Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Vatikan verbietet Alte Messe im Bistum Tyler
  2. Franziskus an Beichtväter: Gebt auch Andersglaubenden den Segen
  3. Die Kirche und das Ende der Ampel
  4. Das Schweigen der Synode zum Alten Ritus
  5. Bischof Paprocki verteidigt Gebet zum Erzengel Michael am Ende der Messe
  6. Der alte und künftige römische Ritus
  7. Kardinal Müller: „Deshalb haben sich Katholiken für Trump entschieden“
  8. Kardinal Eijk: „Wir müssen die katholische Sexualethik an die junge Generation weitergeben“
  9. Links-Katholiken und Trump ODER wenn der Verstand aussetzt
  10. ‚Markus Krall ist kein Antisemit’ – Portal der Schweizer Bischöfe muss Widerruf veröffentlichen
  11. „Je présente mes excuses aux catholiques” - „Ich entschuldige mich bei den Katholiken“
  12. Studie: Antibabypille führt zu Schrumpfung des Gehirns
  13. 'Das einzige Argument, das uns bleibt, ist die Heiligkeit'
  14. „Ist die Synode über ‚Synodalität‘ reibungslos zu Ende gegangen?“
  15. Christbaum für Petersplatz: Proteste gegen Fällung uralter Tanne - "Anachronistisches Massaker"

Burger bei DBK: „Wir können den Glauben letztendlich ja nicht machen“

24. September 2024 in Deutschland, 7 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Freiburger Erzbischof: „Wir machen uns… ja intensive Gedanken darüber, wie wir als Kirche in unserer Gesellschaft weiter unterwegs sein können“, um dem Trend zum Rückgang des kirchlichen Lebens entgegenzuwirken“


Fulda (kath.net/DBK) kath.net dokumentiert die Predigt von Erzbischof Stephan Burger (Freiburg) bei der Eucharistiefeier zur Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz am 24. September 2024 in Fulda in voller Länge:

Liebe Schwestern, liebe Brüder,
wir machen uns in der gegenwärtigen Zeit, in der in unseren Gemeinden und Diözesen über den Rückgang kirchlichen Lebens geklagt wird, ja intensive Gedanken darüber, wie wir als Kirche in unserer Gesellschaft weiter unterwegs sein können, um diesem Trend – trotz allem – entgegenzuwirken.

Bei all den Analysen über den Zustand unserer Kirche und über die immer noch vorhandenen Möglichkeiten von Kirche gerät dabei ein Aspekt allzu leicht ins Hintertreffen, nämlich, dass wir den Glauben letztendlich ja nicht machen können, so gerne wir dies uns manchmal wünschen würden.

Ein Paradebeispiel liefert und das heutige Evangelium. Da steht – ich nenne es mal so – die Blutsverwandtschaft Jesu vor der Tür und will zu ihm. Auch die Mutter Jesu wird genannt, wobei sein Verhältnis zu Maria anders und eigens einzuordnen ist. Und viele seiner Zeitgenossen wollten damals zu ihm. Nicht wenige Menschen seiner Zeit waren neugierig, diesen Jesus kennenzulernen, der doch einer von ihnen war. Aber das Kennenlernen von Jesus, der alleinige Kontakt mit ihm geschweige denn irgendwelche verwandtschaftlichen Verhältnisse begründen noch nicht die eigentliche Beziehung zu ihm.

Seine Verwandtschaft und auch manch andere „stehen draußen“, wie es das Evangelium formuliert. Wer mit ihm wirklich in Beziehung steht, wer gewissermaßen drinnen ist, das sind diejenigen, die das Wort Gottes hören und tun. Das hatte ja insbesondere für Maria zugetroffen. Das Wort Gottes hören und tun, darin liegt, so will ich es einmal zusammenfassen, die eigentliche Verwandtschaft zu Jesus Christus begründet.


Für mich ein Stück Gewissenserforschung, inwieweit ich mich zur Verwandtschaft Jesu zählen darf. Bin ich trotz allem kirchlichen Werdegang wirklich drinnen oder stehe ich am Ende doch nur draußen, eben am Rande? Kann ich wirklich von mir sagen, dass ich es geschafft habe, eine echte Beziehung zu ihm aufzubauen?

Zwei Persönlichkeiten, die wir durchaus als Insider verstehen dürfen, sind der hl. Rupert und der hl. Virgil. Als Bischöfe und Äbte des Benediktinerklosters St. Peter in Salzburg im 7. bzw. 8. Jahrhundert haben sie die Geschichte unserer Kirche und der Glaubensweitergabe im deutschen Sprachraum nachhaltig geprägt. Nicht umsonst nennt sie die Präfation „Väter des Glaubens“. In diesem Sinne waren die Tagesheiligen Verwandte Jesu und dies in diesem doppelten Sinn: im Hören auf sein Wort und im Handeln danach. Rupert gründete um 700 das Bistum Salzburg und errichtete das Kloster sowie die Schule von St. Peter. Durch die Förderung der Salzgewinnung konnte er zudem der armen Bevölkerung der Gegend ganz konkret in ihrer Not helfen. Virgil war es ein besonderes Anliegen, vor allem den Slawen das Wort Gottes zu verkünden. Beide Bischöfe haben nachhaltig Spuren eines gelebten Glaubens hinterlassen. Was mag im Vergleich dazu von meiner bischöflichen Arbeit am Ende übrigbleiben? Von der Verkündigung? Vom konkreten Handeln?

Welche Konsequenzen ziehe ich beispielsweise, wenn es auch um die direkte Hilfe für Menschen in Not und Bedrängnis geht, sei es bei uns, sei es anderswo? Ohne ein Patentrezept zu haben oder es besser zu wissen, aber der derzeitig ethische Umgang mit Geflüchteten an unseren Grenzen, an europäischen Grenzen, muss uns doch irgendwie auch zu denken geben, gerade wenn Flüchtende unter Gefährdung ihres eigenen Lebens zu uns kommen. Es ist eine sehr sensible Geschichte mit der Unantastbarkeit und mit dem Umgang menschlicher Würde.

Wie ist hier christliches Handeln und politisches Agieren unter einen Hut zu bringen? Unsere ganzen Arbeiten an unseren Strukturen, angefangen in unseren Diözesen in der Neugestaltung unserer pastoralen Räume bis hin zur Regelung unserer finanziellen Verhältnisse, auch für den Bereich der Bischofskonferenz, sind alle wichtig, sind unerlässlich und notwendig und sie fordern uns in unserer Verantwortung, die wir auch für die innerweltlichen Güter wahrzunehmen haben. Dennoch, unser Blick muss geweitet bleiben für den eigentlichen, ja allumfassenden Auftrag Jesu: sein Wort zu hören und danach zu handeln. Gerade das praktische Handeln will von seinem Wort bestimmt sein, will bestimmt sein von der gelebten Liebe, die anderen zum Leben verhilft. Bei allen Entwicklungen im innerkirchlichen wie gesellschaftlichen Bereich wird es nicht weiterhelfen, darauf zu schielen, wie ein Status quo noch irgendwie erhalten werden kann oder dass wir gar mit Wehmut auf vergangene Zeiten zurückblicken. Eine Versuchung, mit der ich in so manchen Gesprächen auch immer wieder konfrontiert werde. Der Versuch einer Abschottung oder der Gedanke an eine kleine Herde wird uns hier nicht weiterhelfen.

Und eine jährliche Statistik sowie eine Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung vermag derzeit die Bindungsfähigkeit oder Bindungsunfähigkeit von Kirche zu verdeutlichen, sie mag über Entwicklungen und Tendenzen, über Erwartungen und Vorstellungen von Kirche und Glaube Auskunft geben. Aber ob deren Erfüllung und Umsetzung wirklich zum Glauben an Christus, zu einer gelebten Beziehung zu ihm führen würden? Gibt sie wirklich Auskunft über den verinnerlichten und gelebten Glauben?

Selbst das Evangelium verpflichtet uns ja nicht – Gott sei Dank –, am Jahresende eine statistische Erfolgsquote abliefern zu müssen. Und was bleibt dann bei all den gesellschaftlichen Umbrüchen und Entwicklungen? Ich denke, zum einen ist es unser Einsatz als Kirche für ein Leben des Menschen in Würde, beginnend mit der Empfängnis, über die Wiege bis zur Bahre, und das weltweit, in unserem Land angefangen und über alle Ländergrenzen hinweg. Nicht zuletzt wird ja insbesondere der caritative Dienst der Kirche immer noch gesellschaftlich geschätzt. Und es bleibt unser Mühen, darin nicht nachzulassen, mit den derzeitigen Mitteln und Möglichkeiten eine Atmosphäre, ein Umfeld zu schaffen, was Glauben ermöglicht und was den Glauben fördert; Erfahrungsräume zu schaffen, in denen die Verkündigung des Wortes und das reale Handeln zusammengehen, bei allen Schwierigkeiten und Mühen, die gelebte Solidarität, soziale Arbeit, caritativer Dienst und das Engagement um Integration nun einmal mit sich bringen.

Ein herzlicher Dank an alle, die das gegenwärtig in Kirche und Gesellschaft umsetzen und leben. Vergessen wir nicht: In dieser Umsetzung zeigt sich unser eigentlicher Verwandtschaftsgrad zu Jesus. Hierin zeigt sich, ob wir am Ende wirklich drinnen sind oder eben draußen! Wie sagte Jesus: Meine Mutter und meine Brüder sind die, die das Wort Gottes hören und tun.

Die hll. Bischöfe Rupert und Virgil seien uns dafür hilfreiche Fürsprecher.

Foto oben (c) Deutsche Bischofskonferenz/Facebook/leicht bearbeitet


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Karlmaria 25. September 2024 

Das Allumfassende der Kirche ist eine Antwort auf all diese Gedanken

Wenn es auch nur Wenige sind die zum Gottesdienst kommen so ist die Kirche doch allumfassend. Gott schickt uns am laufenden Band Menschen die irgend eine Hilfe brauchen. Da kommt es nicht unbedingt darauf an dass man genau den gleichen Glauben hat wie das Beispiel vom barmherzigen Samariter ganz klar zeigt. Gott erwartet von uns dass wir uns hier auf der Erde in Raum und Zeit bewähren für die Ewigkeit wo es keinen Raum und Zeit mehr gibt. Das sind vor allem Taten der Barmherzigkeit. Überall gibt es doch im Netz Gesprächsforen wo es nicht darum gehen sollte seine Meinung durchzudrücken sondern den Menschen barmherzige Hilfe zu geben. Viele wissen es wahrscheinlich nicht dass man ganz einfach in den Himmel kommen kann wenn man es so macht wie der Schächer am Kreuz. Da können wir Vielen helfen. Gott wird das freuen und Er wird das mächtig unterstützen. Je weniger Gläubige zu den Sühneabenden kommen umso mehr muss der Rest der Gläubigen Sühne leisten!


0
 
 ThomasR 24. September 2024 
 

Erstkommunion ohne Beichte

(auch für nichbehnderte Kinder)

ist neben dem Abriss der Marienfrömmigkeit eine weitere faule Frucht der Würzburger Synode der DBK (bei Teilnahme der ZdK auf Einladung DBK)

kann auch nur durch BIschöfe (einzeln in ihren Diözesen) abgeschafft werden.


1
 
 Wilolf 24. September 2024 
 

Wir als Kirche?

Die DBK ist nicht die Kirche. Und „gelebte Solidarität, soziale Arbeit, caritativer Dienst und das Engagement um Integration“ ist auch nicht die Kirche, sondern politisches Blabla. Eigentlich ist mir EB Burger persönlich sehr sympathisch. Aber wer Unmassen von Fragezeichen sät, darf sich nicht wundern, wenn er daraus keinen Glauben erntet.


2
 
 Stefan Fleischer 24. September 2024 

«der eigentlichen, ja allumfassenden Auftrag Jesu:

sein Wort zu hören und danach zu handeln.»?
Ich war und bin immer noch der Meinung, dieser Auftrag laute: «Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.» (Mt 28,19-20) Oder anders ausgedrückt: «Euch jedoch muss es um sein (Gottes) Reich gehen; dann wird euch das andere dazugegeben.» (Lk 12,31) Alles andere, dazu gehört dann auch all das, was heute die Hauptaufgaben zu sein scheint. Christus wusste sehr genau, nicht das Handeln ist entscheidend, sondern die Einstellung, die Ausrichtung auf ihn und den Vater. «Ohne mich könnt ihr nichts vollbringen!».


6
 
 ottokar 24. September 2024 
 

Seltsam leere Predikt

Ein "ja,vielleicht", oder "gehöre ich dazu oder nicht"....dünn und leider nichts sagend . Kein klares Bekenntnis, kein überzeugendes "dazu gehören wollen" erkennbar.Arme Kirche.
Was wohl seine Bischofsbrüder im Amt dabei gedacht haben, sofern sie wach geblieben sind?


4
 
 Jothekieker 24. September 2024 
 

Seichte Rede

Ich gestehe, daß ich die Predigt nur überflogen habe. Möglicherweise habe ich dabei das Signifikante überlesen.
Vielleicht aber auch nicht.


4
 
 SpatzInDerHand 24. September 2024 

Liebe DBK, ja, wir können den Glauben nicht "machen" - ABER es ist schon mal

äusserst hilfreich, wenn wir ihn verkünden, und zwar unverkürzt und treu!!! Jesus war kein Umweltsoftie ;), sondern er ist unser Herr und Heiland, Mensch und Gott.


4
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu








Top-15

meist-gelesen

  1. Große Baltikum-Reise mit kath.net - Spätsommer 2025 - JETZT ANMELDEN!
  2. Kardinal Müller: „Deshalb haben sich Katholiken für Trump entschieden“
  3. Die Kirche und das Ende der Ampel
  4. Links-Katholiken und Trump ODER wenn der Verstand aussetzt
  5. Bischof Paprocki verteidigt Gebet zum Erzengel Michael am Ende der Messe
  6. „Je présente mes excuses aux catholiques” - „Ich entschuldige mich bei den Katholiken“
  7. Vatikan verbietet Alte Messe im Bistum Tyler
  8. Franziskus an Beichtväter: Gebt auch Andersglaubenden den Segen
  9. Die ersten Personalentscheidungen von Trump werden den Autokraten dieser Welt nicht gefallen
  10. „Ist die Synode über ‚Synodalität‘ reibungslos zu Ende gegangen?“
  11. Paris: Weitere Details zur Wiedereröffnung von Notre-Dame bekannt
  12. Das Schweigen der Synode zum Alten Ritus
  13. 'Das einzige Argument, das uns bleibt, ist die Heiligkeit'
  14. „Demokratie, in der nur noch linke Positionen zulässig sind, ist keine Demokratie“
  15. Bischof Barron will Synode für „überwältigende Mehrheit der Laien“

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz