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- Heiliges Jahr der Hoffnung 2025. Geistliche Erneuerung und Verpflichtung zur Umgestaltung der Welt
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- Wird die Feier der Alten Messe bei der Pfingstwallfahrt Paris – Chartres eingeschränkt?
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- Immer wieder rührt die Schönheit dieses Evangeliums unser Herz an
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Ein "Scha(r)feswort" an den Bischof von Speyervor 33 Stunden in Kommentar, 11 Lesermeinungen Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden
Die Übernahme des Bistums politmedial gewollter Doppelstandards am Beispiel seiner Initiative "Aufstehen für Menschenwürde und Demokratie". Ein Gastkommentar von Andreas Roerig.
Linz (kath.net)
Im Frühjahr dieses Jahres versandte das Bistum Speyer an seine Pfarreien, Verbände, Einrichtungen und Mitarbeiter des Bistums sowie an die Caritas eine Vorinformation zu einer geplanten Initiative mit dem Titel "Aufstehen für Menschenwürde und Demokratie", die zum Mitmachen in einer neuen ökumenischen Sammlungsbewegung mit klar abgestecktem Ziel ermutigen sollte und deren offizieller Startschuss zu Pfingsten fiel. Motiviert durch eine tendenziöse mediale Berichterstattung über ein sog. "Geheimtreffen in Potsdam" sollte es mit Blick auf die unmittelbar bevorstehende Europawahl und den Kommunalwahlen im Bistumsgebiet, aber auch schon die baldigen Landtagswahlen im Osten Deutschlands und die Bundestagswahl 2025 vor Augen, das Ziel sein, die Gläubigen des Bistums vor der Partei Alternative für Deutschland (AfD) zu warnen.
In dem Schreiben heißt es:"… bei ihrer Frühjahrsvollversammlung hat die Deutsche Bischofskonferenz unter dem Titel ‚Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar‘ einstimmig ein Positionspapier gegen Rechtsextremismus verabschiedet, das in der Öffentlichkeit große Beachtung gefunden hat. Zeitgleich gingen in Deutschland viele tausend Menschen auf die Straße, darunter auch viele von uns, um gegen Rechtsextremismus und ganz konkret gegen ein Erstarken der AfD zu demonstrieren. Mittlerweile wird zwar in den Medien immer noch intensiv über die künftige Rolle der AfD diskutiert, vor allen Dingen mit Blick auf die bevorstehenden Europa- und Kommunalwahlen im Juni dieses Jahres. Ansonsten ist es aber in der Öffentlichkeit eher wieder ruhiger geworden. In der Bistumsleitung haben wir uns deshalb in den vergangenen Wochen mit der Frage beschäftigt, ob es reicht, dass die Bischöfe Position bezogen haben."
Ebenso adressiert wird die wachsende innerkirchliche Verunsicherung und Sorge, wie denn mit AfD-Mitgliedern oder gar AfD-Mandatsträgern in den eigenen Reihen umzugehen sei.
Hierzu schrieb ich am Sonntag 'Exaudi Domine' ("Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen!" - die Vorsehung wollte es so) ein 'Wort' an den Bischof von Speyer - gewissermaßen ein "Schafeswort". Im Hinblick auf die vorgezogenen Bundestagswahlen erhält dieses 'Wort' jetzt neue Aktualität und sei hier in einer Zusammenfassung wiedergegeben.
Christen und AfD 2.0: ein Paradoxon?
Es war spätestens der in der zweiten Hälfte der ersten Dekade des neuen Jahrtausends einsetzende Linksruck der Union, der im Rückblick wohl auch der hohen Gunst geschuldet war, in der die damalige Kanzlerschaft bei den politisch eher links zu verortenden Leitmedien stand, der die AfD überhaupt erst werden ließ – deutlich größer als eine Kleinpartei. Eine AfD, die in ihrer gemäßigten "Version 1.0" für Christen durchaus wählbar war, in der sich aber in der Folge innerparteilicher Richtungskämpfe und Ränkespiele in einer immer vielschichtiger werdenden, geradezu "toxischen" Gemengelage aus neuen geopolitischen Herausforderungen mit umfangreicher werdenden Fluchtursachen und einer zunehmenden "global-sozialistischen" Ideologisierung ein immer größer werdender Teil radikalisierte.
Das oftmals befremdliche, unprofessionelle Auftreten mit unklugen und verächtlichen Äußerungen einiger seiner Vertreter leistete dann noch sein Übriges und bereitete den Nährboden für eine Stigmatisierung und Ausgrenzung durch den politmedialen Komplex. Trotzig und uneinsichtig begaben sich die radikalen Kräfte in die Opferrolle, die der ideale Bindekitt untereinander zu sein schien. Die Besonnenen und stets um Ausgleich Bemühten verließen nach und nach die Partei. Wenn ein völkisch-nationalistischer Flügel mit subtilen Insinuationen von "Blut und Boden" meint, ein Volk über ein anderes stellen zu können, ist das ohne jeden Zweifel eine Schändung der Menschenwürde. Der ehemalige Parteivorsitzende der AfD, Prof. Dr. Jörg Meuthen, konstatierte im ZDF, dass sich inzwischen die völkisch-nationalistische Linie der AfD "absolut und uneingeschränkt" gegen die marktwirtschaftlich-liberale durchgesetzt hat, die AfD quasi in eine "Version 2.0" evolviert ist.
Dieser Unterwanderung Einhalt zu gebieten, ist keiner Parteiführung gelungen. Insofern sind die Zweifel sehr berechtigt, ob die heutige das überhaupt beabsichtigt. Damit ist die Partei für den wachsamen und informierten Christen als Option mehr als nur zweifelhaft geworden, auch wenn Christen Teilen des Partei-Programms sehr wohl zustimmen können wie den Positionen zum Schwangerschaftsabbruch, zu Ehe und Familie, zu Erziehung und Bildung und zur Gender-Ideologie. Doch sollte man eben auch fragen, ob die Beweggründe für das Hochhalten dieser Werte dieselben sind wie die einer genuin(!) christlichen Partei?
Kirchen in selbst verordneter Geiselhaft?
In ihrem ureigenen Verständnis ('Mystischer Leib Christi') sollte es gerade die katholische Kirche hierzulande tunlichst unterlassen, sich als Vorfeldorganisation der großen Politik in Berlin verdingen zu lassen. Vor der Verweltlichung der Kirche warnte Papst Benedikt in seiner Freiburger Rede 2011 bekanntlich sehr eindringlich. Mit dem Positionspapier der DBK und dieser aktivistischen Kampagne des Bistums wird der Verdacht leider genährt, dass nach der evangelischen Kirche inzwischen auch die früher gegen Zeitgeistiges stets wehrhaftere katholische Kirche in Deutschland sich selbst gewissermaßen in "Geiselhaft" einer Politik von Parteien begeben hat, die zusammen mit den ihnen gewogenen Leitmedien eine Agenda forcieren, die in wesentlichen Teilen dem christlichen Menschenbild diametral entgegensteht.
Statt der sehr weit fortgeschrittenen Spaltung in unserem Land, die maßgeblich von diesen kirchenfernen Kräften vorangetrieben wurde, tapfer und geduldig entgegenzuwirken – einem sel. Clemens August Kardinal Graf von Galen, dem "Löwen von Münster", oder aus jüngerer Zeit einem Johannes Dyba oder Joachim Kardinal Meissner gleich – erweckt die katholische Kirche hierzulande den Eindruck, sich an diesem politisch gewollten Tun der Ausgrenzung und Diffamierung durch Schweigen indirekt und mittels solcher Kampagnen sogar aktiv zu beteiligen. Ist in Anbetracht dieser Anbiederung die Angst unserer Bischöfe vor Politik und Medien übergroß oder ist ihr Ansinnen inzwischen so verweltlicht, dass sie ihre besondere und bedeutsame Beauftragung, die ihre Vorgänger von unserem Herrn persönlich erhalten haben, nämlich 'Sein' zeitlos gültiges Vermächtnis ungekürzt und ohne opportunistische Umdeutungen in die Welt zu tragen (Mk 16, 15-20), vergessen haben?
Bereits die Corona-Pandemie hat diese Bereitschaft der katholischen Kirche in Deutschland zu einer "braven" Unterwerfung unter den Staat, die in der völlig unverständlichen Kapitulation vor ihrer vorrangigsten Sorge, nämlich jene um das fortwährende Spenden der Sakramente und um jene 'weltliche' der Ausübung ihrer karitativen Aufgaben kulminierte, auf traurige Weise belegt.
Bärendienste?
Höchst irritiert darf man indes über Worte in der Vorinformation sein etwa wie jene, dass das Bistum feststellen musste, dass es "in der Öffentlichkeit eher wieder ruhiger geworden" ist, also im Klartext, dass der Rückgang der öffentlichen Demonstrationen gegen die AfD beklagt wird (deren Ausgang, inzwischen gerichtsfest, ein höchst zweifelhaftes, vorsätzlich inszeniertes und allzu durchschaubares Manöver eines regierungsnahen, auch in anderen Angelegenheiten schon als tendenziös agierend aufgefallenen Medienhauses nahm). Denn in dem Schreiben heißt es weiter: "In der Bistumsleitung haben wir uns deshalb […] mit der Frage beschäftigt, ob es reicht [sic!], dass die Bischöfe Position bezogen haben. Wer sich intensiver nicht nur mit dem Wahlprogramm der AfD, sondern auch mit Aussagen führender Politiker dieser Partei beschäftigt, wird schnell feststellen, dass es da nicht nur um irgendwelche politischen Positionen geht, sondern um sehr grundsätzliche Fragen der Würde aller Menschen wie auch um die Infragestellung unserer freiheitlichen Demokratie."
Nun, hier könnte man durchaus folgern, dass das Bistum den Zeilen im Positionspapier der DBK ganz konkret auch 'Taten' folgen lassen wollte, gezielte, öffentlichkeitswirksame Aktionen, damit es auf den Straßen und Plätzen der Städte ja nicht wieder ruhiger wird - die Stimmung draußen wieder "anzuheizen" sei. "Aussagen führender Politiker dieser Partei" würden zu diesen Aktionen berechtigen, denn es gehe schließlich "um sehr grundsätzliche Fragen der Würde aller [sic!] Menschen wie auch um die Infragestellung unserer freiheitlichen Demokratie".
In einem später verfassten, ergänzenden Informationsschreiben des Bistums wird der "Masterplan" präzisiert: "Haupt-Bestandteile [der Initiative] sind Flaggen, Postkarten und eine Social-Media-Kampagne. Es gibt außerdem eine Handreichung mit Hinweisen für den Umgang mit AfD-Mitgliedern und Mitgliedern anderer extremistischer Gruppierungen in den Pfarreien, Verbänden und Einrichtungen unseres Bistums."
Postkarten, Fahnen, kurze Filmchen, solche Werbemittel sind wirklich anrührend, dürften aber ob ihrer Einfallslosigkeit eher Mitleid mit dem Initiator wecken als den Anspruch erfüllen, damit ein taugliches Kampagnen-Instrument ins Feld führen zu können. Werbemittel, die dazu geeignet sind, die Austrittszahlen noch weiter in die Höhe zu treiben. Verkannt wird nämlich, wie von vielen Politikern auch, dass eine solche Bevormundung zur "Political Correctness" nicht Wenige zutiefst abstößt und mehr noch als entwürdigend empfunden wird. Die Leute beobachten und ziehen ihre Schlüsse. Sie "fühlen" oder erkennen die einseitige mediale Berichterstattung, die die Kirchen auch noch kritiklos zu übernehmen scheinen. Protest regt das innere Gemüt. Und dann wird das Kreuzchen auf dem Wahlzettel gemacht - nicht nach wohldifferenzierten Abwägungen (zu denen sich ohnehin kaum jemand die nötige Zeit nimmt), sondern aus Protest. Es darf niemanden wundern, wenn Mitbürger und Mitchristen in unserem Land, deren Familien oder sie selbst noch ein totalitäres Regime bereits leidvoll erdulden mussten, mit ihrem Kreuzchen vor einer Wiederholung warnen wollen.
Mit solchen, "handwerklich" schlecht, d.h. in ihren Wirkungen absehbar kontraproduktiv erdachten Kampagnen, die die Kirchen allein den politischen Parteien und Interessensverbänden überlassen sollten, leistet die Bistumsleitung ihrer eigentlichen und grundsätzlich ja richtigen Intention, nämlich die Wahrung der 'Würde des Menschen' bedingungslos und als unverhandelbar anzumahnen, einen wahren Bärendienst. Denn ein glaubwürdiges Zeugnis der 'Frohen Botschaft' gibt Kirche mit solchen, durchaus auch als milde Hetze wahrzunehmenden Aktionen, einer immer verzweifelter und zunehmend ankerlos gewordenen Gesellschaft nicht. Bischöfe sollten sich niemals ihres Charismas des "katholisch-groß-geistigen Sehens und Sorgens" aus Feigheit vor Politik und Medien berauben lassen. Der große, im März dieses Jahres verstorbene Paul Josef Kardinal Cordes konstatierte zu seinem großen Bedauern in einem beachtenswerten Interview, das als sein geistiges Vermächtnis gelten kann, zu zwei konträren Einstellungen [Glaube und Unglaube] vortrefflich: "Sie [die konträren Einstellungen] haben allein durch Ausgrenzung Bestand, nicht durch Offenheit gegenüber dem Denken Fremder. Schließlich isolieren sie den Menschen im Zeitfluss der Jahrhunderte."
'Ausgrenzung und Diffamierung' sind ebenso unvereinbar mit dem Christentum wie 'Völkischer Nationalismus'. Wenn immer wieder in schulmeisterhaftem Imperativ bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Begrifflichkeiten 'Demokratie' und 'alle demokratischen Parteien' quasi in Dauerschleife wiederholt und betont werden, wird der hohe Wert der Demokratie entwertet und nicht nur ein Psychologe erkennt darin eine Hypokrisie. Der mitunter schon zwanghaft mahnende selbsternannte Moralwächter macht sich höchstverdächtig, selbst 'antidemokratisch' zu handeln. Er fordert ein Verhalten ein, dass er selbst nicht konsequent vorlebt. Genau in dieser höchst unwürdigen moralischen Verfassung befindet sich ein Großteil des politmedialen Komplexes in unserem Land. Gegen diese Doppelmoral müssen die Kirchen ihre Stimme erheben und nicht stumm bleiben.
Christen und "die politische Linke": schon immer ein faktisches Paradoxon
Würde die DBK bei ihrem Vorhaben, ihren eigenen Beitrag zur politischen Meinungs- und Willensbildung leisten zu wollen, tatsächlich um Fairness und Messen mit selbem Maß bemüht sein, wie es einem jeden Christen eigentlich geboten ist, müsste sie bei ihrem Ausloten vermeintlich gefährlicher Entwicklungen in der Gesellschaft mit mindestens selber Dringlichkeit ein ebensolches Positionspapier verfassen, das vor allen politisch linken, bzw. links-extremistischen Parteien mit ihrer dezidiert kämpferisch antichristlichen Agenda warnt.
Eine Agenda, die bekanntlich für die Frau (nach allerlei listigen Einflüsterungen) vorsieht, dass sie ihre und die Würde des in ihr heranwachsenden, neuen Menschen in seinem allerfrühesten Stadium so vehement treten darf, dass einerseits sie daran seelisch zerbricht und andererseits es für diesen neuen Menschen gleichzeitig das erste und letzte Mal gewesen sein wird - mit vollumfänglichen Rückhalt des Rechtsstaats. Für unwert (faktisch unnütz) erachtetes Leben soll der (findig ersonnene) selbstbestimmte Freitod als edel, altruistisch gelten. Kinder, Jugendliche sollen in ihrer geschlechtlichen Entwicklung mittels der unzähligen Spielarten digitaler Verführung zutiefst verunsichert werden, so dass sie zur Selbstverstümmelung, ja bis in den Suizid getrieben werden können. Junge, labile Erwachsene, deren Zahl mit ernsten psychischen Problemen dramatisch zunimmt, sind zur Drogenabhängigkeit praktisch eingeladen, die ebenfalls in der Folge den frühen Tod bedeuten kann. Alles links-ideologische "Errungenschaften".
Man lese und begreife: überall lauert der Tod. Eine sich tief in die Gesellschaft einnistende 'Kultur des Todes' prophezeite bekanntlich schon der große Hl. Papst Johannes Paul. Papst Benedikt hat im Bundestag lakonisch und doch vielsagend an die vorrangigste zu pflegende "Ökologie", nämlich die des Menschen erinnern müssen.
Wo bitte ist da der Aufschrei unserer Bischöfe zur unbedingten Wahrung der 'Würde des Menschen'?
Zudem macht sich die pol. Linke verdächtig, subtil die Marginalisierung eines authentischen, starken Christentums vorantreiben zu wollen. Die Duldung oder gar Förderung einer unkontrollierten und illegalen Migration von Menschen vornehmlich muslimischer Herkunft aus allein wirtschaftlichen Gründen weist darauf hin. Die überall seitens der pol. Linken im öffentlichen Leben propagierte Chimäre eines "Genderismus" nötigt dazu, biologische Fakten der Zweigeschlechtlichkeit des Menschen gefälligst als sozial-kausale Konstrukte zu akzeptieren.
Wo bleibt er, der Aufschrei der Bischöfe? Kein Bistum in Deutschland zeigt derzeit den Mut, eine vergleichbare Warnung vor diesen politischen Kräften auszusprechen und öffentlichkeitswirksam ebensolche "Initiativen" zu starten.
Bischöfe und ihre besondere Verantwortung im Hirtenamt:
Dem Evangelium nicht zuwiderhandeln, rote Linien nicht überschreiten
Die EKD hat es der DBK mit ihrer Anbiederung an eine medial propagierte ökosozialistische Politik früh vorgemacht. Sie verdiente sich so das Wohlwollen der Leitmedien. Insofern drängt sich der zuvor erhobene Verdacht schon auf, dass viele katholische Bischöfe diesem Beispiel der EKD gefolgt sind. Die große Gefahr, jegliche Autorität bei den in Zahl zwar kleinen, aber dem Lehramt die Treue haltenden Katholiken zu verlieren, was letztlich einer Entkernung eines authentischen Glaubenslebens des "pilgernden Gottesvolkes" gleichkäme, scheinen sie als solche nicht wahrhaben zu wollen und verdrängen diese. Die "kleine Herde" hadert nämlich sehr mit ihrer Situation in dieser "Zwischenwelt", denn auch sie bedarf des unbedingten Schutzes durch ihren Hirten.
Einen Bischof sollte zuallererst ein unbändiger Mut auszeichnen, jeden Kampf für das Zeugnis der einen Wahrheit anzunehmen, die Gläubigen auch in den größten Stürmen zu einen, gegen alle weltliche Macht standhaft zu bleiben, die Bereitschaft zu zeigen, notfalls alles zu verlieren: Amt, Ansehen, Wohnstätte, Versorgung, Wohl am Leib und ja sogar das eigene Leben. Bischöfe anderer Länder mit sehr viel weniger "Komfort" (und Steuermitteln) zeigen paradoxerweise, so möchte man meinen, eben genau diesen Mut.
Papst Pius XI. hat einen "christlichen Sozialismus" zum Oxymoron erklärt. Sein Nachfolger Pius XII. hat das Christsein mit dem ausdrücklichen Bekenntnis zum Kommunismus für unvereinbar erklärt und bei ausbleibendem Widerruf die Exkommunikation angeordnet. Diese beiden päpstlichen Beschlüsse lässt die DBK in ihrer "Wahlempfehlung" aber außer Acht.
Richtig und weitsichtig wäre es gewesen, wenn die DBK sich allein darauf beschränkt hätte, auf die große Gefahr einer gesellschaftlichen Spaltung hinzuweisen und entsprechend zur Mäßigung beider Seiten aufzurufen. So wäre sie ihrem eigentlichen Auftrag auch gerecht geworden. Das 'Principiis obsta' muss seitens der Kirchen stets das gesamte Spektrum radikaler, extremistischer, atheistischer wie kirchenfeindlicher Kräfte einschließen.
Der Bischöfe und unser alleiniger Maßstab ist unser Herr. Jesus hat eben nicht diffamiert und ausgegrenzt. Er stellte sich stets auf die Seite der Geächteten, der Ehebrecherin, der Zöllner, Dirnen und Sünder, aß und trank mit ihnen an einem Tisch. Ihnen stellte er sogar in Aussicht, das Reich 'Seines' Vaters eher erreichen zu können als es die Gerechten und Pharisäer vermögen (Mt 21,31). Diese schon damals äußerst anstößige Geste Jesu sei den deutschen Bischöfen doch ein Beispiel! An Verächtlichmachung und schließlich Ausgrenzung dürfen sich die Kirchen und christlichen Gemeinschaften niemals beteiligen. Das sind rote Linien. Das besonders an dieser Schwelle einer Zeitenwende immer wieder in Erinnerung zu rufen, wäre eine aller Ehren werte Geste der deutschen Bischöfe gewesen. Eine Initiative, die auf diese roten Linien hingewiesen hätte, wäre sicher glaubwürdiger gewesen als die Zeilen und Aktionen, die die Bistumsleitung ihren Gläubigen zumutet.
Die Antwort des Bischofs und eine Erwiderung
Die Antwort des Bischofs durch seinen persönlichen Referenten war ausführlich, erkennbar um Sachlichkeit bemüht, inhaltlich allerdings erwartbar. Die eigene Position (der Doppelstandards) wurde nicht infrage gestellt. Dass die Initiative des Bistums mit dieser einseitigen Adressierung selbst Ausgrenzung und Spaltung fördert (anstatt eine Initiative ins Leben zu rufen, die solchen spalterischen Tendenzen hinreichend die Stirn bietet), wurde entschieden zurückgewiesen.
Die Antwort des Bischofs erforderte eine Erwiderung: "Denn selbst Kirchenferne erwarten von den Kirchen ja den fortwährenden Einsatz für Gerechtigkeit, Mahn- und Weckrufe und die Funktion des Korrektivs in einer Gesellschaft, um eben einer Spaltung und den drohenden Verlust der Solidargemeinschaft frühzeitig entgegenzuwirken. Durch ihre zunehmende Politisierung errichten die Kirchen in ihnen selbst eine Parallelwelt, die spaltet, unglaubwürdig und unattraktiv macht. In einer mehr politisch als spirituell anmutenden Amtskirche mit ihrem überbordenden Apparat wird der Glaube früher oder später erlöschen. Sie wird sich so zu einer reinen Hilfsorganisation, zu einer weiteren NGO wandeln. Treue, ernsthaft praktizierende, Sakramente empfangende und betende Gläubige werden aus einer solch entstellten 'Kirche' nicht mehr hervorgehen. Nicht das Erfüllen von Sehnsüchten von 'Funktionärskatholiken höherer Semester' nach einer überfälligen Rehabilitierung bestimmter Gruppen sichert die Zukunft unserer Kirche, sondern die großen spirituellen Bedürfnisse diesbezüglich völlig verarmter Seelen der Jugend. Gott sei Dank, ist dieser Wandel bereits im Gange."
Die meisten Menschen dürften die AfD (oder inzwischen auch das BSW) wählen, weil ihnen das Benehmen und eine "gefühlte" Bevorteilung vieler Migranten aus anderen Kulturkreisen missfällt. In ihren Augen sind es zu viele, die sich nicht so verhalten, wie sie es von einem Gast erwarten. Ihre Geduld ist dann zu Ende, wenn sie sehen müssen, dass der Staat Zugewanderte sogar vielfältig bevorteilt und gleichzeitig das Konfliktpotenzial der kulturellen Differenzen herunterspielt. Da ist es verständlich, wenn sich in einem der natürliche Gerechtigkeits- und Ordnungssinn meldet, der unserer Kultur, Erziehung und Sozialisation innewohnt.
Und auch die Corona-Pandemie, bzw. deren Handhabung durch die Politik, spielt immer noch eine große Rolle im Leben vieler Menschen. Die verordneten Maßnahmen, medizinische wie politische, haben teilweise großes Leid verursacht. Den betroffenen Menschen undifferenziert mittels großer Kampagnen pauschal zu sagen, sie wählen die falsche Partei, wo doch gerade diese sich als einzige für eine konsequente Aufarbeitung einsetzt, kann durchaus als Verhöhnung des Leids all dieser Menschen verstanden werden.
Man darf gespannt sein, wie geschlossen die Phalanx der deutschen Bischöfe sein wird, wenn noch in dieser Legislaturperiode das den Wählerinnen und Wählern im Wahlkampf seitens der Ampelparteien versprochene Vorhaben wiederbelebt wird, den §218 aus dem Strafgesetzbuch zu streichen. Relativierende Äußerung von Bischöfen, wie dass das Töten eines Menschen als "sensible und komplexe Angelegenheit" zu bewerten sei (Bischof von Trier), belegen einmal mehr den hier erörterten Verdacht, dass einer Unterwerfung unter das Wollen des Staates Vorrang gegeben wird, statt dem Willen Gottes treu zu bleiben.
In seinem ersten Apostolischen Schreiben "Evangelii Gaudium" von 2013 hat Papst Franziskus von einer "verbeulten Kirche" gesprochen, die an die Grenzen geht, die ihm lieber ist als eine (angepasste) Kirche von "Eliten". Dieser Mut zu "Beulen" scheint zu vielen hohen Amtsträgern der katholischen Kirche hierzulande gänzlich zu fehlen. Sorgen sie sich etwa zu sehr um ihre Pfründe als um die letzte und ewige Bestimmung eines jeden Einzelnen?
Dem gesamten Spektrum radikaler, extremistischer, atheistischer Kräfte erster Feind ist unser Herr Jesus Christus mit seinem Erlösungswerk. Denn genau in diesem Feindbild treffen sich interessanterweise beide politische Extreme. Sie hassen Christen, glauben, jedes Extrem auf seine Weise, allein an Selbsterlösung und verehren nicht selten als Privatperson, quasi einem tief in jedem Menschen grundgelegten "religiösen" Bedürfnis folgend, heidnische Gottheiten. Die einen germanische, die anderen derer der mediterranen oder asiatischen Antike. Jesus Christus und 'Seine' Kirche verspotten, mindestens aber belächeln sie.
"Denn wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen Geister des himmlischen Bereichs." (Eph 6,12). Unverzichtbar für jedes Bistum ist ein hohes, selbstloses Engagement der Geistlichkeit wie der Laien für die Sache Jesu. Dieses Engagement darf niemals von Angst vor Staat und einem ihm wohlgesonnen medialen Apparat ausgebremst werden. Es muss einerlei sein, wie man zur AfD, zu den Grünen oder zu jeder anderen Partei steht, ob man diese 'nur' wählt, Mitglied oder Mandatsträger ist. Wenn wir einst vor den Richterstuhl treten, dürften wir kaum danach gefragt werden, warum wir dieser oder jener pol. Partei unser Vertrauen schenkten. Wir werden dann vielmehr daran gemessen werden, wie sehr wir geliebt (Joh 15, 12-17), wie sehr wir den Willen Gottes erfüllt haben, welche Werke der Barmherzigkeit wir getätigt und welche wir unterlassen haben.
Dann kommt es nach Mt 25,31-46 tatsächlich darauf an, ob wir auf der 'rechten' oder 'linken' Seite stehen. Man unterschätze nicht die Bedeutung von 'rechts' und 'links' in ihrem tieferen etymologischen Sinn.
Wehrhaft und mehr noch unversehrt aber bleiben wir in der uns geschenkten "Rüstung", die geschmiedet ist aus dem Empfang der Eucharistie, dem Sakrament der Versöhnung, dem Rosenkranzgebet, dem Lesen der Bibel und dem Fasten - versiegelt mit der Zusicherung der Gottesmutter, der 'Patrona Spirensis', dass wir so bewehrt durch diese stürmischen Zeiten der Drangsal sicher an ihrer Hand geführt werden.
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Lesermeinungen | gebsy vor 11 Stunden | | | Volltreffer Diese Feststellung hat mich voll betroffen gemacht:
"Der mitunter schon zwanghaft mahnende selbsternannte Moralwächter macht sich höchstverdächtig, selbst 'antidemokratisch' zu handeln. Er fordert ein Verhalten ein, dass er selbst nicht konsequent vorlebt." | 1
| | | girsberg74 vor 23 Stunden | | | Ad @Jörg „AfD weiterhin nicht wählbar“ Wenn Sie Ihre Maßstäbe, die Sie an die AfD legen, auf alle Parteien anwenden, werden Sie sprachlos / gar verwirrt. | 0
| | | girsberg74 vor 23 Stunden | | | Der Bischof des Sprengels Speyer ist ein ausgezeichneter Kunstführer; konnte das erst neulich im Domradio nach der Kapitelsmesse feststellen, wo das Domradion so gut wie allen Bischöfen der DBK zwei Minuten (oder so) für ein paar Worte zu Advent / Weihnachten eingeräumt hatte.
„Nein, als Kunstführer ist er ganz in Ordnung.“ | 0
| | | Everard vor 26 Stunden | | | Diese aberriert Identitätspolitik und ihre absurden Rassismus-, Sklaverei-, "Palästina" und Kolonialismusdiskurse zerfressen graduell immer mehr den body politic und eben auch den der Kirche. Ich vermute diese Entwicklung wird noch schlimmer werden. | 0
| | | GlaubeHoffnungLiebe vor 26 Stunden | | | Ob es nun | 0
| | | Jörgen vor 27 Stunden | | | AfD weiterhin nicht wählbar Richtig ist, dass die AfD korrekterweise viele Dinge beim Namen nennt, die ganz offensichtlich in unserem Land falsch laufen.
Richtig ist, dass die etablierten Parteien mit mehr oder weniger ähnlichen Programmen die Probleme nicht anpacken damit viele Wähler ratlos zurücklassen.
Richtig ist aber auch, dass die Parteiführung der AfD nicht Willens oder in der Lage ist, sich von zwielichtigen Gestalten zu trennen, die eindeutig zu weit rechts stehen und der Partei schaden.
Schließlich ist die Nähe zu Russland und China ein absolutes No-Go. So bleibt die AfD weiter nicht wählbar. Programmfragmente, die uns Christen näher sind, reichen eindeutig nicht aus. | 2
| | | je suis vor 28 Stunden | | | DA KANN SICH DIE DBK GLEICH ANSCHLIESSEN: "Im schwarz-grün regierten Nordrhein-Westfalen entsteht derzeit ein Quartett an Meldestellen. Geplant sind Meldestellen für „antimuslimischen Rassismus“, „Queerfeindlichkeit“, „Antiziganismus“ sowie „anti-schwarzer, antiasiatischer und weitere Formen von Rassismus“.
Diese Meldestellen sind keine Behörden und sollen explizit nicht nur Straftaten erfassen." www.nius.de/gesellschaft/news/nrw-startet-meldestelle-fuer-antimuslimischen-rassismus/05f4fecf-3bd3-445b-b084-a4312e3b0d29 | 0
| | | Eden1952 vor 32 Stunden | | | So kann und datf es nicht weiter gehen! Ich will es mal in einfachen Worten beschreiben. Ja ich bin seit 73 Jahren Christ! Ja ich wähle schon seit Jahren AfD (obwohl meine Familie und ich aus der SPD kommen) und befinde mich damit vermutlich näher bei Gott, als alle Heuchler und Linken zusammen. Eine christliche Partei gibt es schon seit Merkel nicht mehr. SPD, Die Grünen und Die Linken machen dieses wunderbare Land kaputt und Teile der deutschen Kirche schließen sich dem an. In bis jetzt jeder Diskusion, in der ich die Frage stelle, was gegen eine Regierung der AfD spricht, bekomme ich überhaupt keine Antwort oder Zitate von Bild-Zeitung und anderen "Revolver-Blättchen). Ich jedenfalls möchte den jetzigen Zustand ändern und ich sehe auch keine Gefahr darin, wenn das eine Partei wie die AfD in die Hände nimmt. So jedenfalls, wie es bis jetzt von den Alt-Parteien und Teile der deutschen Kirchen praktiziert wird, ist die Zukunft dieses Landes und der christliche Glaube kurz vor dem Auflösen einer funktionierenden Gesellschaft | 2
| | | Versusdeum vor 32 Stunden | | | Das "Hirtenwort" gegen die AfD wird der Nachwelt einst, gleich nach dem jahrzehntelang metastasierenden Glaubensabfall vieler Kirchenvertreter auf deutschem Boden, als die gravierendste ("weltliche") Fehltritt der Bischofkonferenz gelten. Denn wer radikale Parteien wie die "Grünen" oder gar die SED ("Die Linke"), aber selbst die unter Merkel radikalisierte SPD, und damit auch deren zerstörerische Politik, indirekt zur Wahl empfiehlt, dem ist politisch nicht mehr zu helfen. Und das auch noch zu einem Zeitpunkt, als der beginnende Sturzflug Deutschlands für jeden offensichtlich war. Dass die zur Regierungsrettung erfundenen und gerichtlich längst verbotenen Lügen von Correctiv & Co und das permanente "Nazi"-Geschrei der Demokratieabschaffer vom linken Rand (von Merz dreist "demokratische Mitte" genannt) sogar gute Bischöfe glauben, war für mich ein Schock und ist es bis heute. Ja, haben die Bischöfe denn wirklich gar niemanden, der ihnen (speziell die dt. "Nazikeulen-") Politik erklärt??? | 3
| | | Bernhardiner vor 33 Stunden | | | Ein Hirtenwort ... ... gesprochen von einem Laien. Ein großartiger Text. Vermutlich hat ihn derjenige, an den er gerichtet ist, nicht verstanden. Bevor ich riskiert hätte, aus dem Kirchenchor wegen falscher AfD-Töne entfernt zu werden, habe ich rechtzeitig die Konsequenz gezogen. | 0
| | | modernchrist vor 33 Stunden | | | Wie unklug von so manchen Bischöfen und ihren Apparaten: Sie blicken wie gebannt auf die Gefahren von "Rächts" - und verlieren völlig die ebenfalls riesigen und auch die Jugend bedrohenden Agenden von Links aus dem Blick. Drogenwerbung, Werbung für Geschlechtsproblematisierung und "freie Geschlechtswahl" (mit lebenslanger Abhängigkeit von Medikamenten!!);Banalisierung der Abtreibung und des Suizids durch völlig falsche, ja obszöne Wortwahl (Töten sei eine "sensible und komplexe" Sache); klare Ausgrenzung des Christentums (Hätt Maria abgetrieben...) - Wo ist hier der unbedingt nötige, laute Aufschrei der Hirten? | 2
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