16. März 2020 in Interview
Katholische Kirche in Deutschland degradiert sich zu Claqueuren von Merkel - kath.net-Interview mit Peter Hahne über Kirche, Corona-Virus, Kirchenschließungen und sein neues Bestsellerbuch "Seid ihr noch ganz bei Trost!" - Von Roland Noé
Linz (kath.net/rn)
"Seid ihr noch ganz bei Trost". So nennt sich das neue Bestsellerbuch von Peter Hahne. Nach nur 10 Verkaufstagen stand das Buch auf Platz 1 bei Spiegel UND Stern und wird bereits in 5. Auflage gedruckt. kath.net sprach mit Peter Hahne über das Buch und noch einige anderen Fragen.
kath.net: Viele Menschen sind derzeit wegen dem Corona-Virus besorgt. Sollen Christen auch in den Panikmodus verfallen oder was sind Ihre Tipps?
Peter Hahne: Die Außenhaut des Glaubens ist Gelassenheit! Panik und Hysterie sind keine Namen Gottes. Die aktuelle Politik beweist überdeutlich, dass wir uns längst von der Grundurkunde Europas verabschiedet haben: der Bibel. In Verantwortung vor Gott heißt der erste Satz des deutschen Grundgesetzes. Davon spüre ich nichts mehr. Denn das hieße ja: dem Volk nicht durch Aktionismus, sondern durch überlegtes Reden und Handeln die Ängste zu nehmen.
Jetzt macht jeder Staat, jedes Bundesland, jede Kommune irgendetwas konzertierte Aktionen mit konzentrierten Maßnahmen gibt es nicht. Alles im Sinne Mark Twains: Als wir das Ziel aus den Augen verloren, verdoppelten wir unsere Anstrengungen.
Arme EU, die sich lieber damit beschäftigt, wie man die Gender-Ideologie oder eine illusionäre Flüchtlingspolitik durchsetzt und Milliarden für die Schutzheilige des Weltklimas Greta einsetzt.
kath.net: Was sagen Sie in dem Zusammenhang mit Kirchenschließungen in Zeiten wie diesen?
Peter Hahne: Der letzte Beweis, dass auch die Kirchen nicht mehr bei Trost sind, wie ich ja meinen aktuellen Bestseller nenne. Das passt ja jetzt wie die Faust aufs Auge, leider! Das Gegenteil wäre richtig: Die Kirchen öffnen, dass Menschen Trost und Hoffnung, Geborgenheit und Gemeinschaft finden.
Statt politische Patentrezepte von unberufenen Kirchenfunktionären erwarte ich jetzt einen Aufruf zu weltweitem Gebet.
Warum gibt es nicht längst in allen Gemeinden Rund-um-die-Uhr-Gebete, die den allmächtigen Gott in all unserer Ohnmacht für Heilung und Rettung anflehen?! Oder trauen wir Gott nichts mehr zu auf dem synodalen Weg in die Bedeutungslosigkeit?
kath.net: Ihr neuer Bestseller heißt Seid ihr noch ganz bei Trost!. Um was geht es in dem Buch in aller Kürze?
Peter Hahne: Eine Beschreibung unserer gesellschaftlichen Lage an rund 30 Beispielen: so der Wahnsinn von Gender-Gaga mit seiner lächerlichen Verhunzung der deutschen Sprache, das modische Allotria auf Kirchentagen oder Politiker, die sich unseren Staat zur Beute und zum Selbstbedienungsladen machen. Aber auch scharfe Kritik an den Kirchen, die sich in Parteipolitik ergehen statt die Menschen zu Jesus Christus einzuladen.
Es gibt aber auch viel Humor, wenn ich zum Beispiel die gender-gerechte Amtssprache aufs Korn nehme oder eine Pseudo-Wissenschaftlerin, die Karl Mays Winnetou verbieten will, weil das die Indianer verunglimpfen würde.
Summa summarum: Deutschland als Irrenhaus und Narrenschiff.
kath.net: Sie fordern in dem Buch auch das Ende von Kirchensteuer und eine Änderung des Rundfunkbeitrags in Deutschland. Warum?
Peter Hahne: Da bin ich mir mit den Päpsten Benedikt XVI. und Franziskus einig: Das Geld erstickt den Glauben. Wir müssen wieder eine arme Kirche werden, die sich allein von Gott und den Spenden seiner Mitglieder abhängig weiß, nicht von der automatischen Steuereintreibung des Staates.
Dieses letztlich perverse System gibt es weltweit nur in Deutschland, eingeführt unter Hitler. Entzöge man der Kirche das Geld, wir bekämen eine Erneuerung, eine Erweckung, dessen bin ich mir sicher.
Und Rundfunk ohne Zwangsgebühren hätte Top-Qualität, wenn nämlich nach Leistung und Nutzung bezahlt würde. Der größte Witz: die Gebühren sollen jetzt gerade nochmal(!) erhöht werden.
kath.net: Bei Roland Tichy werden Sie wie folgt zitiert. "Solange ich im Rat der Evangelischen Kirche Deutschlands tätig war, war ich immer bei einem Thema dafür, wenn die Katholiken auch dafür waren. Da wusste ich, wenn die Katholiken ein politisches Thema hatten, das war immer vernünftig. Das können Sie heute auch nicht mehr so sagen. Was hat sich in der katholischen Kirche aus Ihrer Sicht in den letzten Jahren verändert?
Peter Hahne: Der Katholizismus hatte einmal große gesellschaftliche Kraft, heute ist er bedeutungslos geworden, weil er beliebig ist. Nehmen Sie nur die jüngste Entscheidung zur Sterbehilfe: da wären Bischöfe wie Dyba in Fulda oder Meißner in Köln früher so lange Sturm gelaufen, bis die Politik im Sinne des Grundgesetzes in Verantwortung vor Gott entschieden hätte. Alles vorbei.
Heute degradiert man sich zu Claqueuren von Merkels Flüchtlings- und Klimapolitik und ernennt Greta (wie Berlins Erzbischof Koch) sogar zur Heiligen.
Primitiver gehts nicht mehr! Wer soll das denn noch ernst nehmen?! Mainstream-Bischöfe und Zeitgeist-Kirchen sind das Letzte, was wir brauchen. Deshalb treten ja auch die Menschen massenweise aus.
Die Rückkehr zu Jesus und seinem Wort, zu Gebet und Glaube ist die einzige Medizin, die Kirche wieder gesund macht.
kath.net-Buchtipp
Seid ihr noch ganz bei Trost!
Schluss mit Sprachpolizei und Bürokraten-Terror
Von Peter Hahne
Hardcover, 128 Seiten
2020 Quadriga
ISBN 978-3-86995-096-9
Preis Österreich: 12.40 EUR
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