Bischof Bonnemain: Sexualmoral ‚kann und muss ... vertieft und weiterentwickelt werden’

30. September 2023 in Schweiz


Das nachsynodale Schreiben ‚Amoris laetitia’ von Papst Franziskus enthalte bereits die Ansätze für eine Vertiefung der Sexualmoral, schreibt der Bischof von Chur in einer Anfragebeantwortung an kath.net


Chur (kath.net/jg)
In einem Interview mit dem SRF hat Joseph Maria Bonnemain, der Bischof von Chur, angekündigt, dass sich die Vertreter der Schweiz bei der kommenden Versammlung der Synode über die Synodalität in Rom für eine Änderung der katholischen Sexualmoral einsetzen werden. (Siehe Link)

kath.net hat daraufhin bei Bischof Bonnemain angefragt, wie diese Ankündigung konkret zu verstehen sei, in welchen Punkten die Sexualmoral geändert werden sollte und warum und wie eine veränderte Sexualmoral konkret aussehen soll. Hat die Theologie des Leibes von Papst Johannes Paul II. nicht längst die von Bischof Bonnemain geforderte Integration der Sexualität in das Ganze des Menschen geleistet?

Der katholische Glaube und die Tradition der Kirche seien „nicht etwas Mumifiziertes und Museales, sondern etwas Lebendiges, Dynamisches, Entwicklungsfähiges“, schreibt der Bischof von Chur in seiner Antwort einleitend. Papst Franziskus betone dies immer wieder, fährt Bonnemain fort und schlussfolgert daraus: „In diesem Sinne kann und muss die Sexualmoral vertieft und weiterentwickelt werden.“

Hinsichtlich der konkreten Änderungen verweist er auf die Aussagen von Felix Gmür, dem Bischof von Basel, und von Frau Helena Jeppesen, die beide an der Synodenversammlung in Rom teilnehmen werden. Sowohl im Schweizer Synodenbericht 2022 als auch im Instrumentum laboris der Bischofssynode sei das Thema enthalten. Es werde also in Rom zur Sprache kommen, schreibt Bonnemain.

Die Theologie des Leibes bleibe „ein entscheidender Beitrag im Bereich der anthropologischen Theologie.“ Sie sei eine Weiterentwicklung der lehramtlichen Tätigkeit früherer Päpste gewesen. Das nachsynodale Schreiben Amoris laetitia von Papst Franziskus sei eine weitere Entwicklung, die bereits „die Ansätze für die Vertiefung der Sexualmoral“ enthalte. Das bedeute aber nicht, dass das Magisterium von Johannes Paul II. obsolet wäre, schreibt Bonnemain abschließend.

 


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