Papst Leo XIV. möchte auf Christus hinweisen!

2. September 2025 in Weltkirche


'Das Auffälligste an der bisherigen Tätigkeit von Leo XIV. ist ihre Unauffälligkeit' - Journalist Hans Winkler lobt in der "Presse" das Auftreten des neuen Papstes und erklärt die Unterschiede zu Franziskus


Wien (kath.net/rn)
"Die Päpste kommen und gehen, die Kurie bleibt". In einer neuen Kolumne in der österreichischen Tageszeitung "Die Presse" hat der Journalist und Kirchenexperte Hans Winkler das bisherige Auftreten von Leo XIV. als ein "Pontifikat der Zurückhaltung und Versöhnung" bezeichnet. "Leo XIV. geht jede Neigung zu Wichtigtuerei und demonstrativen Aktionen wie bei seinem Vorgänger ab."

Ein klarer Unterschied zu Franziskus ist für den Journalisten der Umgang mit der Kurie. Während Franziskus dieser immer wieder "Klerikalismus" vorwarf, schätzt Leo die Kurie. "Päpste kommen und gehen, die Kurie aber bleibt", sagte der Papst im Gespräch mit dieser. Die Kurie bewahre und vererbe „das historische Gedächtnis der Kirche“, ohne das es keine Zukunft geben könne.

"Das Auffälligste an der bisherigen Tätigkeit von Leo XIV. ist ihre Unauffälligkeit. Er gibt keine großen Interviews, macht auch keine beiläufigen Bemerkungen, die dann Aufsehen erregen", schreibt Winkler.

Leo soll ein aufmerksamer und fast schüchterner Zuhörer ein. „Er weiß, dass man gut zuhören und seine Untergebenen erst kennenlernen muss, um in einer neuen Führungsposition informierte Entscheidungen treffen zu können.“

Laut Winkler sei Leo darum bemüht,  jeder Polemik aus dem Weg zu gehen bemüht, die Aufmerksamkeit von sich und seiner Person abzulenken. Stattdessen möchte Papst Leo auf Christus hinweisen. Damit dürfte der Papst auf ein Bedürfnis unter nicht wenigen, gerade auch jungen Katholiken antworten.

Fast in jeder Predigt des Papstes gehe es um "Einheit". In seiner Rede bei der Amtseinführung habe sich Leo klar vom autoritären Führungsstil von Franziskus abgesetzt. "Petrus muss die Herde weiden, ohne je der Versuchung zu erliegen, ein einsamer Anführer oder ein über den anderen stehender Chef zu sein.“

Auch beim Thema "Israel" sei Leo XIV. klarer als Franziskus. Dass niemand die Existenz anderer bedrohen dürfe, kann als vorsichtige Unterstützung für Israel interpretiert werden. Man dürfe laut Winkler annehmen, dass Leo in weltpolitischen Fragen ein eher „westliches“ Grundverständnis hat, während sich Franziskus in einer Dritte-Welt-Position sah.

Nach Einschätzung dieses Journalisten sei es ein Prüfstein für Leo und für die synodale Kirchen-Idee von Franziskus, dass der frühere Papst nie ganz klar gesagt habe, was damit beabsichtigt sei.  "Die bisherigen Synoden waren große Palaver, die entweder ohne Ergebnis blieben, oder die Ergebnisse wurden vom Papst nicht ratifiziert."


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