9. November 2024 in Deutschland
Mittlerweile hat er um Entschuldigung für seine Aussage gebeten. Während der Pest im späten Mittelalter wurden tausende Juden bei Pogromen ermordet.
Berlin (kath.net/jg)
Der Bonner Virologe Hendrik Streeck hat in einem Interview mit dem Focus den Umgang mit Ungeimpften während der Corona-Pandemie mit dem Umgang mit Juden während der Pest verglichen.
„Da ist man mit einem Anteil der Bevölkerung, rund 20 Prozent, nicht gut umgegangen. Es wurden Schuldige gesucht, wie es bei der Pest mit den Juden gemacht wurde und bei HIV mit den Homosexuellen. Wir haben aus unserer Geschichte nicht gelernt. Der wahre Feind ist doch das Virus, nicht der Mensch“, sagte Streeck wörtlich.
Mittlerweile hat Streeck auf X für seine Aussage um Entschuldigung gebeten. Die Beschuldigung der Juden für die Pest sei „grausam und perfide“ gewesen. Wörtlich schreibt er: „Mein Punkt vergleicht nicht das Leid der Ausgrenzung, sondern den Mechanismus, mit welchem Menschen zu Feindbildern gemacht werden, obwohl der Feind in allen Fällen ein Erreger ist. Sollte dieser Vergleich verletzte Gefühle hervorgerufen haben, entschuldige ich mich aufrichtig.“
In Deutschland waren Personen, die nicht gegen Covid-19 geimpft waren, für eine bestimmte Zeit de facto im Lockdown. Sie durften Kinos, Restaurants oder Theater nicht besuchen und waren bei privaten Treffen auf Personen des eigenen Haushalts sowie zwei weitere Personen beschränkt.
Die Jüdische Allgemeine weist darauf hin, dass während der Pestjahre 1348 bis 1351 in Straßburg 2.000 Juden bei einem Pogrom ermordet worden sind. Pogrome mit toten Juden gab es auch an anderen Orten, weil den Juden fälschlich unterstellt worden war, sie seien für die Pest verantwortlich.
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