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Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird

vor 12 Stunden in Kommentar, 4 Lesermeinungen
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„Ich fühlte mich fast auf den Petersplatz versetzt“ – Persönliche Eindrücke von der Fronleichnams-Mitfeier in St. Eugenia/Stockholm (Schweden). Von Petra Lorleberg


Stockholm (kath.net/pl) Weltkirche hochdosiert. Das war mein Eindruck, als ich die feierliche Fronleichnamsmesse in der Pfarrei St. Eugenia Stockholm mitfeierte. Ein derart bunt-internationales Publikum kenne ich sonst nur von Papstmessen und ich fühlte mich trotz der anderen räumlichen Umgebung fast auf den Petersplatz versetzt. Diese älteste katholische Pfarrei Schwedens nach der der Reformation lernte ich im Rahmen einer Pressereise des Bonifatiuswerkes der deutschen Katholiken kennen.

In der prall gefüllten Kirche waren viele Menschen aus allen Erdteilen, bei denen mir eine Mehrheit den Eindruck der gesunden Verwurzelung im katholischen Glauben vermittelte – soweit man dies von außen überhaupt erkennen kann. Die öfter sichtbare Bekleidung mit Bezug auf die Herkunftskulturen der Gläubigen (von afrikanisch geprägter Mode über ein Kopftuch mit einer aufgedruckten Herz-Jesu-Figur bis hin zu schwedischen Mittsommerkränzen) meinte ich eine bemerkenswerte Einheit in der Gottesdienstgemeinde zu verspüren. Auch konnten trotz aller Internationalität praktisch alle Gläubigen die liturgischen Antworten auf Schwedisch geben, alle wussten, wie man sich zu verhalten hatte, auch bei der Aussetzung des Allerheiligsten und der Fronleichnamsprozession. Während der Prozession gab es kaum störende Gespräche, dafür aber eine für mich erstaunlich hohe Anzahl aktiver und gut hörbarer Mitsänger, auch unter den jungen Leuten. Apropos „junge Leute“: Ins Auge sprangen mir die vielen jungen, sympathischen Familien mit ermutigender Anzahl an Kindern.

Eine Randbeobachtung: es gab eine äußerst positive Freiheit beim Kommunionempfang. Stehende Hand- oder Mundkommunion, kniende Mund- oder Handkommunion, Erwachsene mit überkreuzten Armen, die um den Segen baten – und es standen Kommunionbänke zur Verfügung. Sämtliche Formen wurden im bunten Wechsel genutzt, jeder durfte als mündiger Laie jene Form der des Eucharistieempfangs praktizieren, die er bevorzugt, und auch die Priester (die Kirche steht in der Leitung der Jesuiten) akzeptierten diese Entscheidung kritiklos. Im deutschsprachigen Raum dürften wir uns gern stärker an diesem Modell orientieren.


Doch trotz aller friedlichen Vielfalt bei einem solchen Fronleichnamsgottesdienst ist die Frage der Integration der vielen verschiedenen Herkunftskulturen natürlich nicht einfach spannungsfrei. Schwedens kleine katholische Kirche (nur ein gutes Prozent der Bevölkerung ist katholisch) ist hauptsächlich eine Kirche der Einwanderer und man findet mindestens 80 Nationen in ihr. Verschiedenenorts verdeutlichten Hintergrundgespräche bei der Pressereise des Bonifatiuswerkes, wie sehr darum gerungen werden muss, in welcher Balance man Integration und Bewahrung der Herkunftskultur leben möchte. Ausländische muttersprachliche Gruppen stehen nicht immer spannungsfrei den Gruppen aus anderen Nationen gegenüber. Und während die Einwanderungsgeneration noch sehr an der Kultur ihrer Herkunftsländer hängt, werden ihre Kinder und Enkel mehr und mehr zu voll integrierten Schweden, können vor allem die Herkunftssprache nur noch schlecht oder überhaupt nicht mehr. 

Doch Integration kann unerwarteterweise auch neue Probleme auslösen. Eine überstarke Integration bsp. der Angehörigen der chaldäisch-katholischen Kirche, die im Irak derzeit vor erheblichen Schwierigkeiten steht, bedeutet nämlich gleichzeitig, dass eine ganze eigenständige uralte Liturgie in Gefahr läuft, ihre Gläubigen zu verlieren – und dass obendrein das Überleben der aramäisch-hebräischen Muttersprache dieser Christen fraglich ist. Es handelt sich dabei aber um die Muttersprache Jesu, die nach wie vor von einer kleineren Sprachgemeinschaft noch aktiv gesprochen wird. Die Frage des Überlebens dieser gefährdeten Sprache steht deshalb nicht nur im Interesse der syrischen Katholiken, sondern letztlich der gesamten Christenheit. Für welchen Weg werden sich die katholischen Chaldäer entscheiden?

Dennoch, es überraschte auch mich selbst, wie hoch die Integrationskraft der katholischen Weltkirche tatsächlich ist und wie positiv dies mehrheitlich einzustufen ist. Wenn junge Menschen der zweiten oder dritten Einwanderungsgeneration anfangen zu fragen, wer sie eigentlich sind, dann kann ihnen die katholische Weltkirche eine überzeugende Antwort und eine Identität geben: sie sind Katholiken. Und tatsächlich sagen die Verantwortlichen vor Ort in verschiedenen katholischen Pfarrgemeinden Schwedens, dass dies auch ausdrücklich thematisiert werde.

Die Fronleichnamsfeier in St. Eugenia/Stockholm und die Gespräche mit verschiedensten schwedischen Katholiken mit unterschiedlichem Migrationshintergrund haben mir wieder stark in Erinnerung gerufen, wie wertvoll (schon allein auf der menschlichen Ebene) es ist, einer so großen, starken und durch zwei Jahrtausende bewährten Weltgemeinschaft anzugehören. Aus der Perspektive des deutschsprachigen Katholizismus möchte ich mir die Mahnung erlauben, dass wir diese Kostbarkeit nicht zugunsten drittrangiger Überlegung aufs Spiel setzen sollten!

Hintergrund: Das „Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken e.V.“ ist das Hilfswerk für den Glauben. Es unterstützt katholische Christen dort, wo sie in der Diaspora in einer extremen Minderheitensituation ihren Glauben leben. Mit seiner Bau-, Verkehrs-, Kinder- und Glaubenshilfe fördert es Projekte in Deutschland, Nordeuropa und dem Baltikum. Im Bonifatiuswerk vereinen sich konkrete Vor-Ort-Hilfe mit Kompetenz. Auch diese ausstrahlungsreiche Pfarrei St. Eugenia in Stockholm hat bereits spürbare finanzielle Förderung durch das Bonifatiuswerk erhalten und wird weiterhin gefördert werden. Das Bonifatiuswerk arbeitet im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz und braucht für seine Arbeit auch Spendengelder, die u.a. am Missionssonntag durch die Kollekte gesammelt werden.

Weiterführender Link - kath.net-Interview mit Msgr. Georg Austen/Bonifatiuswerk nach seiner Berufung als Konsultor ins Dikasterium für Evangelisierung: „Ich war sehr überrascht, als ich den Brief mit der Nachricht aus Rom bekam – damit rechnet man ja nicht.“ (2023)

Foto: Die Fronleichnamsprozession in St. Eugenia beginnt (c) kath.net/Petra Lorleberg


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Lesermeinungen

 Versusdeum vor 2 Stunden 
 

Erinnert mich an die Kardinäle Müller und Sarah in Weltenburg,

wo die Universalität der Kirche buchstäblich ins Auge sprang. Oder mein Erstaunen, als bei einer Hl. Messe nicht der übliche Pater zelebrierte, sondern ein schwarzer Priester. Meine Hoffnung, es könnte Kardinal Sarah sein, wurde natürlich enttäuscht, aber der Priester, der kaum ein Wort deutsch konnte, zelebrierte ein einwandfreies lateinisches Hochamt im überlieferten Ritus der Kirche. Universalität der Kirchensprache! Wie nur konnte man diesen Schatz nach 2000 Jahren und ausgerechnet im Zeitalter der Globalisierung und weltweiter Reisen über Bord werfen?


1
 
 bücherwurm vor 7 Stunden 

@SalvatoreMio:

danke! IHR Post hat nun wiederum MICH bewegt! :)


3
 
 SalvatoreMio vor 7 Stunden 
 

Fronleichnamsfeier in Stockholm

Liebe Frau Lorleberg!
Wie schön, dass Sie dabei sein durften und diese Versammlung - gewiss ein "kleines Stück himmlisches Jerusalem auf Erden" - miterleben durften. Es wird Ihnen auch für die Zukunft Kraft geben. -
Ich musste beim Lesen wieder mal Tränen vergießen. Danke sehr!


3
 
 littlemore vor 9 Stunden 

Diese Fronleichnamsprozession ist die wahre Synode

Eine prall gefüllte Kirche, Menschen aus allen Erdteilen, bei denen eine Mehrheit den Eindruck der gesunden Verwurzelung im katholischen Glauben vermittelte, eine bemerkenswerte Einheit in der Gottesdienstgemeinde, eine hohe Anzahl junger Menschen… .
Und das alles beim Eigentlichen, dem Hochfest des Leibes und Blutes Christi.
Das alles in … Schweden!
Diese Fronleichnamsprozession ist die wahre Synode: sýnodos heißt wörtlich gemeinsamer Weg …


3
 

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