17. Oktober 2021 in Deutschland
Praktizierte Homosexualität darf nach der Gleichstellungsbeauftragten nicht mehr als Sünde bezeichnet werden. Innerkirchliche Kritiker verweisen auf die Autonomie der Kirchengemeinde und die Heilige Schrift.
Karlsruhe/Albstadt (kath.net/IDEA/mk)
Der badischen evangelischen Landeskirche wird ihr eigenes Kirchenverständnis zum Verhängnis: ausgehend von einem Artikel der Landeskirchlichen Beauftragten für „Gleichstellung und Diversity“, Pfarrerin Claudia Baumann, in den „Badischen Pfarrvereinsblättern“, wonach Pfarrer und Kirchengemeinden im Kontakt mit gleichgeschlechtlichen Paaren deren Verbindung nicht als „sündig“ oder „gottwidrig“ bezeichnen dürften, wurde Kritik der Bekenntnisbewegung „Kein anderes Evangelium“ mit Sitz in Albstadt laut.
Deren Vorstand verwies darauf, dass laut der neuen Lebensordnung „Ehe und kirchliche Trauung“ in der badischen Landeskirche eine Vielfalt an Meinungen toleriert werden müsse. Aus dem Artikel von Baumann ergebe sich jedoch das „direkte Gegenteil. Das Gespräch wird beendet. Widerspruch wird ausdrücklich verboten!“ Dieser Zwang greife in das Selbstbestimmungsrecht der Gemeinde ein und degradiere diese zur weisungsgebundenen Abteilung eines Konzerns Kirche.
Da in der evangelischen Kirche „mündige Christen auf Augenhöhe“ miteinander kommunizieren würden, sei kein Kirchengesetz der Kritik entzogen, auch wenn sich diese gegen die Mehrheitsmeinung richtet und öffentlich vorgetragen wird, erläutert der Vorstand das evangelische Kirchenverständnis. Die höchste Autorität in Lehrfragen habe allein die heilige Schrift. Und in dieser werde Homosexualität an allen Stellen „ausnahmslos negativ“ bewertet.
Anders sieht das der Pressesprecher der Landeskirche, Daniel Meier: Die Gleichstellungsbeauftragte habe das von der Landessynode beschlossene Diskriminierungsverbot richtig interpretiert. Badische Pfarrer dürfen damit eine gleichgeschlechtliche Trauung zwar aus persönlichen Gründen ablehnen, diese aber nicht benennen. Laut der Bekenntnisgemeinschaft gehört die badische Landeskirche damit weltweit zu einer Minderheit auch innerhalb der protestantischen Christenheit. Ihre Position zur praktizierten Homosexualität werde „lediglich von einem Teil der weißen Kirchen des europäischen und amerikanischen Nordens vertreten“.
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