6. August 2022 in Österreich
Starke Beteiligung der katholischen Jugendbewegungen und Ordensgemeinschaften beim Internationalen Jugendfestival - Busse aus allen Bundesländern - Von Johannes Pernsteiner (Kathpress).
Medjugorje (kath.net/ KAP)
Das diese Woche in Medjugorje stattfindende "Mladifest" gilt mit mehreren Zehntausend Teilnehmenden aus aller Welt zu den größten katholischen Veranstaltungen, wobei sich die Beteiligung aus Österreich sehen lassen kann: An die 1.000 der jugendlichen Pilger stammen aus der Alpenrepublik, weshalb das Rot-Weiß-Rot im Fahnenmeer auf dem Freigelände vor dem Außenaltar der Kirche gemeinsam mit den Flaggen aus Kroatien, Italien, Polen, Rumänien und der Ukraine zu den am häufigsten gesehenen zählt. Neben von Pfarren und Einzelpersonen organisierten Fahrten sind viele kirchliche Jugendinitiativen aus Österreich mit Bussen in den in Bosnien-Herzegowina gelegenen Wallfahrtsort gekommen. Der Andrang zur Mitfahrt sei "so hoch wie vor Corona" gewesen, so der Tenor der beteiligten Gruppen.
Auf 56 Mitreisende war ein Reisebus aus dem Stift Kremsmünster beschränkt, wobei die mit der Alters-Obergrenze von 35 Jahren reservierten Plätze nach Anmeldebeginn sofort vergeben gewesen seien, teilte Frater Konrad (28) mit. Bereits seit 2007 organisiert das Benediktinerkloster Fahrten zum Jugendfestival, als geistliche Begleitung ist wie schon in den Vorjahren mit Abt Ambros Ebhart (70) der höchste Vertreter der österreichischen Geistlichkeit dabei. "Er macht das gesamte Programm mit", zollte ihm Jeremias (31), einer der Mitorganisatoren der Fahrt, Respekt. Um die eigene Ordensspiritualität zu stärken, veranstaltet die Gruppe die Vormittage selbst mit einem Gebetsprogramm in der eigenen Pension, am "Hauptabendprogramm" beim Außenaltar der Kirche sei man aber dann "selbstverständlich dabei".
Ähnlich wie bei den Angereisten aus Kremsmünster der Kern der Mitfahrenden aus dem dortigen Jugendgebet "Treffpunkt Benedikt" stammt, vernahmen auch viele aus der Gruppe aus Stift Heiligenkreuz die Einladung zum Mladifest bei der dortigen monatlichen "Jugendvigil". Andere sind Studierende der Hochschule, doch auch Jugendliche und Ordensleute aus dem erst vor wenigen Jahren von Heiligenkreuz aus neubesiedelten Kloster Neuzelle in Deutschland sowie dem Priorat Bochum-Stiepl gehören dazu. 58 Personen umfasst die Gruppe, darunter drei Patres, zwei Ordensschwestern und ein Diakon, informierte Pater Georg (27), der selbst "seit der Kindheit 20-mal in Medjugorje" war und in seiner geistlichen Berufung darin unterstützt wurde, dass er dort "viele tolle Priester kennengelernt" habe.
Zwei Busse mit insgesamt 100 Personen umfasst die Reisegesellschaft des "Regnum Christi", wobei auch hier Österreicher und Deutsche gemeinsam die Reise antraten. Teresa (16) ist zum zweiten Mal in Medjugorje dabei, nachdem ihr die Erfahrung vom vorjährigen Jugendfestival sehr zugesagt hat. "Das Abendprogramm ist jeden Tag beeindruckend, allen voran das gemeinsame Gebet in so vielen Sprachen sowie auch die andächtige Stille von so vielen Menschen bei der Anbetung und Kreuzverehrung", so ihr Eindruck. In ihrer Heimatstadt Wien ist die junge Katholikin Teammitglied des Zentrums "Johannes Paul II." der Ordensgemeinschaft der Legionäre Christi und hilft bei der Organisation von Veranstaltungen. Doch auch religiös weniger Aktive sind in Medjugorje dabei, zumeist auf Einladung aus dem Freundeskreis. Fast immer seien auch sie vom hier Erlebten "äußerst positiv überrascht".
Den Glauben auch "spüren"
Ebenfalls aus Wien angereist ist die "Jüngergemeinschaft", und auch hier bestimmt die maximale Buskapazität von 60 Personen die Gruppengröße. Die meisten Beteiligten sind zwischen 14 und 25 Jahre alt, darunter der 18-jährige Matthias. Ihm kam am Dienstag die Aufgabe zu, bei einer Marienfeier nach der Abendmesse die Österreich-Fahne zu tragen - eine "große Ehre", wie er selbst empfand: "Vertreter von 70 Ländern gingen mit ihrer Flagge hinter der geschmückten Marienstatue durch die Reihen der singenden Festivalgäste. Die ganze Welt ist vereint in Medjugorje und folgt Maria, die uns zu Jesus führen will, sollte das ausdrücken." Die Stimmung beim Festival sei eine "Bombe", das Ergebnis "großer Tatendrang", so der Eindruck des Jugendlichen. "Man spürt hier den Glauben förmlich, möchte ihn unbedingt mitnehmen und zu Hause weitergeben."
Zu den Fixstartern beim Jugendfestival gehören auch die "Lorettos", die mit Gruppen aus Salzburg und Wien beim Medjugorje-Jugendtreffen präsent sind. Die meisten Mitreisenden sind zwischen 20 und 25 Jahren alt, "viele, die einmal hierhergekommen sind, wollen dann wieder mitfahren. Rund ein Drittel ist zum ersten Mal dabei", berichtete Martina aus Wien. Für die 27-Jährige zählten die Glaubensvorträge und -zeugnisse zu den bisherigen Höhepunkten. Einprägsam seien jedoch auch die vielen Begegnungen mit anderen Jugendlichen, wie etwa mit jungen Frauen aus der Ukraine. "Sie haben uns aus ihrem Leben erzählt - lauter Frauen, die geflüchtet sind und jetzt in Medjugorje für ihre Männer und Boyfriends an der Front beten. Wir haben ihnen versprochen, ebenfalls für sie zu beten." Auf ähnliche Weise ergäben sich auch in den Warteschlangen am Klo oder für die Beichte oftmals tiefsinnige Gespräche und "Gebetsanliegen".
Auch die österreichweit vertretene Bewegung "Kisi-Kids" ist mit einer Gruppe in Medjugorje, weiters die "Katholische Glaubensinformation" sowie die "Familie Mariens", in deren 50er-Bus "nicht nur Jugendliche, sondern auch Junggebliebene aller Altersgruppen" mitgefahren sind, wie die Tirolerin Benigna (17) erklärte. Begeisterung äußerte sie besonders darüber, dass man beim "Mladifest" Gemeinschaft mit Jugendlichen aus aller Welt erfahre. "Dazu trägt besonders der gemeinsame Lobpreis, die wahnsinnig tolle Musik und das gemeinsame Singen und Tanzen bei." Viele der Teilnehmenden sind jedoch auch privat angereist - wie etwa Doris (60) aus dem burgenländischen Trausdorf, die ihre Tochter zum Treffen begleitet. Ihr Eindruck: "Es ist so erbauend, hier in Medjugorje junge Menschen beim Glauben zu erleben. In unserer Pfarre daheim sieht man ja praktisch keine Jugendlichen mehr."
Gebete und Friedens-Vorträge
Das Internationale Jugendfestival in Medjugorje ("Mladifest") findet jedes Jahr vom 1. bis 6. August statt, heuer in der 33. Auflage. Katechesen, Glaubenszeugnisse und ein intensives Gebetsprogramm in den Abendstunden bestimmen den Ablauf, wobei das Motto heuer mit dem Jesus-Wort "Lernt von mir, und ihr werdet Frieden finden" die Suche nach Frieden ins inhaltliche Zentrum rückt. Veranstalter ist die nahe der Stadt Mostar gelegene, vom Franziskanerorden geführte Pfarre Medjugorje, aus der seit 1981 Marienerscheinungen berichtet werden. Der Vatikan, der über die Echtheit der Erscheinungen bislang kein Urteil gefällt hat, ist bei dem Jugendtreffen unter anderem mit dem Päpstlichen Visitator Erzbischof Aldo Cavalli sowie Vertretern der Nuntiatur von Bosnien-Herzegowina präsent. In Österreich überträgt "Radio Maria" das noch bis Samstagmorgen andauernde Programm.
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