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| ![]() Der Friede begann zu weinen. Weihnachten - die Gegenwart Gottes im verletzlichen Fleischvor 5 Stunden in Aktuelles, keine Lesermeinung Leo XIV.: der Wendepunkt. Der Friede ist gegenwärtig, aber angewiesen auf Annahme, Fürsorge und Dialog. Von Armin Schwibach Rom (kath.net/as) In der heiligen Messe am Weihnachtstag in der Petersbasilika stellte Papst Leo XIV. die Feier der Geburt Christi unter das Schriftwort vom Friedensboten, der „in den Trümmern einer Stadt“ zum Jubel aufruft. Die weihnachtliche Liturgie wurde als Ausdruck eines neuen Tages interpretiert, an dessen Anbruch „noch niemand zu glauben scheint“, und zugleich als Zusage, dass der Friede bereits „mitten unter uns“ existiere. Mit dem Wort Jesu „Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht, wie die Welt ihn gibt“ wurde der Ursprung dieses Friedens in das Geheimnis des Abendmahlssaales und in die Sendung der Jünger zurückgeführt. Weihnachten wurde daher als Feier nicht nur der Gabe des Friedens, sondern auch ihrer Vermittlungsweise beschrieben: In diesem „Wie“ leuchte der göttliche Unterschied auf, der die ganze Welt in Gesang versetze. Der Prolog des Johannesevangeliums sei ein Hymnus, in dessen Mitte das wirkende Wort stehe. Doch konfrontiere die Weihnachtsliturgie mit der überraschenden Erfahrung, dass dieses Wort „erscheint und nicht sprechen kann“, sondern als Neugeborenes komme, das nur weine und schreie. Durch das „Fleischwerden“ sei das Wort in die radikale Nacktheit und Bedürftigkeit des Menschen eingetreten, sowohl in Betlehem als auch auf Golgota. „Fleisch“ wurde dabei als jene Wirklichkeit beschrieben, die nach Fürsorge verlangt, nach Annahme, Anerkennung und Zärtlichkeit, die nach Aufmerksamkeit und guten Worten sucht. Mit dem Hinweis auf die johanneische Aussage, dass er „in sein Eigentum kam, die Seinen ihn aber nicht aufnahmen“, wurde der Friede als bereits gegenwärtiges, aber auf Annahme angewiesenes Geschenk Gottes beschrieben. Dieses Geschenk beziehe die Menschen ein, es „reiße aus Gleichgültigkeit“ und entfalte seine wahre Macht dort, wo Menschen sich von Tränen, Gebrechlichkeit, vom Schweigen der Opfer und vom innerlich müden Bösen berühren ließen. In diesem Zusammenhang rief Leo XIV. Papst Franziskus’ Mahnung aus Evangelii gaudium in Erinnerung, Christen sollten nicht auf Distanz zu den „Wundmalen des Herrn“ leben, sondern in Berührung kommen mit dem leidenden Leib der Menschen, auf „Zuflüchte“ verzichten und „die Kraft der Zartheit“ kennenlernen. Von der Menschwerdung ausgehend wies der Papst darauf hin, dass nun „das Fleisch spricht“ und den göttlichen Wunsch nach Begegnung zum Ausdruck bringt. Das inmitten der Menschen aufgeschlagene „Zelt“ des Wortes rief unweigerlich die Bilder der Zelte in Gaza, die vieler Flüchtlinge weltweit und die provisorischen Unterkünfte Obdachloser in Erinnerung. Leo XIV. hob die Verletzlichkeit wehrloser Bevölkerungen in Kriegen hervor, die offenen Wunden der Geschichte und die jungen Menschen, die unter Kriegsdienst litten und die Sinnlosigkeit und Lüge erkannten, die hinter vielen Forderungen nach Gewalt stünden. Der Beginn des Friedens beginne dort, wo Hilflosigkeit das Herz berührt und Schmerz festgefügte Überzeugungen erschüttert. Frieden Gottes entstehe aus wahrgenommenem Schrei und gehörtem Weinen, aus Ruinen, die nach neuer Solidarität rufen, aus Träumen und Visionen, die Geschichte verwandeln. All dies wurde im Licht des Logos verstanden: „Alles ist durch das Wort geworden“, und dieses Geheimnis spreche aus jeder Krippe, öffne die Augen für eine Welt, in der das Wort weiterhin „viele Male und auf vielerlei Weise“ widerhalle. Gleichzeitig beschrieb der Papst realistisch die Gegenwehr der Finsternis gegen das Licht. Der Weg des Wortes blieb „unwegsam“ und voller Hindernisse. Dennoch folgten die „wahren Botschafter des Friedens“ diesem Weg, bis die Herzen erreicht würden, auch wenn diese unruhig bleiben und oft gerade das ablehnten, was sie ersehnen. So motiviere das Weihnachtsfest erneut eine missionarische Kirche, die keinem „anmaßenden Wort“ diene, sondern einer Gegenwart, die Gutes wecke und sich kein Monopol zuschreibe. Die Mission sei ein Weg hin zum anderen. Bei Gott sei jedes Wort ein an jemanden gerichtetes Wort, Einladung zum Gespräch, niemals statisch. Diese Dynamik wurde mit der Erneuerung des Zweiten Vatikanischen Konzils verbunden: Sie könne nur gedeihen, wenn die Kirche „mit der gesamten Menschheit unterwegs“ bleibe und sich nicht von ihr trenne. „Weltlich“ wurde als Gegenbewegung beschrieben: sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen. Frieden werde entstehen, „wenn unsere Monologe aufhören“ und Menschen, durch Zuhören verwandelt, vor der Verletzlichkeit des anderen niederknien. Schließlich wurde auf die Jungfrau Maria verwiesen: In ihr wurde die Kirche erinnert, dass nichts aus Machtdemonstration hervorgeht, sondern alles aus der „stillen Kraft des angenommenen Lebens“ neu geboren wird: "Die Jungfrau Maria ist genau darin die Mutter der Kirche, der Stern der Evangelisierung, die Königin des Friedens. Von ihr lernen wir, dass nichts aus der Zurschaustellung von Macht entsteht und dass alles aus der stillen Kraft des angenommenen Lebens neu geboren wird". **** Die Predigt von Papst Leo XIV. am Christtag: Liebe Brüder und Schwestern! »Brecht [gemeinsam] in Jubel aus« (Jes 52,9), ruft der Friedensbote denen zu, die sich in den Trümmern einer Stadt befinden, die komplett wiederaufgebaut werden muss. Auch wenn seine Füße staubig und verletzt sind, sind sie doch willkommen, so schreibt der Prophet (vgl. Jes 52,7), denn über lange und holprige Straßen haben sie eine frohe Botschaft gebracht, in der nun alles neu entsteht. Es ist ein neuer Tag! Auch wir haben an dieser Wende teil, an die noch niemand zu glauben scheint: Der Frieden existiert und ist bereits mitten unter uns. »Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht, wie die Welt ihn gibt, gebe ich ihn euch« (Joh 14,27). So sprach Jesus zu seinen Jüngern, denen er kurz zuvor die Füße gewaschen hatte, den Boten des Friedens, die von da an unermüdlich durch die Welt ziehen sollten, um allen die »Macht, Kinder Gottes zu werden« (Joh 1,12) zu offenbaren. Heute sind wir also nicht nur überrascht von dem Frieden, der bereits da ist, sondern wir feiern auch, wie uns dieses Geschenk zuteilgeworden ist. Denn in dem Wie leuchtet der göttliche Unterschied auf, der uns in Jubel ausbrechen lässt. So ist Weihnachten auf der ganzen Welt par excellence ein Fest der Musik und des Gesangs. Auch der Prolog des vierten Evangeliums ist eine Hymne, deren Hauptfigur das Wort Gottes ist. Das „Wort” ist ein Wort, das wirkt. Das ist ein Merkmal des Wortes Gottes: Es bleibt niemals ohne Wirkung. Genau betrachtet haben auch viele unserer Worte Auswirkungen, manchmal unerwünschte. Ja, Worte wirken. Aber hier kommt die Überraschung, mit der uns die Weihnachtsliturgie konfrontiert: Das Wort Gottes erscheint und kann nicht sprechen, es kommt zu uns als Neugeborenes, das nur weint und schreit. Es »ist Fleisch geworden« (Joh 1,14), und obwohl es wachsen und eines Tages die Sprache seines Volkes lernen wird, spricht jetzt allein sein einfaches, zerbrechliches Dasein. »Fleisch« ist die radikale Nacktheit, der in Betlehem wie auch auf Golgota sogar das Wort fehlt; ebenso fehlt das Wort auch vielen unserer Brüder und Schwestern, die ihrer Würde beraubt und zum Schweigen gebracht worden sind. Das menschliche Fleisch verlangt nach Fürsorge, es ruft nach Annahme und Anerkennung, es sucht nach Händen, die zu Zärtlichkeit fähig sind, und Köpfen, die bereit sind Aufmerksamkeit zu schenken, es sehnt sich nach guten Worten. »Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden« (Joh 1,11). Auf diese paradoxe Weise ist also der Friede bereits unter uns: Das Geschenk Gottes bezieht uns mit ein, es sucht Annahme und regt zur Fürsorge an. Es überrascht uns, weil es sich der Ablehnung aussetzt, es fasziniert uns, weil es uns aus unserer Gleichgültigkeit reißt. Die Macht, Kinder Gottes zu werden, ist eine wahre Macht: eine Macht, die nicht zum Tragen kommt, solange wir unberührt bleiben vom Weinen der Kinder und der Gebrechlichkeit der Alten, vom ohnmächtigen Schweigen der Opfer und von der resignierten Melancholie derer, die Böses tun, ohne es zu wollen. So schrieb der geliebte Papst Franziskus, um uns zur Freude des Evangeliums aufzurufen: »Zuweilen verspüren wir die Versuchung, Christen zu sein, die einen sicheren Abstand zu den Wundmalen des Herrn halten. Jesus aber will, dass wir mit dem menschlichen Elend in Berührung kommen, dass wir mit dem leidenden Leib der anderen in Berührung kommen. Er hofft, dass wir darauf verzichten, unsere persönlichen oder gemeinschaftlichen Zuflüchte zu suchen, die uns erlauben, gegenüber dem Kern des menschlichen Leids auf Distanz zu gehen, damit wir dann akzeptieren, mit dem konkreten Leben der anderen ernsthaft in Berührung zu kommen und die Kraft der Zartheit kennen lernen« (Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium, 270). Liebe Brüder und Schwestern, da das Wort Fleisch geworden ist, spricht nun das Fleisch und schreit den göttlichen Wunsch heraus, uns zu begegnen. Das Wort hat unter uns sein schwaches Zelt aufgeschlagen. Dabei kommen uns unweigerlich die Zelte in Gaza in den Sinn, die seit Wochen dem Regen, dem Wind und der Kälte ausgesetzt sind, ebenso wie die Zelte vieler anderer Flüchtlinge und Vertriebener auf allen Kontinenten oder die notdürftigen Unterschlüpfe Tausender Obdachloser in unseren Städten. Gefährdet ist das Fleisch der wehrlosen Bevölkerungen, die unter den zahlreichen noch andauernden oder schon beendeten Kriegen leiden, die Trümmer und offene Wunden hinterlassen haben. Verletzlich sind die Seelen und das Leben der jungen Menschen, die zum Kriegsdienst gezwungen werden und dort an der Front die Sinnlosigkeit dessen erkennen, was von ihnen verlangt wird, und auch die Lügen, von denen die großspurigen Reden derer, die sie in den Tod schicken, triefen. Wenn die Hilflosigkeit anderer unser Herz berührt, wenn der Schmerz anderer unsere felsenfesten Überzeugungen zum Einsturz bringt, dann beginnt schon der Friede. Der Friede Gottes entsteht aus einem Schrei, der wahrgenommenen wird, aus einem Weinen, das gehört wird: Er entsteht inmitten von Ruinen, die nach neuer Solidarität rufen, er entsteht aus Träumen und Visionen, die als Prophetien den Lauf der Geschichte wenden. Ja, all dies existiert, denn Jesus ist der Logos, der Sinn, aus dem alles entstanden ist. »Alles ist durch das Wort geworden und ohne es wurde nichts, was geworden ist« (Joh 1,3). Dieses Geheimnis spricht zu uns aus den Weihnachtskrippen, die wir gebaut haben, es öffnet uns die Augen für eine Welt, in der das Wort noch immer »viele Male und auf vielerlei Weise« (vgl. Hebr 1,1) widerhallt und uns weiterhin zur Umkehr ruft. Gewiss, das Evangelium verschweigt nicht den Widerstand der Finsternis gegen das Licht, es beschreibt den Weg des Wortes Gottes als einen unwegsamen, mit Hindernissen übersäten Weg. Bis heute folgen die wahren Botschafter des Friedens dem Wort auf diesem Weg, der schließlich die Herzen erreicht: unruhige Herzen, die oft genau das ersehnen, was sie ablehnen. So motiviert das Weihnachtsfest neu eine missionarische Kirche und führt sie auf die Wege, die das Wort Gottes ihr vorgezeichnet hat. Wir dienen keinem anmaßenden Wort – davon gibt es schon überall genug –, sondern einer Gegenwart, die das Gute weckt, dessen Wirksamkeit kennt und kein Monopol darauf beansprucht. Das ist der Weg der Mission: ein Weg hin zum anderen. Bei Gott ist jedes Wort ein an jemanden gerichtetes Wort, eine Einladung zum Gespräch, ein Wort, das niemals gleichbleibend ist. Das ist die Erneuerung, die das Zweite Vatikanische Konzil gefördert hat und die wir nur dann gedeihen sehen werden, wenn wir gemeinsam mit der gesamten Menschheit unterwegs sind, niemals getrennt von ihr. Weltlich ist das Gegenteil davon: sich selbst im Mittelpunkt zu sehen. Die Dynamik der Menschwerdung ist eine Dynamik des Gesprächs. Es wird Frieden geben, wenn unsere Monologe aufhören und wir, befruchtet durch das Zuhören, vor dem nackten Fleisch des anderen auf die Knie fallen. Die Jungfrau Maria ist genau darin die Mutter der Kirche, der Stern der Evangelisierung, die Königin des Friedens. Von ihr lernen wir, dass nichts aus der Zurschaustellung von Macht entsteht und dass alles aus der stillen Kraft des angenommenen Lebens neu geboren wird.
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