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'Die Königin des Friedens'

19. September 2024 in Aktuelles, 1 Lesermeinung
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kath.net dokumentiert eine Note der Glaubenskongregation über die geistliche Erfahrung im Zusammenhang mit Medjugorje


Rom  (kath.net)

1. Es ist an der Zeit, eine lange und komplexe Geschichte rund um die geistlichen Phänomene von Medjugorje abzuschließen. In dieser Geschichte hat es unterschiedliche Meinungen von Bischöfen, Theologen, Kommissionen und Analytikern gegeben.

Die in dieser Note zum Ausdruck gebrachten Schlussfolgerungen stehen im Kontext dessen, was in den geltenden Normen für das Verfahren zur Beurteilung mutmaßlicher übernatürlicher Phänomene (Dikasterium für die Glaubenslehre, 15. Juli 2024) festgelegt ist. Folglich unterscheidet sich der Blickwinkel der Untersuchung stark von dem früherer Studien.

Es ist wichtig, von Anfang an klarzustellen, dass die Schlussfolgerungen dieser Note kein Urteil über das sittliche Leben der mutmaßlichen Seher implizieren. Andererseits muss daran erinnert werden, dass, wenn man ein Wirken des Geistes zum Wohl des Volkes Gottes „inmitten“ einer geistlichen Erfahrung von ihren Ursprüngen bis zum heutigen Tag erkennt, für die Wirksamkeit der charismatischen Gaben (gratiae gratis datae), die damit verbunden sein können, nicht notwendigerweise die sittliche Vollkommenheit der beteiligten Personen erforderlich ist.

2. Obwohl sich im Ganzen der mit dieser geistlichen Erfahrung verbundenen Botschaften viele positive Elemente finden, die helfen, den Ruf des Evangeliums zu verstehen, weisen bestimmte Botschaften – nach der Meinung einiger – Widersprüche auf oder stehen in Zusammenhang mit Wünschen bzw. Interessen der mutmaßlichen Seher oder anderer Menschen. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass dies bei einigen wenigen Botschaften der Fall sein mag, und diese Tatsache erinnert uns an das in den Normen dieses Dikasteriums Gesagte, nämlich, dass solche Phänomene „manchmal mit konfusen menschlichen Erfahrungen, mit theologisch ungenauen Äußerungen oder nicht ganz legitimen Interessen verbunden erscheinen“ (Normen, Nr. 14). Das schließt „einen Irrtum natürlicher Art, der nicht auf eine böse Absicht, sondern auf die subjektive Wahrnehmung des Phänomens zurückzuführen ist“, nicht aus. (ebd., Art. 15, 2°). Als Beispiel eines solchen unpräzisen mystischen und theologisch definitiv inkorrekten Sprachgebrauchs kann unter den im Zusammenhang mit Medjugorje stehenden Botschaften (vgl. Raccolta completa dei messaggi della Regina della Pace. «Vi supplico: convertitevi!», Camerata Picena [AN] 2024; in einigen Fällen wurde die Übersetzung unter Vergleich mit dem Original verbessert) der isoliert dastehende Ausdruck „Mein Sohn, einer und dreifaltig, liebt euch” (02.11.2017) dastehen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass in mystischen Texten, die die Präsenz der ganzen Dreifaltigkeit im Mysterium des fleischgewordenen Wortes zum Ausdruck bringen wollen, unangemessene Ausdrücke wie diese verwendet werden. In diesem Fall muss das so verstanden werden, dass sich im menschgewordenen Sohn die Liebe des dreieinigen Gottes manifestiert (vgl. Dicastero per la Dottrina della Fede, „Trinità misericordia“. Lettera al Vescovo di Como circa l’esperienza spirituale legata al Santuario di Maccio [Villa Guardia], 15.07.2024). Darüber hinaus wird der Leser darauf hingewiesen, dass, wenn in dieser Note von „Botschaften“ Unserer Lieben Frau gesprochen wird, immer “mutmaßliche Botschaften“ gemeint ist.

Für die Beurteilung der mit Medjugorje in Verbindung stehenden Ereignisse berücksichtigen wir grundsätzlich das Vorhandensein klar nachgewiesener Früchte und die Analyse der mutmaßlichen Marienbotschaften.

Die Früchte

3. Unmittelbare Auswirkungen der Phänomene in Medjugorje sind die große und wachsende Zahl von Anhängern in der ganzen Welt und die zahlreichen Menschen unterschiedlichster Herkunft, die dorthin pilgern.

Die positiven Früchte zeigen sich vor allem in der Förderung einer gesunden Glaubenspraxis, in Übereinstimmung mit dem, was in der Tradition der Kirche vorhanden ist. Dies betrifft im Zusammenhang mit Medjugorje sowohl diejenigen, die dem Glauben fernstanden, als auch diejenigen, die den Glauben bis dahin nur oberflächlich praktiziert hatten. Die Besonderheit des Ortes besteht in einer großen Anzahl solcher Früchte: die vielen Bekehrungen, die häufige Rückkehr zu den Sakramenten (Eucharistie und Versöhnung), die zahlreichen Berufungen zum Priester- und Ordensleben wie auch zur Ehe, die Vertiefung des Glaubenslebens, ein intensiveres Gebetsleben, zahlreiche Versöhnungen zwischen Eheleuten und Erneuerung des Ehe- und Familienlebens. Es sollte erwähnt werden, dass diese Erfahrungen hauptsächlich im Rahmen der Pilgerfahrt zu den Orten der ursprünglichen Ereignisse stattfinden und nicht so sehr während der Begegnungen mit den „Sehern“, wenn es darum geht, den mutmaßlichen Erscheinungen beizuwohnen.

4. Die intensive tägliche Seelsorge in der Pfarrei Medjugorje hat durch das „Phänomen Medjugorje“ zugenommen. So können jeden Tag das Gebet verschiedener Teile des Rosenkranzes, die Heilige Messe (mit zahlreichen Feiern auch an den Wochentagen), die Anbetung des Allerheiligsten Sakramentes und zahlreiche Beichten beobachtet werden. Außerhalb der Pfarrkirche befinden sich zwei Kreuzwege, ein großer Saal für die Katechese und eine Anbetungskapelle. Neben dem ordentlichen sakramentalen und geistlichen Leben finden in Medjugorje verschiedene regelmäßige Aktivitäten statt, wie z.B. jährliche Seminare verschiedener Art, das Jugendfestival, geistliche Exerzitien für Priester, Ehepaare, für Organisatoren von Wallfahrten, für die Leiter der Friedenszentren und Gebetsgruppen.

Seit Jahrzehnten ist die Pfarrei Medjugorje auch weiterhin ein beliebtes Ziel für Wallfahrten. Im Gegensatz zu anderen Gebetsstätten, die im Zusammenhang mit Erscheinungen stehen, scheint es, dass die Menschen eher nach Medjugorje kommen, um ihren Glauben zu erneuern, als wegen konkreter Anliegen. Sogar die Anwesenheit von Gruppen orthodoxer Christen und von Muslimen ist festzustellen.

5. Viele Gläubige haben ihre Berufung zum Priestertum oder zum geweihten Leben im Kontext des „Phänomens Medjugorje“ entdeckt. Die Geschichten dieser Menschen sind sehr unterschiedlich, aber sie konvergieren in der gleichen geistlichen Erfahrung, nämlich im Verspüren einer Berufung zu dieser Form der Nachfolge Jesu. Einige Menschen sind dorthin gekommen, um den Willen Gottes für ihr Leben zu erfahren, andere nur aus Neugier oder ganz ohne daran zu glauben. Eine Reihe von Menschen berichtet, dass sie die Gnade der Berufung verbunden mit dem starken Wunsch, sich Gott ganz hinzugeben, auf dem Berg der mutmaßlichen Erscheinungen erhalten haben, andere im Rahmen der Anbetung vor dem Allerheiligsten Sakrament.

Für viele Menschen hat sich das Leben verändert, nachdem sie der Spiritualität von Medjugorje in ihren Alltag Raum gegeben haben (Botschaften, Gebet, Fasten, Anbetung, Heilige Messe, Beichte...) und sich daraufhin für eine Priester- oder Ordensberufung entschieden haben. Einige verspüren in Medjugorje die entscheidende Bestätigung einer seit geraumer Zeit herangereiften Berufung. Es gibt auch viele Fälle, in denen die eigene Berufung außerhalb von Medjugorje entdeckt wurde, aber im Rahmen von Gruppen, die von der Spiritualität Medjugorjes und vom Lesen von Büchern über diese Erfahrung inspiriert sind.

Auch fehlt es nicht an Bekehrungen von Menschen, die Gott und der Kirche fernstanden und die einen radikalen Wandel von einem von der Sünde gezeichneten zu einem am Evangelium orientierten Leben vollzogen haben. Im Zusammenhang mit Medjugorje wird ebenso von sehr zahlreichen Heilungen berichtet.

Viele andere haben die Schönheit des Christseins entdeckt. Für viele wurde Medjugorje zu einem von Gott auserwählten Ort der Glaubenserneuerung: Es gibt also Menschen, die diesen Ort als einen neuen Ausgangspunkt für ihren geistlichen Weg erleben. Verschiedentlich konnten viele ihre geistlichen Krisen dank der Erfahrung von Medjugorje überwinden. Andere berichten von dem in Zusammenhang mit Medjugorje geweckten Wunsch, sich zutiefst dem Dienst für Gott im Gehorsam gegenüber der Kirche zu widmen oder sich stärker für das Glaubensleben in der eigenen Heimatpfarrei zu engagieren. In etlichen Ländern der Welt sind inzwischen viele Gebetsgruppen und Gruppen marianischer Frömmigkeit entstanden, die von der spirituellen Erfahrung von Medjugorje inspiriert sind. Auch sind karitative, mit verschiedenen Gemeinschaften und Vereinigungen verbundene, Werke entstanden, insbesondere solche, die sich um Waisen, Drogen- und Alkoholabhängige, um Jugendliche mit verschiedenen Problemen und Menschen mit Behinderungen kümmern.

Besonders hervorzuheben ist die Anwesenheit vieler Jugendlicher, junger Paare und Erwachsener, die in Medjugorje durch die Muttergottes den christlichen Glauben wiederentdecken; diese Erfahrung führt sie zu Christus in der Kirche. Ein Zeugnis für die starke Präsenz junger Menschen in Medjugorje sind die jährlichen Jugendfestivals.

Abgesehen von diesen konkreten Früchten wird der Ort als ein Raum großen Friedens, der Sammlung und aufrichtiger und ansteckender tiefer Frömmigkeit wahrgenommen.

Abschließend ergibt sich ein Gesamtbild von den mit dieser spirituellen Erfahrung verbundenen positiven Früchten, die sich inzwischen von der Erfahrung der mutmaßlichen Seher gelöst haben, die nicht mehr als die wichtigsten Vermittler des „Phänomens Medjugorje“ anzusehen sind, bei dem der Heilige Geist so viele schöne und positive Dinge wirkt.

Zentrale Aspekte der Botschaften

Die Königin des Friedens

6. Auch wenn sich die Gospa [das bedeutet Herrin – Unsere Liebe Frau] am häufigsten den Namen Mutter gibt, ist unter den verschiedenen Anrufungen (Mutter der Kirche, Mutter Gottes, der Gerechten, der Heiligen usw.) der ursprünglichste Titel der der „Königin des Friedens“ (vgl. Botschaft vom 16.06.1983). Dieser Titel bietet eine theozentrische und sehr umfassende Sicht des Friedens, der nicht nur die Abwesenheit von Krieg meint, sondern auch eine geistliche, familiäre und soziale Bedeutung besitzt. Der Friede, von dem hier die Rede ist, kommt nämlich vor allem aus dem Gebet, er verbreitet sich aber auch durch missionarischen Einsatz. Ein Hauptmerkmal der aus den Botschaften hervorgehenden Spiritualität ist die Hingabe an Gott durch die volle Hingabe an Maria, um zu Werkzeugen des Friedens in der Welt werden zu können. Die Botschaften zu diesem Thema sind sehr zahlreich. Einige davon geben wir hier wieder:

„Liebe Kinder, ich bin zu euch gekommen als Königin des Friedens, weil mein Sohn mich gesandt hat. Ich wünsche, liebe Kinder, Euch zu helfen, euch zu helfen, auf dass Friede werde“ (10.08.2012).

„Friede. Friede. Friede. Versöhnt euch. Versöhnt euch mit Gott und untereinander“ (26.06.1981).

„Liebe Kinder, ohne Gebet gibt es keinen Frieden. Deshalb empfehle ich Euch, liebe Kinder, vor dem Kreuz um den Frieden zu beten“ (06.09.1984).

„Ich lade euch alle ein, verantwortungsbewusst für den Frieden zu beten. Betet, liebe Kinder, dass der Friede in der Welt herrsche, auf dass der Friede im Herzen der Menschen regiere, im Herzen meiner Kinder. Seid deshalb meine Friedensträger in dieser unruhigen Welt; seid mein lebendiges Zeichen, ein Zeichen von Frieden“ (05.08.2013).

„Liebe Kinder, ich lade euch alle ein, die ihr meine Botschaft des Friedens vernommen habt, diese mit Ernsthaftigkeit und Liebe in eurem Leben zu verwirklichen. Es sind viele, die glauben, viel zu tun, wenn sie über die Botschaften sprechen, sie aber nicht leben. Ich lade euch, liebe Kinder, zum Leben und zur Änderung von allem Negativen in euch ein, sodass sich alles ins Positive und in Leben wandle“ (25.05.1991).

„Ihr irrt, wenn ihr im Blick auf die Zukunft nur an die Kriege, an die Strafen und an das Böse denkt. Wenn ihr immer ans Böse denkt begebt ihr euch bereits auf den Weg, ihm zu begegnen. Für den Christen gibt es nur eine Haltung bezüglich der Zukunft, die Hoffnung des Heils. Eure Aufgabe ist es, den göttlichen Frieden anzunehmen, ihn zu leben und zu verbreiten“ (10.06.1982).

„Die Welt von heute lebt inmitten starker Spannungen und wandelt am Rande einer Katastrophe. Sie kann nur gerettet werden, wenn sie Frieden findet. Den Frieden wird sie nur dann haben, wenn sie zu Gott zurückkehrt“ (15.02.1983).

„Ich bin hierher als Königin des Friedens gekommen, um allen zu sagen, dass der Friede notwendig ist für das Heil der Welt. Nur in Gott findet sich die wahre Freude aus der der wahre Friede hervorgeht. Darum erbitte ich die Bekehrung“ (16.06.1983).

„Tragt den Frieden in euren Herzen. Sorgt euch darum, wie um eine Blume, die Wasser, Zärtlichkeit und Licht bedarf“ (25.02.2003).

Der Friede, der aus der Liebe kommt

7. Dieser Friede ist kein Selbstzweck und drückt auch nicht den höchsten christlichen Wert aus. Er ist die Frucht gelebter Liebe, die die höchste und schönste Tugend darstellt. Es handelt sich dabei um eine Liebe, die sich der Liebe Gottes anheimgibt und in geschwisterlicher Liebe zum Ausdruck kommt, die Streit vermeidet, die nicht verurteilt und die vergibt:

„Liebt einander. Seid Geschwister untereinander und vermeidet jeden Streit“ (25.12.1981). „Liebe Kinder, auch heute möchte ich euch zur Vergebung einladen. Vergebt, meine Kinder! Vergebt den anderen, vergebt euch selbst“ (13.03.2010). „Liebe Kinder, dies ist die Zeit der Danksagung. Heute suche ich bei euch die Liebe, sucht nicht nach Irrtümern und Fehlern bei den anderen und verurteilt sie nicht“ (04.05.2020).

Diese Liebe, die es uns erlaubt, den Frieden in die Welt zu tragen, schließt ebenso die Liebe zu den Nicht-Katholiken ein. Es ist wahr, dass es nicht darum geht, einen Synkretismus zu propagieren oder zu sagen, dass „alle Religionen vor Gott gleich sind“. Dennoch sind alle Menschen geliebt. Dies ist ein Punkt, den man am besten vor dem ökumenischen und interreligiösen Hintergrund von Bosnien und Herzegowina versteht, das von einem schrecklichen Krieg mit starken religiösen Komponenten gezeichnet ist:

„Auf Erden seid ihr alle getrennt, aber ihr seid alle meine Kinder. Muslime, Orthodoxe, Katholiken, vor meinem Sohn und mir seid ihr alle gleich. Ihr seid alle meine Kinder. Das bedeutet nicht, dass alle Religionen vor Gott gleich sind, aber sehr wohl die Menschen. Es genügt aber nicht, der katholischen Kirche anzugehören, um gerettet zu sein; es ist notwendig, den Willen Gottes zu respektieren. […] Wem wenig gegeben wurde, von dem wird wenig zurückgefordert werden“ (20.05.1982). Ihr seid keine wahren Christen, wenn ihr eure Brüder und Schwestern nicht respektiert, die anderen Religionen angehören“ (21.02.1983), auch wenn die Notwendigkeit in Erinnerung gerufen wird, „um jeden Preis den katholischen Glauben für euch und eure Kinder zu bewahren“ (19.02.1984).

Der König des Friedens

8. Dem Titel „Königin des Friedens“ entspricht der Jesus attribuierte Titel „König des Friedens“:


„Ich lade euch ein, liebe Kinder, dass euer Leben mit Ihm vereint sei. Jesus ist der König des Friedens und er allein kann euch den Frieden geben, den ihr sucht. Ich bin mit euch und stelle euch Jesus vor“ (25.12.1995). „In meinen Händen halte ich den kleinen Jesus, den König des Friedens“ (25.12.2002). „Mit großer Freude bringe ich Euch den König des Friedens, sodass Er euch reich mit seinem Segen segnen möge“ (25.12.2007).

Gott allein

9. Die Botschaften bieten eine stark theozentrische Sicht des geistlichen Lebens und häufig wird die Aufforderung zur vertrauensvollen Hingabe an Gott, der Liebe ist, ausgesprochen:

„Liebe Kinder, heute fordere ich euch zur Ganzhingabe an Gott auf. Alles, was ihr tut und alles, was ihr habt, gebt es Gott, sodass Er in eurem Leben als König von allem herrschen kann. Habt keine Angst“ (25.07.1988).

„Liebe Kinder, heute lade ich euch ein, im Laufe dieser Woche die Worte zu leben: ICH LIEBE GOTT! Liebe Kinder, mit der Liebe erlangt ihr alles, auch das, was ihr als unmöglich betrachtet“ (28.02.1985).

Liebe Kinder, ich lade euch zur Ganzhingabe an Gott ein. Alles, was ihr habt, sei in die Hände Gottes [gelegt]. Nur so werdet ihr die Freude im Herzen haben. Freut euch an allem, was ihr habt. Danket Gott, denn alles ist seine Gabe an euch. So seid ihr in der Lage, im Leben für alles zu danken und Gott in allem zu entdecken, auch in der kleinsten Blume“ (25.04.1989).

10. Angesichts dessen können wir einige Kernbotschaften erkennen, in denen die Gottesmutter nicht sich selbst ins Zentrum stellt, sondern zeigt, dass es ihr ganz um unsere Vereinigung mit Gott geht:

„Seht, darum bin ich bei euch, um euch zu lehren und euch der Liebe Gottes näherzubringen“ (25.05.1999).

„Zuerst lade ich euch ein, Gott, den Schöpfer eures Lebens zu lieben, und danach werdet ihr Gott in allen erkennen und lieben zu lernen“ (25.11.1992).

„Ich bin mit euch und trete für einen jeden von euch vor Gott ein, auf dass sich euer Herz Gott und der Liebe Gottes öffnet“ (25.03.2000).

„Ich lade alle ein, in der Liebe Gottes zu wachsen wie eine Blume, die die Wärmestrahlen des Frühlings verspürt“ (25.04.2008).

„Wankt nicht im Glauben und fragt nicht bei dem Gedanken, dass ihr alleine und verlassen seid, nach dem Warum, sondern öffnet eure Herzen, betet und glaubt fest; dann wird euer Herz die Nähe Gottes spüren und Gott möge Euch nie verlassen; er ist an Eurer Seite in jedem Augenblick“ (25.12.2019).

11. Aus diesem Grund, lädt Maria zur Begegnung mit Gott ein, der immer gegenwärtig ist im alltäglichen Leben:

„Ihr sucht Zeichen und Botschaften und seht nicht, dass Gott euch mit dem Aufgang der Sonne einlädt, euch zu bekehren und auf den Weg der Wahrheit und des Heiles zurückzukehren“ (25.09.1998). „Mögen die Getreidefelder euch von Gottes Barmherzigkeit für jedes Geschöpf erzählen“ (25.08.1999). „Gott will euch retten und sendet Botschaften durch die Menschen, durch die Natur und durch viele andere Dinge, die euch helfen können, zu verstehen, dass ihr die Richtung eures Lebens ändern müsst“ (25.03.1990).

Christozentrik

12. Die Fürsprache und das Wirken Marias erweisen sich als eindeutig Jesus Christus untergeordnet, der der Urheber der Gnade und des Heils für jeden Menschen, ist:

„Auf besondere Weise, meine Kinder, möchte ich euch dem Herzen Jesu näherbringen. Darum, liebe Kinder, rufe ich euch heute zum Gebet zu meinem lieben Sohn Jesus auf, damit alle eure Herzen ihm gehören“ (25.10.1988). „Lasst nicht zu, dass euch das Licht der Welt verführt. Öffnet euch für die göttliche Liebe, für die Liebe meines Sohnes. Entscheidet euch für ihn: Er ist die Liebe, Er ist die Wahrheit“ (02.05.2016). „Ich lade euch heute ein, liebe Kinder, da ihr euch von Jesus entfernt habt, denn ihr habt Jesus hintangestellt und ihn vernachlässigt. Darum lade ich euch ein, euch für ihn zu entscheiden und Jesus in eurem Leben den ersten Platz zu geben” (24.04.2017). „Ich möchte euch erneuern und euch mit meinem Herzen zum Herzen Jesu, das auch noch heute für euch leidet und euch zur Bekehrung aufruft, zu führen“ (25.10.1996). „Nur wenn Ihr Jesus näherkommt, werdet ihr die unermessliche Liebe, die er für einen jeden von euch hat, verstehen” (25.02.1998). „Ich lade euch ein, eure Herzen immer glühender mit der Liebe zum Gekreuzigten zu entflammen und vergesst nicht, dass er aus Liebe zu euch sein Leben dahingegeben hat, damit ihr gerettet werdet“ (25.09.2007).

13. Maria legt Fürsprache ein, aber es ist Christus, der uns die Kraft gibt. Daher besteht ihr ganzes mütterliche Wirken darin, uns zu motivieren, auf Christus zuzugehen:

„Er wird euch die Kraft und die Freude in dieser Zeit geben. Ich bin euch nahe mit meiner Fürsprache“ (25.11.1993). „Meine Hände bieten euch meinen Sohn dar, ihn, die Quelle reinen Wassers. Er wird euren Glauben beleben und eure Herzen reinigen“ (02.10.2014). „Öffnet eure Herzen und überlasst euer Leben Jesus, sodass Er durch eure Herzen wirken kann und euren Glauben stärke“ (23.05.1985).

Maria spricht mit Demut über ihre eigenen Worte gegenüber dem ewigen Wort, dessen Worte des Lebens für unsere Umwandlung wirksam sind: „Liebe Kinder, ich spreche als Mutter zu euch, mit einfachen Worten. [...] Mein Sohn jedoch, aus der ewigen Gegenwart kommend, spricht zu euch in Worten des Lebens und sät Liebe in eure offenen Herzen“ (02.10.2017).

Das Wirken des Heiligen Geistes

14. Viele Botschaften laden ein, die Bedeutung der Bitte um die Hilfe des Heiligen Geistes zu erkennen:

„Die Leute irren, wenn sie sich mit der Bitte um etwas lediglich an die Heiligen wenden. Das Wichtige ist, den Heiligen Geist zu bitten, dass er auf euch herabsteige. Wer ihn hat, der hat alles“ (21.10.1983).

„Beginnt damit, jeden Tag den Heiligen Geist anzurufen. Das Wichtigste ist, zum Heiligen Geist zu beten. Wenn der Heilige Geist auf euch herabkommt, dann wird alles verwandelt und [alles] wird euch klar“ (25.11.1983).

„Vor der heiligen Messe ist es notwendig, zum Heiligen Geist zu beten. Das Gebet zum Heiligen Geist muss die Messe immer begleiten“ (26.11.1983).

„Die Menschen beten auf falsche Weise. Sie gehen in die Kirchen und Heiligtümer, um irgendeine materielle Wohltat zu erbitten. Aber nur ganz wenige bitten um die Gabe des Heiligen Geistes. Das Wichtigste für euch ist gerade, das Bitten um die Herabkunft des Heiligen Geistes, denn wenn ihr die Gabe des Heiligen Geistes habt, habt ihr alles" (29.12.1983)

Der Aufruf zur Bekehrung

15. In den Botschaften findet sich eine ständige Aufforderung, den weltlichen Lebensstil und die übermäßige Anhänglichkeit an irdische Güter aufzugeben. Dies geschieht durch häufige Aufrufe zur Umkehr, welche den wahren Frieden in der Welt ermöglicht. Die Bekehrung scheint der Kern der Botschaft der Gospa zu sein: „Liebe Kinder! Heute lade ich euch zur Umkehr ein. Dies ist die wichtigste Botschaft, die ich euch hier gegeben habe“ (25.02.1996).

„Mein Herz brennt vor Liebe für euch. Das einzige Wort, das ich der Welt sagen möchte, ist dieses: Bekehrung, Bekehrung. Macht es allen meinen Kindern bekannt. Ich bitte nur um die Bekehrung“ (25.04.1983).

„Liebe Kinder, heute möchte ich euch in meinen Mantel einhüllen und euch alle auf den Weg der Bekehrung führen. Liebe Kinder, ich bitte euch, gebt dem Herrn eure ganze Vergangenheit, all das Böse, das sich in euren Herzen angesammelt hat“ (25.02.1987).

„Ihr könnt nicht sagen, dass ihr bekehrt seid, denn euer Leben muss zur täglichen Bekehrung werden“ (25.02.1993).

„Wacht aus dem müden Schlaf eurer Seele auf und sagt mit aller Kraft ‚Ja‘ zu Gott. Entscheidet euch für die Bekehrung und die Heiligkeit“ (25.03.2001).

„Bekehrt euch, meine Kinder, und kniet in der Stille eures Herzens nieder. Stellt Gott in den Mittelpunkt eures Seins“ (25.05.2001).

„Liebe Kinder, auch heute rufe ich euch mit großer Freude im Herzen zur Bekehrung auf. [...] Gott will die ganze Welt bekehren und sie zum Heil und zum Weg zu Ihm, der der Anfang und das Ende eines jeden Wesens ist, aufrufen“ (25.06.2007).

Das starke Gewicht des Bösen und der Sünde

16. Gleichzeitig wird eindringlich dazu ermahnt, den Ernst des Bösen und der Sünde nicht zu unterschätzen und den Aufruf Gottes zum Kampf gegen das Böse und den Einfluss Satans sehr ernst zu nehmen. Eine weitere häufige Aufforderung lautet, sich angesichts von Prüfungen nicht zu fürchten. Es wird angekündigt, dass die Gegenwart je nach Fall eine Zeit der Gnade und eine Zeit der Prüfung ist. Dieses letzte Element kommt zuweilen auch sehr deutlich zum Ausdruck: Überall herrscht Verzweiflung, alles bricht zusammen usw., und dies hängt vor allem mit dem mangelnden Glauben und der Gottesferne eines beträchtlichen Teils der Menschen zusammen. Daher ergeht die Aufforderung, alles Leid und alle Schwierigkeiten Gott aufzuopfern, damit sie Früchte der Gnade und des inneren Trostes tragen können:

„Ich weine nicht nur, weil Jesus gestorben ist. Ich weine, weil Jesus bis zum letzten Tropfen seines Blutes für alle Menschen gestorben ist, aber viele meiner Kinder wollen daraus keinen Nutzen ziehen“ (01.04.1983).

„Schaut euch um, liebe Kinder, und ihr werdet sehen, wie groß die Sünde ist, die auf dieser Erde herrscht. Deshalb betet, dass Jesus triumphiert“ (13.09.1984).

„Liebe Kinder, ihr wisst, dass ich euch eine Oase des Friedens versprochen habe, aber ihr wisst auch, dass es neben der Oase die Wüste gibt, wo Satan lauert und versucht, jeden von euch zu verführen. Liebe Kinder, nur durch das Gebet könnt ihr jeden Einfluss des Satans an dem Ort, an dem ihr lebt, überwinden. Ich bin mit euch, aber ich kann euch eure Freiheit nicht nehmen“ (07.08.1986).

„Wo ich hingehe und mein Sohn mit mir ist, da gesellt sich auch der Satan hinzu. Ihr habt, ohne es zu merken, zugelassen, dass er in euch die Oberhand gewinnt, dass er euch beherrscht. [...] Gebt nicht nach, meine Kinder! Wischt die Tränen von meinem Antlitz, die ich vergieße, wenn ich beobachte, was ihr tut. Schaut euch um! Nehmt euch Zeit, um Gott in der Kirche zu begegnen. Kommt in das Haus eures Vaters. Nehmt euch Zeit, um als Familie zusammenzukommen und Gott um Gnade zu bitten. […] Schaut nicht auf den Armen herab, der euch um eine Brotkruste bittet. Weist ihn nicht von eurem vollen Tisch ab. Helft ihm! Und Gott wird auch euch helfen [...] Ihr, meine Kinder, habt dies alles vergessen. Auch Satan hat dazu beigetragen. Gebt nicht nach! [...] Ich möchte euch keine weiteren Vorwürfe machen, sondern euch noch einmal zum Gebet, zum Fasten und zur Buße einladen“ (28.01.1987).

„Liebe Kinder, ich lade euch alle in besonderer Weise zum Gebet und zur Entsagung ein, denn jetzt will Satan wie nie zuvor so viele Menschen wie möglich auf den Weg des Todes und der Sünde verführen. Deshalb, liebe Kinder, helft meinem Unbefleckten Herzen, auf dass es in einer Welt der Sünde triumphiert“ (25.09.1991).

„Lasst nicht zu, dass Satan euch im Schlepptau hat und aus euch macht, was er will. Ich lade euch ein, verantwortlich und entschlossen zu werden und jeden Tag Gott zu weihen“ (25.01.1998).

„Jetzt, wie nie zuvor, will Satan den Menschen und seine Seele mit seinem ansteckenden Wind des Hasses und der Unruhe ersticken. In so vielen Herzen gibt es keine Freude, weil es keinen Gott und kein Gebet gibt. Der Hass und der Krieg wachsen von Tag zu Tag. Ich lade euch, meine Kinder, ein, mit Begeisterung den Weg der Heiligkeit und der Liebe neu zu beginnen, denn dafür bin ich unter euch gekommen. Lasst uns gemeinsam Liebe und Vergebung für all jene sein, die nur mit menschlicher Liebe und nicht mit jener unermesslichen Liebe Gottes lieben können und wollen“ (25.01.2015).

17. Die Gottesmutter weist auf eine Möglichkeit zur Beendigung des Krieges hin, aber dies erfordert das Mitwirken der Christen durch die Hingabe ihres Lebens. Dies impliziert einen starken Aufruf zur Verantwortung: „Ihr redet, aber ihr lebt nicht: Deshalb, meine Kinder, dauert dieser Krieg schon so lange an. Ich lade euch ein, euch Gott zu öffnen und mit Gott in euren Herzen zu leben. [...] Liebe Kinder, ich kann euch nicht helfen, wenn ihr die Gebote Gottes nicht lebt, wenn ihr die heilige Messe nicht lebt, wenn ihr die Sünde nicht ablehnt“ (25.10.1993). Gleichwohl bedankt sie sich vier Monate später und betont erneut den Wert des Mittuns der Gläubigen: „Ihr habt mir alle geholfen, damit dieser Krieg so schnell wie möglich zu Ende ist“ (25.02.1994). Die Bedeutung der Mitarbeit der Gläubigen kommt auch in anderen Zusammenhängen zum Ausdruck: „Ihr müsst mit eurem Leben und eurem Beispiel am Werk der Erlösung mitarbeiten“ (25.05.1996).

Das Gebet

18. Auf diesem Weg ist das Gebet von grundlegender Bedeutung. In den Botschaften ist die Aufforderung zum Gebet konstant und eindringlich:

„Ich lade euch erneut ein, euch für das Gebet zu entscheiden, denn im Gebet werdet ihr die Bekehrung erfahren können. Jeder von euch wird in der Einfachheit einem Kind ähnlich werden, das für die Liebe des Vaters offen ist“ (25.07.1996).

„Ich lade euch ein, euren Tag mit kurzen, inbrünstigen Gebeten zu füllen. Wenn ihr betet, ist euer Herz offen und Gott liebt euch mit besonderer Liebe, und schenkt euch besondere Gnaden. Deshalb nutzt diese Zeit der Gnade und widmet sie Gott wie nie zuvor“ (25.07.2005).

19. Zusammen mit der Einladung zum Gebet ergeht häufig auch eine Aufforderung zum Fasten; dieses wird jedoch als freiwillige Gabe über die körperlichen Entsagungen hinaus verstanden: „Wenn ihr in Not seid oder in Bedrängnis, kommt zu mir. Wenn ihr nicht die Kraft habt, bei Brot und Wasser zu fasten, könnt ihr auf andere Dinge verzichten. Neben dem Essen wäre es gut, auf das Fernsehen zu verzichten, denn nach dem Anschauen von Fernsehsendungen seid ihr abgelenkt und ihr könnt nicht beten. Ihr könntet auch auf Alkohol, Zigaretten und andere Vergnügungen verzichten. Ihr wisst selbst, was ihr tun sollt“ (08.12.1981).

Die zentrale Bedeutung der heiligen Messe

20. Das Gebet der Gläubigen findet seinen Höhepunkt in der Feier der Eucharistie:

„Die heilige Messe ist die Hochform des Gebets. Ihr werdet nie in der Lage sein, ihre Größe zu verstehen“ (13.01.1984). „Liebe Kinder, auch heute möchte ich euch in besonderer Weise zur Eucharistie einladen. Möge die heilige Messe der Mittelpunkt eures Lebens sein! Vor allem, liebe Kinder, möge die Eucharistie in euren Familien gegenwärtig sein: Die Familie muss zur heiligen Messe gehen und Jesus feiern. Jesus muss der Mittelpunkt eures Lebens sein!“ (15.06.2018). „Möge die heilige Messe für euch keine Gewohnheit, sondern Leben sein; indem ihr jeden Tag die heilige Messe lebt, werdet ihr das Bedürfnis nach Heiligkeit verspüren“ (25.01.1998). „Vergesst nicht, dass in der Eucharistie, die das Herz des Glaubens ist, mein Sohn immer bei euch ist. Er kommt zu euch und bricht mit euch das Brot, weil er für euch, meine Kinder, gestorben und auferstanden ist und wiederkommen wird“ (02.05.2016).

21. Die folgende Botschaft unterstreicht gut den im Vergleich zum unermesslichen geistlichen Schatz der Eucharistie geringeren Wert der Erscheinungen:

„Ich bin euch während der heiligen Messe näher als während der Erscheinungen. Viele Pilger möchten im Erscheinungszimmer anwesend sein und drängen sich daher um das Pfarrhaus. Wenn sie sich so vor dem Tabernakel drängen, wie sie es jetzt vor dem Pfarrhaus tun, werden sie alles verstanden haben. Sie werden die Gegenwart Jesu verstanden haben, denn die Kommunion zu empfangen ist mehr, als ein Seher zu sein“ (12.11.1986).

Die geschwisterliche Gemeinschaft

22. Die Spiritualität von Medjugorje ist nicht individualistisch. Einerseits wird sie vor allem in gemeinschaftlichen Unternehmungen wie Wallfahrten und Gebetstreffen gelebt, andererseits findet sich in den Botschaften neben dem Gebet eine ständige Aufforderung zur konkreten Nächstenliebe, die mitgeht, beschenkt, dient, vergibt und den Armen nahe ist:

„Dies ist die einzige Wahrheit, und sie ist die, die mein Sohn euch hinterlassen hat. Ihr braucht sie nicht lange zu hinterfragen: Ihr seid aufgefordert, zu lieben und zu schenken“ (02.01.2015).

„Ich lade euch, meine Kinder, ein, zu sehen, wer eurer geistlichen oder materiellen Hilfe bedarf. Durch euer Beispiel, meine Kinder, werdet ihr die ausgestreckten Hände Gottes sein, die die Menschheit sucht“ (25.02.1997).

„Wählt einen Tag in der Woche und widmet ihn den Armen und Kranken: vergesst sie nicht“ (23.01.1984).

„Liebe Kinder, ich ermahne euch, euren Nächsten zu lieben, und besonders diejenigen, die euch Schaden zufügen. So werdet ihr durch die Liebe die Absichten des Herzens erkennen können. Betet und liebt, liebe Kinder: mit der Liebe werdet ihr auch das tun können, was euch unmöglich erscheint“ (07.11.1985).

„Liebe Kinder, heute lade ich euch zur Liebe ein, die Gott wohlgefällig und teuer ist. Meine Kinder, die Liebe nimmt alles an, alles, was hart und bitter ist, wegen Jesus, der die Liebe ist. Deshalb, liebe Kinder, betet zu Gott, dass er euch zu Hilfe kommt. [...] Auf diese Weise wird Gott euer Leben formen können und ihr werdet in der Liebe wachsen. Verherrlicht Gott, meine Kinder, mit dem Hymnus über die Liebe (1 Kor 13), damit die Liebe Gottes in euch von Tag zu Tag bis ihrer Fülle zunimmt“ (25.06.1988).

„Ihr bittet meinen Sohn, barmherzig zu euch zu sein, aber ich lade euch zur Barmherzigkeit ein. Ihr bittet Ihn, gut zu euch zu sein und euch zu vergeben, jedoch wie lange schon bitte ich euch, meine Kinder, allen Menschen, denen ihr begegnet, zu vergeben und zu lieben!“ (02.03.2019).

Der gemeinschaftliche Aspekt von Medjugorje zeigt sich auch in der ständigen Betonung der grundlegenden Bedeutung der Familie im christlichen Leben: „Liebe Kinder, ich bitte euch, beginnt euer Familienleben zu verändern. Möge die Familie eine harmonische Blume sein, die ich Jesus schenken möchte. Liebe Kinder, jede Familie möge im Gebet lebendig sein. Ich wünsche, dass eines Tages Früchte in der Familie zu sehen sind: nur dann werde ich sie Jesus als Blütenblätter für die Erfüllung des Planes Gottes übergeben können“ (01.05.1986).

23. Zu dieser Spiritualität gehört sicherlich auch eine kirchliche Dimension, nämlich die der Gemeinschaft mit der ganzen Kirche, mit den Hirten und vor allem mit dem Heiligen Vater:

„Erfüllt eure Pflichten gut und tut, was die Kirche von euch verlangt“ (02.02.1983). „Ich bete zu meinem Sohn, dass er euch durch die Liebe die Einheit durch ihn schenkt, die Einheit unter euch und die Einheit zwischen euch und euren Hirten. Mein Sohn schenkt sich euch durch sie [die Hirten] immer wieder neu und erneuert eure Seelen. Vergesst dies nicht“ (02.08.2014). „Als meine Kinder bitte ich euch: Betet viel für die Kirche und für ihre Diener, eure Hirten, damit die Kirche so werde, wie mein Sohn sie sich wünscht, klar wie Quellwasser und voller Liebe“ (02.03.2018). „Betet für meinen geliebten Heiligen Vater, betet für seine Mission“ (17.08.2014)

Freude und Dankbarkeit

24. Die Spiritualität von Medjugorje ist freudig, festlich und beinhaltet die Aufforderung, die Freude der Nachfolge Christi zu leben und auch für die schönen kleinen Dinge des Lebens zu danken:

„Liebe Kinder, ich lade euch ein, euch Gott zu öffnen. Seht, meine Kinder, so wie die Natur sich öffnet und Leben und Früchte schenkt, so lade ich euch zum Leben mit Gott und zur völligen Hingabe an Ihn ein. Meine Kinder, ich bin mit euch und ich möchte euch beständig in die Freude des Lebens einführen. Ich wünsche, dass jeder von euch die Freude und die Liebe entdeckt, die man nur in Gott finden kann und die nur Gott geben kann“ (25.05.1989).

„Liebe Kinder, ich lade euch ein, Gott für alle Gaben, die ihr in eurem Leben entdeckt habt, auch für die kleinste Gabe, die ihr wahrgenommen habt, zu danken. Ich danke mit euch und wünsche, dass ihr alle die Freude über die Gaben spürt und dass Gott für jeden von euch alles ist“ (25.09.1989).

„Betet, meine Kinder, damit das Gebet für euch Leben wird. Auf diese Weise werdet ihr in eurem Leben den Frieden und die Freude entdecken, die Gott denen schenkt, die mit dem Herzen offen für seine Liebe sind“ (25.08.2007).

„Wer betet, meine Kinder, spürt die Freiheit der Kinder Gottes und dient mit freudigem Herzen dem Wohl seines Mitmenschen. Denn Gott ist Liebe und Freiheit. Deshalb, meine Kinder, wenn sie euch Ketten anlegen und euch benutzen wollen, kommt das nicht von Gott, denn Gott ist Liebe und gibt seinen Frieden einem jeden Geschöpf“ (25.10.2021).

„Findet den Frieden in der Natur und ihr werdet Gott, den Schöpfer, entdecken, dem ihr für alle Geschöpfe danken könnt“ (25.07.2001).

„Ich wünsche, dass jeder von euch hier auf der Erde glücklich ist“ (25.05.1987).

„Liebe Kinder! Betet und erneuert eure Herzen, damit das Gute, das ihr gesät habt, Früchte der Freude trägt“ (25.02.2024).

„Ich brauche eure Vereinigung mit meinem Sohn, denn ich will, dass ihr glücklich seid“ (02.05.2015).

Das Zeugnis der Gläubigen

25. In den Botschaften findet man eindringliche Aufforderungen zum persönlichen Zeugnis. Im Allgemeinen handelt es sich um Aufrufe, den Glauben und die Liebe mit dem Leben zu bezeugen. Darin lässt sich die missionarische Botschaft von Medjugorje zusammenfassen. In dieser Hinsicht wendet sich die Gospa in den monatlichen an die Pfarrei gerichteten Botschaften oft an die Gläubigen und nennt sie „Apostel meiner Liebe“:

„Liebe Kinder, als Mutter bitte ich euch, als meine Apostel auszuharren. [...] Ich bete, dass ihr die Liebe des himmlischen Vaters gemäß meinem Sohn bezeugt. Meine Kinder, euch ist die große Gnade gegeben, Zeugen der Liebe Gottes zu sein. Nehmt die euch gegebene Verantwortung nicht zu leicht. Betrübt mein mütterliches Herz nicht. Als Mutter möchte ich meinen Kindern, meinen Aposteln, vertrauen“ (02.11.2012).

„Apostel meiner Liebe, meine Kinder, seid wie die Strahlen der Sonne, die mit der Wärme der Liebe meines Sohnes alle um sich herum erwärmen. Meine Kinder, die Welt braucht Apostel der Liebe“ (02.10.2018).

Von besonderer Schönheit ist eine Botschaft, die dazu ermahnt, weniger Wert auf spektakuläre Zeichen zu legen und das, was man glaubt, im eigenen Leben sichtbar zu machen: „Ihr bittet mich um ein Zeichen, damit ihr an meine Gegenwart glaubt. Das Zeichen wird kommen. Aber ihr braucht es nicht: ihr müsst selbst ein Zeichen für andere sein“ (08.02.1982).

Das ewige Leben

26. In vielen Botschaften findet sich eine starke Aufforderung, die Sehnsucht nach dem Paradies zu wecken und damit die Suche nach dem letzten Sinn des Daseins im ewigen Leben:

„Liebe Kinder, heute möchte ich euch alle einladen, damit sich jeder von euch für das Paradies entscheidet“ (25.10.1987). „Gott sendet mich, um euch zu helfen und euch zum Paradies zu führen, das euer Ziel ist“ (25.09.1994). „Ich möchte aus euch einen sehr schönen für die Ewigkeit vorbereiteten Strauß binden“ (25.07.1995). „Ohne Ihn gibt es keine Zukunft und keine Freude, aber vor allem kein ewiges Heil“ (25.04.1997). „Entscheidet euch für die Heiligkeit, meine Kinder, und denkt an den Himmel“ (25.05.2006). „In euren Herzen wird der Wunsch nach dem Himmel geboren werden. Die Freude wird beginnen, in eurem Herzen zu herrschen“ (25.08.2006). „Ihr seid so blind und hängt an den Dingen der Erde und denkt an das irdische Leben. Gott hat mich gesandt, um euch zum ewigen Leben zu führen“ (25.10.2006). „Vergesst nicht, dass ihr Pilger auf dem Weg zur Ewigkeit seid“ (25.11.2006). „Vergesst nicht, dass vergänglich wie eine Blume auf dem Felde seid“ (25.01.2007). „Vergesst nicht, dass ihr Pilger auf dieser Erde seid“ (25.12.2007). „Alles vergeht, meine Kinder, nur Gott bleibt“ (25.03.2008). „Ich wünsche mir, meine Kinder, dass sich jeder von euch in das ewige Leben, das eure Zukunft ist, verliebt“ (25.01.2009)

Notwendige Klarstellungen

27. Die Botschaften sind insgesamt von großem Wert und bringen die beständigen Lehren des Evangeliums in verschiedenen Worten zum Ausdruck. Einige wenige Botschaften weichen von diesen positiven und aufbauenden Inhalten ab und scheinen ihnen sogar zu widersprechen. Es ist daher wichtig, darauf zu achten, dass diese wenigen konfusen Elemente nicht die Schönheit des Ganzen überschatten.

Um diesen Schatz von Medjugorje nicht zu gefährden, ist es notwendig, einige mögliche Verwirrungen zu klären, die dazu führen können, dass kleine Minderheiten das wertvolle Angebot dieser geistlichen Erfahrung verfälschen, besonders wenn die Botschaften nur teilweise gelesen werden.

Dies veranlasst uns, ein weiteres entscheidendes Prinzip in Erinnerung zu rufen: Wenn man das Wirken des Heiligen Geistes innerhalb einer geistlichen Erfahrung anerkennt, bedeutet dies nicht, dass alles, was zu dieser Erfahrung gehört, frei von jeder Ungenauigkeit, Unvollkommenheit oder möglichen Verwirrung ist. Es sei nochmals daran erinnert, dass diese Phänomene „manchmal mit konfusen menschlichen Erfahrungen, mit theologisch ungenauen Äußerungen oder nicht ganz legitimen Interessen verbunden erscheinen“ (Normen, 14). Das schließt „einen Irrtum natürlicher Art, der nicht auf eine böse Absicht, sondern auf die subjektive Wahrnehmung des Phänomens zurückzuführen ist“, nicht aus (ebd., Art. 15, 2°).

Die Gläubigen müssen bei der Interpretation und Verbreitung der mutmaßlichen Botschaften vorsichtig und umsichtig sein. Um eine Orientierungshilfe zu geben, weisen wir auf einige Botschaften hin, die es sorgfältig zu bedenken gilt, auch wenn viele von ihnen im Lichte der Gesamtheit der Botschaften hinreichend verstanden werden können.

Tadel und Drohungen

28. In einigen Fällen scheint die Muttergottes eine gewisse Verstimmung zu zeigen, weil einige ihrer Anweisungen nicht befolgt wurden; sie weist auf bedrohlichen Zeichen hin und die Möglichkeit, nicht mehr zu erscheinen, auch wenn die Botschaften danach unvermindert weitergehen:

„Ich bin gekommen, um die Welt zum letzten Mal zur Bekehrung aufzurufen. Danach werde ich nicht mehr auf Erden erscheinen. Dies sind meine letzten Erscheinungen“ (02.05.1982).

„Beeilt euch mit der Bekehrung. Wenn das verheißene Zeichen auf dem Berg erscheint, wird es zu spät sein“ (02.09.1982).

„Heute lade ich euch zum letzten Mal ein. Jetzt ist Fastenzeit, und ihr – als Gemeinde – könnt jetzt aus Liebe meinem Aufruf nachkommen. Wenn ihr das nicht tut, möchte ich euch keine Botschaften mehr geben“ (21.02.1985).

Diese Botschaften sind nur als Aufruf zu verstehen, die Umkehr nicht aufzuschieben oder zu verzögern, eingedenkt dessen, was der heilige Paulus sagt: „Jetzt ist sie da, die Zeit der Gnade; jetzt ist er da, der Tag der Rettung“ (2 Kor 6,2).

In der Tat erhellt eine der Botschaften die von uns zitierten Aussagen, so dass sie angemessen interpretiert werden können:

„Diejenigen, die schreckenerregende Vorhersagen machen, sind falsche Propheten. Sie sagen: ‚In einem solchen Jahr, an einem solchen Tag wird eine Katastrophe geschehen‘. Ich habe immer gesagt, dass die Strafe kommen wird, wenn sich die Welt nicht bekehrt. Deshalb lade ich alle zur Umkehr ein. Alles hängt von eurer Bekehrung ab“ (15.12.1983).

Die Botschaften an die Pfarrei

29. Es gibt andere Äußerungen, welche falsch interpretiert werden könnten, wie es bei den Botschaften für die Pfarrei der Fall ist. In diesen scheint die Muttergottes Einzelheiten des geistlichen und pastoralen Weges kontrollieren zu wollen - Bitten um Fastentage oder Hinweise auf besondere Verpflichtungen für die verschiedenen liturgischen Zeiten - so dass man den Eindruck gewinnen könnte, sie wolle die ordentlichen Formen der Beteiligung ersetzen. Wie wir in den folgenden Botschaften sehen, geht die „besondere Fürsorge“ der Gottesmutter für die Pfarrei manchmal so weit, dass sie sich über die Missachtung ihrer pastoralen Weisungen beklagt:

„Liebe Kinder, ich habe diese Pfarrei in besonderer Weise erwählt, und es ist mein Wunsch, sie zu leiten. Ich beschütze sie mit Liebe und möchte, dass alle mir gehören. Danke, dass ihr heute Abend hierher gekommen seid. Ich wünsche mir, dass immer mehr von euch bei mir und meinem Sohn sind. Jeden (Donnerstag) werde ich eine besondere Botschaft für euch geben“ (01.03.1984).

„Liebe Kinder, morgen Abend (am Pfingstfest) betet um den Geist der Wahrheit. Besonders ihr von der Pfarrei, denn ihr braucht den Geist der Wahrheit, damit ihr die Botschaften so weitergeben könnt, wie sie sind, ohne etwas hinzuzufügen oder wegzunehmen: so wie ich sie gegeben habe“ (09.06.1984).

„Liebe Kinder, in diesen Tagen (des Advents) lade ich euch zum Gebet in den Familien ein. Bei mehreren Gelegenheiten habe ich euch im Namen Gottes Botschaften gegeben, aber ihr habt nicht auf mich gehört. Das nächste Weihnachtsfest wird für euch unvergesslich sein, wenn ihr die Botschaften, die ich euch gebe, annehmt“ (06.12.1984).

„Liebe Kinder, ich möchte euch weiterhin meine Botschaften geben, und so lade ich euch heute ein, meine Botschaften zu leben und anzunehmen. Meine Kinder, ich liebe euch und ich habe in besonderer Weise diese von mir besonders geliebte Pfarrei erwählt, in der ich gerne geblieben bin, als mich der Allerhöchste zu ihr gesandt hat. Deshalb lade ich euch ein: Nehmt mich auf, liebe Kinder, damit auch ihr glücklich sein könnt. Hört auf meine Botschaften! Hört auf mich!“ (21.03.1985).

„Heute ist der Tag, an dem ich aufhören wollte, euch Botschaften zu geben, denn einige haben mich nicht angenommen. Aber die Pfarrgemeinde hat Fortschritte gemacht, und ich möchte euch Botschaften geben, wie es sie in der Geschichte seit dem Beginn der Welt noch nie gegeben hat“ (04.04.1985).

Solche wiederholten Ermahnungen an die Mitglieder der Pfarrei sind ein verständlicher Ausdruck der tiefen Liebe der mutmaßlichen Seher zu ihrer Pfarrgemeinde. Die Botschaften der Muttergottes können allerdings nicht gewöhnlich an die Stelle des Pfarrers, des Pastoralrats und der synodalen Arbeit der Gemeinde treten, wenn es um Entscheidungen geht, die Gegenstand gemeinschaftlicher Unterscheidungsprozesse sind, dank derer die Pfarrei in der Klugheit, im geschwisterlichen Zuhören, in der Achtung für andere und im Dialog reift.

Das unablässige Beharren, auf die Botschaften zu hören

30. Über die häufigen Ermahnungen an die Gläubigen der Pfarrei hinaus scheint die Muttergottes im Allgemeinen das Hören ihrer Botschaften so beharrlich zu fordern, dass diese Aufforderung manchmal mehr hervortritt als der Inhalt der Botschaften selbst: „Liebe Kinder, ihr seid euch der Botschaften, die Gott euch durch mich sendet, nicht bewusst. Er schenkt euch Gnaden, aber ihr versteht nicht“ (08.11.1984). „Ihr seid euch nicht aller Botschaften bewusst, die ich euch gebe“ (15.11.1984). Dies riskiert, bei den Gläubigen eine Abhängigkeit und übermäßige Erwartung zu hinterlassen, die schließlich die zentrale Bedeutung des geoffenbarten Wortes verdunkeln würde.

Das Beharren kommt ständig vor. Zum Beispiel: „Lebt meine Botschaften“ (18.06.2010). „Verbreitet meine Botschaften“ (25.06.2010). „Lebt die Botschaften, die ich euch gebe, damit ich euch neue Botschaften geben kann“ (27.05.2011). „Folgt meinen Botschaften, [...] erneuert meine Botschaften“ (17.06.2011). „Nehmt meine Botschaften an und lebt meine Botschaften“ (24.06.2011).

In bestimmten Botschaften wie der folgenden wird die Aufforderung eindringlich: „Liebe Kinder, auch heute lädt euch die Mutter freudig ein: seid meine Boten, die Boten meiner Botschaften in dieser müden Welt. Lebt meine Botschaften, nehmt meine Botschaften mit Verantwortung an. Liebe Kinder, betet mit mir für meine Pläne, die ich erfüllen möchte“ (30.12.2011).

Wahrscheinlich entspringt diese oft wiederholte Aufforderung der Liebe und dem großherzigen Eifer der mutmaßlichen Seher, die mit gutem Willen befürchteten, dass die Aufrufe der Mutter zur Umkehr und zum Frieden ignoriert werden könnten. Dieses Beharren wird noch problematischer, wenn sich die Botschaften auf Bitten beziehen, deren übernatürlicher Ursprung unwahrscheinlich ist, wie z. B. wenn die Muttergottes Anordnungen über Daten, Orte und praktische Dinge gibt und Entscheidungen über gewöhnliche Angelegenheiten trifft. Auch wenn derartige Botschaften in Medjugorje nicht häufig vorkommen, finden wir einige, die sich eindeutig aufgrund der persönlichen Wünsche der mutmaßlichen Seher erklären lassen. Das folgende ist ein deutliches Beispiel für solche irreführenden Botschaften:

„Am kommenden 5. August möge das zweite Jahrtausend meiner Geburt gefeiert werden. [...] Ich bitte darum, euch drei Tage lang intensiv vorzubereiten [...]. An diesen Tagen arbeitet nicht“ (01.08.1984).

Es darf angenommen werden, dass die Gläubigen im Gebrauch von Klugheit und gesundem Menschenverstand diese Angaben nicht ernst nehmen oder beachten. Man sollte immer daran denken, dass sich hier wie auch bei anderen geistlichen Erfahrungen und vermeintlichen übernatürlichen Phänomenen positive und erbauliche Elemente mit anderen vermischen, die zu vernachlässigen sind, die aber nicht dazu führen sollten, den Reichtum und das Gute, die Medjugorje bietet, als Ganzes abzuwerten.

Die Muttergottes gibt ihren Botschaften den richtigen Stellenwert

31. In der Tat ist es die Gospa selbst, die auffordert, ihre Botschaften zu relativieren. Sie sagt deutlich, worauf wir hören müssen, das Evangelium. Die Muttergottes verlangt oft, dass man auf ihre Botschaften hört, aber gleichzeitig ordnet sie sie dem unvergleichbaren Wert des in der Heiligen Schrift offenbarten Wortes unter. Die folgenden Ermahnungen sind in diesem Punkt sehr prägnant und werden zu einem zentralen Kriterium für die Haltung, die man gegenüber den Botschaften annehmen sollte:

„Geht nicht auf die Suche nach außergewöhnlichen Dingen, sondern nehmt das Evangelium, lest es und alles wird euch klar werden“ (12.11.1982).

„Warum stellt ihr so viele Fragen? Jede Antwort steht im Evangelium“ (19.09.1981).

„Glaubt nicht den lügnerischen Stimmen, die euch von falschen Dingen, von einem falschen Licht sprechen. Ihr, meine Kinder, kehrt zur Heiligen Schrift zurück“ (02.02.2018).

32. Eine der am häufigsten wiederholten Bitten der Gottesmutter ist die Einladung, die Heilige Schrift zu lesen:

„Liebe Kinder, heute lade ich euch ein, jeden Tag in euren Häusern die Bibel zu lesen: Legt sie an einen sichtbaren Ort, damit sie euch immer wieder anregt, sie zu lesen und zu beten“ (18.10.1984). „Legt die Heilige Schrift in euren Familien an einen sichtbaren Platz, lest sie und lebt sie“ (25.08.1996). „Legt die Heilige Schrift an einen sichtbaren Platz in euren Familien, lest sie, betrachtet sie und lernt, wie Gott sein Volk liebt“ (25.01.1999). „Ich lade euch ein, das Gebet in euren Familien zu erneuern, indem ihr die Heilige Schrift lest“ (25.09.1999). „Meine Kinder, vergesst nicht, die Heilige Schrift zu lesen. Legt sie an einen sichtbaren Ort und bezeugt mit eurem Leben, dass ihr an das Wort Gottes glaubt und es lebt“ (25.01.2006). „Lest, betrachtet die Heilige Schrift und lasst die Worte, die in ihr geschrieben stehen, für euch Leben sein“ (25.02.2012). „Legt die Heilige Schrift an einen sichtbaren Ort in euren Familien und lest sie“ (25.01.2014). „Meine Kinder, lest das Buch der Evangelien: es ist immer etwas Neues, es ist das, was euch mit meinem Sohn verbindet, der geboren wurde, um allen meinen Kindern Worte des Lebens zu bringen“ (02.11.2019).

33. Andererseits sagt die Gospa selbst, dass das Zeugnis der Christen, mehr noch als die Botschaften, das wahre Licht für die Welt ist:

„Ich wünsche mir, dass ihr euch bemüht, die Botschaften zu leben und weiterzugeben. In besonderer Weise, liebe Kinder, wünsche ich, dass ihr alle ein Spiegelbild Jesu seid, der diese ungläubige Welt, die in der Finsternis wandelt, erleuchten wird. Ich wünsche, dass ihr alle Licht für alle seid und dass ihr im Licht Zeugnis ablegt“ (05.06.1986).

34. Wir müssen also erkennen, dass die Botschaften, die die Gottesmutter immer wieder zu hören bittet, letztlich ihre eindringlichen Aufrufe zur Umkehr sind, zur Rückkehr zu Christus, zum Betrachten seines Wortes, zum Beten, zur Suche nach Frieden. Nichts von alledem entfernt oder lenkt uns vom Evangelium ab. Deshalb sind diejenigen, die zu sehr auf außergewöhnliche Ereignisse und mutmaßliche Botschaften der Gospa achten und ihre Zeit und Energie nicht nutzen, um mit dem Wort Gottes zu beten, Christus anzubeten, ihren Brüdern und Schwestern zu dienen und überall Frieden zu schaffen, dem wahren Geist von Medjugorje nicht treu.

Die ‚Selbsterhöhung’ der Gottesmutter

35. Problematisch sind auch jene Botschaften, die der Gottesmutter die Wendungen „mein Plan“, „mein Vorhaben“ zuschreiben: „Ein jeder von euch ist wichtig in meinem Heilsplan“ (25.05.1993). „Meine Kinder, vergesst nicht, dass ihr in meinem Heilsplan für die Menschheit wichtig seid“ (25.06.2022). „Ich lade euch ein, [...] für meine Pläne zu beten“ (01.10.2004). „Auch heute Abend lade ich euch ein, [...] für meine Pläne zu beten [...] meine Projekte“ (02.09.2005).

Diese Ausdrücke könnten verwirrend sein. In Wirklichkeit steht alles, was Maria tut, immer im Dienst des Planes des Herrn und seines göttlichen Heilsplanes. Maria hat nicht ihren eigenen Plan für die Welt und die Kirche. Folglich können diese Botschaften nur in diesem Sinne interpretiert werden: dass die Gottesmutter die Pläne Gottes vollständig annimmt, bis zu dem Punkt, dass sie sie als ihre eigenen ausdrückt.

36. In diesem Sinne ist besondere Aufmerksamkeit auf die möglicherweise unangemessene Verwendung des Wortes „Mittlerin“ in Bezug auf Maria erforderlich. Es stimmt zwar, dass in der Gesamtheit der Botschaften alles Jesus Christus zugeschrieben wird, während Maria durch ihre mütterliche Fürsprache mitwirkt, aber es tauchen einige Ausdrücke auf, die mit diesem Ganzen nicht vereinbar zu sein scheinen: „Ich bin die Mittlerin zwischen euch und Gott“ (17.07.1986). „Ich möchte das Bindeglied zwischen euch und dem himmlischen Vater sein, eure Mittlerin“ (18.03.2012).

In dieser Weise verwendet, würde der Ausdruck „Mittlerin“ fälschlicherweise dazu führen, Maria eine Stellung zuzuschreiben, die einzig und ausschließlich dem menschgewordenen Gottessohn zukommt. Sie würde sich in der Tat in Gegensatz zu dem stellen, was die Heilige Schrift betont, wenn sie sagt, dass es nur einen „Mittler zwischen Gott und den Menschen gibt, den Menschen Christus Jesus, der sich als Lösegeld hingegeben hat für alle“ (vgl. 1 Tim 2,5-6). Andererseits gelingt es diesen mutmaßlichen Botschaften nicht gut auszudrücken, wie der heilige Johannes Paul II. darlegte, dass die Mitwirkung Marias eine „der Mittlerschaft Christi untergeordnete Mittlerschaft“ ist (vgl. Redemptoris Mater, Nr. 39), so dass „nichts von der Würde und Wirksamkeit Christi, des einzigen Mittlers, abgezogen oder hinzugefügt wird“ (Lumen gentium, Nr. 62).

Dennoch wird in der gleichen Botschaft vom 18.03.2012 deutlich, dass diese Vermittlung die einzigartige Vermittlung Christi nicht verdunkelt: Sie ist lediglich eine „mütterliche Fürsprache“ für uns: „Liebe Kinder! Ich komme zu euch, weil ich eure Mutter, eure Fürsprecherin sein will“.

Mit uns auf Christus hin

37. Es ist zu bedenken, dass die Botschaften insgesamt einen starken theozentrischen und christologischen Schwerpunkt haben. Einige der Botschaften bieten in dieser Hinsicht eine Hilfe, denn sie betonen die mütterliche Fürsprache Marias als Schlüssel zu ihrer spezifischen und stets untergeordneten Funktion. Besonders deutlich wird dies in den folgenden Botschaften, in denen Maria betont, dass sie Jesus Christus nicht ersetzen kann und will:

„Ich verfüge nicht direkt über die göttlichen Gnaden, aber ich erhalte von Gott alles, was ich mit meinem Gebet erbitte“ (31.08.1982).

„Betet und begegnet meinem Sohn durch das Gebet, damit Er euch Kraft gibt, damit Er euch die Gnade schenkt“ (23.06.2017).

„Entscheidet euch für Jesus, entscheidet euch und geht zusammen mit Ihm in die Zukunft [...]. Ich möchte euch alle zu meinem Sohn führen [...]. Entscheidet euch für Ihn, stellt Ihn an die erste Stelle in eurem Leben“ (22.06.2012).

„Indem ihr meine Botschaften lebt, möchte ich euch zu meinem Sohn führen. In all diesen Jahren, in denen ich bei euch bin, ist mein Finger auf meinen Sohn, auf Jesus, gerichtet, weil ich euch alle zu Ihm führen möchte“ (28.12.2012)

In der folgenden Botschaft findet sich zusammengefasst, wie durch Medjugorje das Evangelium vermittelt wird:

„Ich möchte euch Jesus und Seinem verwundeten Herzen immer näher bringen, damit ihr die unermessliche Liebe verstehen könnt, die sich für jeden von euch hingegeben hat. Deshalb, liebe Kinder, betet, dass aus euren Herzen eine Quelle der Liebe für alle Menschen und für jene, die euch hassen und verachten, hervorsprudelt; so werdet ihr mit der Liebe Jesu alles Elend in dieser leidvollen Welt überwinden können, die für jene, die Jesus nicht kennen, hoffnungslos ist“ (25.11.1991).

Das Wesentliche ist also, darauf zu achten, was die Gesamtheit der Geschehnisse von Medjugorje uns über die Lehren des Evangeliums in Erinnerung ruft, indem wir unseren Blick nicht auf die Einzelheiten, sondern auf die großen Ermahnungen richten, die in den Botschaften der Gospa erscheinen. In ihrem Licht sollten einige weniger wichtige oder weniger klare Texte mit Bedacht gelesen werden.

Schlussfolgerungen

38. Durch das Nihil obstat in Bezug auf ein geistliches Ereignis sind die Gläubigen berechtigt, „ihm in umsichtiger Weise zu folgen“ (Normen, Art. 22, §1: vgl. Benedikt XVI., Verbum Domini, Nr. 14). Obwohl dies keine Erklärung des übernatürlichen Charakters des fraglichen Phänomens bedeutet (vgl. Normen, Art. 22, §2) und daran erinnert, dass die Gläubigen nicht verpflichtet sind, daran zu glauben, zeigt das Nihil obstat an, dass sie durch dieses geistliche Angebot einen positiven Ansporn für ihr christliches Leben erhalten können, und erlaubt die öffentliche Verehrung. Eine solche Bestimmung ist insofern möglich, als festgestellt werden kann, dass inmitten einer geistlichen Erfahrung viele positive Früchte aufgetreten sind und sich keine negativen oder riskanten Auswirkungen im Volk Gottes verbreitet haben.

Die Bewertung solch zahlreicher und weit verbreiteter schöner und positiver Früchte bedeutet nicht, die mutmaßlichen übernatürlichen Ereignisse als authentisch zu erklären, sondern nur darauf hinzuweisen, dass ‚inmitten‘ dieses geistlichen Phänomens von Medjugorje der Heilige Geist fruchtbar zum Wohle der Gläubigen wirkt; daher die Einladung, den pastoralen Wert dieses geistlichen Zeugnisses zu schätzen und daran teilzuhaben (cfr. Normen, Nr. 17).

Außerdem bedeutet die positive Bewertung der meisten Botschaften von Medjugorje als erbauliche Texte nicht, dass sie einen direkten übernatürlichen Ursprung haben. Wenn man also von ‚Botschaften‘ der Muttergottes spricht, muss immer ‚mutmaßliche Botschaften‘ verstanden werden.

 

TEIL 2 der Note der Glaubenskongregation hier: https://www.kath.net/news/85597


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Lesermeinungen

 Gandalf 19. September 2024 

Sehr erfreulich!

Wer kommt mit? Oktober 24 und Oktober 2025

www.kath.net/news/82985


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