Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Tote und über 200 Verletzte bei Anschlag auf Weihnachtsmarkt in Magdeburg
  2. Merkel verteidigt ihre fatale Flüchtlingspolitik von 2015
  3. Truthahn, Zahnschmerzen und die Schwiegermutter
  4. Moschee unter Salafismus-Verdacht zitiert Koranstelle mit Aufforderung zur Tötung Ungläubiger
  5. SPD definiert Familie ohne ‚Vater‘, ‚Mutter‘ und ‚Kinder‘
  6. Österreichischer Verfassungsgerichtshof (VfGH) kippt Kärntner Veranstaltungsverbot am Karfreitag
  7. Kardinal Schönborn: Zeit der traditionellen europäischen Kardinalssitze vorbei
  8. Wie tief kann eine evangelische Kirche noch sinken? - Weihnachtsmarkt mit Hamas-Symbolen!
  9. Zerstörte Linzer "Marienstatue" - Zwei Verdächtige entlastet
  10. "Der Synodale Weg nimmt sich selbst nicht mehr ernst"
  11. Papst beim Rückflug von Korsika: „Haben Sie gesehen, wie viele Kinder da waren?“
  12. Nach Beschädigung der Schwarzen Madonna/Einsiedeln: Strafverfahren wurde eröffnet
  13. Katholisches Bistum übernimmt 2025 „St. Johannes“ als vierte katholische Kirche in Stockholm
  14. Enthauptet! - Papst Franziskus erklärt 16 französische Ordensfrauen zu Heiligen
  15. Geschenk zum 88er: Autobiografie des Papstes soll verfilmt werden

„Mindszenty hatte einen ungeheuer klaren Blick für Ungerechtigkeiten“

21. Februar 2019 in Interview, 5 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Botschafter Habsburg zur laufenden Seligsprechung des Ungarn: „Ein Kardinal, der sich erst gegen Nationalsozialismus, dann in Gefängnis und Verfolgung gegen Kommunismus eingesetzte, muss Gewissensvorbild sein.“ kath.net-Interview von Petra Lorleberg


Vatikan (kath.net/pl) „Ein Kardinal, der sich erst gegen den Nationalsozialismus, dann in Gefängnis und Verfolgung gegen den Kommunismus eingesetzt hat, muss ein Vorbild im Gewissen sein.“ Das sagt Eduard Habsburg-Lothringen, früherer Pressesprecher des damaligen Bischofs von St. Pölten, Klaus Küng, Autor, Familienvater, Katholik und seit 2015 Botschafter Ungarns beim Heiligen Stuhl sowie beim Souveränen Malteserorden. kath.net interviewte den in Rom lebenden Botschafter aus Anlass der Zuerkennung des heroischen Tugendgrades an den berühmten ungarischen Kardinal József Mindszenty (1892-1975). Die Feststellung des heroischen Tugendgrades ist in der katholischen Kirche eine wichtige Etappe auf dem Weg zur Selig- und Heiligsprechung.

kath.net: Was war Ihre erste spontane Reaktion, als Sie davon erfuhren, dass Papst Franziskus Kardinal Mindszenty den heroischen Tugendgrad zuerkannt hat?

Eduard Habsburg: Übergroße Dankbarkeit war mein erstes Gefühl. Sie müssen wissen, mein Vater, Michael Habsburg, der Präsident der Mindszenty-Stiftung, hat sich sein ganzes Leben lang für diese Seligsprechung eingesetzt. Ich erinnere mich, dass er mir als Kind immer gesagt hat: „Im Moment gibt es noch so viele Widerstände, dass ich nicht weiß, ob ich die Seligsprechung noch erleben werde. Aber du wirst sie erleben!“ Mit Gottes Hilfe sieht es jetzt so aus, als ob sie beide erleben werden. Der heroischer Tugendgrad ist so etwas wie die Glocke, die die letzte Runde einläutet.


kath.net: Als Botschafter am Heiligen Stuhl haben Sie ab und zu die Gelegenheit, Papst Franziskus zu treffen. Wissen Sie denn, was er persönlich von Kardinal Mindszenty hält?

Habsburg: Mit dem Papst habe ich nicht direkt über den ungarischen Kardinal gesprochen. Aber ich weiß, dass er schon seit seiner Zeit in Buenos Aires über alle ungarischen Ereignisse von 1956 und die Personen sehr gut informiert war. Und aus einigen Bemerkungen, die in den Medien berichtet wurden oder die ich von anderen Leuten gehört habe, scheint es mir, dass der Papst Mindszenty sehr schätzt.

kath.net: Was beeindruckt Sie besonders an Kardinal Mindszenty?

Habsburg: Ich glaube, am allermeisten seine große Klarheit. Er hat in wechselnden und schwierigen politischen Verhältnissen jederzeit einen ungeheuer klaren Blick für Ungerechtigkeiten gehabt. Mindszenty besitzt eine beeindruckende Sicherheit in der Entscheidung. Diese Klarheit verbindet sich bei ihm mit einem großen persönlichen Mut.

Und dann würde ich seinen Humor unterstreichen. Auf den Fotos blickt der Kardinal zwar notgedrungen sehr oft ernst drein, aber wenn man seine Autobiografie liest, spürt man diesen Humor in seinen zum Teil absurden und liebevollen Beschreibungen von Details heraus blitzen.

Er war ein tief gläubiger Priester. Einmal fragte ich einen der Augenzeugen, der ihn noch gekannt hatte, ob seiner Meinung nach Mindszenty ein Heiliger gewesen sei. Er antwortete, ohne eine Sekunde zu zögern, mit ja. Ich fragte ihn, woher er das wisse. Er antwortete, weil er ihn beim Messopfer erlebt habe. Das ist eine Dimension, die wir bei all seinem Heldenmut und politischen Engagement nie vergessen dürfen.

kath.net: Man bezeichnet ja Thomas Morus als einen „Heiligen des Gewissens“. Würden Sie auch den Kardinal als ein christliches „Vorbild des Gewissens“ bezeichnen?

Habsburg: Ich glaube, davon kann man durchaus sprechen. Ein Kardinal, der sich erst gegen den Nationalsozialismus, dann in Gefängnis und Verfolgung gegen den Kommunismus eingesetzt hat, muss ein Vorbild im Gewissen sein. Er ist seinem Gewissen und seinen Überzeugungen sogar so weit gefolgt, dass es für seine kirchlichen Vorgesetzten und vielleicht den Heiligen Stuhl nicht immer ganz einfach gewesen sein muss, weil er so klar ‚Kante gezeigt‘ hat.

Zugleich hat er aber auch das Gewissen nie unabhängig von Gehorsam gesehen. Z.B., als Papst Paul VI ihm seinen Titel als Primas von Esztergom abnahm, hat er ihn in seinen Korrespondenzen nie wieder verwendet. Eine hohe Priorität des Gewissens, ja, aber eines geformten Gewissens.

kath.net: Was würde es für Ungarn, was für die ungarischen Katholiken bedeuten, wenn einer von ihnen, mit dem sie ja die jüngere Geschichte teilen, seliggesprochen würde?

Habsburg: In vielen Interaktionen auf Twitter stelle ich fest, wie viele Verehrer der Kardinal auf der ganzen Welt hat. Aber das ist noch einmal Lichtjahre weg von der Liebe und der Begeisterung für Kardinal Mindszenty, welche die Ungarn empfinden.

Wir wissen, dass zumindest eineinhalb Millionen Ungarn jeden Tag für seine Seligsprechung beten.

Eine Seligsprechung dieses Mannes kommt zugleich auch einer Anerkennung des Kampfes des ungarischen Volkes gegen Unterdrückung und Totalitarismus gleich.

kath.net: Was ist nun der nächste Schritt im Seligsprechungsverfahren?

Habsburg: Nach der Anerkennung des heroischen Tugendgrades wird nun in der Kongregation das Wunder untersucht. Wenn diese Untersuchung positiv ausfällt, und der Papst die Seligsprechung freigibt, wäre es theoretisch möglich, das Mindszenty beim Eucharistischen Kongress im September 2020 seliggesprochen wird.

Darauf hoffen wir alle in Ungarn, und ich bitte die Leser von kath.net, uns dabei im Gebet zu unterstützen.

kath.net: Ich bin mir sehr sicher, dass sich viele unserer kath.net-Leser von Ihrer Bitte um Gebetsunterstützung inspirieren lassen! Danke für das Interview.

Foto Botschafter Eduard Habsburg


Kardinal Mindszenty


Foto (c) Eduard Habsburg


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 padre14.9. 21. Februar 2019 

"und ich bitte die Leser von kath.net, uns dabei im Gebet zu unterstützen."

sicher und gerne. Kardinal Mindszenty hat es sich verdient. Wollen wir hoffen das Papst Franziscus hier schnell und eindeutig die Richtung bestimmt. Rom kann auch über den eigenen Schatten springen, dass haben sie oft genug gemacht. In jeder Hinsicht. Selbst Savonarola hat ein Seligsprechungsverfahren bekommen. Ich kann mir gut vorstellen das Papst Franz den mutigen und standhaften Kardinal selig spricht.


3
 
 Adamo 21. Februar 2019 
 

Kardinal József Mindszenty - Vorbild für Christen -

Seine Standhaftigkeit und Unerschrockenheit gegenüber seinen Peinigern habe ich immer bewundert.

Deshalb hat es mich sehr tief getroffen, als der Kardinalsstaatsekretär Parolin bei seinem unseligen China-Abkommen mit dem Vatikan so erschreckend arrogant sagte:
"Wir wollen keinen zweiten Fall Mindszenty".

Ich bin gespannt, was er nun zum Seligssprechungsprozess zu sagen hat und ob er auch den Gebetsaufruf von Botschafter Eduard Habsburg unterstützt.


10
 
 Bonifaz2010 21. Februar 2019 
 

Hier muss ich ausnahmsweise sagen: Ich glaube es erst, wenn ich es sehe. Denn eine Seligsprechung von Kard. Mindszenty wäre doch eine ziemliche Selbstanklage für Rom. Die Älteren werden sich noch an den äußerst häßlichen Umgang des Vatikans mit dem armen Kardinal erinnern, den man in den 70er-Jahren wie eine heiße Kartoffel fallen lassen ließ, weil er der römischen "Ostpolitik", die sich an den Kommunismus anbiederte, im Wege stand.


13
 
 Fatima 1713 21. Februar 2019 
 

Allerhöchste Zeit!

Für seine Seligsprechung!


13
 
 st.michael 21. Februar 2019 
 

Ein großer Mann

Ein Märtyrer der kath.Kirche, ich bete täglich um seinen Zuspruch.
Gott kann auf diesen Diener im Weinberg stolz sein.
Ein Beispiel für unsere verirrte Kirche.


14
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Seligsprechung

  1. Verfahren zur Seligsprechung von Franz Stock eingestellt
  2. Schwangere verschob Chemotherapie - Vatikan bestätigt heroischen Tugendgrad der jungen Mutter
  3. Seligsprechung von Kardinal Wyszynski am 12. September
  4. Vatikan: Seligsprechung van Straatens war nie ein Thema
  5. Vatikan erkennt Missionar aus Tirol als Glaubensvorbild an
  6. Heftiger Streit nach Absage der Seligsprechung von Erzbischof Sheen
  7. Vatikan verschiebt Seligsprechung von Erzbischof Fulton John Sheen!
  8. Seligsprechung von Fokolar-Gründerin Lubich einen Schritt weiter
  9. Seligsprechungsprozess von Maria von Mörl
  10. Jesuiten gegen Focolarini: Die Seligsprechung von Chiara Lubich







Top-15

meist-gelesen

  1. Große Baltikum-Reise mit kath.net - Spätsommer 2025 - JETZT ANMELDEN und PLATZ SICHERN!
  2. DRINGEND - Weihnachtsspende für kath.net - Wir brauchen JETZT Ihre HILFE für das Heilige Jahr 2025
  3. Tote und über 200 Verletzte bei Anschlag auf Weihnachtsmarkt in Magdeburg
  4. "Der Synodale Weg nimmt sich selbst nicht mehr ernst"
  5. O Sapientia, quae ex ore Altissimi prodiisti
  6. Moschee unter Salafismus-Verdacht zitiert Koranstelle mit Aufforderung zur Tötung Ungläubiger
  7. O Adonai, et Dux domus Israel
  8. Kardinal Schönborn: Zeit der traditionellen europäischen Kardinalssitze vorbei
  9. Merkel verteidigt ihre fatale Flüchtlingspolitik von 2015
  10. Katholisches Bistum übernimmt 2025 „St. Johannes“ als vierte katholische Kirche in Stockholm
  11. Weihnachtswunder‘: US-Pilger aus syrischem Gefängnis befreit
  12. Sweden: Catholic diocese to take over “St. John” as fourth Catholic church in Stockholm in 2025
  13. O clavis David
  14. O radix Jesse
  15. Truthahn, Zahnschmerzen und die Schwiegermutter

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz