3. September 2024 in Chronik
Abwertung von Juden, Homosexuelle und Frauen ist unter Muslimen signifikant stärker verbreitet als im Rest der Bevölkerung. Das gilt auch für Muslime, die in Europa leben, schreibt die Politikwissenschaftlerin Nina Scholz.
Wien (kath.net/jg)
Die Politikwissenschaftlerin und Autorin Nina Scholz warnt in einem Gastkommentar für die österreichische Tageszeitung Kurier vor Gutgläubigkeit im Umgang mit dem Islam in Europa.
Die „Ideologie des politischen Islam“ habe sich in den letzten 45 Jahren zum Mainstream des Islam entwickelt, schreibt sie. Das gelte auch für die Moslems in Europa. „Religiöser Extremismus, Unduldsamkeit, die Einteilung der Menschen in Muslime und ‚Ungläubige’, die Utopie von einer islamischen Weltherrschaft, Überlegenheitsdenken, Intoleranz und die Akzeptanz von Gewalt zur ‚Verteidigung des Glaubens’ zeigen sich auch in der Mitte islamischer Gesellschaften und europäischer islamischer Communitys“, schreibt sie wörtlich.
„Die traurige Wahrheit ist, dass der Verbandsislam in Europa von Organisationen des politischen Islam wie der Muslimbruderschaft oder Milli Görüs dominiert wird, die zwar gewaltfrei auftreten, deren Ideologie sich aber nicht wesentlich von jener der Dschihadisten unterscheidet“, schreibt sie wörtlich.
Gewaltfreiheit sei eine zwar notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung für das friedliche Zusammenleben in einer Gesellschaft. Zahlreiche Untersuchungen hätten gezeigt, dass eine große Zahl Moslems die Werte westlicher, pluralistischer Demokratien nicht teilt und Gewalt zur „Verteidigung des Islam“ für gerechtfertigt erachtet. Die Abwertung von Juden, Homosexuellen und Frauen sei unter Muslimen signifikant stärker verbreitet als im Rest der Bevölkerung, wobei Einwanderer aus anderen Kulturkreisen eingeschlossen sind. Diese Haltung sei umso stärker, je religiöser sich die Befragten einschätzen.
Auffallend sei, dass die Mehrheit der Muslime so gut wie nie Gewalt und Fanatismus im Namen des Islam öffentlich ablehne. Eine Handvoll islamische Vereine hätten 2017 versucht, Muslime zu einer bundesweiten Demonstration gegen Gewalt und Terror in Köln zu mobilisieren. Das Ergebnis war enttäuschend, nur wenige hundert Muslime seien dem Aufruf gefolgt. „Die großen Islamverbände, die sich gern als Repräsentanten aller Muslime gerieren, mobilisieren nur dann, wenn sie der Meinung sind, der Islam und die ‚religiösen Gefühle’ der Muslime seien beleidigt worden“, schreibt Scholz wörtlich.
Als Beleidigung des Islam gelte nicht die Selbstbezeichnungen von Terrorgruppen wie „Jaish-e-Mohammad“ (Armee Mohammads) oder „Hisbollah“ (Partei Gottes), sehr wohl aber Karikaturen des Propheten Mohammed in einer dänischen Zeitung.
Migration aus mehrheitlich muslimiischen Ländern nach Europa werde zu Veränderungen führen. Die „fortgesetzte massive Einwanderung aus Ländern, in denen derartige Islam- und Gesellschaftsvorstellungen von maßgeblichen Teilen der Bevölkerung getragen werden, wird das Klima in Europa zwangsläufig verändern und hat das Potential, das friedliche Zusammenleben in einer offenen Gesellschaft zu zerstören“, schreibt Scholz abschließend.
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