14. Juni 2024 in Deutschland
Eine explizite Berücksichtigung wäre aus Sicht von Johannes Norpoth, Sprecher des Betroffenenbeirates der Deutschen Bischofskonferenz, beim Synodalen Weg wünschenswert gewesen.
Bonn (kath.net/jg)
Der Synodale Weg wurde 2019 mit dem Ziel begonnen, die Ursachen sexualisierter Gewalt in der Kirche zu bekämpfen. Trotzdem waren bei der ersten Vollversammlung die Vertreter der Betroffenen nicht geladen.
Der Synodale Ausschuss, ein Ergebnis des Synodalen Wegs, tagt am 14. und 15. Juni in Mainz.
Johannes Norpoth ist Sprecher des Betroffenenbeirats bei der Deutschen Bischofskonferenz. Er ist beim Synodalen Ausschuss dabei, allerdings nicht als Vertreter der von sexualisierter Gewalt in der Kirche Betroffenen, sondern weil er vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) berufen worden ist. Domradio.de hat mit ihm ein Interview geführt.
Die Satzung, die Zusammensetzung des Synodalen Ausschusses berücksichtigen die von sexualisierter Gewalt in der Kirche Betroffenen nicht. Er sei als Mitglied des ZdK in den Synodalen Ausschuss entsandt worden und nicht als Betroffenenvertreter, sagt Norpoth.
Er werde sich aber dennoch als Betroffener in den Synodalen Ausschuss einbringen. Das sei anders gar nicht möglich, weil man als Person immer mit seiner Geschichte verbunden sei.
Eine explizite Berücksichtigung der Betroffenen wäre aus Norpoths Sicht aber wünschenswert gewesen. Wörtlich sagt er: „Es wäre aber ein anderes Zeichen gewesen, wenn sich die Synodalversammlung, die ja schon zu Beginn keine Betroffenen strukturell in die Tagung eingebunden hat, beim Synodalen Ausschuss dazu entschieden hätte auch den Betroffenen eine eigene Positionierung einzuräumen.
Der Synodale Weg sei „aus der Hilflosigkeit der Bischofskonferenz entstanden, die systemischen Gründe des Missbrauchs in der katholischen Kirche zu bekämpfen. Und erneut ist es wieder dazu gekommen, keine strukturelle Einbindung von Betroffenen zu ermöglichen. Das ist nicht gut.“
Das ZdK hat bei seiner Sitzung in Erfurt beschlossen, die Bischöfe zu fragen, wie ernst es ihnen mit den Reformen ist. Das gelte auch für die Bekämpfung der systemischen Ursachen des Missbrauchs. Wie ernsthaft nehmen die Bischöfe diese Aufgabe wahr? Er hoffe, dass diese Frage von den Bischöfen zumindest ernsthaft erörtert werde, sagt Norpoth.
© 2024 www.kath.net