Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Der alte und künftige römische Ritus
  2. Bischof von Speyer voll auf Zeitgeistkurs
  3. „Was, wenn Prof. Striet den Opfertod Christi leugnet und niemand zuhört?“
  4. Wenn der Erzbischof von München das Trump-Bashing vom Spiegel nachplappert
  5. Linke Abtreibungsagenda soll auf den letzten Ampelmetern umgesetzt werden
  6. Kardinal Eijk: „Wir müssen die katholische Sexualethik an die junge Generation weitergeben“
  7. Attacke auf die Schwarze Madonna im Kloster Einsiedeln
  8. Erlösung durch Jesu Kreuzestod: Nein Danke?
  9. Christbaum für Petersplatz: Proteste gegen Fällung uralter Tanne - "Anachronistisches Massaker"
  10. Wird mich das Tattoo heiliger machen?
  11. Papst Franziskus hat neue Regeln für kommende Papst-Beerdigungen festgelegt
  12. Neuer Prediger des Päpstlichen Hauses relativiert kirchliche Lehre zur Homosexualität
  13. Mit allen Mitteln gegen das Recht auf Leben
  14. 'Das einzige Argument, das uns bleibt, ist die Heiligkeit'
  15. Alle Macht den synodalen Räten?

Fasten mit Bilbo Beutlin

15. März 2024 in Kommentar, 1 Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Was J. R. R. Tolkiens „Der kleine Hobbit“ uns lehrt: „Indem Bilbo Unannehmlichkeit, Unbequemlichkeit und Leid annimmt, wird er weiser und tugendhafter.“ Benedicta von Petra Knapp.


Linz (kath.net) Märchenhafte Erzählungen halten dem Menschen einen Spiegel vor, meinte der Schriftsteller J. R. R. Tolkien (1892-1973) einmal. Sie zeigen uns, wie wir sind. Gute Denkanstöße für die Fastenzeit liefert seine in den 1930er Jahren verfasste Kinder-Fantasygeschichte „Der kleine Hobbit“.

Protagonist Bilbo Beutlin ist ein gemächlicher, etwas schrulliger Hobbit, der gerne Pfeife raucht, drei Mal am Tag frühstückt, das Zwitschern der Vögel genießt und vor allem seine Vorratskammern, die angefüllt sind mit Brot, Marmelade, Speck, Eiern, eingelegtem Gemüse und Bier, während die Wohnräume ausgestattet sind mit großen Stühlen, weichen Pölstern und kuscheligen Decken.

Bilbo Beutlin macht gar kein Geheimnis daraus: Er liebt Bequemlichkeit und Gemütlichkeit, ist ein „Couch-Potatoe“ und Genießer sowie ein Angsthase aus Gewohnheit. Mitten in sein Leben platzt nun der weise und kluge Zauberer Gandalf, der ihn kennt, durchschaut und herausfordert, ein Abenteuer zu bestehen, bei dem der Ausgang ungewiss ist.

Was tut Bilbo? „Er weigert sich, sein Haus zu verlassen, seine Komfortzone, denn er ist besessen von seinem Besitz“, interpretiert Joseph Pearce in einem aktuellen Beitrag auf „Aleteia“.


Bilbos Geschichte könne „als Meditation einer Stelle aus dem Matthäus-Evangelium betrachtet werden“, meint er. „Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören und wo Diebe einbrechen und sie stehlen, sondern sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen! Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“ (Matthäus 6, 19-21)

 „Der Hobbit muss begreifen, was uns G. K. Chesterton gelehrt hat – dass ein Abenteuer, wenn man es recht betrachtet, eine Unannehmlichkeit ist“, schreibt Pearce. „Indem Bilbo Unannehmlichkeit, Unbequemlichkeit und Leid annimmt, wird er weiser und tugendhafter. Er lernt, sich von seinem weltlichen Besitz zu lösen und sein Leben für seine Freunde hinzugeben. Er lernt, Schätze im Himmel für sich zu sammeln. Er lernt zu lieben.“

Bilbo begreift im Laufe der Geschichte, dass es der Drache Smaug, den es zu besiegen gilt, eine Krankheit hat, nämlich jene, gierig Schätze anzuhäufen und sie eifersüchtig und mit allen Mitteln zu verteidigen, eine Besitzgier, die schließlich die Seele in Besitz nimmt.

Und er erfährt, „dass nicht nur Drachen von der Drachenkrankheit befallen können, sondern es diese Besessenheit auch bei Hobbits und Zwergen gibt, und ebenso bei Menschen“, meint Pearce.

Als Bilbo am Ende seiner langen Reise heimkommt nach Hobbingen, sind seine Nachbarn gerade dabei, seinen Besitz zu versteigern, weil sie ihn für tot halten. „In Wahrheit war er tot, bevor er zu seinem Abenteuer aufgebrochen ist“, kommentiert Pearce. „Oder zumindest hat er nicht richtig gelebt.“

„Erst im Abenteuer, auf der Pilgerreise, lernt er, sich selbst zu sterben, indem er sein Leben für andere hingibt. Er ist gestorben und wieder auferstanden. Es ist ein neuer Bilbo, der nach Hause zurückkehrt. Er ist ein wiederauferstandener Hobbit, weil er sich selbst gestorben und von den Toten auferstanden ist.“

Bilbo nimmt seine Höhle wieder in Besitz und versucht, wieder sein früheres Leben aufzunehmen. Nun erlebt er, dass er plötzlich in einer Außenseiterrolle ist, weil Nachbarn und Verwandte spekulieren und mutmaßen, was er während seiner Abwesenheit eigentlich gemacht hat.

Der geheimnisvolle Ring, den er zusammen mit je einer Kiste Gold und einer Kiste Silber von der Reise mitgenommen hat, belastet ihn immer mehr. Bilbo beginnt seine Geschichte aufzuschreiben und beschließt schließlich, an seinem 111. Geburtstag zu seinem letzten Abenteuer aufzubrechen und das Auenland endgültig zu verlassen.

Sein Abschied ist diesmal endgültig, und deswegen ist er so schwer. Nur mit der Unterstützung Gandalfs schafft er es, den Zauberring loszulassen, der seinen Willen schwächte. Sein Abschied und sein Loslassen ermöglichen letztlich das nächste Abenteuer, zu dem sein Neffe Frodo Beutlin fast 17 Jahre später aufbrechen wird, und das Tolkien in „Der Herr der Ringe“ erzählt.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Vir Desideriorum 15. März 2024 
 

Zur Vertiefung...

...sei auch das Büchlein empfohlen, das Joseph Pearce zu diesem Thema verfasst hat: Bilbo's Journey: Discovering The Hidden Meaning In The Hobbit (2012, leider nicht in deutscher Sprache erhältlich). Ein ähnliches Werk hat er über die Ring-Trilogie geschrieben (Frodo's Journey: Discover The Hidden Meaning Of The Lord Of The Rings, 2015).


0
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

BeneDicta

  1. Es geschehen Zeichen und Wunder!
  2. 'Das Volk Gottes will Hirten und nicht Funktionäre oder Staatskleriker'
  3. Um Gottes Willen!
  4. Viel Freude, Mut und Glauben in diesem Sommer!
  5. 'Christsein ist Begegnung'
  6. Christi Himmelfahrt: Gott vollendet den Menschen in seiner Würde
  7. Wie man die Klobürste richtig hält
  8. 'Trotzdem noch ein unerträglicher Zeitgenosse? - Macht nichts, Hauptsache der Glaube passt'
  9. Fünf Handys und ein Hühnerstall
  10. Wie Gottes Herrlichkeit erstrahlt







Top-15

meist-gelesen

  1. Heiliges Jahr - Große ROMREISE zu OSTERN 2025 - 9 Tage - Mit Assisi, Loretto, Manoppello und Padua
  2. JETZT ANMELDEN - Große Baltikum-Reise mit kath.net - Spätsommer 2025
  3. Wenn der Erzbischof von München das Trump-Bashing vom Spiegel nachplappert
  4. Der alte und künftige römische Ritus
  5. Attacke auf die Schwarze Madonna im Kloster Einsiedeln
  6. „Das Wunder der Welle“
  7. Linke Abtreibungsagenda soll auf den letzten Ampelmetern umgesetzt werden
  8. 'Das einzige Argument, das uns bleibt, ist die Heiligkeit'
  9. Bischof von Speyer voll auf Zeitgeistkurs
  10. Erlösung durch Jesu Kreuzestod: Nein Danke?
  11. Kardinal Eijk: „Wir müssen die katholische Sexualethik an die junge Generation weitergeben“
  12. Covid-Impfung verweigert – Katholikin erhält 12,7 Millionen Dollar nach ungerechtfertigter Kündigung
  13. „Was, wenn Prof. Striet den Opfertod Christi leugnet und niemand zuhört?“
  14. Wird mich das Tattoo heiliger machen?
  15. Neuer Prediger des Päpstlichen Hauses relativiert kirchliche Lehre zur Homosexualität

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz