„Das, was jetzt aus Berlin zu hören war, hat mich besonders verärgert“

21. Dezember 2018 in Deutschland


Ismail Tipi zur Widmann-Mauz-Weihnachtskarte ohne „Weihnachten“: „Die muslimischen Mitbürger, unter anderem auch ich, freuen sich, wenn sie in der Weihnachtszeit einen Weihnachtsgruß erhalten. Die meisten Muslime feiern sogar gemeinsam Weihnachten.“


Wiesbaden (kath.net/pl) „Es ist manchmal unfassbar, was unter dem Deckmantel der „Political Correctness“ oder falschverstandener Toleranz alles so in unserem Land getan wird. Manchmal weiß ich nicht, ob ich da lachen oder weinen soll.“ Das antwortete der Landtagsabgeordnete und Integrationsexperte der CDU Hessen gegenüber kath.net auf Anfrage. „Für mich als ein türkischstämmiger und muslimischer CDU-Landtagsabgeordneter ist es unbegreiflich, warum man unsere religiösen Traditionen mit Gewalt verändern will. In vielen Städten gibt es schon aus Angst keine Weihnachtsmärkte mehr. Weihnachtsmärkte, Christkindlmärkte, Nikolausmärkte werden inzwischen mit erfundenen Namen umbenannt. In manchen Kindergärten und Schulen werden aus falscher Rücksicht keine Weihnachtsfeste mehr gefeiert.

Das, was jetzt aus Berlin zu hören war, hat mich besonders verärgert. Unsere Bundesintegrationsbeauftragte und Staatsministerin soll eine Weihnachtsgrußkarte verschickt haben, ohne „Weihnachten“ in ihrem Schreiben angesprochen zu haben. Ich stelle mir die Frage: Was soll das? Natürlich habe ich vollstes Verständnis für alle Menschen, wenn sie respektvoll aber auch mit netten Gesten mit ihren Mitmenschen umgehen. Aber eine Weihnachtsgrußkarte ohne das Wort „Weihnachten“ zu verschicken, ist für mich persönlich eine positive Diskriminierung. So etwas gehört sich nicht.

Wir müssen unsere muslimischen Mitbürger genauso behandeln, wie jeden anderen auch. Aus welchem Grund sollen wir sowohl unsere gesellschaftlichen als auch die religiösen Werte in den Hintergrund stellen? Auch die muslimischen Mitbürger, unter anderem auch ich, freuen sich, wenn sie in der Weihnachtszeit einen Weihnachtsgruß als Brief, als Karte oder aber auch als Anruf erhalten. Die meisten Muslime feiern in dieser Zeit sogar gemeinsam Weihnachten. Viele haben in ihren Wohnungen Weihnachtsbäume stehen. Diese werden gemeinsam mit den Kindern wie in allen anderen christlichen Familien geschmückt. Unter dem Baum liegen auch Geschenke.

Gerade das ‚C‘ in meiner Partei, zu der auch die Integrationsbeauftragte gehört, ist das bindende in unserer Gesellschaft. Gerade die großen Buch- und abrahamitischen Religionen wie das Christentum, der Islam und das Judentum haben eigentlich alle dieselben Werte. Wir sollten in Zukunft, für ein friedliches Miteinander und um keinen Keil in die gute Integrationsarbeit zu treiben, darauf achten, dass wir unsere Traditionen wie Weihnachten, Ostern aber auch Ramadan gemeinsam in einer friedlichen Atmosphäre feiern.“

Der hessische CDU-Landtagsabgeordnete und Integrationsexperte Ismail Tipi


Archivfoto MdL Tipi (c) Ismail Tipi


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