
18. November 2025 in Österreich
In einem Krone-Interview möchte Josef Grünwidl, zukünftiger Erzbischof von Wien, nicht eingestehen, dass der derzeitige Antisemitismus zum Großteil durch muslimische Zuwanderer importiert wurde.
Wien (kath.net)
"Nein. Natürlich gibt es im Islam, wie auch in allen anderen Glaubensgemeinschaften, Gruppierungen, die extremistisch oder gewalttätig werden." Dies meint Josef Grünwidl, zukünftiger Erzbischof von Wien, in einem Interview mit der "Krone" auf die Frage, ob die Kirche den Islamismus unterschätze. Gründwidl möchte zwischen dem Islam und dem Islamismus oder dem politischen Islam unterscheiden. "Es hilft uns nicht weiter, dass der Islam als Ganzes ein Feindbild ist. Das ist eine Bevölkerungsgruppe, die, wie Sie richtig sagen, im Wachsen begriffen ist und wir brauchen ein gutes Miteinander. Integration wird schwerer, wenn man andere von vornherein ausgrenzt oder etikettiert", so Gründwidl. Der zukünftige Erzbischof zeigt sich überzeugt, dass es in unserem Land sehr viele Muslime gebe, die gut integriert seien und die sich bemühen, sich in der westlichen Welt, in einem demokratischen Land, gut einzubringen.
Angeblich werde laut Gründwidl beim interreligiösen Dialog auch heikle Themen angesprochen, da inzwischen die Muslime in Wien in Volksschulen und Mittelschulen der Stadt Wien die größte Gruppe seien. Die zweitgrößte Gruppe sind jene Menschen, die überhaupt keiner Glaubensgemeinschaft angehören, dann kommen erst die Christen als dritte Gruppe. "Wenn wir wollen, dass Österreich ein christliches Land bleibt, dass auch das Christentum eine starke Gruppe bleibt, müssen wir etwas dazu beitragen. Ich kann nicht den Muslimen vorwerfen, dass sie ihren Glauben leben und dazu stehen. Ich sehe das als eine Anfrage an uns selber", meint Gründwidl.
Auf die Frage der "Krone", ob die FPÖ rechthabe, wenn sie davor warne, dass es irgendwann mehr Muslime als Christen geben werde, meinte der Kirchenmann lapidar: "Das weiß ich nicht. Es ist durchaus möglich. Aber wie gesagt: Die Warnung muss sich an uns selbst richten. An die österreichische Bevölkerung. Wie wichtig ist uns das Christentum? Lasse ich meine Kinder taufen? Stehe ich zur Kirche? Ist der Glaube ein Wert, den ich auch verteidige?"
Auch beim Thema "Kopftuchverbot für Mädchen unter 14", das in Österreich geplant ist, bleibt Gündwidl sehr unklar und spricht von einem "komplexen Thema". Er möchte zwar Mädchen in ihrer Selbstbestimmung unterstützen. Wenn es um Religionsausübung gehe, sei gemäß Gründwidl weder ein Verbot noch ein Zwang vonseiten der Eltern hilfreich. Da helfe nur Bildung und das Gespräch und der persönliche Kontakt. Auf die Zusatzfrage der "Krone", warum Mädchen "Haut und Haare bedecken müssten, um sich vor den Blicken der Männer zu schützen", meinte Gründwidl, dass ein Kopftuchverbot in zwei Grundrechte eingreifen würde, nämlich in das Grundrecht der Eltern, die ein Recht auf die religiöse Erziehung ihrer Kinder haben, und in das Grundrecht auf Religionsfreiheit.
Auch beim Thema Antisemitismus will der neue Erzbischof von Wien nicht sehen, dass dieser zum größten Teil durch muslimische Zuwanderer importiert wurde. Dies hatte unter anderem der Künstler Arik Brauer, selbst jüdischer Herkunft, festgestellt. Gründwidl meinte dazu nur: "Antisemitismus gibt‘s in vielen Gesellschaften, auch in Österreich. Ich kann das nicht unterschreiben, dass man sagt, die Muslime sind schuld, dass es Antisemitismus in Österreich gibt. Wir haben uns erst vor einer Woche an die November-Pogrome erinnert. Die Hitlerrede in Linz wurde nicht von Muslimen gespielt."
Foto: (c) pixabay
© 2025 www.kath.net