Theologin: Eucharistie vereint, heilt und verwandelt

6. Oktober 2025 in Spirituelles


Westerhorstmann beim Adoratio-Kongress in Salzburg über die vereinigende und heilende Kraft des Sakraments - Bischof Oster: Beten, als hinge alles von mir ab


Salzburg (kath.net/KAP) Als Quelle von Einheit, Heilung und persönlicher Begegnung mit Christus hat die deutsche Theologin Katharina Westerhorstmann am Sonntag beim Adoratio-Kongress in Salzburg die Eucharistie hervorgehoben. Bei ihrem Vortrag im Dom vor mehreren hundert Kongressteilnehmern sprach die Beraterin der Glaubenskommission der Deutschen Bischofskonferenz über die "vereinigende Dimension der Eucharistie" und rief dazu auf, das Sakrament mit innerer Sammlung und Offenheit zu empfangen.

"Die Eucharistie ist ein Vorgeschmack des Himmels", sagte Westerhorstmann. Doch diese Erfahrung könne nur gelingen, wenn der Mensch innerlich bereit sei: "Wenn der Herr kommt und ich bin nicht zuhause, kann die Begegnung nicht stattfinden." Die Eucharistie wolle den Menschen in die Gemeinschaft mit Gott hineinziehen, doch Ablenkung, Groll oder Unversöhntheit stünden dieser Einheit oft im Weg. "Er sehnt sich danach, mit uns eins zu werden - aber das gelingt nur, wenn wir ihm unser Herz öffnen."

Die Theologin betonte, dass die Eucharistie keine bloße Erinnerung an das letzte Abendmahl sei, sondern wirkliche Gegenwart Christi. Sie lade ein, dem Herrn zu begegnen und sich von ihm verwandeln zu lassen. Besonders wichtig sei dabei die innere Vorbereitung vor der Messe und die Stille nach der Kommunion. "In dieser Zeit spricht das Herz mit dem Herrn - im Hören, im Danken, im Schweigen", so Westerhorstmann. In dieser Sammlung könne der Mensch die Nähe Christi erfahren, die Frieden und Heilung schenke.

Gemeinschaft und Stärkung

Die Eucharistie sei zugleich persönliches und gemeinschaftliches Geschehen, betonte die in Paderborn geborene Theologin, die an der Franciscan University of Steubenville in Gaming (NÖ) Theologie und Medizinische Ethik lehrt. "Wenn wir mit ihm eins werden, werden wir auch miteinander eins", sagte sie. In der Eucharistie entstehe jene geistliche Verbundenheit, die die Kirche zu einem Leib mache - zu einer Gemeinschaft, "in der alle durch denselben Christus genährt werden".

Westerhorstmann wies zudem auf die heilende Kraft der Eucharistie hin: Sie schenke Vergebung, stärke für den Alltag und könne seelische wie körperliche Wunden berühren. "Er kommt nicht, weil wir perfekt sind, sondern weil wir gebrochen sind", erklärte sie. Wie der Prophet Elija in der Wüste vom Engel die Weisung erhielt - "Steh auf und iss, sonst ist der Weg zu weit für dich" -, so stärke auch die Eucharistie den Menschen auf seinem Lebensweg.

Der Adoratio-Kongress zur eucharistischen Anbetung fand heuer erstmals in Salzburg statt und versammelte mehrere hundert Teilnehmer zu Gebet, Lobpreis, Vorträgen und Gottesdiensten. Westerhorstmanns Vortrag im Salzburger Dom galt als einer der geistlichen Höhepunkte des Treffens.

Oster: Hoffnung mehr als Optimismus

Bei der anschließenden Eucharistiefeier rief der Passauer Bischof Stefan Oster zu einem vertieften Gebetsleben auf. "Bete, als hinge alles von dir ab - und arbeite, als hinge alles von Gott ab", sagte Oster in seiner Predigt und griff damit einen bekannten Gedanken der ignatianischen Spiritualität auf. Christliches Gebet bedeute, "sich bewusst vor Gott zu stellen, ihm das eigene Herz zu öffnen und sich verändern zu lassen".

Oster unterstrich, dass ein Reden von Gott nur dann glaubwürdig sei, "wenn es aus dem Gebet heraus geboren wird". Wer selbst vom Wort Gottes ergriffen sei, könne auch andere berühren. Diese Glaubenstiefe entstehe nicht über Nacht, sondern durch jahrelanges Beten, Fasten und Ringen mit Gott.

Glaube zeige sich besonders in Krisenzeiten, so Oster weiter. Wer Gott auch dann vertraue, wenn sich die äußeren Umstände nicht bessern, bezeuge wahre Treue. Christliche Hoffnung bedeute nicht Optimismus, sondern Vertrauen darauf, "dass Gott die Welt in der Hand hält - auch wenn vieles dagegen spricht".

Zugleich warnte Oster vor einem Rückzug aus der Öffentlichkeit: "Ich schäme mich des Evangeliums nicht", zitierte er den Apostel Paulus und ermutigte, den Glauben auch in einer säkularen Gesellschaft offen zu bekennen. Es genüge nicht, über Gott zu wissen. Entscheidend sei vielmehr, ihm zu vertrauen. "Ich glaube nicht nur über etwas, sondern an jemanden", so der Bischof.

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