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'Gott kann in die Geschichte eingreifen, wenn wir beten!'23. April 2024 in Interview, 4 Lesermeinungen Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden
Interview mit Michael Hesemann über die Macht des Gebetes - Von Monika Baronetti - HINWEIS: Vortragstour in Österreich UND kath.net-Leserreise nach Malta mit Michael Hesemann - Fronleichnam 2025 - Unverbindlicher VORANMELDE-Start!
Linz (kath.net)
Monika Baronetti: Herr Hesemann, Sie gehen in diesen Tagen wieder einmal auf Vortragstournee durch Österreich. Auf Ihren Vorträgen sprechen Sie über die Macht des Gebetes. Dabei sind Sie doch Historiker, kein Theologe. Was hat es damit auf sich?
Hesemann: Ich behaupte nicht weniger als dass unser Gebet die Macht hat, die Geschichte zu verändern. Gott ist Herr der Geschichte und er lässt sich gewissermaßen beeinflussen, man kann auch sagen: erbarmen. Das ist übrigens keine Theorie aus meiner Feder, sondern die Quintessenz dessen, was uns alle Marien- und Christuserscheinungen, anerkannte wie nicht anerkannte, lehren. Und was immer wieder auf beeindruckende Weise bestätigt wurde: Es gibt Dutzende Beispiele dafür, dass Gott in die Geschichte eingreift!
Monika Baronetti: Können Sie Beispiele für ein solches Eingreifen nennen?
Hesemann: Aber gerne. Das beeindruckendste Beispiel ist natürlich Guadalupe. Nach der Eroberung Mexikos durch Cortes 1519 blieben die meisten Indios Heiden. Noch 1529 schrieb der neue Bischof von Mexiko, Zumaragga: „Wenn Gott keine Heilung schenkt, ist dieses Land verloren.“ Ende 1531 beschrieb er eine „unbeschreibliche Freude“, denn am Fest der Immaculata hätten „Gott und seine Mutter diese Gnade in dem Land walten lassen“… das Wunder von Guadalupe war geschehen. Bis 1537 wurden 8 Millionen Indios getauft und damit zu Brüdern der Weißen. Ein neues Mischvolk entstand, dessen Züge im Gnadenbild vorweggenommen waren, und eine neue Zivilisation: Das christliche Lateinamerika, aus dem auch Papst Franziskus hervorging. Damals wurde die kath. Kirche, vom Schisma und der Reformation auf Südwesteuropa zurückgedrängt, schlagartig zur Weltkirche!
Oder gehen wir ganz zurück zur Entstehung des christlichen Abendlandes. Am 27. Oktober 312 lagerte Konstantin der Große mit seinem Heer von 40.000 Mann nördlich von Rom. Glauben wir seinem Biografen Eusebius, so sah er gegen 13 Uhr „über der Sonne das Siegeszeichen des Kreuzes, aus Licht gebildet, und dabei die Worte „Durch dieses siege!“ Daraufhin ließ er das Zeichen Christi auf die Schilde seiner Soldaten malen und eine Standarte, das „Labarum“, anfertigen, die das Chi-Rho (XP), den stilisierten Namen Christi, trug. Als er am nächsten Tag an der Ponte Milvio auf seinen Widersacher Maxentius traf, trug er den Sieg davon. Die provisorische Schiffsbrücke über den Tiber, auf der dieser angestürmt war, brach unter dem Ansturm zusammen, sodass die meisten Feinde, darunter Maxentius, im Tiber ertranken. Jetzt gehörte Rom dem frisch bekehrten Konstantin, der 324 auch den Osten des Reiches eroberte, 325 das Konzil von Nicäa einberief und sich 337 auf dem Sterbebett taufen ließ. Durch das Toleranzedikt von Mailand 313 beendete er die Christenverfolgung und begründete das christliche Rom – und damit das christliche Abendland. Dessen Geburt wurde also tatsächlich erst durch ein Wunder, ein übernatürliches Ereignis und damit ein Eingreifen Gottes möglich.
Monika Baronetti: Was aber noch nicht besagt, dass Gebete dieses Eingreifen herbeigeführt haben..,
Hesemann: Nun, ich denke schon, dass sehr viele Menschen um ein Ende der blutigen Christenverfolgung, die unter Diokletian um die 800.000 Opfer forderte, gebetet haben. Aber wenn Sie einen noch offensichtlicheren Zusammenhang suchen, dann kann ich Ihnen als exzellentes Beispiel Lepanto nennen. Da hing der Sieg der Christen so eindeutig vom Gebet des Rosenkranzes ab, dass der Papst anschließend den Tag der Schlacht zum „Rosenkranzfest“ erklärte.
Monika Baronetti: Für alle, die nicht Geschichte studiert haben: Was geschah damals in Lepanto?
Hesemann: Nach der Eroberung Konstantinopels 1453 bemühte sich das Osmanische Reich um die Sicherung des Mittelmeerraumes, bevor es als letzte Beute nach Rom, der Hauptstadt des Christentums, zu greifen gedachte. Die Flagge ihres Propheten sollte über dem Petersdom wehen. Doch sie hatten ihre Rechnung ohne Gott gemacht.
Nach der Eroberung Zyperns 1571 hob Papst Pius V. die „Heilige Liga“ aus Spanien, Venedig, Genua, Neapel und Sizilien, dem Kirchenstaat und dem Malteserorden aus der Taufe. Ihre Flotte stand unter Befehl von Don Juan de Austria, dem Halbbruder Philipps von Spanien. Der Papst ermahnte ihn, auf das tugendhafte Leben seiner Soldaten und Besatzungen zu achten und überreichte ihm ein gesegnetes Banner, das an Konstantins Vision erinnerte. Doch er wusste auch, dass die mächtigste Waffe der Rosenkranz war. So forderte der Dominikanerpapst die ganze Christenheit auf: „Betet den Rosenkranz, damit Europa christlich bleibt.“ Die Soldaten, Besatzung und Ruderer der Flotte wurden mit Rosenkränzen versorgt. Zudem führte er das Angelus-Gebet und –Läuten ein.
Am Morgen des 7.10.1571 standen 212 Schiffe der Heiligen Liga mit 20.000 Soldaten 328 türkischen Schiffen mit 34.000 Soldaten gegenüber. Zuerst hatten die Türken Rückenwind, dann stand die Luft, als die Türken angriffen und ihre Überlegenheit voll ausspielten. Die Schlacht schien für die Christen verloren, als exakt um 12.00 Uhr, als der Papst mit allen Christen den Angelus betete, plötzlich der Wind drehte. Jetzt konnten die Schiffe der Hl. Liga die türkischen Galeeren gegen die Klippen im Osten der Bucht treiben, wo sie nacheinander zerschellten. 30.000 osmanische Soldaten und ihr Kommandant Ali Pascha fielen, während „nur“ 8000 Christen ums Leben kamen. Für die Türken war es eine Katastrophe – und das Ende ihres Traumes von einer osmanischen Seemacht.
In der entscheidenden Phase am Nachmittag hatte Pius V. in Rom eine Vision der siegreichen Schlacht, die, wie sich später herausstellte, den Tatsachen entsprach. Aus Dank ließ er fortan den 7. Oktober als Fest „Unserer lieben Frau vom Sieg“, ab 1573 als „Rosenkranzfest“ feiern.
Monika Baronetti: Das ist natürlich auch schon lange her. Können Sie auch aktuellere Beispiele nennen?
Hesemann: In meinem Vortrag nenne ich drei Beispiele aus dem Pontifikat von Papst Franziskus, also aus den letzten elf Jahren – aktueller geht es sicher nicht mehr. Nehmen wir nur den 7. September 2013: In Syrien führten die inszenierten Proteste gegen den laizistischen Präsidenten Assad ab 2011 zu einem blutigen Bürgerkrieg, dem eine halbe Million Menschen zum Opfer fielen. Als die mit Russland verbündete Assad-Regierung im Sommer 2013 die Oberhand gewann, versuchte die Türkei als Drahtzieher der islamofaschistischen Moslembruderschaft, sie durch eine false-flag-Operation international zu diskreditieren und ein Eingreifen der USA unter Barack Hussein Obama zu legitimieren. Der vom türkischen Geheimdienst inszenierte Giftgasanschlag auf Ghuta, einen Vorort von Damaskus, war maßgeschneidert nach dem, was Obama zuvor als „rote Linie“ definiert hatte, die zu einer US-Intervention führen würde. So kündigte der US-Präsident am 1. September 2013 einen US-Militäreinsatz in Syrien an. Papst Franziskus war alarmiert und rief für den 7. September einen weltweiten Tag des Fastens und Betens für den Frieden aus. Mit 100.000 Gläubigen betete er den Rosenkranz auf dem Petersplatz, segnete mit der Monstranz. Einen Tag später verkündete der russische Außenminister Lawrow die Bereitschaft Syriens, unter UN-Kontrolle alle Chemiewaffen zu vernichten. Am 9. September verweigerte der amerikanische Kongress Obama die Gefolgschaft; in letzter Sekunde konnte damals der Ausbruch eines Dritten Weltkriegs verhindert werden.
Monika Baronetti: Jetzt stehen die Zeichen wieder auf Krieg. Noch immer tobt der russische Angriffskrieg in der Ukraine, während der Iran Israel bombardierte. Was raten Sie, um das Schlimmste zu verhindern?
Hesemann: Das, was die Gottesmutter in Fatima geraten hat, was das Jesuskind in Sievernich rät, was die Gospa in Medjugorje rät: Beten, beten, beten! Bevorzugt den Rosenkranz. Fasten, Werke der Buße und der Wiedergutmachung. Vielleicht ist das sogar der einzige Weg, um einen Dritten Weltkrieg zu verhindern. Die Zeit drängt, wir sollten also sofort damit beginnen. Ich wünschte mir von Papst Franziskus eine weitere so großartige Gebetsinitiative wie 2013. Wobei er ja das ganze Jahr 2024 bereits in Vorbereitung zum „Heiligen Jahr 2025“ zum „Jahr des Gebetes“ erklärt hat. Wir müssen also nur noch seinem Aufruf zum Gebet folgen!
Monika Baronetti: Und noch einmal: Das sagen Sie als Historiker? Warum fordern das nicht die Theologen?
Hesemann: Ich kann nicht für andere sprechen, nur für mich selbst. Ich habe gelernt, dass viele Ereignisse in der Geschichte einfach keine Zufälle sein können. Ehrlich gesagt, ich glaube nicht an „Zufälle“, halte „Zufall“ gewissermaßen für ein Pseudonym Gottes, wenn Er nicht offen in Erscheinung treten will. (lacht) So endet auch mein Vortrag mit vier Schlussfolgerungen. Wollen Sie die hören?
Monika Baronetti: Ja, gerne!
Hesemann:
Also bitte: 1. Gott ist der Herr der Geschichte. Aus Liebe warnt er uns, wenn wir Irrwege gehen, vor den fatalen Folgen. Die Warnung geschieht durch Propheten (wie zur Zeit des Alten Testamentes), Seher und Erscheinungen (seit der Zeit der Apostel).
2. Gott ermächtigt den Menschen, macht ihn zum Mitgestalter der Geschichte. Er bietet ihm drei Instrumente an, mit denen er die Folgen seines Tuns abmildern oder sogar ganz abwenden kann: Umkehr, Gebet und Buße. Als das wirkmächtigste Gebet hat sich dabei der Rosenkranz erwiesen.
3. Gerade weil Gott in die Geschichte eingreifen kann, tut der Mensch gut daran, ihn in Krisen und Not anzurufen und ihm das Opfer von Gebet und Buße anzubieten. Bei seinen Eingriffen bedient sich Gott der Natur, aber auch einzelner, von ihm berufener Menschen.
4. Die zahlreichen Beispiele erhörter Gebete und der Auswirkungen von Weihehandlungen auf die Geschichte, am eindrucksvollsten bei der gewaltfreien Öffnung des Eisernen Vorhangs, widerlegen das materialistisch-rationalistische Geschichtsbild ebenso wie den Deismus, also die Vorstellung, Gott habe zwar die Welt geschaffen, sich aber danach gewissermaßen zur Ruhe gesetzt. Gott ist mit uns und hört unser Flehen! Das Gebet ist also die mächtigste Waffe, der stärkste Hebel, um etwas zum Guten zu verändern. Wir müssen es nur nutzen!
Monika Baronetti: Danke, Herr Hesemann!
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TERMINE:
5-Tage-kath.net-Leserreise mit Michael Hesemann nach Malta - Auf den Spuren des Hl. Paulus Fronleichnam 2025 - ca. 18./19. bis 23. Juni (genaues Datum + Abflugzeiten ab Sommer/Frühherbst!). Unverbindliche (!) Voranmeldung: malta25@kath.net - Sie bekommen dann sofort zum offiziellen Anmeldestart Infos mit allen Details per E-mail!
Österreich Vortragsreise April 2024
Freitag, 26. April 2024 - Veranstaltungsort: Pfarrheim der Pfarre Linz Herz Jesu, Adresse: 4020 Linz, Lissagasse 4 - Thema: Die Macht des Gebets - Gottes Eingreifen in die Geschichte Beginn: 20 Uhr, 19 Uhr Heilige Messe
Samstag, 27. April 2024 - Veranstaltungsort: Festsaal der Marktgemeinde Zell am Ziller, Adresse: 6280 Zell am Ziller, Unterdorf 2
Thema: Die Macht des Gebets - Gottes Eingreifen in die Geschichte Beginn: 19 30 Uhr
Sonntag, 28. April 2024, Veranstaltungsort: Pfarrkirche Riedau, Adresse: 4752 Riedau, Marktplatz 90/91
Thema: Das Geheimnis der Marienerscheinungen, Beginn: 19 Uhr
Montag, 29. April 2024, Veranstaltungsort: Pfarrheim Grein, Adresse: 4360 Grein, Kirchenplatz 1
Thema: wird noch bekanntgegeben, Beginn: 19 30 Uhr
Dienstag, 30. April 2024, Veranstaltungsort: Wallfahrtskirche Maria Schutz, Adresse: 2641 Schottwien, Maria Schutz 1
Thema: Die Botschaft der Warnung. Beginn: 19 Uhr
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Lesermeinungen | Ebuber 26. April 2024 | | | 2.Versuch Lieber Westfale, diese Fragen kennt wohl jeder. Die Antwort ist nicht einfach. Das gebe ich gleich zu und oft würde ich mir auch ein schnelleres und sehr wirksames Eingreifen Gottes wünschen. Aber Gottes Gedanken sind eben nicht unsere Gedanken und seine Wege nicht unsere. (Jessaja 55:8) Er alleine bestimmt den Zeitpunkt seines Eingreifens. Das heißt aber nicht, dass unsere Gebete umsonst sind. Es heißt aber, dass er unser Vertrauen prüft. | 2
| | | Ebuber 26. April 2024 | | | Und alle anderen Fäll | 0
| | | Westfale 24. April 2024 | | | Und all die anderen Fälle Gott kann eingreifen. Und er tut es vor allem dann, wenn Menschen beten und um sein Eingreifen, eine Veränderung ihrer Situation bitten.
Das hört sich nach einem sich erbarmenden Gott an.
Doch was ist mit all den Fällen, wo es keine Wendung zum Guten gab.
Haben da die Menschen nicht gebetet? Oder nicht genug? Oder falsch?
Die Beweise, die Prof Hesemann anführt, können sie diese Fragen auch beantworten?
Was hilft der Hinweis auf den Eingreifen-könnenden Gott, wenn man ehrlicherweise dazufügen muss: Manchmal kann man wohl SEIN eingreifen erfahren, oft aber auch nicht? | 0
| | | Ebuber 23. April 2024 | | | Danke für diese Ermutigung Dem ist nichts hinzuzufügen. Gott ist da, er schläft nicht. Er hört uns und er erhört uns, er kennt auch die richtige Zeit dafür.
In der jetzigen Situation wäre ein weltweiter, gemeinsamer Gebets-Aufruf aller Bischöfe ein richtiges Signal. Jesus - ich vertraue auf Dich! | 3
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