22. August 2022 in Aktuelles
Benedikt XVI. – Licht des Glaubens: was ist wichtiger: das Opfer oder der Altar, der das Opfer erst heilig macht? – Die Wahrheit kann nur durch sich selbst, durch das eigene Licht kommen. Von Armin Schwibach
Rom (kath.net/as) Wie schon einmal gesagt: der August ist der Monat, der wie eine Schatulle als Feste und Gedenktage viele Kleinode des kirchlichen Lebens bewahrt. Am Montag der einundzwanzigsten Woche im Jahreskreis wird das Fest des unbefleckten Herzens Mariens begangnen, Maria Königin.
Im Mittelalter begann man, die Jungfrau Maria gemeinhin als Königin anzurufen (Salve, Regina) und sie gekrönt von ihrem Sohn darzustellen, um so ihre volle Teilhabe am universellen Königtum Christi und dessen Erlösungswerk zum Ausdruck zu bringen. In diesem liturgischen Gedenken, das 1955 von Pius XII. zum Abschluss des Marianischen Jahres 1954 (Hundertjahrfeier des Dogmas von der Unbefleckten Empfängnis) eingeführt und nach der Reform im Anschluss an das Zweite Vatikanische Konzil in das Licht des Hochfestes der Aufnahme Mariens in den Himmel gestellt wurde (Oktavtag von Mariä Himmelfahrt), wird die Jungfrau als Vorbild und Zeichen der Hoffnung für alle Christen vorgeschlagen, die bereits in der Taufe mit der königlichen Würde des Herrn bekleidet und dazu berufen sind, mit ihm ewig zu herrschen.
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„Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr verschließt den Menschen das Himmelreich. Denn ihr selbst geht nicht hinein und lasst die nicht hinein, die hineingehen wollen. Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr zieht über Land und Meer, um einen einzigen Menschen für euren Glauben zu gewinnen; und wenn er gewonnen ist, dann macht ihr ihn zu einem Sohn der Hölle, doppelt so schlimm wie ihr selbst. Weh euch, ihr seid blinde Führer! Ihr sagt: Wenn einer beim Tempel schwört, gilt es nicht, wenn er aber beim Gold des Tempels schwört, gilt es. Ihr blinden Narren! Was ist wichtiger: das Gold oder der Tempel, der das Gold erst heilig macht? Auch sagt ihr: Wenn einer beim Altar schwört, gilt es nicht, wenn er aber bei dem Opfer schwört, das auf dem Altar liegt, gilt es. Ihr Blinden! Was ist wichtiger: das Opfer oder der Altar, der das Opfer erst heilig macht? Wer beim Altar schwört, der schwört bei ihm und bei allem, was darauf liegt. Und wer beim Tempel schwört, der schwört bei ihm und bei dem, der darin wohnt. Und wer beim Himmel schwört, der schwört beim Thron Gottes und bei dem, der darauf sitzt“ (Mt 23,13-22).
Benedikt XVI. bei der Begegnung mit dem Klerus der Diözese Rom (23. Februar 2012):
In diesem Zusammenhang steht der schöne Ausdruck »aletheuein en te agape«, wahr sein in der Liebe, in der Wahrheit leben, Wahrheit in der Liebe sein: Die beiden Begriffe gehören zusammen. Heute steht der Begriff der Wahrheit etwas unter Verdacht, weil man Wahrheit mit Gewalt in Zusammenhang bringt. Leider gab es in der Geschichte auch Episoden, in denen versucht wurde, die Wahrheit mit Gewalt zu verteidigen. Aber beide stehen zueinander im Gegensatz. Die Wahrheit kann nicht mit anderen Mitteln als durch sich selbst auferlegt werden! Die Wahrheit kann nur durch sich selbst, durch das eigene Licht kommen. Aber wir brauchen die Wahrheit; ohne Wahrheit kennen wir die wahren Werte nicht, und wie sollen wir den »Kosmos« der Werte ordnen? Ohne Wahrheit sind wir blind in der Welt, haben wir keinen Weg. Die große Gabe Christi besteht gerade darin, daß wir das Antlitz Gottes sehen und – wenngleich in rätselhafter, sehr ungenügender Weise – den tiefsten Grund, das Wesentliche der Wahrheit in Christus erkennen, in seinem Leib.
Und wenn wir diese Wahrheit kennen, wachsen wir auch in der Liebe, die die Legitimierung der Wahrheit ist und die uns zeigt, was Wahrheit ist. Ich würde wirklich sagen, daß die Liebe die Frucht der Wahrheit ist – den Baum erkennt man an seinen Früchten –, und wenn es keine Liebe gibt, wird auch die Wahrheit nicht wirklich angemessen gelebt; und wo die Wahrheit ist, entsteht die Liebe. Gottlob sehen wir das in allen Jahrhunderten: trotz der negativen Tatsachen war die Frucht der Liebe in der Christenheit stets gegenwärtig, und sie ist es auch heute! Das sehen wir in den Märtyrern, das sehen wir in vielen Ordensschwestern, Ordensbrüdern und Priestern, die demütig den Armen, den Kranken dienen, die Gegenwart der Liebe Christi sind. Und so sind sie das große Zeichen, daß hier die Wahrheit ist.
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