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Libanon und Syrien: „Die Menschen versuchen, mit einem US-Dollar pro Tag zu überleben“

16. Oktober 2021 in Weltkirche, 11 Lesermeinungen
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Projektdirektorin von „Kirche in Not“ hat die Länder kürzlich besucht


München-Wien (kath.net/KIN)

Regina Lynch, Projektleiterin bei KIRCHE IN NOT (ACN) International, spricht nach einer Reise zur Beurteilung der Lage und zur Bewertung neuer Hilfsprojekte über ihre Erfahrungen im Libanon und in Syrien. Das Interview führte María Teresa Diestra

Beschreiben Sie bitte die Lage im Libanon. Was haben Sie dort erlebt?

Die Menschen sind verzweifelt, so kann ich meinen traurigen Eindruck zusammenfassen. Es wird immer schlimmer. Wir waren bereits im vergangenen Jahr in Beirut, aber diesmal konnten wir den Niedergang und die Verzweiflung wirklich sehen. Dasselbe gilt für Syrien: Vor der Krise lebten in Aleppo schätzungsweise 300 000 Christen verschiedener Konfessionen. Jetzt, sagen einige, seien es nur noch 30 000.

Warum verlassen Ihrer Meinung nach auch die Libanesen, insbesondere die Christen, ihr Land?

Es ist sehr dramatisch. Viele der Christen, mit denen wir gesprochen haben, wollen weg – oder, wenn nicht sie, dann ihre Bekannten oder Verwandten. Die Menschen haben wirklich große Schwierigkeiten, zu überleben. Es fehlen ihnen die grundlegenden Güter. Vor der Krise verdiente ein Lehrer zwischen 1.700 und 2.000 US-Dollar im Monat. Heute, angesichts der Inflation und der Abwertung des libanesischen Pfunds gegenüber dem US-Dollar, liegt sein Gehalt bei höchstens 120 bis 150 US-Dollar.


Wie ist die Lage in Syrien?

In Syrien sind die Menschen sichtlich müde, sehr müde. Sie befinden sich seit zehn Jahren in einer äußerst schwierigen Situation. Im Nordwesten wird weiterhin gekämpft. Obwohl wir bei unseren Besuchen in Damaskus, Homs und Aleppo keine Unsicherheit verspürten, ist die Zerstörung gewaltig. Die Syrer fragen sich, wie sie das Land wiederaufbauen können und wer ihnen dabei helfen wird. Aber vorher muss erst einmal Frieden einkehren.

Verschiedene Leute sagten uns: „Während des Krieges hatten wir zumindest die Aussicht, dass der Krieg irgendwann zu Ende sein würde, aber was für eine Zukunftsperspektive haben wir jetzt?“ Sie versuchen, mit einem US-Dollar pro Tag zu überleben. Das ist unvorstellbar in einem Land, in dem vor dem Krieg ein großer Teil der Bevölkerung recht komfortabel leben konnte.

Können Sie ein Erlebnis schildern, das Sie während der Reise besonders beeindruckt hat?

Eine Mitarbeiterin eines unserer Projektpartner zeigte mir auf ihrem Handy Bilder, die sie aus ihrer Wohnung aufgenommen hatte. Darin war ein kleines Mädchen zu sehen, das in einem großen Mülleimer den Müll durchwühlte und ihrer Mutter Dinge daraus reichte. Die Schwester, die uns begleitete, bat sie: „Wenn du das nächste Mal so etwas siehst, geh bitte hin und gib ihr Geld. Ich werde dir das Geld später zurückzahlen.“ So etwas zu sehen, zerreißt einem das Herz.

Wie wirkt sich diese Situation auf junge Menschen aus?

Wir müssen ihnen Hoffnung und Unterstützung geben. Aus diesem Grund werden wir bald ein Projekt für junge, frisch verheiratete Paare in Syrien starten. Viele Menschen heiraten nicht, weil sie es sich nicht leisten können, um gemeinsam in einer Wohnung zu leben. Das ist auch eine Situation, die die Bischöfe beunruhigt. Das Projekt, an dem wir in Aleppo arbeiten, wird jedem Paar genug Geld zur Verfügung stellen, damit es zwei Jahre lang die Miete für eine Wohnung bezahlen oder den Grundbedarf an Lebensmitteln decken kann.

KIRCHE IN NOT (ACN) hat im Jahr 2021 den Libanon und Syrien mit insgesamt mehr als 100 Projekten im Wert von fünf Millionen Euro unterstützt. Diese Projekte umfassen Soforthilfen für die Deckung des Grundbedarfs an Lebensmitteln, Medikamente, Existenzhilfe für Ordensschwestern, Mess-Stipendien für Priester und den Wiederaufbau von Seelsorgestrukturen.


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Lesermeinungen

 lakota 17. Oktober 2021 
 

Martin Fohl hat schon recht...

ich gebe, gerade auch an Kirche in Not, soweit es mir möglich ist. Wenn ich die vielen "Bettelbriefe" anschaue, die ich bekomme, habe ich auch schon gedacht:
Was könnten Millionäre mit ihrem Geld Gutes tun und geben es nur für unnötigen Luxus aus....meine paar Kröten sind doch nur ein Tropfen auf einen heißen Stein.

Ich wundere mich auch, warum Muslime nicht zu ihren Brüdern nach Mekka oder sonstwohin fliehen, sondern in das verhasste, christliche Europa.
Weil sie von Christen mehr Hilfe bekommen, als von ihren muslimischen Brüdern?


4
 
 anna marie 17. Oktober 2021 
 

@edessa

Ich habe Hochwürden Herrn Dr. Fohl nicht madig gemacht. Ich habe nur gesagt, dass das Geld, das ich für Kippen vertan habe, im Libanon oder Syrien besser aufgehoben ist.


2
 
 G.J.Rasputin 17. Oktober 2021 
 

@Alle

Newcastle United gehört zu 80% dem Staatsfond aus Saudi-Arabien PIF (Publiq Investment Fund) und keinem einzelnen Scheich (Wikipedia).


0
 
 edessa 17. Oktober 2021 
 

@norsk skogkatt und andere

Schämen Sie sich nicht, Hochwürden Herrn Dr. Fohl hier madig zu machen?


4
 
 Diadochus 17. Oktober 2021 
 

Missverständnis

Martin Fohl wurde völlig missverstanden. In den islamischen Ländern könnte es anders aussehen, wenn es im Islam ebenso die Nächsten- und Feindesliebe geben würde wie im Christentum. Das ist ein grundlegendes Problem. Ebenso wird die Nächstenliebe des Christentums völlig missverstanden. Daraus lässt sich kein Recht auf Hilfe ableiten. Die Hilfe wird oft nur ausgenutzt.


3
 
 helianthus.a 17. Oktober 2021 
 

Wenn ein Scheich sich einen Fußballclub kauft, dann tut er es nicht, um Gutes zu tun. Er möchte sein Ansehen mehren und außerdem noch reicher werden. Wir können ihn strafen, wenn wir die Spiele dieses Vereins boykottieren und mit dem Geld etwas Gutes tun, z.B. Flüchtlinge unterstützen und es für eine Hilfsorganisation spenden, die in Syrien oder dem Libanon tätig ist. Dann steht dieser "Sponsor" eines Fußballclubs im Regen. Nur allein Schimpfen auf so einen bringt nichts.


3
 
 lukas.l 16. Oktober 2021 
 

Auf Reiche brauchen wir nicht warten, die werden selten etwas tun, sonst wären sie nicht reich. Ich halte das deshalb eher für eine Ausrede. Wir müssen selbst etwas tun.


4
 
 norsk skogkatt 16. Oktober 2021 
 

Während Herr Fohl darauf wartet, dass ein reicher Mensch etwas tut, der nur Fußball im Kopf hat, sollten wir lieber selbst etwas tun. Denn Herr Fohl wird auch noch in Jahren vergebens darauf warten.


4
 
 anna marie 16. Oktober 2021 
 

@norsk skogkatt

Das ist eine gute Idee. Ich habe derzeit Geld übrig, da ich mir versuche, das dumme Rauchen abzugewöhnen. Dieses Geld spende ich an die Organisation Ärzte ohne Grenzen und wenn ich als Spendenzweck "Libanon/Syrien"angebe, wird es in Projekten dort verwendet.


5
 
 norsk skogkatt 16. Oktober 2021 
 

@martin fohl

Warum nur ein Scheich? Jeder Mensch, der Geld für unnötigen Luxus übrig hat, kann etwas spenden, um den Not leidenden Menschen dort zu helfen. In Syrien sind derzeit ca. 10% der Bevölkerung Christen im Libanon sind es weit mehr.


4
 
 martin fohl 16. Oktober 2021 
 

Wieviel Gutes könnte ein Scheich tun:

Anstatt das viele Geld in Fußballvereine z. B. Newcastle zu investieren, es für Hilfsprojekte in Syrien und Libanon einzusetzen!!


2
 

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