Bischof Bätzing meint: Regenbogenflagge am Reichstag ‚wäre ein gutes Zeichen gewesen‘

16. September 2025 in Deutschland


Die Kirche müsse ihre Haltung zur Homosexualität ändern, forderte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz erneut und stellt sich damit gegen die Lehre der Kirche


Limburg (kath.net/jg)
Georg Bätzing, Bischof von Limburg und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), hat Bundestagspräsidentin Julia Klöckner kritisiert, weil diese am Christopher Street Day die Regenbogenflagge nicht am Reichstag hissen ließ.

„Ich finde es schade, dass sie es dieses Jahr abgelehnt hat“, sagte Bischof Bätzing wörtlich gegenüber dem Magazin stern. „Es wäre ein gutes Zeichen gewesen. Das sage ich bewusst als katholischer Bischof“.

Mit dem letzten Satz bezog sich Bätzing auf die ablehnende Haltung der katholischen Kirche zu homosexuellen Akten. Homosexuelle Handlungen sind „in sich nicht in Ordnung“ und sind „in keinem Fall zu billigen“, heißt es im Katechismus der Katholischen Kirche (KKK 2357). Bätzing forderte hier eine Änderung. „Homosexualität ist keine Sünde“, behauptete er. Außerdem vertrete der Synodale Weg eine andere Meinung. „Wir haben im Synodalen Weg gesagt, wir wollen das ändern“, sagte Bätzing und verwies darauf, dass auch andere Teile des Katechismus geändert worden seien, wie beispielsweise die Aussagen zur Todesstrafe.

Seine Kirche sei in einer „großen Krise“, gab der DBK-Vorsitzende zu. Viele Menschen würden heutzutage ohne Gott auskommen. Gleichzeitig hätten viele Menschen das Bedürfnis, gehört zu werden. „Früher sind die Leute einfach gegangen“, sagte er zu den Kirchenaustritten. „Heute werden die Gründe offensiver artikuliert. Manchmal denke ich, das ist ein Hilferuf. Die letzte Suche nach einem Kontakt, den Menschen vermisst haben.“

Die Krise beziehe sich aber nicht nur auf die Kirchenaustritte, sondern auch auf den Mangel an Berufungen. „Ohne Priester droht unser sakramentales Leben zu versanden, die Kirche wird innerlich ausgehöhlt“, sagte Bätzing. Er wünsche sich beispielsweise, dass Laien das Sakrament der Krankensalbung spenden können.

Die Position der Kirche zur Abtreibung soll sich hingegen nicht ändern, meinte Bätzing. „Ich glaube, das ist etwas von dem Widerständigen der katholischen Kirche, das bleiben muss. Da können und wollen wir nicht anders: Die Würde des Menschen ist unantastbar, auch im Mutterleib, vom ersten Augenblick seines Daseins an“, sagte er wörtlich.

Erst vor zwei Monaten hat Bätzing allerdings den Paragraf 218a StGB, mit dem die Abtreibung in Deutschland straffrei gestellt ist, als „kluge Balance“ bezeichnet. (Siehe Link)

 


© 2025 www.kath.net