Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Merkel verteidigt ihre fatale Flüchtlingspolitik von 2015
  2. Tote und über 200 Verletzte bei Anschlag auf Weihnachtsmarkt in Magdeburg
  3. Truthahn, Zahnschmerzen und die Schwiegermutter
  4. Moschee unter Salafismus-Verdacht zitiert Koranstelle mit Aufforderung zur Tötung Ungläubiger
  5. Alexander Kissler: "Ich finde mittlerweile, @Pontifex schadet seiner Kirche"
  6. SPD definiert Familie ohne ‚Vater‘, ‚Mutter‘ und ‚Kinder‘
  7. Österreichischer Verfassungsgerichtshof (VfGH) kippt Kärntner Veranstaltungsverbot am Karfreitag
  8. Kardinal Schönborn: Zeit der traditionellen europäischen Kardinalssitze vorbei
  9. Zerstörte Linzer "Marienstatue" - Zwei Verdächtige entlastet
  10. "Der Synodale Weg nimmt sich selbst nicht mehr ernst"
  11. Wie tief kann eine evangelische Kirche noch sinken? - Weihnachtsmarkt mit Hamas-Symbolen!
  12. Papst beim Rückflug von Korsika: „Haben Sie gesehen, wie viele Kinder da waren?“
  13. Geschenk zum 88er: Autobiografie des Papstes soll verfilmt werden
  14. Enthauptet! - Papst Franziskus erklärt 16 französische Ordensfrauen zu Heiligen
  15. Nach Beschädigung der Schwarzen Madonna/Einsiedeln: Strafverfahren wurde eröffnet

Wehrt und vernetzt Euch!

21. August 2022 in Kommentar, 4 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Unrechtmässiges Verhalten muss nicht hingenommen werden, aber es braucht auch den Mut und die Tat, dies zur Anzeige zu bringen. Ein Kommentar, Aufruf und eine Anleitung von Anselm Filliger.


Luzern (kath.net)

Viele Nutzer auf kath.net sind über die Entwicklungen der Kirche im deutschsprachigen Raum entsetzt. Schamlose Liturgiemissbräuche, Sakrilege während der Heiligen Messe, Verletzungen der Vorgaben des CIC am Laufmeter. Man vermeint dem Ganzen sprach- und machtlos gegenüberzustehen. Das muss nicht sein. Die Kirche hat mit den Canones ein Gesetz, das von uns allen zu beachten ist, aber auf das sich auch jeder Einzelne berufen kann. Die Revision von Roe vs. Wade hat gezeigt: ein Richtungswechsel ist immer möglich. Dafür muss man beten, aber auch kämpfen! Dieses Urteil in den USA war nicht nur infolge den von Trump gewählten Richtern möglich, sondern auch weil eine ganze Heerschar von gut organsierten Klägern, Anwälten, Vereinen nicht davon abliess, dieses Urteil zu erstreiten.

Deshalb: Genug ist genug! Wir haben ein Anrecht darauf, dass die Vorgaben unserer Kirche eingehalten werden. Doch wo kein Kläger, da kein Richter. All diese Rechtsverletzungen dürfen und müssen durch uns vor das zuständige Gericht gebracht werden. Es geht darum, dass jeder Einzelne oder, noch besser, vernetzte Gruppen, alle zusammen ihre Stimme hörbar machen, indem gezielte Anzeigen eingereicht werden. Heisst: nicht eine ganze Litanei beim Bischof aufzählend, nicht generell sich beschweren, sondern gezielte Einzelverstösse mit Belegen und unter Beachtung der Verfahrensregeln beim Gericht vorbringen und die Einhaltung der Vorgaben des CIC einklagen. So sind die Bistümer verpflichtet, Stellung zu beziehen und ihre Entscheide zu begründen. Und diese Entscheide mitsamt Begründungen sind dann wiederum in Rom anfechtbar.

 

Wie gehen Sie dabei vor? Beachten Sie folgende Punkte:

  1. Bezeichnen Sie einführend Ihr Schreiben als das, was es ist: Eine Anzeige.
  2. Adressat der Anzeige ist das zuständige Gericht, der Bischof.
  3. Bringen Sie in Ihrer Anzeige ausschliesslich (aktuelle und nicht jahrelang zurückliegende) Tatsachen vor, die sie selbst wahrgenommen haben. Begrenzen Sie Ihre Anzeige andererseits auch auf einen Sachverhalt, der in derselben Kirche, Pfarrei vorgekommen ist. Bringen Sie Rechtsverletzungen zur Anzeige, die im Zusammenhang stehen. Dies erleichtert es Ihnen, eine konzise und griffige Anzeige zu erstellen.
  4. Benennen Sie einführend, welche Verletzungen des CIC Sie zur Anzeige bringen wollen: «Sehr geehrter Herr Bischof, ich bringen Ihnen nachfolgende Rechtsverletzungen zur Anzeige: […]».
  5. Mögliche Rechtsverletzungen sind, z.B.: unrechtmässige Ausübung einer priesterlichen Aufgabe (can. 1384) - indem Homilien durch Laien gehalten wurden (can. 767 § 1); oder Ausbleiben der Homilie (can. 767 § 2) - da während der Eucharistiefeier nur eine «Meditation», «Predigtgedanken» oder eine «Predigt» gehalten wurden; Pflichtverletzungen in der Aufsicht über den Dienst am Wort (can. 764 § 4) - indem der leitende Priester Homilien durch Laien zugelassen hat; unrechtmässige Feier des Eucharistischen Opfers (can. 1378 § 2 Ziff. 1) – indem Laien das Eucharistische Hochgebet mitgebetet haben; etc. Eine Auflistung von möglichen Tatbeständen findet sich im Schreiben des ehemaligen Administrators des Bistums Chur, Bischof Peter Bürcher. Das Schreiben wurde auf kath.net am 22. Oktober 2020 veröffentlicht: https://kath.net/news/73210.
  6. Legen Sie anschliessend den Sachverhalt dar. Führen Sie auf, was sich wann genau zugetragen hat. Benennen Sie Ort, Datum, Zeit, Akteure. Wer hat was wann gemacht. Unterlegen Sie Ihr Vorbringen (falls möglich) mit Beweisen, z.B. Ihrem vorgängigen E-Mail-Verkehr mit der Pfarrei (worin die Pfarrei auf Ihr Vorbringen eingegangen ist und somit den Sachverhalt bestätigt, oder sie sich ausschweigt, und ihr Vorbringen damit unbestritten sind), fügen Sie Internetausdrucke, während der Messe verwendete Flugblätter, weitere Dokumente als Kopien der Anzeige bei (z.B. woraus ersichtlich wird, dass die Homilie durch einen Laien gehalten wurde, etc.). Nummerieren Sie diese Belege. Beantragen Sie in Ihrer Anzeige eine Parteibefragung, führen Sie gegebenenfalls auch Zeugen auf. Verlangen Sie Editionen, z.B. die Edition des Predigtplans der letzten zwei Jahre der betreffenden Pfarrei.
  7. Zeigen Sie abschliessend kurz auf, wer die eingangs erwähnten Bestimmungen durch die unter dem Sachverhaltsteil dargelegten Handlungen verletzt hat (z.B. «Wie vorgängig aufgezeigt wurde, hat Laie X am Sonntag, dem soundso, in der Kirche XY, während der Eucharistiefeier von Uhrzeit, die Predigt und somit eine Homilie gehalten. Damit wurde can. 767 § 1 verletzt. Laie X hat dadurch unrechtmässig eine priesterliche Aufgabe ausgeführt (can. 1384). Die vorgängigen Rechtsverletzungen wurden durch die Aufsichtsversäumnisse (can. 767 § 4) des zuständigen Pfarrers resp. Kirchenrektors überhaupt erst ermöglicht.») Gute Zusatzinformationen zu den kirchenrechtlichen Vorgaben finden Sie auf kathpedia.com; z.B. betreffend die Homilie die Instruktion Ecclesiae de mysterio vom 15. August 1997, in welcher festgehalten wird, dass nicht einmal der Diözesanbischof bevollmächtigt ist, von der zwingenden Vorgabe der Homilie durch Geweihte zu dispensieren. Es ist möglich, dass behauptet wird, dass es sich bei der Predigt während der Eucharistiefeier durch Laien X um gar keine Homilie handelte, sondern nur um eine «Meditation», um «Predigtgedanken» oder eine einfache «Predigt». Sie können schon präemptiv eine solche Argumentation abfangen, wenn Sie festhalten, dass sollte die Gegenseite eine solche Verdrehung der Tatsachen geltend gemacht werden, damit gar nichts geheilt wird, sondern eine Verletzung can. 767 § 2 vorliegt. Die Gläubigen haben das unabdingbare Anrecht darauf, dass an Sonntagen und den gebotenen Feiertagen in allen Heiligen Messen eine Homilie gehalten wird.
  8. Verlangen Sie abschliessend, dass das Gericht die notwendigen Massnahmen zur Berichtigung resp. Ahndung der Rechtsverletzungen einleitet.
  9. Die Anzeige samt allfälligen Beilagen verschicken Sie im Doppel (ein Exemplar für das Gericht, ein Exemplar für die Gegenseite) per Einschreiben.
  10. Eine Kopie der Anzeige samt allfälligen Beilagen stellen Sie der Nunziatur per Post zu. Vermerken Sie dies am Ende Ihrer Anzeige: «Kopie zur Kenntnis an Nunziatura Apostolica».

 


Falls Sie Unterstützung suchen: Wenden Sie sich an Juristen in Ihrem Bekannten- und Verwandtenkreis. Falls Sie selber Jurist, u.U. sogar spezifisch im Kirchenrecht bewandert sind, bieten Sie in Ihrem Umfeld Ihre Kenntnisse zur Unterstützung an. Aber auch alleine können Sie tätig werden.

All das braucht Zeit und bedeutet Aufwand. Aber dieser Aufwand wird sich (mit der Zeit) lohnen. Denn durch gezielte und mit Beweisen unterlegten Anzeigen werden all die zigfachen Verfehlungen aktenkundig. Niemand wird mehr Unwissenheit vorschützen können und letztlich werden so auch beschwerdefähige Entscheide vorliegen, die bei der nächsten Instanz eingebracht werden können.

 

Anm. der Redaktion: Ein Beispielbrief liegt der Redaktion vor und kann dort angefragt werden.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Cosmas 22. August 2022 
 

Vielleicht bringen solch formale Anzeige etwas...aber sonst ist es chancenlos

Es hängt sicher hauptsächlich vom Pfarrer ab. Wenn dieser all die erwähnten Verstöße toleriert, oder sogar gut findet, gehen die Bischöfe nach meinen langjährigen Erfahrungen trotzdem nicht vor. Sie haben zuwenig Priester. Deshalb können sich Pfarrer viel leisten nach dem Motto "wenn es Ihnen nicht passt, geh ich halt". Und sie sind oft auch richtig frech den Bischöfen gegenüber. In mehreren dieszbezüglichen Gesprächen, auch mit dem damaligen Liturgiebischof habe ich außer einem tiefen Seufzen und einem "na, es ist halt schwer" nie etwas erreichen können.


1
 
 Richelius 21. August 2022 
 

Ich wette, daß die deutschen Hierarchen die Beschwerden einfach wegschmeißen. Rom wird auch ignoriert.
Was wertvoller wäre, wäre jene Priester und Bischöfe zu unterstützen, die gut katholisch sind. Man kann ihnen z. B: versichern, daß man hinter ihnen steht, wenn sie angegriffen werden. Leserbriefe an Zeitungen usw. Das nutzt viel mehr.


2
 
 hosea141 21. August 2022 
 

Auf Leute

Laßt die Kugelschreiber glüen und deckt die Bistümer mit Beschwerden ein!


4
 
 creationist 21. August 2022 
 

Dank fur diese sehr gut geschrieben to do list.


6
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Missbrauch

  1. New Mexico klagt Meta, Mark Zuckerberg wegen Ermöglichung der sexuellen Ausbeutung von Kindern
  2. Synode über Synodalität verwendet Bilder von Marko Rupnik
  3. Missbrauchsexperte Zollner: ‚Keine Kultur der Rechenschaftspflicht’ in der Kirche
  4. Bistum Basel: Bischof Gmür räumt Fehler bei Missbrauchsfall ein
  5. Bischof Kohlgraf: Kirchensteuer könnte für Zahlungen an Missbrauchsopfer verwendet werden

Kirchenrecht

  1. US-Bischof Paprocki über Kardinal McElroys Thesen, Häresien und ihre Konsequenzen
  2. Papst: Bei Missbrauch Kirchenrecht mit "Strenge" anwenden
  3. Nicht ein Jota über die klassische Lehre
  4. "Viele Bischöfe haben nicht genügend Kenntnis des Kirchenrechts"
  5. Papst beruft Kirchenrechtler in Kardinalsrat

Gerechtigkeit

  1. Wo bleibt die Gerechtigkeit? Vom Missbrauch eines biblischen Begriffs
  2. Vatikan-Prozess: Ein Jahr auf Bewährung für Ex-Klinikchef
  3. Lebensschutzorganisation ALfA gewinnt gegen Lucke-Partei
  4. Irischer Sender wegen Verleumdung von Priester bestraft
  5. Haft für obszöne Eintragungen in Kirchenbesucherbuch







Top-15

meist-gelesen

  1. Große Baltikum-Reise mit kath.net - Spätsommer 2025 - JETZT ANMELDEN und PLATZ SICHERN!
  2. DRINGEND - Weihnachtsspende für kath.net - Wir brauchen JETZT Ihre HILFE für das Heilige Jahr 2025
  3. Alexander Kissler: "Ich finde mittlerweile, @Pontifex schadet seiner Kirche"
  4. Tote und über 200 Verletzte bei Anschlag auf Weihnachtsmarkt in Magdeburg
  5. "Der Synodale Weg nimmt sich selbst nicht mehr ernst"
  6. O Sapientia, quae ex ore Altissimi prodiisti
  7. Paris: Die Dornenkrone ist zurück in Notre-Dame
  8. Moschee unter Salafismus-Verdacht zitiert Koranstelle mit Aufforderung zur Tötung Ungläubiger
  9. O Adonai, et Dux domus Israel
  10. Kardinal Schönborn: Zeit der traditionellen europäischen Kardinalssitze vorbei
  11. Merkel verteidigt ihre fatale Flüchtlingspolitik von 2015
  12. Katholisches Bistum übernimmt 2025 „St. Johannes“ als vierte katholische Kirche in Stockholm
  13. Weihnachtswunder‘: US-Pilger aus syrischem Gefängnis befreit
  14. O radix Jesse
  15. O clavis David

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz