8. März 2025 in Spirituelles
St. Pöltner Bischof rückt in Fastenhirtenbrief falsche Vorstellungen der Beichte zurecht und betont: Menschen erfahren im Sakrament der Versöhnung die Liebe und Barmherzigkeit Gottes, sobald sie sich darauf einlassen.
St. Pölten (kath.net/ KAP)
Der St. Pöltner Bischof Alois Schwarz ermutigt die Katholikinnen und Katholiken dazu, das Sakrament der Versöhnung (Buße, Beichte) neu zu entdecken. Der Bischof bedauert in seinem aktuellen Fastenhirtenbrief, dass dieses Sakrament, auch durch die Schuld kirchlicher Vertreter, ein völlig falsches Image hat und hält wörtlich fest: "Die Beichte, also das Sakrament der Versöhnung, ist nichts Geringeres als die Zusage des liebevollen, von Gott geschenkten Lebens auf Zukunft hin."
Bedauerlicherweise würden viele ältere Menschen dieses Sakrament mit Demut, Scham und teilweise sogar mit Selbstbestrafung verbinden, räumt Schwarz ein: "Da haben sich die Vertreter der Kirche, auch viele Priester, in ihrer Überzeugung auf dem Weg zu Gott verirrt, wenn sie dieses Sakrament als Erziehungsmaßnahme eingesetzt haben. Das tut mir sehr leid für all jene Menschen, denen es so ergangen ist."
Deshalb wolle er den Menschen die Bedeutung des Sakramentes der Versöhnung von seiner Grundidee her näherbringen, weil er davon überzeugt sei, dass den Menschen darin die Liebe und Barmherzigkeit Gottes widerfahre, sobald sie sich darauf einlassen.
In einem ersten Schritt brauche es eine Klärung des Begriffs "Sünde". Dieses Wort hätten viele - "aufgrund der fehlenden klärenden Vermittlung" - in ihre persönlichen, sprachlichen Archivschränke versperrt und wollten damit nicht mehr belästigt werden, so der Bischof. Er hält demgegenüber fest: "Sünde meint das Absondern, das Sich-Lossagen von den Menschen und damit von Gott."
Körperliche "Vergiftungserscheinungen" könne man relativ rasch erkennen, doch auch die Seele zeige "Vergiftungen", etwa, "wenn wir zumeist missmutig gelaunt sind, wenn wir an Herausforderungen unzufrieden herangehen, wenn wir des Lebens überdrüssig geworden sind, weil wir keinen Sinn mehr darin erkennen können, wenn wir uns in die Einsamkeit zurückziehen und mit niemandem mehr Kontakt haben wollen, wenn wir die Schuld bei anderen suchen, wenn wir permanent mit allem Möglichen unzufrieden sind und anderes mehr".
Das Sakrament der Versöhnung wolle den Menschen aus der Verstrickung dieser Absonderung von Gott herausholen, "und zwar nicht, weil der Priester uns das sagt, sondern weil Gott selbst es ist, der uns stellvertretend durch den Priester diese Versöhnung zuspricht", betont der Bischof: "Wir entlasten unsere Seele von dem mühevollen, manchmal auch schweren Leid, das auf ihr liegt und können dann, durch die Gnade dieses Sakramentes, mit einem neuen Blick und Empfinden die nächste Etappe unseres Lebens meistern."
Dazu braucht es freilich aber auch ein Reflektieren des eigenen Lebens bzw. einen achtsamen Umgang mit der Seele. Der Bischof benennt einige reflektierende Fragen: "Was gelingt mir in meinem Leben? Worauf möchte ich in meinem Leben hinweisen? Was kostet mich Kraft und macht mich einsam? Wie geht es mir in der Beziehung zu mir, zu meinen Mitmenschen und zu Gott? Was soll noch wachsen? Was darf noch größer werden?"
Durch das Sakrament der Versöhnung nehme man infolge mit Gott die Verbindung auf. Man werde "in die große und freiheitsschenkende Liebe, Barmherzigkeit und Verzeihung unseres Gottes hineingenommen, der uns zeigt, dass wir nicht allein sind". Und: "Was immer uns Menschen im Leben nicht gelungen ist, was uns an uns selbst anwidert, was noch wachsen darf, Gott liebt uns so, wie wir sind." Das entlaste "und lässt uns unseren Blick darauf lenken, was wesentlich ist: Die Liebe und Barmherzigkeit dort zu leben, wo uns das Leben vorgesehen und erwünscht hat", so Bischof Schwarz.
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