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Der ketzerische Gottesfreund. Oder: Von der Vernunft des Gottesglaubens

vor 26 Stunden in Chronik, keine Lesermeinung
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Der genialen Wissenschaftler und christliche Philosoph Blaise Pascal. Gastbeitrag von Elmar Lübbers-Paal


Clermont-Ferrand (kath.net) Nun sind es mehr als 400 Jahre her, dass der französische Mathematiker, Physiker, Literat und christliche Philosoph Blaise Pascal in Clermont-Ferrand geboren wurde. Er war nicht nur Namensgeber in Bezug des hydrostatischen Drucks (das „Pascalsche Gesetz“), des scheinbaren Paradoxon in der Hydrostatik (das „Pascalsche Paradoxon“), des Satzes zur Geometrie der Kegelschnitte („Satz von Pascal“) und der physikalischen Einheit des Drucks, sondern auch der Urheber der „Pascalschen Wette“, die ein logisches Argument für den Glauben an Gott darstellt.

Das sachte Klopfgeräusch habe ich noch heute in meinen Ohren, wenn ich an meinen verstorbenen Vater denke, der all zu gern auf das Glas des Barometers an der Stubenwand vorsichtig pochte, um ablesen zu können, wie sich das Wetter in naher Zukunft ändern wird. „Regen“, „Unveränderlich“ und „Schön“ steht dort auf der Skala. Dem französischen Wissenschaftler Blaise Pascal zu Ehren, der mit einem Experiment 1647 die Streitfrage, ob Luft ein Gewicht besitzt, beantworten konnte, wird die Einheit des Luftdrucks in Hektopascal abgelesen. Doch trotz all seiner wissenschaftlichen Erkenntnisse, sollte uns Christen Pascals Weg zur Spiritualität und seine Überlegungen bezüglich des Glaubens weit mehr interessieren.

Blaise wächst mit einer jüngeren und einer älteren Schwester als Sohn eines führenden Richters am Steuergerichtshof, Étienne Pascal, auf. Seine Mutter, Antoinette Begon, stammt aus einer gutsituierten Kaufmannsfamilie. Sie stirbt kurz nach der Geburt des dritten Kindes. Pascal ist da gerade mal drei Jahre alt. Um die hervortretende Hochbegabung des Spößlings zu unterstützen, zieht die Familie samt Kinderfrau nach Paris. Der Bub erhält Privatunterricht durch Hauslehrer und seinem gebildeten Vater. Dieser führt ihn später auch in die Gelehrtenkreise von Paris ein, wo der 16-jährige mit seinen Darlegungen über die Kegelschnitte tiefen Eindruck hinterlässt. Damit beginnt Blaises Karriere als Naturwissenschaftler und Mathematiker. In religiösen Dingen bleibt er zunächst ein Suchender, auch wenn sein Elternhaus formal und durchschnittlich katholisch ist. Das ändert sich, nachdem sowohl Blaise, als auch seine Schwester Jacqueline, ab dem Jahr 1647 Kontakt zu den strengen Jansenisten unterhalten. Es ist eine Bewegung des niederländischen Bischofs Cornelius Jansen (1585-1638), der meinte, mit seiner Auslegung der Gnadenlehre an Augustinus angeknüpft zu haben. Dabei lehrt Jansen, dass der in Sünde gefallene Mensch keinen eigenen Einfluss auf seine Erlösung hätte, selbst nicht durch die Mitwirkung der göttlichen Gnade. Der Mensch sei dem Gnadenwillen Gottes vollkommen ausgeliefert. Ein düsteres Gottesbild mit ausgeprägter Bußpraxis und rigoroser Moral sind die Folgen. Die Kirche verurteilte später diese Auffassung als Irrlehre. Blaise ist jedoch von der engmaschigen Katholizität so beeindruckt, dass er auch die übrigen Familienmitglieder „bekehren“ möchte. So tritt seine Schwester Jacqueline, nach dem Tod des Vaters 1651, in das streng jansenitische Kloster Port Royal in Paris ein. Blaise ist über den Fortgang seiner Schwester, die ihm gerade auch wegen seines stets kränklichen Wesens eine große Stütze war, betrübt. Der Wissenschaftler vertieft sich nun nicht nur in Experimenten, sondern beschäftigt sich vermehrt mit Philosophie, Kunst, Reisen und der Literatur. Trotz all der Möglichkeiten des Studiums und der Zerstreuung breitet sich ab 1654 eine depressive Verstimmung in ihm aus. Er zieht sich von seinen allzu weltlichen Freunden zurück und sucht statt dessen die Nähe zum Kloster Port Royal und seiner Schwester. Pasccal schreibt Broschüren, die die machthungrigen Absichten von Jesuiten anprangert. Es dauert nicht lange, da werden seine kritischen Veröffentlichungen auf den Index der verbotenen Bücher gesetzt und in späteren Jahren sogar vom Henker öffentlich verbrannt. Pascal taucht unter und wechselt seine Wohnorte. Er veröffentlicht nur noch heimlich. Dennoch sind seine Broschüren ein Verkaufsschlager. Am 23. November 1654 kommt es bei Blaise zu einem augenblicklichen „Erweckungserlebnis“, bei dem er seinen Herrn und Erlöser preist und sein ganz persönliches Glaubensbekenntnis verfasst. Diese tiefgreifenden Gedanken hält er schriftlich fest und bezeichnet den Inhalt dieses Zettels als „Mémorial“. Sein Credo ist ihm so wichtig, dass er das Pergament in seinen Mantel einnähen lässt. Durch das Papierrascheln, während der Mantelbewegungen, wird er stets an sein Bekenntnis erinnert. Sein Leben gleicht von nun ab einem asketisch und orthodox lebenden Einsiedler. Pascal heiratet nie, trägt einen wundenverursachenden Bußgürtel mit Metalldornen, fastet viel. Trotz aller Religiosität bleibt er auch weiterhin ein Wissenschaftler, der die Phänomene der Welt den Menschen erklären und nutzbar machen möchte. Seine philosophisch-theologischen Überlegungen über den Sinn des Gottesglaubens bringt er schließlich in der „Pascalschen Wette“ zum Ausdruck. Zunächst stellt der Pionier der neuzeitlichen Naturwissenschaft, der sich fragt, ob es einen Gott gibt und wo man ihn finden kann, fest: „Es gibt drei Arten von Menschen: die einen, die Gott dienen, weil sie ihn gefunden haben; die anderen, die ihn suchen, weil sie ihn noch nicht gefunden haben; und drittens die, die leben, ohne ihn zu suchen und ohne ihn gefunden zu haben“. Dabei hat Pascal durchaus auch Sympathie mit den Skeptikern, den sie können noch durch die Grenzen der Vernunft zur „Logik des Herzens“ gelangen. Seine „Wette“ basiert auf folgenden Überlegungen: Gibt es einen Gott, oder nicht. Jeder muss sich entscheiden, ob man an ihn glaubt oder nicht. Wenn wir glauben und falsch liegen, verlieren wir nichts. Wenn wir aber glauben und damit auch richtig liegen, gewinnen wir alles (den Himmel, die ewige Glückseligkeit). Deshalb sollten wir ohne zu zögern glauben. Wir haben nur zu gewinnen und nichts zu verlieren.


Hierdurch zeigt Pascal auf, dass der Erwartungswert des Gewinns im Glauben an Gott stets größer ist, als der Erwartungswert im Fall des Unglaubens. Der Genius ist sich der Realität bewusst, dass viele Menschen mehr um ihre Zerstreuung bemüht sind und nicht zum eigentlichen Glück kommen, denn nur Gott ist das vollendete Glück. Der von echter Glückssehnsucht gepackte Blaise Pascal bezeugt seine Gottesliebe nicht nur durch seinen, erst nach seinem Tod entdeckten eingenähten „Mémorial“-Zettel, sondern auch durch seine letzten Worte auf dem Sterbebett: „Möge Gott mich nie verlassen“!


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