13. September 2019 in Kommentar
Warum Katholiken angesichts des Synodalen Prozesses verunsichert sind? Gastkommentar von Hubert Gindert/Forum Deutscher Katholiken
Bonn (kath.net/Blog Forum Deutscher Katholiken) Mit dem Advent 2019 beginnt der Reformprozess in der deutschen Ortskirche unter der Bezeichnung Der synodale Prozess.
Zwei Aussagen sollen verdeutlichen, warum Katholiken in Deutschland in Sorge sind:
Der Bischof von Essen, Dr. Franz-Josef Overbeck äußerte in einem Vortrag in Münster am 25.05.2019: Die alte Zeit ist zu Ende! Wir sind in einer Krise und stehen an einer Zäsur, die vielleicht noch tiefer geht als die Reformation Der synodale Weg muss ergebnisoffen sein. Der Prozess muss in verbindliche Ergebnisse münden. Die Kritik an der Kirche muss Gehör finden, damit es zu einem echten Kulturwandel kommt.
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hat seine Kernforderungen auf seiner Vollversammlung am 10. u. 11. Mai 2019 dargelegt. Sie werden als Grundlage einer Beteiligung des ZdK am synodalen Weg mit den Bischöfen vorgelegt. Die Agenda des ZdK enthält u.a. folgende Punkte:
Frauen Zugang zu allen kirchlichen Ämtern gewähren
den Pflichtzölibat abschaffen
in der kirchlichen Sexualmoral die vielfältigen Lebensformen und Lebenswirklichkeiten positiv anerkennen
Entscheidungskompetenz für alle Getauften auf allen Ebenen der Kirche verwirklichen
Quelle: www.zdk.de
Bischof Dr. Rudolf Voderholzer hat in der Abteikirche Rohr seine Bedenken gegen den geplanten Synodalen Weg geäußert. Von den Themen, die auf die Tageordnung des Synodalen Weges gesetzt werden sollen, nannte er exemplarisch Die Liberalisierung der Sexualmoral, Anerkennung homosexueller Partnerschaften, Synodalisierung der Kirchenleitung. Sie bewirken nach seiner Ansicht eine Angleichung der Kirche an die protestantischen Glaubensgemeinschaften. Es gebe Themen, so Voderholzer, über die man als christliche Gemeinschaft, die sich auf das Neue Testament beruft, nicht ergebnisoffen abstimmen könne, sondern nur entscheidungsfordernd. Bischof Voderholzer weiter: Die Themen der Agenda des Synodalen Weges blieben hinter der Frage zurück Wie der Glaube so gestärkt werden könne, dass es die Menschen drängt, am Sonntag Christus, seine Auferstehen und unsere Hoffnung zu feiern.
Papst Franziskus hat in seinem Schreiben An das pilgernde Volk Gottes in Deutschland betont dass die Evangelisierung unser Leitkriterium sein muss, es sei notwendig den Primat der Evangelisierung zurückzugewinnen.
Der geplante Ablauf der Synode sichert den Veranstaltern, dass sie ihre Vorhaben, wie geplant, durchbringen. Der Reformprozess hat, soweit bisher bekannt drei Foren: Macht, Partizipation und Gewaltenteilung, Priesterliche Lebensform und Sexualmoral.
Die Bezeichnungen umschreiben weich und verschleiernd die angestrebten Ziele (siehe ZdK). Nehmen wir die Zusammensetzung der Foren hinsichtlich der Bischöfe
In das Forum Macht, Partizipation und Gewaltenteilung sind die Bischöfe Franz-Josef Overbeck, Bischof von Essen, Gebhard Fürst, Bischof von Stuttgart-Rottenburg u. Gregor Maria Hanke OSB von Eichstätt berufen.
In das Forum Sexualmoral wurden die Bischöfe Franz-Josef Bode, Osnabrück, Georg Bätzing, Bischof von Limburg und Heiner Koch, Erzbischof von Berlin berufen.
In das Forum Priesterliche Lebensform sind Felix Genn, Bischof von Münster, Peter Kohlgraf, Bischof von Mainz und Wolfgang Ipold, Bischof von Görlitz berufen.
Das Forum Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche steht zum jetzigen Zeitpunkt (3.9.19) noch nicht fest. Zum Vorbereitungsteam gehören Franz Josef Bode, Bischof von Osnabrück, Michael Gerber, Bischof von Fulda und Stefan Heße, Erzbischof von Hamburg.
Die Sorge der lehramtstreuen Katholiken bleibt bestehen.
Der Artikel wird auch in der Monatszeitschrift Der Fels erscheinen.
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