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| ![]() Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren: er ist der Messias, der Herr!vor 12 Stunden in Interview, 1 Lesermeinung Weihnachts-Interview mit Kardinal Müller über Weihnachten , Papst Leo, Alte Messe, Bischof Bätzing und das Leben als Diaspora-Katholik - Von Roland Noé Rom (kath.net/rn) kath.net: Zuerst einmal eine Frage zu Papst Leo und seinen ersten Monaten und seinen ersten Akzente. Wie zufrieden sind Sie und haben Sie Erwartungen für 2026? Kardinal Müller: Man muss als Christ immer vermeiden, eine andere Person nach den eigenen subjektiven Erwartungen und Vorurteilen einzuschätzen. Das gilt besonders gegenüber dem Nachfolger Petri auf der römischen Cathedra. Der katholische Glaube sagt, dass jeder einzelne Papst von Christus selbst im Heilgen Geist berufen ist, den Petrus-Dienst für die universale Kirche auszuüben. Der Papst ist seiner Mission nach das immerwährende Prinzip und Fundament der Einheit der Bischöfe und aller Gläubigen in der Wahrheit der Offenbarung Gottes in Jesus Christus, dem Haupt der Kirche ( Lumen gentium 18; 23). Weil jeder Papst -theologisch gesprochen- der Nachfolger Christi ist und nicht nur chronologisch der Nachfolger des vorhergehenden Papstes, muss er sich selbst und wir ihn betrachten im Licht der Worte, mit denen Jesus den Simon erstmals zu dem bleibenden Petrus-Dienst eingesetzt hat, dem mit der ganzen Kirche das Bestehen bis zur Wiederkunft Christi am Ende der Welt verheißen ist. "Stärke deine Brüder im Glauben "(Lk 22, 32) an Jesus den Christus, den Sohn des lebendigen Gottes (Mt 16,16). Das sind die Leitlinien, die man schon sehr deutlich in diesem neuen Pontifikat erkennen kann. Die Menschen zu Christus zu führen, dem einen Mittler zwischen dem einen Gott und der ganzen Menschheit (1 Tim 2, 5). Die Gläubigen in Christus zu vereinen vermittels von Lehre, Leben und Liturgie, das ist es was wir im Wirken von Papst Leo XIV. erkennen. Und das ist Anlass zur Freude und zum Gebet, dass der Herr ihm weiterhin beistehen möge. kath.net: Ein bei "Konservativen" wichtiges Thema ist die Frage der "Alten Messe" und Papst Leo. Wird es hier eine Kurskorrektur nach den Franziskus-Einschränkungen geben? Kardinal Müller: Eigentlich hat das Thema nichts mit der (unkatholischen) Unterscheidung von konservativ und progressiv zu tun, die als subjektive Filter von Stimmungen und ideologischen Aprioris in der Kirche Gottes nichts zu suchen haben. Es gibt nur die eine Wahrheit der Offenbarung, die der Kirche unter der Leitung ihrer Hirten zur treuen Verkündigung, Bewahrung und Entfaltung aufgetragen ist. Bei den Sakramenten haben wir zu unterscheiden zwischen ihrer Substanz, nämlich dass in sichtbaren Zeichen dem Empfänger rechtfertigende und heiligmachende Gnade mitgeteilt wird, und dem liturgischen Ritus, der aus unveränderlichen Bestandteilen und veränderlichen Zeremonien besteht, so wie es das Konzil von Trient und das II. Vatikanum hervorheben. In der Liturgiekonstitution des II. Vatikanischen Konzils war nicht von einer Reform der Liturgie die Rede, so als ob sie in sich veraltetet gewesen wäre und dringend einer Modernisierung bedurft hätte. Es war vielmehr der Wunsch der Konzilsväter, eine Erneuerung (in-stauratio) der liturgischen Gesinnung und Haltung auf den Weg zu bringen, so dass mit einigen Vereinfachungen der äußeren Formen des römischen Ritus die Gläubigen leichter, bewusst, fromm und aktiv (participatio actuosa) teilnehmen können (vor allem auch durch einen größeren Raum für die jeweilige Muttersprache). Der Ritus in seiner neuen Form wurde jedoch teilweise zu abrupt eingeführt und nicht tiefergehend erklärt. Veranlasst durch Missbräuche ( Selbstdarstellung statt Anbetung Gottes und Vermittlung der Gnade) bis zu Angriffen auf die Glaubenssubstanz (Messe als blosses subjektives Gedächtnismahl statt der sakramentalen Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers Christi mit der Realpräsenz der Substanz seines Leibes und Blutes) entstand eine Reaktion, die im penibel genauen Festhalten am Ordo Missae ( von 1962) die Garanatie der katholischen Wahrheit vom eucharistischen Opfer sah. Hier gilt es aber zu unterscheiden zwischen der Substanz der Sakramente und ihren rituellen Gestalt. Papst Benedikt XVI. hat mit seinen überragenden Kenntnissen in der der Dogmatik und Liturgiewissenschaft die salomonische Lösung gefunden, in dem er die Messform von 1962 als außerordentlichen Ritus zuließ unter der Bedingung, dass jeder Katholik auch die Gültigkeit der Messe und der Sakramente in der erneuerten Form anerkannte. Mit "Traditionis custodes" meinte man, mit einem groben Autoritarismus und ohne jede Sensibilität für liturgisches Empfinden und ohne Rücksicht auf die dogmatische Unterscheidung zwischen der Substanz der Sakramente und ihrem Ritus, den in vielen legitimen Varianten in der Kirche gibt (Liturgiekonstitution SC 4, eine äußerliche Uniformierung brachial erzwingen zu sollen. Gewiss hat der Papst die Vollmacht, den Ritus zu ordnen. Das muss aber geschehen im Einklang mit der katholischen Glaubenslehre und der Hochachtung vor den gewachsenen Traditionen, die legitim in einer gewissen Pluralität in der Kirche bestehen und diese mehr bereichern als verdunkeln. Ich hoffe, dass die unnötigerweise heraufbeschworene Krise mit all ihren schädlichen Polemiken und sinnlosen Verletzungen durch gute theologische Kenntnisse und pastorale Sensibilität überwunden wird. Denn wichtiger als die Frage, in welchem Ritus die Gläubigen an der hl. Messe teilnehmen, muss es einem guten Hirten das Anliegen sein, dass die Katholiken überhaupt an der Messe teilnehmen und zwar in Glaube, Hoffnung und Liebe. Kath.net: Ein brandaktuelles Themen in Deutschland war in den letzten Wochen ein umstrittene Papier der Deutschen Bischofskonferenz mit dem Titel „Geschaffen, erlöst und geliebt. Sichtbarkeit und Anerkennung der Vielfalt sexueller Identitäten in der Schule“, das von der DBK in Bonn offensichtlich ohne Rücksprache mit den eigenen Bischöfen veröffentlicht wurde. Später distanzierten sich unter anderem die Bischöfe von Regensburg, Passau und Köln. Was sagen Sie zu so einer Vorgangsweise von Bischof Bätzing? Kardinal Müller: Es ist meine Erfahrung seit ich 1967 ins Priesterseminar eingetreten bin, dass die ( sich selbst so verstehenden) "Progressisten" immer autoritär und mit verschlagenen Verfahrenstricks ihr Programm durchsetzten und auf sachlichen Einwand mit einer persönlichen Diffamierung ihres Gegenübers reagieren. Da Gott mich davor bewahrt hat, den Glauben mit einer säkularen Heilslehre zu verwechseln, antworte ich sachlich in dem Sinn, dass die Woke- und Genderideologie einem materialistischen Weltbild entstammt. Sie widerspricht diametral der geoffenbarten Anthropologie, dass der Mensch nicht ein zufälliges und damit beliebig manipulierbares Produkt der Evolution ist, sondern dass jeder Mensch unmittelbar von dem Gott der dreifaltigen Liebe ins Dasein seiner individuellen Existenz und in das Sosein seiner geistig-leiblichen und sozialen Natur geschaffen worden ist. Diese atheistische Ideologie des Post- ud Transhumanismus reklamiert für sich auf wissenschaftlichen Erkenntnisses zu beruhen, die sie aus materialistisch interpretierten Phänomenen der Soziologie und Psychologie entnimmt ohne sich daran zu erinnern, dass es einmal einen angeblich wissenschaftlichen Sozialismus und eine sogenannte wissenschaftliche Rassenlehre (schon im 19. Jahrhundert noch vor der NS-Ideologie) gab -mit verheerenden Folgen für die Menschheit ( Klassenkampf bis zur Ausschaltung und Vernichtung der Gegner, Eugenik mit Zwangssterilisationen, Infantizid um die angebliche Überbevölkerung der Erde zu bremsen, und jetzt die Selbstverstümmelung getarnt jedoch biologisch unmögliche Geschlechtsumwandlung, die Euthanasie, die als Barmherzigkeit angepriesen wird, aber nichts anders offenbart als die verweigerte Barmherzigkeit gegenüber Schwerkranken und Sterbenden). Die katholische Theologie hat nicht die geringste Schwierigkeit den Glauben mit der Vernunft zu vereinbaren, wenn Natur- und Sozialwissenschaften und auch die Philosophie echte wissenschaftliche Ergebnisse vorlegen. Nur ihre ideologische Verfälschung muss Gegenstand ihrer Kritik und oft schärften Widerstandes sein. Die sexuelle Vielfalt gibt es nur in der intellektuellen Einfalt ihrer Erfinder. Gott hat durch sein Wort ( seinen Logos, der sich im logischen Aufbau der Welt spiegelt) den Menschen als Mann und Frau geschaffen und sie aufeinander hingeordnet und zwar leiblich, geistig und geistliche in der Ehe. Allein aus der Ehe von Mann und Frau erwächst nach Gottes Heilsplan die Familie und entsteht die Generationenfolge, durch welche Gott die von Ewigkeit erwählten Menschen in ihr konkretes historisches Dasein hinein erschafft. Alle möglichen erotischen Spielarten, wie sie von den "Sexualexperten" erdichtet werden, können nicht anthropologisch normativ, menschenwürdig und fruchtbar sein. Eros und Sexus sind moralisch und geistlich in die personale Liebe zu integrieren, wenn sie nicht zur Selbst- und Fremdzerstörung führen sollen. Von einem Bischof ist zu erwarten, dass er über ausreichend theologische Kriterien verfügt um das Gute vom Bösen, das Förderliche vom Destruktiven zu unterscheiden. Er ist der Wahrheit des Evangeliums verpflichtet. Es gilt, dass jeder Bischof sich angesprochen weiß von den Worten des Apostels an seinen Mitarbeiter und Nachfolger Timotheus, als Typus des katholischen Lehrers des Glaubens: "Verkünde das Wort, tritt dafür ein, ob man es hören Wille oder nicht (opportune, importune)... Denn es wird eine Zeit kommen, in der man die gesunde Lehre (sana doctrina) nicht erträgt, sondern sich nach eigenen Wünschen immer neue Lehrer sucht, die den Ohren schmeicheln; und man wird der Wahrheit nicht mehr Gehör schenken, sondern sich Fabeleien (griechisch: Mythen) zuwenden." (1 Tim 4, 2-4). Den selbstverschuldete Niedergang der Kirche in Deutschland (mit den Indikatoren: geringer Kirchenbesuch, leere Priesterseminare und Klöster, Kirchenaustritte, kein Interesse mehr an Taufe und kirchlicher Trauung etc.) können wir nicht aufhalten mit einem "weiter so in die falsche Richtung" des Progressismus der 70er jähre des letzten Jahrhunderts, sondern nur mit einem klaren Zeugnis von der Wahrheit des Evangeliums von Jesus dem Christus, dem Sohn Gottes ( Mk 1,1), dem wirklichen Retter der Welt ( Joh 4, 42), auf den allein wir im Leben und Streben unsere Hoffnung setzen können und mit dem wir auferstehen werden in die Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes ( Rom 8, 21) kath.net: Viele Katholiken in unseren Ländern erleben bereits eine Diaspora-Situation. Einige Katholiken müssen am Sonntag bereits lange Wege auf sich nehmen, um noch eine Hl. Messe mitzufeiern. Haben Sie hier ein Wort der Ermutigung? Kardinal Müller: Als Mensch empfinde ich wie jeder andere die Entmutigung, die sich aus dem sichtbaren und von niemanden zu leugnenden Zerfall des kirchlichen Lebens in Deutschland und Europa ergibt. Und da wir nicht in die innerweltliche Zukunft schauen können, ist es uns unmöglich zu unterscheiden zwischen einer echten Hoffnung auf einen neuen Frühling der katholischen Kirche in Deutschland und einem hohlen Zweckoptimismus mit Durchhalteparolen. Einst blühende katholische Landschaften im Kleinasien und im Vorderen Orient und Nordafrika sind nur noch wehmütige Erinnerung und doch ist weltweit die katholische Kirche die grösste Glaubensgemeinschaft auf der Welt. Trösten kann uns nur Jesus, der der Kirche vorangeht, die "zwischen den Verfolgungen der Welt und den Tröstungen Gottes auf ihrem Pilgerweg dahin schreitet " (Augustinus, Gottesstaat XVIII, 51, 2)und die das Kreuz und den Tod des auferstandenen Herrn verkündet, bis er wiederkommt (Lumen gentium 8). Gremienkatholizismus ohne Glauben, Strukturreformen ohne Interesse für das Heil der Seelen und synodale Versammlungen ohne missionarischen Eifer sind desillusionierend und bewirken nur die innere und äußere Emigration und eine erspürende Enttäuschung über eine Kirche, die ihre Wahrheitssuche und ihre Sehnsucht nach Gottes Heils frustriert. Denken wir an die Erscheinung Jesu am See Tiberias, als die Jünger die ganze Nacht die Netze ausgeworfen hatten, aber keinen einzigen Fisch fingen. Und der auferstandenen Herr sagt den wegen ihres Misserfolgs enttäuschten und niedergeschlagenen Jüngern: Werft wieder eure Netze aus und sie fingen eine übergroße Menge Fische (Joh 21, 6; Lk 5, 4). Denn nur mit Hilfe der Gnade ist unsere Arbeit in Verkündigung und Pastoral wirksam um dem Hern neue Jünger zu gewinnen. Wir sind motiviert von dem Wissen: "Gott will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen.. durch den einen Mittler , den Menschen Christus Jesus" (1 Tim 2,4f) kath.net: Und zum Abschluss ganz persönlich. Was wünschen Sie unseren Lesern zu Weihnachten? Kardinal Müller: Offene Ohren und ein bereites Herz für die Botschaft des Engels: " Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll: Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren: er ist der Messias, der Herr." (Lk 2, 10f).
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