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| Salzburg '23: Die "letzte" Hochschulwoche?10. August 2023 in Kommentar, 6 Lesermeinungen Otti's Optik: Restkatholiken üben Einsicht - 'weniger wäre mehr gewesen ...' Von Franz Norbert Otterbeck, z.Zt. Linz Linz (kath.net) Sonntag war ich sogar im Dom. Was es aber besagen soll, wenn ein Prediger, diesmal nicht Kardinal Marx, wiewohl anwesend, mit den geflügelten Worten beginnt: "Der Mensch ist, was er isst." (Das Wortspiel ist nur in schriftlicher Fassung begreifbar, kaum beim flüchtig gesprochenen Wort.) Seltsam. Und dann wird als Quelle nachgeliefert: "Ein Wort von Feuerbach." Es könnte sowohl vom Maler Anselm als auch vom Philosophen Ludwig herstammen. "So sollt Ihr nicht predigen!" Spruch des Herrn; wenn auch hier nur des Herrn Mag. Dr. Otterbeck, Assessor iuris." Sonst noch was? Wenig. Immerhin ging die extrem dürftige "Ära Hoff" heuer zu Ende. Ein lange schon untragbarer deutscher Import nahm seinen Hut. Der neue Obmann, Martin Dürnberger, setzt bereits verhalten Akzente, die milde bis optimistisch stimmen. Wir wünschen ihm aus Linz Gottes Segen und eine glückliche Hand im zukünftig gewiss nicht leichter werdenden Amt, mit Tradition seit 1931. Früher versammelten die "SHW" nahezu alles, was in der katholischen Intelligenz deutscher Zunge sich einzubringen verstand. Jetzt? Edle Reste zwar, aber Reste. Dennoch: "Wir heißen euch hoffen!" (J.M. Simmel.) "Reduktion!" Warum wir mehr 'weniger' brauchen ... So der Wortlaut des Themas. Ich war froh, beim Vortrag von Aaron Langenfeld (Paderborn), der mit dem Titel 'Ist das Kirche - oder kann das weg?' durchaus unterhaltsam zu provozieren wusste, kurz Heinrich Schmidinger begegnet zu sein. Der Philosoph war sichtbar nicht mit allem einverstanden, was der Referent vortrug, wie auch ich, der Jurist im Saal. Schmidinger war ein Obmann des Ausgleichs, dessen HoWo ich oft und gern frequentierte. Aber seit 2005 schon war der berüchtigte kath.net-Kolumnist nicht mehr an Bord. Von 2005 bis heute: Das ist eine Zeitspanne, in der ein damals geborenes Kind in aller Ruhe volljährig werden konnte. Manches hat sich verändert seither, speziell die Teilnehmerzahl der Jüngeren. Da trifft sich eine Clique, mehr nicht. Ich habe mit nur einer (1) Salzburger Studentin gesprochen, Rosalie. Liebe Grüße aus Linz! Und mit zwei Münchnern ... Nicht verändert, eher massiv verstärkt, hat sich der peinliche Linksdrall des Konzepts. Nicht als ob es auf der Linken keine vernünftig formulierbaren Argumente geben könnte. Aber niemand formuliert noch solche, scheint mir. Nur gegenseitige "Ermutigung", bei fast vollkommener Tatsachenignoranz im Übrigen. Diese Konzeption, keinesfalls makellos, mobilisiert kaum noch Publikum. Etwas zu knapp gesagt: auch ÖVP-Positionen (zu deutsch, in etwa: CDU/CSU) werden ausgemeindet. Wer "rechts davon" tickt (was ich nicht tue), hat, wenn man so manche Parole "von links" ernstnähme, fast schon sein Lebensrecht verwirkt. Man lässt uns leben, weil es offenkundig nicht umsetzbar ist, dass konfessionelle 'Wagner-Söldner' in Dienste des organisierten Linkskatholizismus einwandern. Lust auf Liquidationen und Säuberungen hält die Generation "am Drücker" bei Kirchen's doch durchaus. Denn das stört: Dogma, Liturgie, Moral, Tradition. Das kann weg. Aber das, was Kirche ist, das darf nicht weg! Da hat Langenfeld schon Recht, wenngleich eine sorgfältigere Analyse seines Beitrags hier zu viel Raum erfordern würde. Denn was ist 'Kirche'? Dazu erinnerte ich - in meinem einzigen Diskussionsbeitrag in der Aulas - an die Eröffnung der Messe, n.o.m. (Die Moderatorin wollte mich nicht ausreden lassen; alle anderen - von "der Partei", durften endlos reden.) Zu Beginn sagt der Priester zu den Ministranten: "Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn." Notorische Antwort: "Der Himmel und Erde erschaffen hat." Das wäre übrigens das richtige Thema für 2024: Gott als Schöpfer - Erhalter - Vollender: Nie war er so wertvoll wir heute. Soll sagen: 'wir' (als Kirche) haben eine Sendung (missio), nicht nur einen Sendeplatz im gemischten Medienkompott. Ite, missa est! Ihr seid gesandt. So spricht: Der Herr. Jesus Christus. Der König des Universums. Der in der Kraft des Heiligen Geistes Herr ist und lebendig macht. Zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des Ewigen Lebens. Die vertrauensbildenden, niedrigstschwelligen Angebote, um die "man" derzeit verzweifelt "ringt", werden allesamt zerplatzen. Denn dann tritt doch das Wort des Herrn auf den Plan und stellt allen frei: "Wollt auch Ihr gehen?" (Die ihr z. B. nicht an das Allerheiligste Sakrament des Altares glaubt, etc. etc.) Nein, Herr Jesus, wir bleiben treu. Denn nur Du hast Worte, die Leben zu erschaffen vermögen. Zum Thema dieser Session würde ich gern ein Buch herausbringen. Reduktion! Am liebsten im Dialog mit Alena Buyx. Die schon lange vorzüglich beleumundete Medizinerin, in München tätig, in Berlin gefragt, im "Ethikrat" (kein Inqúisitionstribunal!), lieferte den wohl stärksten Vortrag der ganzen Woche ab. Als Teilnehmerin an Fernsehrunden à la Lanz war sie mir zunächst nicht restlos sympathisch. Mir fiel auf, Sprößling einer faillierten Schusterdynastie, dass sie im Fernsehstudio zu oft Damenschuhe mit hohem Absatz trägt. Die haben ihre Wirkung im Gehen, nicht im Sitzen. Ich kündigte ihr also an, dass sie von mir ein paar flache Schuhe geschenkt bekommt, noch aus Vaters Fabrikation. Die sind von extrem hoher Qualität und vorzüglichem Aussehen, sehr alt, aber völlig ungetragen, wie neu. Sie soll ihre Chance schon noch bekommen. Mit anderen Worten: Jetzt überzeugte die Professorin vollends. "Weniger wird mehr sein." Aber Reduktion ist im kulturellen Diskurs seit jeher unterbelichtet. So der überraschende Befund. An dem Thema sollten wir also "dran bleiben". Benedikt Krahnemann (Erfurt) und Christoph Ständer (Aachen) boten- über die Woche verteilt - ein liturgisches Labor an. Mein Kommentar hier, unter "Otti's Optik" vom 1. August, liest sich heute wie eine vorweggenommene "Antwort" auf dieses Labor. Aber, Ehrenwort, die "Antwort" war schon fertig, sogar schon am Samstag, den 29. Juli. Zu den Lichtblicken der "HoWo" zählen die Kooperationen. Eine solche ermöglichte den sehr profunden Beitrag von Frau Nanditha Krishna, die uns Traditionen und Herausforderungen in Indien nahebrachte. Zu Religion und Ökologie im 21. Jahrhundert: hoch lobenswert! Leider blieb die Diskussion im Anschluss für große Teile des Publikums nicht nachvollziehbar. Also musste ich - einmal mehr - auf H.G. Gadamer verweisen. Ohne dass dieser zu meinem Lieblingsphilosophen avancieren könnte: Ich zitiere mein Zitat ausnahmsweise in voller Länge: "In my humble opinion it seems to be necessary that we, all in Europe, should learn to speak slowly and lowly. Therefore I take the risk to quote Gadamer: Science does'nt work without understanding." (In etwa: Meiner unmaßgeblichen Meinung nach, sollten wir in Europa alle lernen, laut und deutlich zu sprechen. Ich wage daher, Gadamer "zu zitieren". ) Diese Bitte lässt sich fraglos auch an einige andere Formate der altehrwürdigen Institution 'SHW' richten. Am vorigen Mittwoch aber traf uns das Erlebnis, das bei mir fast schon das Fass der Geduld zum Überlaufen brachte: Eine gesellige Runde, Tonart: flapsiger Radiomoderator, machte sich quietschvergnügt daran, über "Theologie ohne Zukunft" zu plaudern. Warum nicht gleich: Theologie ohne Gott? Als könnten es die im Apparat gut verdienenden Herren Biawollons (jetzt Freiburg) und Dietz (noch ein überzähliger Deutscher in Zürich) gar nicht mehr abwarten mit dem Tod Gottes. Als nach einer geschlagenen halben Stunde noch kein einziger Gedanke plausibel formuliert war, allenfalls ansatzweise vom Küken in der Runde, Frau Höffberger aus Salzburg, verließen mein Sitznachbar und ich einvernehmlich und spontan das skandalös hoffnungslose Tribunal. Da es sich über Theologie und Kirche hermachte, als seien wir "als Kirche" in der Vergangenheit nur ausgeklügelten Fabeln gefolgt. Da war schon Papst Petrus anderer Meinung (vgl. 2 Petr 1,16) und auch Papst Franziskus bleibt diesbezüglich völlig bibelfest. Gut möglich, dass dies meine letzte Hochschulwoche seit 1991 war. Damals war P. Paulus Gordan OSB noch dabei, eine Institution - und Kurt Waldheim war der Ehrengast. Es sollten in Salzburg allerdings auch wieder mehr "Benediktiner" vorkommen. In meinem Falle zwar "exklaustriert" Aber ja doch, würde ich eingeladen dort zu sprechen, würde ich mit John F. Kennedy sagen wollen: "I would take pride in the words: Ich bin ein ..." Benediktiner. Des Sechzehnten nämlich. 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