Wie christlich ist Russland wirklich?

17. März 2022 in Weltkirche


Nur 6 Prozent gehen regelmäßig am Sonntag in die Messe. Weiter verbreitet sind Ikonen und andere religiöse Gegenstände. Auch beim Thema "Lebensschutz" ist Russland ein Negativbeispiel


Moskau (kath.net/jg/rn)

Etwas mehr als drei Jahrzehnte nach dem Ende der Sowjetunion spielt die Religion für die nationale Identität der Russen eine große Rolle. Mit der religiösen Praxis sieht es allerdings anders aus. Dies zeigen Studien des Pew Research Center.

71 Prozent der Russen bezeichneten sich laut einer Umfrage aus dem Jahr 2017 als der orthodoxen Kirche zugehörig. 1991, als die Sowjetunion aufgelöst wurde, waren es nur 37 Prozent. 10 Prozent bezeichneten sich als Muslime, 15 Prozent als ohne religiöses Bekenntnis. Alle anderen Religionen hatten einen Anteil von weniger als einem Prozent.

75 Prozent der Russen glaubten laut der Umfrage an Gott, aber nur 17 Prozent beten täglich.

Für 57 Prozent der Russen spielt die Zugehörigkeit zur orthodoxen Kirche eine sehr wichtige oder wichtige Rolle für die Identität als Russe. Die regelmäßige Teilnahme der Russisch-Orthodoxen an Gottesdiensten liegt aber weit unter dem Wert. 2017 waren es nur 6 Prozent, die wöchentlich zur Messe gingen. Weitere 14 Prozent gingen zwischen einmal im Monat und einmal im Jahr zur Messe, 79 Prozent gingen seltener oder gar nicht. Damit ist der Kirchenbesuch ähnlich niedrig in Deutschland, Österreich oder der Schweiz und deutlich niedriger als z.B. in den USA.

Weiter verbreitet sind Ikonen und andere religiöse Gegenstände. 87 Prozent der orthodoxen Christen gaben an, diese zu Hause zu haben. 79 Prozent zündeten Kerzen in der Kirche an, 72 Prozent trugen religiöse Symbole. Um Daten über die Religionszugehörigkeit zu erheben ist man in Russland auf Umfragen angewiesen. Offizielle Zahlen werden nicht erhoben.

Auch beim Thema "Lebensschutz" ist Russland kein christliches Land. Russische Frauen, die heute um die 50 Jahre alt sind, haben laut WHO im Schnitt zwischen acht und zehn Abtreibungen gehabt. Abtreibungen finden in Russland auch im  siebten Monat statt. Weltweit gibt es kaum Länder, in denen es mehr Abtreibungen gibt.

 

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