Vatikanist Edward Pentin: Franziskus-Nachfolger ist „wahrscheinlich konservativ“

4. August 2020 in Aktuelles


Pentin: Papst Franziskus ernenne sehr viele Kardinäle „aus der Peripherie“, doch „der globale Süden, aus dem diese neuen Kardinäle stammen, ist eher konservativ“.


Vatikan (kath.net/pl) Der bekannte Vatikanist Edward Pentin sagte im Interview mit Raymond Arroyo bei EWTN, dass der Nachfolger von Papst Franziskus „wahrscheinlich konservativ“ sein werde. Darüber berichtete „LifeSiteNews“. Pentin begründete dies mit dem Hinweis darauf, dass Papst Franziskus sehr viele Kardinäle „aus der Peripherie“ ernenne, doch „der globale Süden, aus dem diese neuen Kardinäle stammen, ist eher konservativ“. Die beinhalte ein überraschendes Moment, denn es sei „unklar und vielleicht nicht wahrscheinlich“, ob einer dieser Kardinäle, wenn er zum Papst gewählt würde, der „progressiveren Linie“ von Franziskus folgen würde. Pentin erinnerte außerdem an das römische Sprichwort, wonach auf einen dicken Papst ein dünner folgen würde, dann könnte das Pendel „in Richtung eines konservativeren Papstes zurückschwingen“.

Pentin stufte gemeinsam mit Arroyo Kardinal Robert Sarah aus Guinea als Spitzenreiter unter den möglichen Nachfolgern von Papst Franziskus ein. Sarah werde nicht so sehr als Gegenspieler wahrgenommen, vielmehr sähen viele Leute ihn deutlich „als prophetische Stimme“, sagte Pentin dann zu Arroyo. Sarah sei „jemand, der zu einer Zeit, in der die Kirche nicht so stark ist, sehr viel mit den Menschen spricht“. Er glaube, dass Sarahs Bereitschaft, „gegen den Zeitgeist“ zu sprechen, bei einer „wachsenden Zahl von Kardinälen, Bischöfen und Laien“ Anklang finde, „die das Gefühl haben, dass dies jetzt gebraucht wird“.

Auch Staatssekretär Pietro Kardinal Parolin sei sehr chancenreich, obwohl er ja mit einem Finanzskandal im Vatikan und dem vatikanischen Geheimabkommen mit China in Verbindung gebracht würde. Pentin führte aus, dass es vermutlich Kardinäle gebe, die nach den „Turbulenzen“ der Jahre mit Papst Franziskus möglicherweise zu einer bekannten Größe zurückkehren möchten, einem italienischen älteren Kardinal

Auch der frühere Erzbischof von Manila/Philippinen, Kardinal Luis Tagle, zähle zu den Spitzenkandidaten. Er habe während der Jugendsynode sehr beliebt gewirkt, außerdem sei er bekanntermaßen ein bekannter Favorit von Papst Franziskus. „Er kann Jugendliche ansprechen, doch gleichzeitig  gibt es offenbar auch einige Bedenken über ihn, die ich in mein Buch aufgenommen habe", so Pentin. Dazu gehörten Tagles Vorbehalte bei einigen Aspekten der Morallehre sowie die Zugehörigkeit zur ‚Bologna-Schule‘ von Denkern, die das 2. Vatikanische Konzil als „fortschrittliches“ Konzil einstuften.

Pentins Buch zu genau diesem Thema ist soeben erschienen. In „The Next Pope: The Leading Cardinal Candidates“ reflektiert der Vatikanist über die Nachfolgefrage.

Foto: Symbolbild


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