6. Oktober 2024 in Aktuelles
Franziskus: Für die Eheleute ist es unerlässlich, offen zu sein für das Geschenk des Lebens. - Konsistorium zur Kreierung von 21 neuen Kardinälen am 8. Dezember 2024. Von Armin Schwibach
Rom (kath.net/as) Angelus mit Papst Franziskus am siebenundzwanzigsten Sonntag im Jahreskreis: „Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und die zwei werden ein Fleisch sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen“.
Im Evangelium des Sonntags (Mk 10,2-16) spricht Jesus über die eheliche Liebe. Wie bei anderen Gelegenheiten stellten ihm einige Pharisäer eine provokative Frage zu einem umstrittenen Thema: die Verstoßung der Frau seitens des Ehemanns. Sie wollten ihn in eine Kontroverse hineinziehen, aber er lasse sich nicht darauf ein, sondern nutze die Gelegenheit, um sie auf ein wichtigeres Thema aufmerksam zu machen: den Wert der Liebe zwischen Mann und Frau.
Zur Zeit Jesu sei die Frau in der Ehe gegenüber dem Mann stark benachteiligt gewesen: „Der Mann konnte seine Frau selbst aus trivialen Gründen rauswerfen und verstoßen, und dies wurde mit legalistischen Auslegungen der Heiligen Schrift gerechtfertigt“. Aus diesem Grund führe der Herr seine Gesprächspartner auf die Forderungen der Liebe zurück. Er erinnere sie daran, dass der Schöpfer gewollt habe, dass Frau und Mann in ihrer Würde gleichwertig und in ihrer Verschiedenheit komplementär seien, dass sie sich gegenseitig Hilfe und Wegbegleiter sein sollten, aber auch Ansporn und Herausforderung zum Wachsen.
Damit dies geschehe, betone Jesus die Notwendigkeit, dass ihre gegenseitige Hingabe voll, umfassend und ohne „halbe Sachen“ sein müsse: „Sie muss der Beginn eines neuen Lebens sein, das nicht ‚solange ich Lust habe‘, sondern für immer andauern soll, indem sie sich gegenseitig annehmen und wie ‚ein Fleisch‘ vereint leben“. Das erfordere natürlich Treue, auch in Schwierigkeiten, Respekt, Aufrichtigkeit, Einfachheit (vgl. Mk 10,15). Es erfordere die Bereitschaft zur Konfrontation, manchmal auch zum Streit, wenn es nötig sei, aber immer die Bereitschaft zur Vergebung und Versöhnung: „Und ich empfehle: Versöhnt euch immer, zwischen Mann und Frau, nach einem Streit, immer, bevor ihr zu Bett geht! Denn der ‚kalte Krieg’ sei gefährlich“.
Was nicht vergessen werden dürfe: Für die Eheleute sei es unerlässlich, offen zu sein für das Geschenk des Lebens, für die Kinder, die die schönste Frucht der Liebe seien, der größte Segen Gottes, eine Quelle der Freude und der Hoffnung für jedes Haus und für die ganze Gesellschaft.
„Die Liebe ist anspruchsvoll“, so Franziskus abschließend, „ja, aber sie ist schön, und je mehr wir uns auf sie einlassen, desto mehr entdecken wir in ihr das wahre Glück“. So sollten wir uns fragen: „Wie ist unsere Liebe? Ist sie treu? Ist sie großherzig? Kreativ? Wie sieht es in unseren Familien aus: Sind sie offen für das Leben, für das Geschenk der Kinder? Und unterstützen wir in unseren Gemeinschaften die Familien, vor allem junge Familien und solche in Schwierigkeiten?“.
Nach dem Angelus erinnerte der Papst daran, dass er sich am heutigen Nachmittag in die Basilika „Santa Maria Maggiore“ zum Gebet des Rosenkranzes für den Frieden begeben wird. Er forderte alle Gläubigen auf, sich ihm in dieser Gebetsmeinung anzuschließen und gedachte des Leids, das sich seit dem 7. Oktober 2023 ausgebreitet habe. Franziskus forderte einen unmittelbaren Waffenstillstand und verurteilte Angriffe aus Gefühlen der Rache, wie dies beim Angriff des Irans vor einigenTagen der Fall gewesen sei:
"Morgen ist es ein Jahr her, dass der Terroranschlag gegen die Menschen in Israel verübt wurde, denen ich erneut meine Nähe ausspreche. Wir sollten nicht vergessen, dass es noch viele Geiseln im Gazastreifen gibt, für die ich ihre sofortige Freilassung fordere. Seit diesem Tag ist der Nahe Osten in immer größeres Leid gestürzt, dies verbunden mit zerstörerischen Militäraktionen, die weiterhin die palästinensische Bevölkerung treffen. Diese Bevölkerung leidet so sehr im Gazastreifen und in den anderen Gebieten. Es handelt sich zumeist um unschuldige Zivilisten, die alle die humanitäre Hilfe erhalten müssen, die sie brauchen. Ich rufe zu einer sofortigen Waffenruhe an allen Fronten auf, auch im Libanon. Beten wir für die Libanesen, insbesondere für die Bewohner des Südens, die gezwungen sind, ihre Dörfer zu verlassen.
Ich appelliere an die internationale Gemeinschaft, der Spirale der Rache ein Ende zu setzen und weitere Angriffe zu verhindern, wie den, den der Iran vor einigen Tagen verübt hat und der die Region in einen noch größeren Krieg stürzen könnte. Alle Nationen haben das Recht, in Frieden und Sicherheit zu leben, und ihre Territorien dürfen nicht angegriffen oder überfallen werden; die Souveränität muss respektiert und durch Dialog und Frieden, nicht durch Hass und Krieg, gewährleistet werden".
Der Papst kündigte dann die Kreierung von 21 neuen Kardinälen an. Das ordentliche öffentliche Konsistorium soll am 8. Dezember 2024 stattfinden:
Erzbischof Angelo Acerbi, Apostolischer Nuntius;
S.E. Carlos Gustavo Castillo Mattasoglio, Erzbischof von Lima, Peru;
S.E. Vicente Bokalic Iglic CM, Erzbischof von Santiago del Estero, Primas von Argentinien;
S.E. Gerardo Cabrera Herrera OFM, Erzbischof von Guayaquil, Ecuador;
S.E. Natalio Chomalí Garib, Erzbischof von Santiago, Chile;
S.E. Tarcisio Isao Kikuchi SVD, Erzbischof von Tokio, Japan;
S.E. Pablo Virgilio Siongco David, Bischof von Kalookan, Philippinen;
S.E. Ladislav Nemet, Erzbischof von Beograd-Smederevo, Serbien;
S.E. Jaime Spengler OFM, Erzbischof von Porto Alegre;
S.E. Ignace Bessi Dogbo, Erzbischof von Abidjan, Elfenbeinküste;
S.E. Jean-Paul Vesco OP, Erzbischof von Alger, Algerien;
S.E. Paskalis Bruno Syukur OFM, Bischof von Bogor, Indonesien;
S.E. Joseph Mathieu OFMConv , Erzbischof von Teheran Ispahan, Iran;
S.E. Roberto Repole, Erzbischof von Turin;
S.E. Baldassare Reina, seit heute Generalvikar für die Diözese Rom;
S.E. Francis Leo, Erzbischof von Toronto, Kanada;
Erzbischof Rolandas Makrickas, Koadjutor des Erzpriesters der Päpstlichen Basilika St. Maria Maggiore;
S.E. Mykola Bychok CSsR, Eparch der Eparchie von St. Peter und Paul von Melbourne der Ukrainer;
P. Timothy Peter Joseph Radcliffe OP, Theologe;
Msgr. Fabio Baggio CS, Untersekretär des Dikasteriums für den Dienst der ganzheitlichen menschlichen Entwicklung;
Msgr. George Jacob Koovakad, Offizial des Staatssekretariats, zuständig für die päpstlichen Reisen.
Foto (c) Vatican Media
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