20. Dezember 2021 in Kommentar
Es bleibt die Frage, ob der Bischof von Limburg nicht doch noch einmal über seinen Rücktritt nachdenken sollte - Niemand kann derzeit ein neues Schisma in Deutschland ausschließen - Der Montagskick von Peter Winnemöller
Linz (kath.net)
Im Gegensatz zur Ansicht des Bischofs von Limburg gäbe es durchaus allen Grund, sehr ernsthaft darüber nachzudenken, dem Papst seinen Rücktritt anzubieten. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz hatte Fehler in der Bearbeitung eines Falles von sexuellem Missbrauch eingestanden. Der Vorfall fällt in seine Zeit als Generalvikar des Bistums Trier. Diese Position hatte Bätzing seit 2012 inne. Spätestens seit 2011 ist der Umfang des sexuellen Missbrauchs von Klerikern an meist männlichen Kindern grob offengelegt. Wer also im Jahr 2012 den Posten als Generalvikar in einem Bistum übernommen hat, hätte maximale Aufmerksamkeit auf derartige Fälle richten müssen. Es gibt sowohl innerhalb der Kirche als auch im Staat rechtliche Vorschriften, die einzuhalten sind. Wer das nicht getan hat, hat die Verantwortung dafür zu tragen.
In einem Interview mit dem Stern wich Bätzing der Frage nach seinem Rücktritt aus, was einem Nein gleichkommt. Dafür erhob er sofort wieder die altbekannten Reformforderungen, die die Kirche in Deutschland auf einen protestantisierenden Sonderweg bringen sollen. Ein Schelm, wer Arges dabei denkt. Die Medien in Deutschland sind nämlich damit zufrieden, wenn ein schuldig gewordener Bischof sofort seine Reformbereitschaft erklärt. Bischöfe, die Fehler gemacht haben, jedoch die Lehre der Kirche in Fragen des Glaubens und der Sitten verteidigen, werden zum Freiwild. Sogenannte reformorientierte Bischöfe haben auch bei groben Fehlern endlose Freibriefe. Damit ist der Spannungsbogen hinreichend dargestellt.
Die Methode ist allzu durchsichtig und es gibt breite Kooperationen, die sich gesellschaftlich, politisch und nicht zuletzt kirchlich manifestieren. Die kürzlich neu gewählte Präsidentin des „ZdK“ gefiel sich unmittelbar darin, die altbekannten Reformforderungen, allen voran die in der Kirche unmögliche Priesterweihe für Frauen zu fordern. In anderen Positionen übt man sich in diplomatischer Verklausulierung. Die Generalsekretärin der DBK erklärte sich mit „Maria2.0“ solidarisch. Die jüngst gewählte Caritaspräsidentin Eva Welskop-Deffaa (62) glaubt gar in ihrem Leben noch katholische Priesterinnen zu erleben.
Man muss es der Frau einmal erklären. Gesetzt den Fall ein Bischof würde eine Weihesimulation an einer Frau vornehmen, wäre der Bischof suspendiert und die Frau exkommuniziert. Priesterin wäre sie nicht. Versuche einer solchen Frau, Hl. Messen zu simulieren, dürften als Blasphemie angesehen werden. Jedem Katholiken wäre die zustimmende Teilnahme an einer Weihesimulation oder gar einer Simulation der Hl. Messe untersagt. Es schadet nicht, diese Klarheit ab und an mal zwischen die auch von Bischöfen geworfenen Nebelkerzen zu bringen.
Es bleibt die Frage, ob der Bischof von Limburg nicht doch noch einmal über seinen Rücktritt nachdenken sollte. Die Untersuchungen in Trier sind noch lange nicht abgeschlossen. Daher könnte derzeit niemand außer den Betroffenen, den Tätern und den Mitwissern sagen, was noch alles aufgedeckt werden wird. In Trier ist besonders brisant, dass drei amtierende Diözesanbischöfe betroffen sind. Darunter findet sich ein amtierender Vorsitzender der DBK, ein ehemaliger Vorsitzender der DBK und ausgerechnet der Missbrauchsbeauftragte der DBK.
Es ist und bleibt noch für lange Zeit das Drama der deutschen Diözesen, dass ihre Bischöfe zwischen einer nicht katholischen Agenda der Reform und einer Schuldverstrickung in sexuellem Missbrauch und dessen Vertuschung zerrieben werden. Damit geht der Weg unaufhaltsam in Richtung Protestantisierung. Niemand kann derzeit ein neues Schisma in Deutschland ausschließen. Subkutan ist es längst vorhanden.
Eine Erneuerung der Kirche kann nur aus einer umfassenden Bekehrung hervorgehen. Diese muss zwar von Gott ausgehen und den Weg über die Basis der Kirche finden, sie darf aber vor Klerus und Episkopat nicht halt machen. Bischöfe, die statt Verantwortung zu übernehmen, lieber der protestantischen Reformagenda anhängen, treiben jedenfalls eher die Spaltung als die Umkehr voran.
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