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Missbrauchskrise: Papst nimmt Rücktritt von Bischöfen in Chile an

23. September 2018 in Chronik, 1 Lesermeinung
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Zwei weitere Diözesanleiter im Zuge der Aufarbeitung des Skandals um Missbrauch in der katholischen Kirche des südamerikanischen Landes zurückgetreten - Ein Viertel der chilenischen Diözesen nun unter Übergangsverwaltung.


Vatikanstadt (kath.net/ KAP)
Papst Franziskus hat die vorzeitigen Rücktritte von zwei weiteren Bischöfen in Chile angenommen. Wie der Vatikan am Freitag bekanntgab, verzichten Carlos Pellegrin Barrera (60) und Cristian Contreras Molina (71) auf ihr Amt als Diözesanbischöfe von Chillan beziehungsweise San Felipe. Bis zur Ernennung neuer regulärer Bischöfe übernehmen zwei sogenannte Apostolische Administratoren die Amtsgeschäfte. Damit stehen in Chile acht von 27 Diözesen unter einer Übergangsverwaltung, sieben davon in Folge der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche des südamerikanischen Landes.

Gründe für die Amtsverzichte gab der Vatikan wie üblich nicht an. Carlos Pellegrin war 2006 zum Bischof der zentralchilenischen Diözese Chillan ernannt worden. 2011 berichteten Medien über staatsanwaltliche Ermittlungen gegen Pellegrin aufgrund von Anschuldigungen sexuellen Missbrauchs minderjähriger Schüler. Pellegrin, der dem Orden der Steyler Missionare angehört, leitete von 2007 bis 2010 die Bildungskommission der Chilenischen Bischofskonferenz. 2007 wurde er zum Präsidenten der Internationalen katholischen Bildungsorganisation OIEC gewählt.


Gegen Cristian Contreras ermittelt die Staatsanwaltschaft chilenischen Medien zufolge wegen angeblicher sexueller Übergriffe gegenüber einem volljährigen Mann. Contreras bestritt laut Medienberichten ein Fehlverhalten. Der Bischof aus dem Mercedarierorden stand der Diözese San Felipe seit 2002 vor.

Zum Übergangsleiter der Diözese Chillan ernannte der Papst den Ordensmann Sergio Hernan Perez de Arce Arriagada (55), Mitglied der Kongregation der Arnsteiner Patres und von 2005 bis 2011 Leiter der chilenischen Provinz seines Ordens. Als Vorsitzender der chilenischen Ordenskonferenz war er nach Kirchenangaben von 2011 bis 2014 in der Missbrauchsprävention tätig, 2018 wurde er zum Missbrauchsbeauftragten der Arnsteiner Patres in Chile ernannt.

Apostolischer Administrator in San Felipe ist Jaime Ortiz de Lazcano Piquer (48). Der gebürtige Spanier ist Priester der Diözese Rom und gehört der Gemeinschaft des Neokatechumenats an. Nach Angaben der Chilenischen Bischofskonferenz ist er seit 16 Jahren in Santiago de Chile tätig; seit 2008 übt er leitende Positionen in der Kirchenjustiz des Landes aus.

Krisengespräch beim Papst

Neben den beiden Bischofs-Rücktritten teilte der Vatikan am Freitag auch mit, dass der Papst den chilenischen Erzbischof Fernando Chomali empfangen habe. Nähere Angaben zu dem Treffen gab es nicht. Der 61-jährige Chomali, seit 2011 Leiter der Erzdiözese Concepcion, ist laut chilenischen Medien als möglicher Nachfolger von Kardinal Ricardo Ezzati an der Spitze der Hauptstadt-Erzdiözese Santiago im Gespräch. Der 76-jährige Ezzati steht im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal der katholischen Kirche unter Druck. Er wurde zudem bereits im Jänner 2017 75 Jahre alt, eine Altersgrenze zu der Bischöfe laut Kirchenrecht dem Papst ihren Rücktritt anbieten müssen.

Erzbischof Chomali reagierte chilenischen Medienberichten zufolge ausweichend auf Fragen nach einer möglichen Ablösung Kardinal Ezzatis. Er habe mit dem Papst "andere Themen zu besprechen", sagte er laut der Online-Zeitung "El Dinamo" vor der Audienz bei Franziskus. Der Termin in Rom sei seit drei Monaten geplant. Personalentscheidungen seien Sache des Papstes, so Chomali. Zugleich deutete er an, es werde bei der Begegnung um den Missbrauchsskandal gehen.

Wie der chilenische Sender Bio Bio (Donnerstag) unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft meldete, ermittelt die chilenische Justiz wegen Missbrauchs- oder Vertuschungsvorwürfen derzeit insgesamt gegen sieben Bischöfe, 96 Priester, vier Diakone, 30 Ordensleute, zehn Laien und 20 Personen ohne nähere Angaben. Dabei geht es um 119 mutmaßliche Missbrauchsfälle seit 1960; von den Vorgängen sind laut dem Sender 178 Personen als Opfer betroffen.

Copyright 2018 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich (www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten


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Lesermeinungen

  23. September 2018 
 

Es bedarf eines ordentlichen Gerichtsverfahrens, wenn schuldig, retmäßig verurteilen, -> Gefängnis

Dann ist zumindest dem irdischen Recht genünge getan. Um den Rest (Höllenstrafe bei Unbußfertigkeit bzw. Fegefeuer bei Reue, Beichte und Umkehr) kümmert sich die göttliche Gerechtigkeit bzw. die göttliche Barmherzigkeit.

Rücktritte allein sind aber zu wenig!

Ich bin für Haftstrafen auch für Beihilfe zum Kindesmissbrauch!

Mein Gebet in diesen Tagen gilt vor allem den Missbrauchsopfern, die innerkirchlich scheinbar übersehen, ja sogar ignoriert werden. Möge ihnen innere Heilung ihrer duch geweihte kirchliche Vertreter geschlagenen Wunden zuteilwerden.

Im Übrigen bete ich täglich den Barmherzigkeitsrosenkranz, damit so viele Seelen wie möglich vor der ewigen Verdammnis gerettet werden, das gilt auch für die Missbrauchstäter. Sie sind zwar das Abscheulichste das ich mir gegenwärtig vorstellen kann, sind aber auch nicht von der Barmherzigkeit Gottes ausgenommen.


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