Kraftvolle Grundsatzkritik an den Evangelischen Landeskirchen und irrlehrenden Theologien

17. Oktober 2025 in Aktuelles


Konservatives evangelisches Netzwerk „Crossbearer“ veröffentlicht „95 Thesen an die evangelischen Landeskirchen in Europa“


Wittenberg (kath.net/pl) „Mit Trauer beobachten wir, wie unsere Kirchen, die einst den christlichen Glauben verkündet haben, diesen nun aber in immer größerem Maße vernachlässigen und aufgeben. Als Christen sind wir berufen, für den Glauben zu kämpfen, der ein für alle Mal den Heiligen anvertraut ist, und deshalb wollen wir Martin Luthers Mut nachahmen, indem wir diese 95 Thesen veröffentlichen, um gegen die aktuellen Missstände zu protestieren.“ So leiten die „Crossbearer“ [Kreuzträger] ihre vor wenigen Tagen veröffentlichten 95 Thesen zur Erneuerung der evangelischen Landeskirchen ein. Sie greifen damit den Anschlag von 95 Thesen an die Kirchentür der Schlosskirche von Wittenberg am 31.10.1517 auf*, die als Geburtsstunde des Protestantismus verstanden wird.

„Wir sind Kreuzträger, weil wir Jesus Christus nachfolgen – trotz des Widerstandes innerhalb und außerhalb der Kirche. Dazu gehören lutherische, reformierte und anglikanische Christen auf dem ganzen Kontinent, deren Leitungsteam ich vertrete. Dahinter stehen aber auch die über 400 Unterzeichner der Petition mit unseren 95 Thesen“, erläutert Jorge Monsalve vom Leitungskreis der „Crossbearers“ im Interview mit der Evangelischen Nachrichtenagentur „idea“. Auf den Einwand, dass die landeskirchlichen Synoden diese Thesen mutmaßlich ignorieren werden, erläuterte er: „Jede Familie, jede Gemeinde und jede Synode, die sich daran bindet, ist ein Gewinn fürs Reich Gottes. Die Familien, Gemeinden und Synoden, die sich am Haupt Jesus Christus festhalten, werden bestehen. Die anderen haben keine Lebenskraft und vergehen von selbst.“

„Die Schafe Christi hungern nach seinem Wort, nicht nach parteipolitischen Reden von Menschen.“ (These 56)
Die 95 Thesen greifen ein breites Themenspektrum von Irrlehren auf, die in den Evangelischen Landeskirchen derzeit vertreten werden. Diese Irrlehren sind bekanntermaßen auch in der katholischen Kirche in Europa nachweisbar, was die Crossbearers als innerprotestantische Bewegung aber nicht thematisieren. Da einige Thesen in ihrer Grundrichtung auch für praktizierende katholische Christen interessant sind, bringt kath.net einen Auszug. Link zum vollen Text der „95 Thesen an die evangelischen Landeskirchen in Europa“.

Dialog mit anderen Religionen:
Es gibt nur einen Mittler zwischen Gott und Mensch, Jesus Christus, wahrer Mensch und wahrer Gott.
Ein Bethaus, wo zugleich zum dreieinigen Gott und zu anderen Göttern gebetet wird, ist kein „House of One“ [1] sondern eine Höhle vieler Dämonen, denn es ist keine Gemeinschaft zwischen Christus und Belial.
Eine Versammlung, wo sowohl zur Heiligen Dreifaltigkeit als auch zu einem anderen Gott gebetet wird, ist kein Platz für einen Christen, denn sie ist die Darbringung eines fremden Feuers an den Herrn.
Ein christliches Bethaus ist ein heiliger Ort zur Anbetung des Gottes, der in Jesus Christus Fleisch angenommen hat. Gegenstände aufzustellen, die zur Anbetung eines falschen Gottes verführen – geschweige denn, Bilder sexueller Unmoral innerhalb seiner Wände aufzuhängen – bedeutet, den Herrn, unseren Gott, zu versuchen.

Unwürdiger Empfang der Sakramente [im protestantischen Verständnis gibt es die Sakramente Taufe und Abendmahl]:
59. Das Gebot, zu taufen, darf nicht getrennt werden von dem Gebot, zu lehren, alles zu halten, was der Herr uns befohlen hat.
60. Die mit der heiligen Taufe verbundenen Heilszusagen über einen offensichtlichen Ungläubigen auszusprechen, nur um eines innerweltlichen Vorteils willen, ist Missbrauch des dreifach heiligen Namens.
61. Kinder zu taufen, ohne nach bestem Gewissen zu gewährleisten, dass sie auf den Wegen des Herrn erzogen werden, ist ein verantwortungsloser Umgang mit ihrem Seelenheil und ein Missbrauch des Sakraments.
62. Die Empfindlichkeiten des Zeitgeistes spielen keine Rolle bei der Verkündigung des Namens des Vaters, des Sohnes, und des Heiligen Geistes, insbesondere während der Heiligen Taufe. Es ist weitaus verheerender, das Sakrament ungültig zu machen, als einige wenige Zuhörer zu stören.
63. Wenn jemand sein Vertrauen nicht in Christus gesetzt und sich seiner Herrschaft nicht ergeben hat, was kann er dann bei einer Konfirmation bekennen?
64. Christus ist bei jeder stiftungsgemäßen Feier des heiligen Abendmahls ebenso gegenwärtig wie in der Nacht, in der er verraten wurde, in der er es einsetzte und uns seinen eigenen Leib und sein eigenes Blut anbot.
65. Wenn wir nicht glauben, dass wir am Abendmahl an Christus selbst teilhaben, ist unsere Versammlung vergeblich und unsere Teilnahme daran nutzlos.
66. Ungetaufte sollen nicht eingeladen werden, am heiligen Abendmahl teilzunehmen, da sie den Leib des Herrn nicht unterscheiden können; stattdessen sollten sie aufgerufen werden, Buße zu tun und sich taufen zu lassen zur Vergebung ihrer Sünden.
67. Unbußfertige Christen sollen gewarnt werden, nicht am heiligen Abendmahl teilzunehmen, denn wer den Leib des Herrn nicht achtet, der isst und trinkt sich selbst zum Gericht.

Lebensschutz:
70. Weder ein ungeborener noch ein todesnaher Zustand entfernen das Bild Gottes von uns Menschen, sodass uns unser gebührender Schutz vorenthalten oder unsere Tötung gerechtfertigt werden könnte.

Gender-Ideologie:
68. Jeder Mensch trägt das Bild Gottes als entweder Mann oder Frau.
71. Menschen mit Störungen der Geschlechtsentwicklung sind immer noch in der von Gott bestimmten Gestaltung der Menschheit als Mann und Frau eingeschlossen. Deshalb ist es für uns Menschen sowohl heilsam als auch geboten, uns mit unserem gegebenen biologischen Geschlecht zu identifizieren, soweit es erkannt werden kann.
72. Die Kirche sollte denen Liebe erweisen, die unter Identitätsstörungen leiden, indem sie sie daran erinnert, dass sie wunderbar von Gott gemacht worden sind. So hilft sie ihnen, sich mit ihrem Körper als Geschenk Gottes zu versöhnen.
73. Im Einklang mit dem Befehl und dem Segen Gottes, fruchtbar zu sein und uns zu mehren als Menschen, steht einem Mann und einer Frau frei, einen öffentlichen, lebenslangen Bund zu schließen, durch den sie ein Fleisch werden. Nur diese Art von körperlicher Vereinigung kann rechtmäßig als Ehe bezeichnet werden.

Zeitgeistkritik:
92. Die Sakramente der Kirche werden gemäß dem Willen Gottes verwaltet, nicht gemäß der Laune der Menschen.
93. Die Hoffnung der Kirche ruht auf den unabänderlichen Versprechen Gottes, nicht auf den Vorhersagen, Drohungen oder Ambitionen des Zeitgeistes.
94. Es ist nicht die Furcht vor den Prognosen, sondern die Furcht Gottes, die uns Christen dazu führen wird, die Weisheit zu erlangen, die wir für eine richtige Bewahrung und Beherrschung der Schöpfung benötigen.
95. Die Botschaft, die die Welt zum Zittern bringen sollte, die kritischer als jede Naturkatastrophe ist und die die Kirche verkündigen muss, ist, dass es trotz der Zerbrochenheit unserer Welt eine feste und sichere Hoffnung gibt: das unausweichliche Kommen des Königs der Könige, der die Lebenden und die Toten richten wird, und dessen Herrschaft kein Ende sein wird.

*Anmerkung: Die Historizität des Anschlag jener 95 Thesen im Jahr 1517 ist nicht sicher verifizierbar, aber der damit in Zusammenhang gebrachte Text mit 95 Thesen gegen damalige massive Missstände im [katholischen] Ablasshandel hat bis heute eine starke Wirkungsgeschichte, allerdings leider häufig auch mit antikatholischer Unterströmung.


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