10. September 2024 in Schweiz
Skandalfotos der Schweizer Politikerin haben Folgen: Schweizer Bischofskonferenz reagiert unamüsiert; in ihrer Partei wird über Parteiausschluss diskutiert; es läuft eine Strafanzeige, ihre zwei Arbeitgeber haben den Skandal auf ihrem Schreibtisch
Zürich (kath.net) Die Schweizer Bischofskonferenz (SBK) hat auf die Skandalfotos der GLP-Politikerin Sanija Ameti reagiert. „Die Mitglieder der Schweizer Bischofskonferenz verurteilen dieses inakzeptable Verhalten“, schreiben die Bischöfe, die sich gerade in St. Gallen zur Vollversammlung befinden. „Selbst wenn man von der religiösen Darstellung der Muttergottes – die dieses Bild sehr deutlich zeigt – absieht, zeugt die Verwendung dieses Bildes von Gewalt und Respektlosigkeit gegenüber der menschlichen Person.“ Die Bischöfe stellen fest, dass sie sich in ihrem religiösen Empfinden verletzt sehen, wie viele weitere Katholikinnen und Katholiken. Zwar seien sie „dankbar für das Schreiben von Sanija Ameti an den Bischof von Chur, in dem sie die katholische Gemeinschaft um Vergebung bittet“, dennoch „sind die Bischöfe gehalten, ihre tiefe Missbilligung öffentlich zum Ausdruck zu bringen“. Das berichten kath.ch und weitere Schweizer Medien. Ameti hatte auf Instagramm Bildmaterial hochgeladen, das sie bei Schießübungen mit einer Sportpistole zeigte, als Zielscheibe dienten ihr die Köpfe von Maria und dem Jesuskind (siehe Foto oben).
Auch die Grünliberale Partei (GLP Schweiz) ist über die von der Politikerin Sandra Ameti veröffentlichten Fotos keineswegs begeistert. Jürg Grossen, Präsident der GLP Schweiz, sagte gegenüber dem Onlinemedium „Watson.ch“: „Das ist an Dummheit nicht zu überbieten.“ Er erläuterte weiter, dass man in Gremien der Partei über das weitere Vorgehen in dieser Angelegenheit zu beraten werde. „Der Ausschluss von Sanija Ameti aus den Grünliberalen ist eine von mehreren Optionen, die wir diskutieren werden.“ Ameti ist Juristin und ist in Bosnien Herzegowina geboren, Das berichtet der „Tagesspiegel“.
Ameti gehört der Parteileitung der GLP des Kantons Zürich an, ist aber nach dem politischen Aufschrei nach ihren Schießübungen jetzt zurückgetreten.
Außerdem wurde bereits eine Strafanzeige gegen sie eingereicht: Die Junge SVP hat Strafanzeige wegen Verletzung der Glaubens- und Kultusfreiheit eingereicht, wie die Partei inzwischen mitteilte. Auch der Präsident der Bewegung Maas-voll, Nicolas Rimoldi, kündigte eine Anzeige an. Das berichtete der „Blick.CH“. Die Kantonspolizei Zürich twitterte auf X: „Die Kantonspolizei Zürich hat Kenntnis von diesem Post und prüft dessen Inhalt.“
Auch beruflich hat sich Ameti schwer geschadet. Das Berner Kantonsparlament erhielt eine Anfrage der SVP, da Ameti als Doktorandin an der Universität Bern tätig ist, berichtet das Schweizer Nachrichtenportal „Nau.Ch“, außerdem habe sich ihr Arbeitgeber Farner Consulting von der Aktion distanziert.
„Es geht mir nicht gut und ich weiss nicht, wie lange ich das noch aushalten kann“, teilt Sanija Ameti inzwischen mit, wie verschiedene Schweizer Medien berichten. Offenbar haben sie und ihre Familie sich mittlerweile in Polizeischutz begeben. Vor wem genau sie dabei geschützt werden muss, bleibt bisher im Unklaren.
UPDATE: Die Stellungnahme der Schweizer Bischöfe im Wortlaut:
Inakzeptable Zielscheibe für Schiessübungen - 10.09.2024
Sanija Ameti, die für ihre politischen Aktivitäten bekannt ist, hat ein Bild von einer Mutter mit ihrem Kind für ihre Schiessübungen verwendet. Anschliessend hat sie dieses mit Einschusslöchern übersäte Bild auf Instagram veröffentlicht. Die Mitglieder der Schweizer Bischofskonferenz verurteilen dieses inakzeptable Verhalten. Selbst wenn man von der religiösen Darstellung der Muttergottes – die dieses Bild sehr deutlich zeigt – absieht, zeugt die Verwendung dieses Bildes von Gewalt und Respektlosigkeit gegenüber der menschlichen Person.
Wie viele Katholikinnen und Katholiken fühlen sich auch die Schweizer Bischöfe in ihrem religiösen Empfinden verletzt. Sie sind dankbar für das Schreiben von Sanija Ameti an den Bischof von Chur, in dem sie die katholische Gemeinschaft um Vergebung bittet. Trotzdem sind die Bischöfe gehalten, ihre tiefe Missbilligung öffentlich zum Ausdruck zu bringen. In unserer Gesellschaft bleibt es von entscheidender Bedeutung, dass Bildung und Erziehung aktiv zum Respekt der menschlichen Person und ihrer religiösen Überzeugungen beitragen.
St. Gallen, 9. September 2024
© 2024 www.kath.net