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"Held der Nächstenliebe": Bub starb nach Corona-Pflege der Mutter

21. April 2020 in Weltkirche, 7 Lesermeinungen
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Missio-Nationaldirektor P. Wallner über Lebensbeispiel eines zu Monatsbeginn verunglückten 14-jährigen Mexikaners: "Vielleicht haben wir einen kleinen Heiligen"


Wien/Mexiko-Stadt (kath.net/KAP) Auf eine berührende Geschichte der Coronavirus-Pandemie hat der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke ("missio"), P. Karl Wallner, verwiesen. Zu Monatsbeginn ist in der mexikanischen Millionenstadt Ecatepec ein 14-Jähriger an einem Stromschlag verstorben, nachdem er drei Wochen lang seine an Covid-19 erkrankte Mutter in der Heimquarantäne gesundgepflegt hat. Der Jugendliche mit dem Namen Juan Eduardo sei ein "Held der Nächstenliebe", befand P. Wallner am Montag im Rahmen des Livestream-Kindergottesdienstes von missio (www.missio-live.at). Die Welt sei "voll von stillen Heiligen", und: "Vielleicht haben wir einen kleinen Heiligen in Mexiko".

Die Mutter des Teenagers, Carmen Adriana Blanquet (37), hatte als eine der ersten Covid-19-Patienten Mexikos schon im März für Aufsehen gesorgt. Die Alleinerzieherin von vier Kindern hatte sich Ende Februar, offenbar bei ihrer Tätigkeit als Taxifahrerin, mit dem Virus angesteckt und musste nach der erst Mitte März erfolgten Diagnose in häusliche Quarantäne. Während die anderen Geschwister zu Verwandten geschickt wurden, bestand Juan Eduardo darauf, bei der Mutter zu bleiben und sie zu pflegen. "Wenn du stirbst, sterbe ich mit dir, Mamita. Was wird denn aus mir, wenn dir etwas passiert?", sagte er laut ihren Berichten.
20 Tage lang besorgte Juan Eduardo fortan alle Tätigkeiten im Haushalt und kochte für seine Mutter, wobei er äußerste Vorsicht an den Tag legte und stets Atemmaske und Handschuhe trug, um nicht selbst zu erkranken. Die Ärzte im Spital wussten um seinen Einsatz Bescheid und sandten ihm eine Torte und ein Geschenk, als er am 1. April seinen 14. Geburtstag feierte. Sogar die Abendnachrichten in Mexiko brachten laut einer auf der missio-Homepage hochgeladenen Lebensbeschreibung das Dankesvideo des fröhlichen Jugendlichen, der so fürsorglich auf seine Mutter aufpasste.

Als Frau Blanquet nach drei Wochen am Palmsonntags-Wochenende zur Spitalskontrolle musste, stand ihr Haus, das in einem Armenviertel Ecatepecs liegt, infolge von Starkregen unter Wasser. Juan Eduardo begleitete sie nicht ins Spital, da er in der Zwischenzeit alles trockenlegen wollte. Beim Versuch, eine Pumpe anzuschließen, erlitt er einen starken Stromschlag und starb auf der Stelle. Als die Mutter nach Hause kam mit der Freudenbotschaft, dass sie nun nicht mehr ansteckend sei, erwartete sie dort die Schreckensnachricht, die ganz Mexiko erschütterte. Juan Eduardos Autopsie ergab, dass sich der Jugendliche nicht mit Covid-19 angesteckt hatte.

Als eine Mahnung an die Politik, Gesellschaft und auch Kirche bezeichnete Ortsbischof Roberto Dominguez Couttolenc in einer an "misso" übermittelten Stellungnahme die Geschichte seines jungen Landsmanns. Dessen Tod hänge ebenso mit der Coronavirus-Pandemie wie auch mit der Misere und fehlenden Unterstützung der einkommensschwachen Bevölkerungsschicht zusammen. Aufgabe der Kirche müsse es sein, "für die leidenden Schwestern und Brüder das barmherzige Antlitz Gottes zu sein". Auch Papst Franziskus, der Juan Eduardos Heimatstadt Ecatepec 2017 besuchte, ermahne die Kirche stets aufs Neue zu einem "Hinausgehen zu den Notleidenden und zur Begegnung mit den Armen".

Copyright 2020 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten



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Lesermeinungen

 Ebuber 22. April 2020 
 

Fast alle: Thema verfehlt

Kaum einer hat hier an die Mutter gedacht, die nun um ihren Sohn trauern muss. Ist sie nicht um so vieles ärmer dran, als alle, die hier über ihre persönlichen Befindlichkeiten schreiben und das Für und Wider von Besuchen diskutieren? Dafür war dieser Bericht nicht gedacht.
Beten wir für die Mutter und die Geschwister, dass der Herr sie über den Verlust von Juan Eduardo hinwegtröste. Der 14jährige wird sicherlich Gnade vor dem Herrn gefunden haben.
Seine Nächstenliebe und Fürsorge sei uns ein Vorbild.


2
 
 priska 21. April 2020 
 

Er ruhe in Frieden ,Lieber Gott tröste Du die Mutter diesen tapferen Jungen.


4
 
 Einsiedlerin 21. April 2020 
 

Herzlos

Ja, ich finde es herzlos, wenn man als alter, pflegebedürftiger Mensch komplett isoliert wird. Wozu gibt es denn die Schutzmasken? Und wie viele Ärzte und Schwestern waren ebenfalls infiziert! Man kann das bestimmt anders organisieren, indem man die Angehörigen vor dem Besuch testet z.B., und mit den üblichen Vorsichts- und Schutzmaßnahmen sollte ein Besuch wirklich möglich sein.


7
 
 Ehrmann 21. April 2020 

@gloria olivae : Nichts von Schutzmaßnahmen gehört?

Auch Ärzte und Schwestern kommen von außen , Schutzkleidung und -Verhalten sind schon reichlich bekannt, leider noch nicht, was der psychische Faktor bei Gefährdeten und auch Außenstehenden bewirkt. In Österreich wird das jetzt bereits vom Gesundheitsministerium diskutiert .


7
 
 lesa 21. April 2020 

Was ist schlimmer?

@gloriae.olivae: Was ist schlimmer, am Corona-Virus zu sterben oder an gebrochenem Herzen aufgrund von Verlassenheit? Der Staat hat entschieden. Aber Gott weiß es...
Ob die seelische Situation so vieler alter, kranker Menschen richtig eingeschätzt wurde?


10
 
 gloria:olivae 21. April 2020 
 

@Einsiedlerin

Die Hauptgefahr bei Alten-/Pflegeheimen besteht doch nicht darin, dass sich die Besucher infizieren könnten, sondern darin, dass die Besucher den Virus in diese Einrichtungen einschleppen könnten. Ist das erst geschehen, dann gibt es kein Halten mehr. Traurige Bespiele dafür gibt es leider (siehe Würzburg usw.)

Was Sie als herzlos bezeichnen (in dieser Sitution auf Besuche zu verzichten), bezeichne ich als Ausdruck von Verantwortungsbewusstsein, Vernunft und christlicher Nächstenliebe.


6
 
 Einsiedlerin 21. April 2020 
 

Die Tragik des Lebens und der Liebe

So ist die Liebe...
Und der Junge hat sich nicht angesteckt mit dem Virus, obwohl er seine Mutter wochenlang gepflegt hatte.
Daher finde ich es zutiefst herzlos, dass Angehörige ihre alten Eltern nicht in den Krankenhäusern und Alten-/Pflegeheimen besuchen durften/dürfen! Gerade sie, die eh nirgends hingehen können, weil bettlägrig oder sonst gebrechlich, brauchen die Nähe ihrer Angehörigen und auch der Priester! Der ganze Pflegedienst ist unnötig, wenn diese armen Menschen dann einsam, herzenseinsam und verlassen sterben müssen!


7
 

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