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| Freispruch durch den Obersten Gerichtshof – Das Gefängnistagebuch - Leseprobe 32. Dezember 2023 in Buchtipp, keine Lesermeinung Über die Bedeutung des Leidens im Leben eines Christen. Ein neues Buch von George Kardinal Pell. Leseprobe 3 Linz (kath.net) Leseprobe 3 Freitag, 10. Januar 2020 Heute gab es eine Veränderung in meinem Leben. Der Tag begann wie üblich mit dem Frühstück – dabei habe ich mir Sunrise auf Channel 7 angesehen – und einer halben Stunde Hofgang, in der es mir gelang, Margaret anzurufen. Nach meinen Morgengebeten wollte ich gerade mit meiner Betrachtung beginnen, als ich an der Tür Schlüsselrasseln hörte und der Wärter mir erklärte, dass der stellvertretende Gefängnisdirektor da sei und mit mir sprechen wolle. Er war liebenswürdig und forderte mich auf, mich zu ihm an den Tisch zu setzen; dann eröffnete er mir, dass ich in ein anderes Gefängnis verlegt werden sollte. „Das kommt überraschend“, bemerkte ich. „Ja, aber so ist es im Gefängnis“, lautete seine Antwort. Dann sagte er, dass das Barwon-Gefängnis mein neuer Aufenthaltsort sein werde. Es werde eine Verbesserung sein: Das Gebäude sei neuer und die Zelle geräumiger, ich hätte Zugang zu einem Gemeinschaftsbereich, und zu bestimmten Zeiten würden mir drei Mithäftlinge Gesellschaft leisten. Die Verlegung würde heute noch stattfinden und ich sollte unverzüglich packen und nur das mitnehmen, was ich für den heutigen Abend bräuchte. Meine übrigen Habseligkeiten würden nach dem Wochenende geliefert werden. Noch ehe ich zu Ende gepackt hatte, traf die vierköpfige Mannschaft ein, die für den Transfer zuständig war. Sie führten die obligatorische Leibesvisitation durch, legten mir Handschellen an und dann ging es los. Ich bedankte mich bei dem jungen Wachhabenden, der sich um mich gekümmert hatte, und schüttelte ihm und auch der freundlichen Wärterin die Hand, die mir mitgeteilt hatte, dass mein Berufungsantrag am Obersten Gerichtshof akzeptiert worden war. Von den beiden anderen, die ich nicht wirklich kannte, verabschiedete ich mich mit einem kurzen Kopfnicken. Im Transporter wurden mir außerdem Fußfesseln in der größten verfügbaren Größe angelegt (wie man mir sagte), sie waren ein bisschen eng. Mein Status als Häftling macht diese entwürdigenden Maßnahmen offenbar notwendig. Sie gefallen mir nicht, zumal die Vorstellung, dass ich einen Fluchtversuch unternehmen könnte, völlig abwegig ist. Die drei Sitze des Transporters waren von außen allesamt nicht zu sehen, aber er hatte drei Fenster, neun mal neun Zoll groß (ich denke immer noch in Maßeinheiten, die für das Britische Weltreich galten): Das war eine Bereicherung, die sich in psychologischer Hinsicht bemerkbar machte, weil ich auf diese Weise ein bisschen von der Außenwelt sehen konnte, während wir westwärts fuhren. Wir brachen um 11.09 Uhr auf und kamen um 12.17 Uhr an. Die Wachhabenden und die Krankenschwestern, die uns erwarteten, waren sehr freundlich, und ich stellte fest – was für eine großartige Ironie! –, dass die Häftlinge des Acacia HSU (High Security Unit – „Hochsicherheitstrakt“),[1] in den ich verlegt wurde, beinahe exakt kardinalrote Kleidung tragen. Ich betrachte dies als Fortschritt gegenüber dem dunkleren Grün im Untersuchungsgefängnis von Melbourne (MAP), der Farbe des Islams. Meine Unterkunft ist etwa viermal so groß wie meine Zelle im MAP, und ich habe einen eigenen Hof. Die Haupttür meiner Zelle führt zu einem großen inneren Gemeinschaftsbereich mit einer Küche, Kühlschränken an dem einen und ein paar Fitnessgeräten einschließlich eines Laufbands am anderen Ende. Dahinter liegt ein gemeinsamer Außenbereich, in dem keine einzige Pflanze und keine Bäume wachsen. Alles ist frisch gestrichen und sauber und und die Atmosphäre ist nicht so angespannt wie in Trakt 8. Der Schreier, der irgendwo am Toorak-Ende von Trakt 8, nur ein paar Zellen von meiner entfernt, gelandet war, war heute Morgen schon weg gewesen. Allerdings wurde ich gegen drei Uhr früh von irgendeinem armen Kerl geweckt, der brüllte und weinte, was selten vorkommt. Ich habe immer noch keine Gotteslästerung gehört und frage mich, ob das aus religiöser Sicht ein gutes oder weniger gutes Zeichen ist. Die Besuchstage sind Freitag, Samstag, Sonntag und Montag, und ich muss erst noch herausfinden, was für einen Status ich habe und wie viele Besuche ich empfangen darf. Die Regularien erlauben nur zwei Bücher und Zeitschriften. Vielleicht muss ich bei meiner Lektüre fokussierter und disziplinierter sein! Heute ist sicherlich ein Fasttag, denn ich habe das Mittagessen verpasst und meine Gebackenen Bohnen nicht ganz aufgegessen. Von meinen Lebensmitteln ist noch nichts angekommen (ich weiß nicht, ob überhaupt etwas ankommen wird) und mein Telefonkonto ist noch nicht umgestellt worden. Das heißt, ich kann weder meinen Bruder anrufen, um ihn über meinen Umzug zu informieren, noch mit meinen Anwälten Kontakt aufnehmen. Es ist kühler geworden, und vor einer Stunde hat es geregnet, aber inzwischen hat es anscheinend wieder aufgehört. Ich habe mich kurz meinen beiden neuen Mitbewohnern vorgestellt, die sich im Hof draußen aufhielten, und mit Abdul geredet, der zwar kein Christ ist, aber die St Leo’s School in Altona North besucht hat. Er war sehr freundlich. Freitags esse ich sowieso keine Schokolade mehr (das war also kein Problem), aber heute Abend werde ich meinen Schlummertrunk, eine Tasse Kamillentee, nicht bekommen, geschweige denn, dass ich die Gebackenen Bohnen mit Coca-Cola hinunterspülen kann. Eine kleine nützliche Buße, die die Umstände mir auferlegen. Am Sonntag feiern wir die Taufe unseres Herrn durch Johannes den Täufer, die 30 Jahre nach Jesu Geburt stattgefunden hat, sodass wir dem Ende der Weihnachtszeit bedrohlich nahe gekommen sind. Deshalb ist es eine der letzten Gelegenheiten, ein Weihnachtsgebet zu sprechen. Robert Louis Stevenson, einer der berühmtesten Schriftsteller des 19. Jahrhunderts, Verfasser von Die Schatzinsel und Entführt, ist aus gesundheitlichen Gründen in die Südpazifikregion ausgewandert und nahm, während er dort war, den hl. Damian de Veuster gegen die Angriffe eines protestantischen Pastors in Schutz. Er hat auch ein Weihnachtsgebet geschrieben. Liebender Vater, hilf uns, der Geburt Jesu zu gedenken, damit wir am Gesang der Engel, an der Freude der Hirten und an der Anbetung der Weisen teilhaben dürfen. Schließe die Tür des Hasses und öffne die Tür der Liebe überall in der Welt. Erlöse uns durch den Segen Christi von allem Bösen und lehre uns, mit reinem Herzen fröhlich zu sein. Amen. [1] Im Barwon-Gefängnis. kath.net Buchtipp Bestellmöglichkeiten bei unseren Partnern:
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