3. Dezember 2015 in Familie
In Polen sollen Paare mit unerfülltem Kinderwunsch eine künstliche Befruchtung künftig aus der eigenen Tasche zahlen Polnische katholische Kirche fordert sogar ein Verbot der künstlichen Befruchtung, weil Kinder dabei selektiert und getötet werden
Warschau (kath.net/KNA) In Polen sollen Paare mit unerfülltem Kinderwunsch eine künstliche Befruchtung künftig aus der eigenen Tasche zahlen. Die neue konservative Regierung kündigte Medienberichten (Mittwoch) zufolge an, dass der Staat die In-vitro-Fertilisation (IVF) ab Juli 2016 nicht mehr finanziert. Stattdessen sollten alternative Methoden zur Behandlung der Unfruchtbarkeit bezuschusst werden, sagte Gesundheitsminister Konstanty Radziwill.
In Polen zahlt der Staat seit Mitte 2013 unter bestimmten Voraussetzungen eine In-vitro-Fertilisation fast komplett. Die im Oktober abgewählte rechtsliberale Vorgängerregierung trug damit nach eigenen Angaben zur Geburt von mehr als 3.600 Kindern bei. Insgesamt etwa 17.000 Paaren sei die IVF-Methode finanziert worden. Die katholische Kirche hatte dies kritisiert. Sie fordert ein Verbot der künstlichen Befruchtung, weil bei ihr Embryonen (also Kinder in der Frühphase ihrer Entwicklung) selektiert und überzählige entstandene Kinder vernichtet würden.
«Wir können uns nicht leisten, Hunderte Millionen Zloty öffentliche Gelder für nur eine Methode auszugeben», so Radziwill nach Angaben von Radio Zet. Die Vorgängerregierung hatte die Kostenübernahme für die IVF-Methode um drei Jahre bis 2019 verlängern wollen und plante dafür 71 Millionen Euro ein.
Den staatlichen Zuschuss für die künstliche Befruchtung erhielten bislang auch unverheiratete Paare. Für Frauen zwischen 18 und 40 Jahren, die trotz einjähriger anderer Behandlungen nicht schwanger wurden, zahlte der Staat die Kosten für bis zu drei IVF-Behandlungen.
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