Diözese Graz-Seckau: Trauer um Priester Konrad Sterninger

15. März 2022 in Österreich


Zahlreiche Würdigungen für Wallfahrtsdirektor von Frauenberg-Rehkogel, der als geistlicher Vater der Jugend- und Jungfamilientreffen Pöllau gilt


Graz  (kath.net/KAP) Große Anteilnahme gab es am Samstag beim Begräbnis des am 3. März verstorbenen Direktors der Wallfahrtskirche Frauenberg-Rehkogel, Pfarrer Konrad Sterninger. Der kurz vor seiner Pensionierung im 74. Lebensjahr Verstorbene gilt als geistlicher Vater der Jugend- und der Jungfamilientreffen in Pöllau und war durch Glaubensvorträge in katholischen Radio- und Fernsehstationen sowie im Internet im ganzen deutschen Sprachraum bekannt. Sterninger habe eine "ausgeprägte Begeisterungsfähigkeit" sowie "großer missionarischer Eifer" ausgezeichnet, würdigte ihn der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl in einem von Generalvikar Erich Linhart verlesenen Grußwort. Das Requiem fand in Sterningers Heimatpfarre Allerheiligen/Mürztal statt. Sterninger stammte aus Bruck an der Mur und wuchs in Allerheiligen auf. Er trat nach Matura und Militärdienst ins Grazer Priesterseminar ein, war Präfekt im bischöflichen Knabenseminar und wurde 1973 von Bischof Johann Weber zum Priester geweiht. Er war lange Zeit Kaplan in Fohnsdorf und Graz-Straßgang, ehe er 1988 nach einer Sabbatzeit im Heiligen Land als "Pater Andreas" Mitglied der Zisterzienserstifte Rein und Lilienfeld wurde. 1994 gab er das Ordensleben wieder auf und wurde Pfarrer in Frauenberg-Maria Rehkogel.

Dort war er mit einer kurzen Unterbrechung im Jahr 2013 in Neudau bis zuletzt tätig. Verschiedene geistliche Etappen des Verstorbenen zeichnete der Pöllauer Pfarrer Roger Ibounigg in der Predigt nach. Als Kaplan sei Sterninger der Fokolarbewegung nahegestanden, habe "revolutionäre" Jugendmessen initiiert, Reisen mit Jugendlichen unternommen, Sozialprojekte mit dem Bauorden durchgeführt, Gebetsgruppen gegründet sowie auch eine klosterähnliche Wohngemeinschaft für junge Erwachsene, die "Gemeinschaft der Brüder Jesu im Heiligen Geist", aus deren Kreis in den 1990er-Jahren die Pöllauer Treffen entstanden. Sozial habe sich Sterninger bis zuletzt für slowakische Roma engagiert oder durch einen Kirchenbau samt Krankenstation in Tansania. Mehrmals habe Sterninger völlig Neues begonnen und dabei Unverständnis vieler in Kauf genommen, erwähnte Ibounigg. Etwa, als er 1979 die Charismatische Erneuerung für sich "entdeckte", sich später dann vorübergehend dem Ordensleben zuwandte oder in jüngsten Jahren der tridentinischen Messe.

Zugleich habe Sterninger viele Menschen in Lebensentscheidungen bestärkt, bei jener zum Priester- und Ordensberuf ebenso wie auch bei jener zum Familienleben. "Viele Familien erkannten ihre Berufung tiefer durch ihn. Er war für viele Kinder verantwortlich - indem er Eltern dazu ermutigte, mehr Kinder zu haben", berichtete der Trauerprediger. Der Psychotherapeut und Leiter der Salzburger "Akademie für Ehe und Familie", Kurt Reinbacher, würdigte den Verstorbenen als Verwirklicher eines "unfassbaren Apostolates" wie auch als "Visionär, der auch auf Widerspruch gestoßen ist". Vertreter der Pfarre Frauenberg nannten Konrad Sterninger einen "Menschen, der ganz Priester war". Er habe viele zum christlichen Glauben angesprochen, die die Amtskirche sonst nicht erreicht hätte. Als weiterer Wegbegleiter war beim Begräbnis neben dutzenden Priestern und hunderten Gläubigen in und vor der Kirche auch der frühere Programmdirektor von Radio Maria Österreich, Andreas Schätzle, anwesend und sang einen Psalm. Mehr als 4.000 Personen verfolgten den Livestream der Messe.

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