31. Mai 2025 in Schweiz
Leo XIV. würdigt in Botschaft an Weltkongress in Zürich geistliches Anliegen der Täuferbewegung, die im 16. Jahrhundert aus dem Umfeld der Reformation hervorging und lange verfolgt wurde.
Vatikanstadt/Zürich (kath.net/ KAP)
Papst Leo XIV. hat die Täuferbewegung zum 500-Jahr-Gedenken ihres Ursprungs zur Versöhnung mit der katholischen Kirche und zu einer gemeinsamen Aufarbeitung der Geschichte eingeladen. Wie das Online-Portal "Vatican News" berichtet, richtete das katholische Kirchenoberhaupt eine Botschaft an die Bewegung, die dieser Tage zu einem Weltkongress an ihrem Ursprungsort Zürich versammelt ist.
Es brauche "Ehrlichkeit und Güte im Rückblick auf unsere gemeinsame Geschichte, die schmerzhafte Wunden und Erzählungen umfasst", schrieb Leo XIV. in seiner auf Englisch gehaltenen Botschaft an die Täufer. Die Verletzungen prägten "bis heute die katholisch-mennonitischen Beziehungen und gegenseitigen Wahrnehmungen". Um eine wirklich versöhnte ökumenische Zukunft aufzubauen, sei eine "Reinigung der Erinnerungen und ein gemeinsames Neu-Lesen der Geschichte" notwendig. Nur so könne "theologischer und pastoraler Dialog Frucht bringen".
Der Papst würdigte in seiner Botschaft auch das geistliche Anliegen der Täuferbewegung, die im 16. Jahrhundert aus dem Umfeld der Reformation hervorging und heute in Gruppen wie den Mennoniten, den Amischen oder den Hutterern fortlebt. Ihr ursprüngliches Anliegen, so Leo XIV., sei vom Wunsch nach einer Erneuerung des christlichen Glaubens geprägt gewesen.
Leo verwies auf das gemeinsame Anliegen des Friedens. In einer Welt, die von Kriegen und Spaltungen gezeichnet sei, komme der Ökumene eine besondere Verantwortung zu, erklärte der Papst: "Je geeinter die Christen sind, desto wirksamer wird ihr Zeugnis für Christus, den Friedensfürsten, beim Aufbau einer Zivilisation der liebevollen Begegnung sein."
Abschließend sprach Leo XIV. den Täufern seine geistliche Nähe aus: "Ich versichere Sie meines Gebets, dass unsere geschwisterlichen Beziehungen sich vertiefen und wachsen mögen."
Jahrhundertelang verfolgt
In Zürich erinnerten Vertreterinnen und Vertreter der täuferischen Gemeinschaften weltweit am 29. Mai an die erste Taufe von Erwachsenen im Jahr 1525. Dieser Schritt führte zur Abspaltung der Gemeinschaft von der Reformation in Zürich und zu jahrhundertelanger Verfolgung durch katholische wie reformierte Kirchen.
Die Täuferbewegung entstand als Versuch einer ganz am Evangelium orientierten Lebensweise, zu der für die meisten Mitglieder der Verzicht auf jede Gewaltanwendung und für viele die Gütergemeinschaft gehörte. Ihr Name rührt daher, dass sie die Säuglingstaufe ablehnten, weil nach ihrem Verständnis die Taufe als Eintritt in die Kirche einen bewussten Glaubens- und Willensakt des Täuflings voraussetzt. Heute ist die Erwachsenentaufe wieder geläufige Praxis im Christentum.
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