27. Dezember 2022 in Weltkirche
Franziskaner: Nur in Kirche ein Weihnachtsgottesdienst gestattet - Christbaum im Freien oder in Häusern verboten.
Rom (kath.net/ KAP)
Unter besonders dramatischen Bedingungen werden die letzten Christen der Region Idlib heuer wieder Weihnachten feiern. In der syrischen Islamistenhochburg lebten einst 10.000 Christen. Jetzt sind noch etwa 600 Personen oder 200 Familien übrig. Alle anderen seien längst geflohen, berichtete der Franziskanerpater Hanna Jallouf in einem aktuellen Interview mit Radio Vatikan. Jallouf war 2014 von Milizen entführt worden. Dennoch blieb er nach seiner Freilassung zusammen mit einem Mitbruder in Idlib, um für die Christen da zu sein und spirituelle wie materielle Hilfe zu leisten, so gut es geht.
"Man wollte mich zwingen, zum muslimischen Glauben überzutreten. Aber der Herr hat mir Kraft und Mut gegeben, unseren christlichen Glauben zu bezeugen", so der Franziskaner.
Über die dramatischen Zustände für die verbliebenen Christen sagte er: "Wir können keine Glocken mehr läuten, die Frauen müssen verschleiert sein, christliche Symbole sind in der Öffentlichkeit nicht erlaubt. Aber wir kommen durch. Und je mehr man uns einschränken will, desto mehr wächst unser Glaube. Unser Zeugnis ist unser Leben. Die Menschen hier merken, dass wir treu und aufrichtig sind und Zuversicht in unserem Glauben finden. So machen wir langsam weiter, trotz aller Schwierigkeiten gehen wir voran."
Weihnachten finde unter schlimmen Bedingungen statt: "Innerhalb der Kirche können wir auch feiern, wie wir wollen. Aber außerhalb geht das nicht. In der Kirche gibt es also eine Krippe. Aber ein Christbaum draußen, oder in unseren Häusern: Das geht nicht, das ist verboten. Weihnachten heißt für uns: Neugeburt, wir hoffen auf Frieden und auf Freundschaft in ganz Syrien und auf der ganzen Welt."
Vor wenigen Tagen war es Jallouf gelungen, nach Rom zu reisen, wo er von Papst Franziskus empfangen und mit dem Mutter-Teresa-Preis geehrt wurde. Die Begegnung mit dem Papst war für den Franziskanerpater ein ganz besonderer Moment: "Diese Anerkennung ist wirklich eine Ehre für das ganze syrische Volk, nach all dem Leid. Wir sind seit zwölf Jahren im Krieg, stehen unter den Dschihadisten und sind weit weg von der Regierung. Wir haben kein Geld und keine Mittel, um uns zu schützen. Es sind sehr düstere Aussichten."
Der Mutter-Teresa-Preis habe ihm Freude und Hoffnung gemacht. Der Preis sei eine Ermutigung, weiter durchzuhalten. Er bringt seinen Leuten nun zu Weihnachten in gewisser Weise ein "Geschenk" des Papstes mit: "Als ich mit dem Heiligen Vater gesprochen habe, hat er mir gesagt, ich soll allen ganz liebe Grüße von ihm ausrichten. Er betet dafür, dass es Sicherheit und gerechten Frieden geben wird und dieser unendliche Krieg ein Ende haben und unser Volk davon befreit wird."
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