SucheSuchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:
Top-15meist-diskutiert- Der alte und künftige römische Ritus
- Bischof von Speyer voll auf Zeitgeistkurs
- „Was, wenn Prof. Striet den Opfertod Christi leugnet und niemand zuhört?“
- Wenn der Erzbischof von München das Trump-Bashing vom Spiegel nachplappert
- Linke Abtreibungsagenda soll auf den letzten Ampelmetern umgesetzt werden
- Papst Franziskus hat neue Regeln für kommende Papst-Beerdigungen festgelegt
- Erlösung durch Jesu Kreuzestod: Nein Danke?
- Attacke auf die Schwarze Madonna im Kloster Einsiedeln
- Christbaum für Petersplatz: Proteste gegen Fällung uralter Tanne - "Anachronistisches Massaker"
- Wird mich das Tattoo heiliger machen?
- Neuer Prediger des Päpstlichen Hauses relativiert kirchliche Lehre zur Homosexualität
- JESUS statt 'synodales Gerede' - Ein Geheimrezept (nicht) nur für Bischöfe!
- Mit allen Mitteln gegen das Recht auf Leben
- ARD zeigt Kabarettistin mit schweren Impfschäden nach Corona-Impfung
- Alle Macht den synodalen Räten?
|
Alice Schwarzer: Letzte Begegnung mit Meisner hat mich berührt18. Juli 2017 in Chronik, 8 Lesermeinungen Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden
Die Feministin beschreibt den verstorbenen Kölner Kardinal als "einfühlsam" und "konsequent" - Das habe ihr nicht in allen Punkten gepasst, aber es habe ihr "imponiert" - Mit VIDEO
Köln (kath.net/KAP) Die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer hat gegenüber dem katholischen Fernsehsender EWTN (Eternal Word Television Network) von ihrer speziellen Freundschaft zum verstorbenen Kardinal Joachim Meisner berichtet. Am Rande der Beisetzung Meisners, die am vergangenen Samstag in Köln stattfand, beschrieb sie den Kardinal als "einfühlsam" und "konsequent". "Was mir nicht in allen Punkten gepasst hat", fügte sie an, "was mir aber imponiert hat." Kardinal Joachim Meisner war am 5. Juli 2017 verstorben. Der in Köln ansässige TV-Sender EWTN hat die Beisetzung in Kooperation mit dem Kölner "domradio" live übertragen. Beim anschließenden Empfang im Maternushaus schilderte Alice Schwarzer gegenüber EWTN-Redakteur Robert Rauhut ihre letzte Begegnung mit dem Kardinal, den sie vor einigen Monaten traf. "Und da hat er aus seinem Brevier einen kleinen Zettel geholt, das waren ein paar Zeilen von der Heiligen Teresa. Das fand ich so anrührend." Den Zettel trage sie seitdem in ihrem Portemonnaie. "Ich glaube, es hilft." Auch zum Requiem fand die Feministin lobende Worte: "Das war ein würdiger Abschied. Und es ist natürlich eine imposante Inszenierung. Die katholische Kirche mit 2.000 Jahren im Rücken und alles, was da aufmarschiert. Das war schon beeindruckend. Da dachte ich 'Na, wenn wir da mal was zu kritisieren haben, müssen wir aber ordentlich rütteln'."
"Menschlichkeit und kindlicher Glaube" Schwarzer hatte zuvor in der Frauenzeitschrift "Emma" geschrieben, sie sei trotz tiefer Kontroversen mit Meisner freundschaftlich verbunden gewesen. Ihre Wege hätten sich über fast drei Jahrzehnte immer wieder gekreuzt. "Am meisten beeindruckt hat mich seine Menschlichkeit und sein fast kindlicher Glaube. Erstmals habe Meisner sie am Flughafen Köln 1998 angesprochen, nachdem er sie im Fernsehen gesehen habe. Er sei "entsetzt über die Kälte ihrer Gegnerin" gewesen und habe gesagt, dass er sie in sein Gebet eingeschlossen habe. "Ich antwortete: 'Das ist sehr lieb. Ich kann es gebrauchen'", so Schwarzer. Damals sei es um den Kampf gegen Pornografie gegangen, den sie mitinitiiert habe. Eine spätere Begegnung habe beim Eröffnungsfest des Kölner "FrauenMediaTurm" (1994) stattgefunden: "Ich erklärte den Sinn und Zweck eines Frauenarchivs, wir stiegen bis hinter die Zinnen und warfen einen Blick zum Dom. Sodann setzten wir uns zu zweit in eine der Nischen zum Gespräch. Es wurde ein sehr persönliches Gespräch. Ich fragte Joachim Meisner nach seiner Mutter, die ihn und die Geschwister in Schlesien allein aufgezogen hatte, und nach seinen Geschwistern, die sich mit ihrer Hände Arbeit ernähren. 'Nehmen die Ihren Beruf überhaupt ernst?' sagte ich. 'Bei so gepflegten Händen und so schönen Ringen.' Da musste er laut lachen. Und dann stellte er mir Fragen nach meinem Leben. Das erlebe ich selten, dass zurückgefragt wird." Eine Begegnung 2013 sei virtuell gewesen, nachdem in Köln ein katholisches Krankenhaus einer vergewaltigten Frau die "Pille danach" verweigert hatte. "Ich bezichtigte auf EMMAonline Kardinal Meisner, der diese Weigerung befürwortet hatte, der Scheinheiligkeit. Acht Tage später veröffentlichte der Kardinal eine Erklärung, die etliche in seinen Kreisen irritierte - aber viele Menschen, vor allem Katholikinnen, freute. Darin hieß es u.a.: 'Die Ärzte in katholischen Einrichtungen sind aufgefordert, sich rückhaltlos der Not vergewaltigter Frauen anzunehmen. (...) Wenn nach einer Vergewaltigung ein Präparat, dessen Wirkprinzip die Verhinderung einer Zeugung ist, mit der Absicht eingesetzt wird, die Befruchtung zu verhindern, dann ist das aus meiner Sicht vertretbar.' Ausgerechnet der Kardinal, der in der Vergangenheit die Abtreibung auch schon mal als 'Babyholocaust' bezeichnet hatte, ausgerechnet er machte also nun einen Schritt auf uns zu und plädierte für die Pille danach' bei Vergewaltigung. Immerhin", so Alice Schwarzer. Zuletzt habe sie Meisner vor einem Jahr gesehen: "Er hatte mich in seinen Alterssitz in der Dompropstei zum Kaffee eingeladen. Auf seinem Schreibtisch stand noch das gerahmte Foto seiner Mutter. Und wie immer war es ein recht persönliches Gespräch. Wir hatten es beide gerade nicht leicht. Da holte er aus seiner Bibel einen Zettel, pappte auf die Rückseite einen gelben Aufkleber und schieb darauf in seiner etwas altmodischen, präzisen Schrift: 'Gebetszettel aus meinem Brevier für Sie.' Auf dem Zettel stand in Druckbuchstaben ein Gedicht der Heiligen Teresa von Avila, Meisners Lieblingsheilige. Es beginnt mit den Worten: 'Nichts soll dich ängstigen, nichts dich erschrecken. Alles geht vorüber. Gott allein bleibt derselbe.' Tröstlich. Wir versprachen, uns in nicht allzu großer Ferne wiederzusehen."
Copyright 2017 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich Alle Rechte vorbehalten Foto: Alice Schwarzer;(c) Wikipedia/Michael Lucan, Lizenz: CC-BY 3.0/Wikipedia http://creativecommons.org/licenses/by/3.0/legalcode
Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!
Lesermeinungen | 19. Juli 2017 | | | Toll Ich finde es sehr schön, wie positiv und mit wieviel Respekt Frau Schwarzer und Kardinal Meisner einander begegnet sind, trotz unterschiedlicher Meinungen. Ein solcher Respekt ist leider heutzutage zu einer Seltenheit geworden, ich denke zum Beispiel an die Talkshow mit Herrn Bosbach und Frau Ditfurth zurück, in der letztere jeglichen Respekt an den Gesprächsteilnehmern vermissen ließ.
Leider ist diese alte Schule des Anstandes auf dem Rückzug. Schade. | 2
| | | Jeanne-d-Arc 18. Juli 2017 | | | Er hat sie ernst genommen und ist ihr als Mensch begegnet, wie mir scheint. Ohne viel über Kardinal Meisner zu wissen; alleine die Referenz von Fr. Schwarzer spricht FÜR ihn! Ansonsten kann ich mich dem Beitrag von Stephaninus nur anschließen: Klare Standpunkte und persönliche Echtheit! Aber eben auch genügend Liebe und Respekt im Herzen; ich kann mir vorstellen, sein Gebet für diese Frau war echt und ernst gemeint. In meinen Augen hat er damit mehr getan als es bei sicherlich all den - in hehrer Absicht und gut gemeinten - Engagements für Richtlinien für die katholische Welt hat sein können. Aber das ist nur meine persönliche Ansicht. Und JA, in seiner Position ist es tatsächlich keine Selbstvertändlichkeit mehr; vielleicht auch deswegen, weil die jahrelange Thematik den Kontakt zum "ganz normalen Menschen" - unabhängig von seiner politischen oder religiösen Ausrichtung - etwas in den Schatten stellt. | 2
| | | Thekla 18. Juli 2017 | | | Ein Gedankenspiel Nicht, dass ich Frau Schwarzer wünschte, dass sie vor Kardinal Meisner ihren irdischen Lebenslauf beendet hätte - aber interessant wäre schon, wie ein eventueller Nachruf von Meisner auf diese Dame dann ausgefallen wäre. | 1
| | | carl eugen 18. Juli 2017 | | | Ich muss sagen, ich finde Frau Schwarzer klasse! Sie ist eine Frau, die ihr Leben lang ihren "Mann" gestanden hat. Sie ist in ihrem Leben auch schon durch die Hölle gegangen, weil sie Prinzipien hatte und hat, von denen sie überzeugt ist und dafür kämpft.
Und deswegen, glaube ich, haben Frau Schwarzer und Kardinal Meisner sich auch so gut verstanden. @Stephaninus hat das richtig ausgedrückt.
Ihre Einstellung zur Abtreibung ist natürlich ein Problem für mich, weil ich sie für falsch halte. ABER: Ihr Kampf um ECHTE Gleichberechtigung (keine Überhöhung der Frau, sondern echte Partnerschaftlichkeit), ihr Kampf gegen Pornographie und die Islamisierung Europas (mit der erneuten Erniedrigung der Frau in bei uns nie gekanntem Ausmasse) sind bewundernswert.
Ihre hohe Intelligenz, die sie durch harte Diskussionen bravourös geleitet hat, ihre Fähigkeit, auf das Gegenüber einzugehen und dessen Standpunkt verstehen zu wollen, beeindrucken mich.
Alice Schwarzer ist eine streitbare Frau, und das macht sie zu einer grossen Persönlichkeit | 10
| | | Chris2 18. Juli 2017 | | | Ich wünsche dieser streitbaren Frau dass sie sich, wenn ihre Zeit gekommen ist, wieder zu einem buchstäblich endlosen Pläuschchen in entspannter und sorgloser Atmosphäre mit Kardinal Meisner treffen darf. Ich habe mich so manches Mal über sie geärgert, aber sie war schon immer zu intelligent, um über jedes Stöckchen zu springen, das man ihr hinhält, gerade auch in der letzten Zeit. Denn sie weiß wie kaum eine andere, was es für Frauen heißt, wenn bei uns "neue [uralte] Sitten" einziehen... | 8
| | | 7.Oktober1571 18. Juli 2017 | | | Eindrucksvoll, wie der Geist Gottes durch den lieben Kardinal Meisner sichtbar an dieser Frau geführt und geheilt hat. Schau mal rein: www.marianisches.de | 11
| | | Loreen80 18. Juli 2017 | | | Alice Alice Schwarzer hat natürlich zum Thema Abtreibung eine komplett andere Meinung als ich.
Ihre Meinung zu Themen wie Prostitution, der Silvesternacht von Köln, etc. sind jedoch goldrichtig und sie engagiert sich in vielen Themen wirklich für Frauenrechte. | 5
| | | Stephaninus 18. Juli 2017 | | | Achtung wird dort möglich wo klare Standpunkte und persönliche Echtheit bestehen. Dass Frau Schwarzer Kardinal Meisner und Kardinal Meisner Frau Schwarzer trotz sehr unterschiedlicher Standpunkte schätzten und miteinander ins Gespräch treten konnten, ist - nach der ersten Überraschung - darum sehr begreiflich. Es scheint auch, dass Kardinal Meisner jemand mit tiefem Interesse (aktives Zuhören) am Gegenüber war. Leider bei (hohen) Geistlichen auch alles andere als eine Selbstverständlichkeit. | 12
| |
Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net) kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen. |
Mehr zuMeisner- Wer sich anpasst, kann gleich einpacken
- „Das Bekenntnis zur Wahrheit betrachtete Kardinal Meisner als heilige Pflicht“
- Brennendes Herz. Für "Kaplan Meisner"
- Nachlass von Kardinal Meisner versteigert
- Kardinal Woelki feiert erstes Jahresgedächtnis für Kardinal Meisner
- Ring und Kelch von Kardinal Meisner für Berlin
- Erdö würdigt Meisners Verdienste in Ost und West
- Papst würdigt 'unerschrockenen Einsatz' von Kardinal Meisner
- Meisner-Beisetzung: 'Keine offizielle Anfrage zur WDR-Übertragung'
- 'Gut, und jetzt hau ich ab'
|
Top-15meist-gelesen- Heiliges Jahr - Große ROMREISE zu OSTERN 2025 - 9 Tage - Mit Assisi, Loretto, Manoppello und Padua
- JETZT ANMELDEN - Große Baltikum-Reise mit kath.net - Spätsommer 2025
- Wenn der Erzbischof von München das Trump-Bashing vom Spiegel nachplappert
- Der alte und künftige römische Ritus
- Attacke auf die Schwarze Madonna im Kloster Einsiedeln
- „Das Wunder der Welle“
- Unmittelbar vor der Todesspritze: Niederländerin (22) sagt NEIN zur Euthanasie
- Bischof von Speyer voll auf Zeitgeistkurs
- Linke Abtreibungsagenda soll auf den letzten Ampelmetern umgesetzt werden
- Erlösung durch Jesu Kreuzestod: Nein Danke?
- „Was, wenn Prof. Striet den Opfertod Christi leugnet und niemand zuhört?“
- Covid-Impfung verweigert – Katholikin erhält 12,7 Millionen Dollar nach ungerechtfertigter Kündigung
- Neuer Prediger des Päpstlichen Hauses relativiert kirchliche Lehre zur Homosexualität
- Wird mich das Tattoo heiliger machen?
- Mit allen Mitteln gegen das Recht auf Leben
|