischen Kirche wirksam verkündet und befolgt worden wäre, anstatt sich von den "Achtundsechzigern" die 10 Gebote zerfleddern zu lassen!


7
 
 CusanusG 15. Juni 2022 
 

Wenn Kasper und Schönborn sich so klar äußern...

darf man davon ausgehen, dass in Rom langsam eine Gegenwindbewegung in Gang kommt. Selbst PF hat sich für seine Verhältnisse selbst klar geäußert. Schönborn und Kasper stehen in seinem erweiterten Umfeld, auf sie hört er und ihren Rat sucht er.

Es wäre allerdings an der Zeit in D die Köpfe des synodalen Wegs aus dem Rennen zu nehmen: Unikreise und Gremienfunktionäre müssen Ämter verlieren und Bätzing sein Bischofsamt - gleichzeitig und mit klarer Begründung.


5
 
 physicus 15. Juni 2022 
 

Wie lange

wird die Selbstimmunisierung und Selbstberauschung der Deutschsynodalen noch halten?


8
 
 golden 15. Juni 2022 
 

Jede Distanzierung vom "Breiten Weg" zählt

da unser Herr Jesus seine Nachfolgenden auf den schmalen Weg der Wenigen einlädt (Matthäus 7,12-23).
Da wir mit Massenabfall vom Glauben zu tun haben, ist die Zeit für defätistische Diskussionen vorüber.
Herr, rette unsere Seelen...


9
 
 kleingläubiger 15. Juni 2022 
 

Vielen Dank an Kardinal Schönborn!

Vielen Dank für diese nötigen deutlichen Worte zum synodalen Irrweg in Deutschland! Ich freue mich über jede deutliche Stimme aus der Weltkirche gegen diesen Irrsinn.


10
 
 Johannpeter 15. Juni 2022 
 

Danke Kardinal Schönborn für Ihre klaren Worte!

Der synodale Weg der DBK und des ZDK ist ein fehlgeleitetes Bündnis von antikatholischen Personen. Sie befördern mit Ihren Gedanken und Taten die Zerstörung der Katholischen kirche. Was diese Leute betreiben ist nicht der Heilige Geist Gottes, sondern ein absoluter Irrweg!


14
 

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