13. September 2025 in Jugend
Die Jugendkolumne von kath.net - Von Magdalena Preineder
Wien (kath.net)
Ich erinnere mich an eine Situation aus meiner Kindheit. Als Pfadfindergruppe nahmen wir an einer Feldmesse teil. Sie fand auf einem Untergrund statt, der vollständig mit Kieselsteinen bedeckt war. Alle aus meiner Pfandfindergruppe knieten sich an den in der Liturgie vorgesehenen Zeitpunkten nieder. Im Anschluss an die Heilige Messe äußerte die Gruppenleiterin ihr Erstaunen darüber, dass wir trotz der Steine gekniet waren. Doch wir alle in der Gruppe waren uns einig: Jesus ist es wert. Die Frage, ob wir uns hinknien oder nicht, hat sich uns gar nicht gestellt.
Heute denke ich mir, wie schön es wäre, wenn Jesus immer mit solch kindlichen Herzen angebetet und geliebt wird. Herzen, die keine großen Überlegungen anstellen, sondern sich ganz dem hingeben, was sie als Wahrheit erkannt haben. Sie verstehen vielleicht nicht alles, aber sie lieben. Und das ist doch das Entscheidende.
Wie wäre es, wenn wir bei allem, das sich wie solch ein Kieselstein in unsere Herzen bohrt, Jesus zuflüstern: „Für dich.”
Wie wäre es, wenn wir bei allem, das uns schwer fällt, Jesus zuflüstern: „Für dich.”
Wie wäre es, wenn wir versuchen, den Glauben eines Kindes anzulegen und so zu handeln?
Ein Kind überlegt nicht, wenn es eine geliebte Person sieht – es läuft auf sie zu. Wie wäre es, wenn wir gar nicht überlegen, sondern davon ausgehen, dass Jesus es immer wert ist, von uns geliebt, verehrt und angebetet zu werden – dass er alles wert ist, den kleinsten Kieselstein, der sich in unsre Knie bohrt und den größten Felsbrocken, der sich uns in den Weg legt? Denn das ist er.
Das ist die Wahrheit, die uns durchdringen sollte. Und zwar so sehr, wie ein Kind davon durchdrungen ist, wer seine Mama, sein Papa – oder eben Gott – ist. So sehr soll uns diese Wahrheit durchdringen, dass wir nicht zögern, sondern uns bei der erstbesten Gelegenheit in die Arme Jesu stürzen. In jene Arme, die immer auf uns warten.
Damit meine ich wirklich die erstbeste Gelegenheit. Keine großen Momente, sondern die Kleinen: den Kieselstein, den du für ihn ertragen könntest; das Tischgebet, das du auch außer Haus verrichten könntest; den Verzicht, den du üben könntest. Irgendetwas Kleines, Ungesehenes, von dem nur du und er wissen.
Weißt du, wie Jesus dich anblickt, wenn du mit solchem Glauben zu ihm kommst und dich in seine Arme wirfst? Voll Liebe. Mit noch mehr Liebe, als der Vater oder die Mutter ihr Kind betrachten. Ja, voll unübertrefflicher Liebe.
Und in dieser Liebe flüstert auch er dir zu: „Für dich.”
Er hat das in jedem Moment seines irdischen Lebens getan und tut es in jedem Moment deines Lebens, in dem er dich doch immer begleitet.
„Für dich.” – sag du es zu Jesus, in den kleinen Dingen, ohne Vorbehalt, ohne Überlegung oder Zweifel, mit dem Eifer eines kindlich liebenden Herzens. Und sei dir gewiss, jeder Moment deines Lebens ist durchdrungen von Jesu Worten an dich: „Für dich – damals und heute.”
© 2025 www.kath.net