«Ich komme nicht, um zu weinen!»18. November 2023 in Schweiz, keine Lesermeinung Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden
Bischof aus Odessa zu Gast in der Schweiz.
Luzern (kath.net/ pm)
Der ukrainische röm.-kath. Bischof Stanislaw Szyrokoradiuk besucht vom 16.-19.11.2023 bis die Schweiz und das Fürstentum Liechtenstein. Im Rahmen der RedWeek, der Gedenkwoche für die verfolgten Christen, wird er in verschiedenen Pfarreien über die Christenverfolgung unter dem Kommunismus, aber auch über die gegenwärtige Situation in seiner Heimat sprechen. In der RedWeek, die vom Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)» ins Leben gerufen wurde, wird weltweit mit Rot beleuchteten Kirchen, Gottesdiensten und Vorträgen auf die heutige Christenverfolgung in vielen Ländern aufmerksam gemacht.
Christenverfolgung unter dem Kommunismus
«Unsere Kirche überlebte in der vergangenen sowjetischen Zeit grosse Verfolgung. Damals habe ich wegen der atheistischen Verfolgung viele Ruinen gesehen. Leider habe ich jetzt auch viele kirchliche Ruinen wegen diesem schrecklichen Krieg.», sagt Bischof Szyrokoradiuk, dessen Bistum besonders stark von der Zerstörung durch den Krieg betroffen ist.
Während der kommunistischen Verfolgung erhielt die ukrainische Kirche Unterstützung durch das Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)», das der Kirche in der Ukraine bereits seit 70 Jahren beisteht. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs unterstützte das Hilfswerk den Wiederaufbau kirchlicher Infrastruktur. Auch heute steht «Kirche in Not (ACN)» den Menschen in der Ukraine bei, indem es die Kirche unterstützt, die an vielen Orten in der Ukraine Vertriebene aufnimmt, Lebensmittel und Hilfsgüter verteilt und Seelsorge leistet. Trotz Lebensgefahr durch Raketenangriffe bleiben die Priester und Ordensleute im Bistum von Bistum von Szyrokoradiuk vor Ort, um den Menschen beizustehen.
Ukrainische Hafenstadt unter Beschuss
«Trotz Bombardierung und ständigem Raketenterror lebt Odessa und bleibt standhaft, dank der grossen Unterstützung aus verschiedenen Ländern der Welt – auch aus der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein», berichtet Bischof Szyrokoradiuk, der in den kommenden Tagen in verschiedenen von der Situation in seiner Heimat berichtet. Bereits seit Kriegsbeginn steht die ukrainische Hafenstadt Odessa unter Beschuss. Die Stadt mit einer Million Einwohnern besitzt für die Ukraine als Zugang zum Schwarzen Meer eine wichtige wirtschaftliche und strategische Bedeutung.
«Ich freue mich über meinen Besuch im Fürstentum Liechtenstein und der Schweiz», erklärt der ukrainische Bischof, «Ich komme nicht, um zu weinen, sondern um mich zu bedanken für die echte Solidarität und verschiedene Hilfe für uns. Ich möchte erzählen, was die Kirche in dieser schwierigen Zeit des Krieges leistet.»
«Viele grosse Städte und Dörfer wurden in Schutt und Asche gelegt. Ich habe viele Tränen, Blut und Tod gesehen. Aber unser Volk kämpft weiter für unsere Freiheit. Und trotz allem haben wir Hoffnung, denn Gott ist mit uns. Darüber möchte ich bei unserem Treffen berichteten und ich freue mich auf die Begegnungen in der Schweiz.»
Bischof Stanislaw Szyrokoradiuk
Stanislaw Szyrokoradiuk wurde 1956 in Kornachovka geboren. Ab 1980 absolvierte er seine Priesterausbildung im lettischen Riga und trat dem Franziskanerorden bei. Seine Priesterweihe empfing er 1984. Im Jahr 1995 wurde er zum Bischof geweiht. 20 Jahre lang war Bischof Szyrokoradiuk Nationaldirektor von "Caritas-Spes" in der Ukraine. 2014 bis 2019 war er Bischof des Bistums Charkiw-Saporischschja, bis er 2020 zum Bischof des Bistums Odessa-Simferopol ernannt wurde.
Im Jahr 2022 konnte «Kirche in Not (ACN)» dank zahlreicher Spender in der Ukraine Projekte im Umfang von CHF 10 Mio. unterstützen. Mit Ihrer Spende ermöglichen Sie, dass die Kirche der notleidenden Bevölkerung auch weiterhin helfen kann.
Foto: Eine Ordensschwester vor der Kathedrale in Odessa. © «Kirche in Not (ACN)»/Ismael Martinez Sanchez.
Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!
LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net) kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen. |