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Wo der Geist ist, da ist Freiheit – die Kraft der Gemeinschaft und Aufbruch der Kirche

vor 24 Stunden in Aktuelles, 3 Lesermeinungen
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Papst Leo XIV.: Pfingstvigil mit den kirchlichen Bewegungen: Der Heilige Geist - stille Kraft der Verwandlung und Ursprung echter Geschwisterlichkeit. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Am Abend des 7. Juni 2025, dem Vorabend von Pfingsten, versammelten sich Zehntausende Gläubige auf dem Petersplatz, um gemeinsam mit Papst Leo XIV. die Vigil mit den kirchlichen Bewegungen, Vereinigungen und neuen geistlichen Gemeinschaften zu feiern. Papst Leo XIV.  sprach in einer Predigt vom Wesen und Wirken des Geistes Gottes: als dem stillen, verwandelnden Atem, der die Kirche zum Leuchten bringt und die Welt in das Gnadenjahr des Herrn eintreten lässt.

Gleich zu Beginn der Predigt erinnerte Leo XIV. an das uralte Pfingstlied Veni creator Spiritus und entfaltete daraus ein Bild vom Heiligen Geist, das zutiefst christozentrisch ist. Der Geist, so sagte der Papst, sei nicht eine unbestimmte Kraft, sondern der Geist Jesu selbst: „der stille Protagonist seiner Sendung“. In der Auslegung von Lukas 4,18–19 wurde deutlich, wie eng die Mission Jesu und das Pfingstgeschehen miteinander verbunden sind: „Der Geist des Herrn ruht auf mir“ – dieser Geist, der salbt und sendet, verwandelt auch heute noch alles, „weil Gott herrscht, weil Gott nahe ist“. Diese Nähe Gottes, so Leo XIV., ist kein bloßes Gefühl, sondern eine heilende Wirklichkeit. Wer sich vom Geist Gottes erfassen lässt, lebt nicht mehr aus dem Willen zur Macht oder zur Zerstörung, sondern aus dem Willen zum Leben. „Wir sind also hineingenommen in das Neue, das Gott schafft“, so der Papst, der auf  auf die verheißene Erneuerung aller Dinge verweist, deren Anfang in der Sendung Jesu liegt. Ein Moment der Predigt war die Deutung des Chrisamduftes: Die Salbung mit dem Heiligen Geist in Taufe und Firmung lässt uns teilhaben an der Sendung Christi – und so wird sein Duft, der „Duft Christi“, zum Kennzeichen der Jünger: „So wie uns die Liebe den Duft eines lieben Menschen vertraut macht, so erkennen wir heute Abend aneinander den Duft Christi“. Das ist kein äußerliches Zeichen, sondern ein inneres Erkennen im Geist – ein Mysterium der Einheit und der missionarischen Liebe.


Der Papst erläuterte weiter sein Verständnis der „Synodalität“, dies nicht als eine bloße Verwaltungsform, sondern als Ausdruck der trinitarischen Wirklichkeit Gottes. „Gott ist nicht Einsamkeit“, so der Papst, „Gott ist in sich selbst ‚mit‘ – Vater, Sohn und Heiliger Geist – und er ist der Gott mit uns“. Dieses syn – das Mitsein – ist der Herzschlag der Kirche. Synodalität heißt also: Gemeinsam gehen, einander zuhören, sich in Vielfalt auf den einen Herrn hin ausrichten. Sie ist das geistggewirkte Miteinander, das „nicht viele Sendungen, sondern eine einzige Sendung“ kennt. Dabei ging Leo XIV. entschieden auf den Zusammenhang von Spiritualität und Weltverantwortung ein. In Anlehnung an die Enzyklika Laudato si’ forderte er: „Nicht mehr jeder für sich, sondern indem wir unsere Schritte den Schritten der anderen anpassen“. Das Bild vom Pilger ersetzt das des Raubtiers – der Weg des Geistes ist kein Marsch in eigener Sache, sondern ein „gemeinsames Gehen“, in dem der Friede keimt und die Gerechtigkeit Wurzeln schlägt.

Klar zeigte Papst Leo den Zusammenhang zwischen echter Spiritualität und innerer Freiheit auf. Der Geist Jesu, so betonte er, „verändert die Welt, weil er die Herzen verändert“. Spiritualität sei nicht Flucht, sondern Kraftquelle einer kontemplativen Haltung, die dem Ungeist von Selbstbehauptung, Murren, Streitsucht und Gewissensunterdrückung widersteht. Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit – und in dieser Freiheit entsteht eine ganzheitliche Entwicklung des Menschen. Diese Worte waren ein klarer Ruf an die kirchlichen Bewegungen: nicht nur Orte der Begegnung zu sein, sondern „Übungsplätze der Geschwisterlichkeit“, Räume echter Teilhabe und innerer Reifung. Nur so kann das Evangelium ausstrahlen: nicht als Strategie, sondern als Lebensduft.

In einem zentralen Abschnitt warnte Papst Leo XIV. davor, Evangelisierung mit Eroberung zu verwechseln. Die Weitergabe des Evangeliums sei „keine menschliche Bezwingung der Welt“, sondern „die unendliche Gnade, die sich vom Leben derer her ausbreitet, die sich vom Reich Gottes verwandeln ließen“. Damit deutete der Papst eine Spiritualität an, die im Geist der Seligpreisungen lebt: arm im Geiste, barmherzig, friedvoll, sanftmütig – ohne weltliche Kompromisse oder populistische Tricks. Evangelisierung bedeutet: sich dem Geist Gottes überlassen, in Verbindung bleiben mit der Ortskirche, eingebettet sein in die konkrete Gemeinschaft der Gläubigen. „Um eure Bischöfe versammelt und im Zusammenwirken mit allen anderen Gliedern des Leibes Christi“, so Leo XIV., werde die Kirche in harmonischem Einklang wirken – nicht zentralistisch, sondern geistgewirkt.

Am Ende der Betrachtungen stand das Gebet zu Maria, Königin der Apostel und Mutter der Kirche. In ihrer Haltung spiegelt sich die geistliche Haltung, zu der Leo XIV. die Bewegungen und Gemeinschaften aufrief: empfänglich, hörend, dienend – und ganz vom Geist Gottes erfüllt.

Pfingsten, so die Botschaft dieser Predigt, ist kein nostalgisches Erinnerungsfest, sondern Gegenwart und Auftrag: Wer sich vom Geist erfüllen lässt, erkennt sich nicht als Einzelkämpfer, sondern als Pilger in Gemeinschaft – verbunden im Duft Christi, getragen von der Kraft, die die Welt verwandelt. Papst Leo XIV. hat in dieser Pfingstvigil eine Vision der Kirche vor Augen geführt, die zugleich geistlich und hochkonkret ist: Kirche als Leib Christi, als Gemeinschaft auf dem Weg, als Raum des Geistes, der verbindet, heilt und verwandelt.


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Lesermeinungen

 Stefan Fleischer vor 11 Stunden 

Verwechseln

Dazu kommt mir heute an Pfingsten der vielleicht etwas bösartige Spruch in den Sinn:
«Man verwechsle nie den eigenen Vogel mit dem Heiligen Geist!»


0
 
 Versusdeum vor 12 Stunden 
 

Wunderbare Gedanken

Aber gibt es wirklich noch Katholiken, die "Evangelisierung mit Eroberung ... verwechseln"? Ich kenne das ausschließlich von ersatzreligiösen ideologischen Strömungen / Endzeitsekten oder von Progressisten, die die Kirche von innen her aufbrechen und in eine "andere Kirche" umwandeln wollen - quasi als "trojanische Pferde in der Stadt Gottes", um es mit dem großen Theologen Dietrich von Hildebrand zu sagen (den Papst Pius XII. als "Kirchenlehrer des 20. Jahrhunderts" bezeichnet hatte).


2
 
 matthieu vor 14 Stunden 
 

Frohe Pfingsten

Das sind wunderbare Gedanken und Worte, tief, spirituell, eindeutig. Danke Gott Heiliger Geist. Frohes Pfingstfest für kath.net


3
 

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