
7. November 2025 in Österreich
In Wien sind die Muslime mit mehr als 41 Prozent die größte Religionsgemeinschaft an öffentlichen Pflichtschulen, doch der emeritierte Wiener Erzbischof hat offensichtlich ganz andere Sorgen
Wien (kath.net/rn)
Wiens emeritierter Erzbischof Christoph Schönborn hat in seiner "Heute"-Kolumne das von der österreichischen Regierung geplante Kopftuchverbot für Mädchen in Österreich kritisiert. Schönborn spreicht von einem angeblichen Eingriff in die "Religions- und Erziehungsfreiheit". "Wollen wir eine Gruppe vom Religionsfrieden in Österreich ausgrenzen? Wollen wir das", fragt Schönborn und behauptet dann, dass man die Sorge teile, dass die Integration von Mädchen durch das Tragen eines Kopftuches in der Schule erschwert sein könne. In Wien sind inzwischen die Muslime mit 41,2 Prozent die größte Religionsgemeinschaft an öffentlichen Wiener Pflichtschulen, nur mehr ein Drittel sind Christen. Von der Tendenz her dürfte Wien daher in einigen Jahren eine islamische Stadt werden. Fakt ist, dass in den meisten islamischen Staaten es kaum völlige Religionsfreiheit für Christen gibt.
Der bekannte deutsch-israelische Islam-Experte Ahmad Mansour hat auf X das Kopftuchverbot verteidigt und schreibt:
"Das #Kopftuch bei kleinen Mädchen ist kein Ausdruck von Religionsfreiheit, sondern ein Symbol von Zwang und Fremdbestimmung. Es nimmt Kindern die elementare Freiheit, ihren Körper unbelastet kennenzulernen – ohne Tabus, ohne Schuldgefühle. Gerade in jungen Jahren brauchen Mädchen einen altersgerechten, gesunden und natürlichen Umgang mit sich selbst und mit dem anderen Geschlecht. Wird ihnen stattdessen vermittelt, ihr Haar oder ihr Körper seien sündhaft oder gefährlich, pflanzt man früh Scham, Angst und Schuld in ihre Seele. Psychologisch führt dies zu einer verzerrten Körperwahrnehmung, die später das Selbstwertgefühl und die Beziehungsfähigkeit beeinträchtigen kann. Ein Kopftuch im Kindesalter erschwert zudem die Integration, weil es Kinder von Anfang an in eine Rolle zwingt, die sie von der Mehrheitsgesellschaft abgrenzt. Wer kleinen Mädchen ein Kopftuch auferlegt, handelt nicht schützend, sondern übergriffig. Es ist ein massiver Eingriff in ihre Persönlichkeitsentwicklung – und damit eine Form von Kindesmissbrauch, die wir klar benennen und entschieden zurückweisen müssen."
Das #Kopftuch bei kleinen Mädchen ist kein Ausdruck von Religionsfreiheit, sondern ein Symbol von Zwang und Fremdbestimmung. Es nimmt Kindern die elementare Freiheit, ihren Körper unbelastet kennenzulernen – ohne Tabus, ohne Schuldgefühle. Gerade in jungen Jahren brauchen Mädchen…
— Ahmad Mansour (@AhmadMansour__) September 10, 2025
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